Ich hätte hier ein bisschen was zu deinen [Klavenburgs] Argumenten zu sagen.
Erstens, aber das ist ja schon des Öfteren gesagt worden, liegt der Rassismus in erster Linie in der Verallgemeinerung: "Alle Schwarzen haben..." etc. Zweitens liegt er darin, ein äußeres körperliches Merkmal (Hautfarbe) für verschiedene andere Dinge verantwortlich zu machen bzw. eben nur die Hautfarbe als Schubladen-Aufschrift zu verwenden: "Die Schwarzen". Es gibt dunkelhäutige Menschen in vielen Teilen der Welt, viele in Afrika, aber auch USA, Brasilien, Karibik, Ozeanien... auch bei uns, aber hier eher in der Minderzahl. In dem Moment, in dem man die alle zusammen in eine Schublade steckt und darauf schreibt "die Schwarzen" sieht man eben nur Hautfarbe als Schubladen-Grund. Man behauptet, das alles ist eine Rasse. Und das ist Rassismus. Rassismus muss nicht unbedingt beinhalten, dass du auch sagst, die sind weniger wert als wir. Es reicht schon, wenn du sie aufgrund eines äußeren Merkmales alle über einen Kamm scherst. (und "uns" im Übrigen auch)
Zweitens: Ich habe selber in Afrika gelebt, im Senegal. Und ja, die Menschen riechen dort anders als hier. Aber liegt das an ihrer Hautfarbe? Erstens haben auch sie unterschiedliche Körpergerüche, jeder einen anderen, genau wie hier. Zweitens wird der Körpergeruch von verschiedenen Faktoren beeinflusst, beispielsweise dem Essen. Aber auch Gemütsverfassungen spielen eine Rolle. Ist dir schon mal aufgefallen, dass du unterschiedlich riechst, je nachdem, ob du im Stress bist, ob du verliebt bist oder Angst hast? Es ist schwer zu erklären, inwiefern ich im Senegal eine andere Gemüts-Verfassung erlebt habe, aber ich meine damit alles in allem weniger Konkurrenz-Denken, weniger Stress, mehr Gottvertrauen, mehr Gemeinschaft, mehr Familie und weniger Sarkasmus. Nun, solche Gemütsverfassungen schwanken natürlich auch von einem zum anderen, hängen aber auch von der Gesamtstimmung in einer Gesellschaft ab.
So, nun habe ich gesagt, die Menschen im Senegal riechen anders als die Menschen in Deutschland. Ich habe aber nicht gesagt, das liegt an ihrer Hautfarbe. Ich habe gesagt, das liegt am anderen Essen und an einer anderen gesellschaftlichen Atmosphäre. Afrikaner, die nach Europa kommen, bringen ihre Grundprägung natürlich mit. Und riechen daher auch hier "anders". Aber Afrikaner, die hier geboren und aufgewachsen sind oder bspw. Afroamerikaner riechen für uns unauffällig, da "so wie wir".
Außerdem: Nicht nur Afrikaner riechen anders, auch Chinesen, Inder, Guatemalteken, Peruaner etc. etc. etc.
Außerdem noch zum Tanzen: Ich habe im Senegal erlebt, wie Kinder, die gerade stehen konnten, so ein Jahr alt, animiert werden zu tanzen. Die Frauen klatschen und freuen sich, das Kind wird gelobt. Es hat Freude daran zu tanzen und sich sinnlich zu bewegen. Deutschen, besonders Deutschen, dagegen ist Tanzen, ist sinnliche Bewegung oft unangenehm. Ein deutsches Kind wird im besten Fall ignoriert (nein nein, nicht alle... schon klar...), wenn es die Hüften kreisen lässt. Es spürt, dass seine Eltern diese Sinnlichkeit ablehnen. Seine Eltern tanzen nicht, es lernt, sich mit seinem Körper unwohl zu fühlen. Und so habe ich im Senegal erlebt, dass 8-jährige Mädchen viel besser tanzen können als ich.
Auch das liegt aber nicht an der Hautfarbe, sondern an der Kultur. Und immer wieder gibt es Afrikaner, die nicht tanzen können (eine ganz liebe Freundin von mir bspw.) und Europäer, die tanzen können.
Was war noch das Dritte? Ach ja, die Stimme. Es ist wohl wahr, dass viele Soul-Sänger schwarz sind. Aber liegt nicht auch das daran, dass die jeweilige Kultur oder Sub-Kultur (in USA etwa) das Singen fördert? Und zwar genau das soulige Singen? Das wäre meine These dazu.
Nun, liebe Grüße...
Raeubertochter