Ungewöhnliche zwischenmenschliche Beziehungen ...

Das ist schön gefragt, Mondblumen! Zur ersten und zweiten Frage: Es gibt insgesamt vier Formen der Neurosen, wovon jeweils zwei entgegengesetzte Paare sind: Die Depression hält das Gegengewicht zur Schizoidie und die Hysterie hält das Gegengewicht zur Zwanghaftigkeit.
In der Praxis kommen gewiss alle möglichen Mischformen vor. Ein sonst Depressiver kann hier und da durchaus schizoid reagieren.
Es gibt aber auch die abgeschwächten Formen der Neurosen, was die Psychologie als "neurotisches Verhalten" bezeichnet. Das gilt nicht als Krankheit und das haben wir im Alltag eigentlich alle. Meines Erachtens sind die vier Formen des neurotischen Verhaltens viel eher im Alltag enes Menschen zu erkennen als ein Springen von einer ausgeprägten Neurose zur anderen.

Zur dritten Frage: Na ja, in der Theorie ist es jedenfalls denkerisch möglich, das es Menschen gibt, die andere nun gar nicht brauchen. Aber ich glaube nicht, dass es das so wirklich gibt. Hat jemand aber eine ausgeprägte Schizoidie, ist dieser Mensch jedenfalls kaum auszuhalten. :wut1:

Ok, danke erst mal soweit. :)

Darf ich fragen warum? wegen deinem letzten Satz.

Soweit ich weiß nehmen Schizoide ja eh Abstand von anderen. :confused:
 
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Das ist schön gefragt, Mondblumen! Zur ersten und zweiten Frage: Es gibt insgesamt vier Formen der Neurosen, wovon jeweils zwei entgegengesetzte Paare sind: Die Depression hält das Gegengewicht zur Schizoidie und die Hysterie hält das Gegengewicht zur Zwanghaftigkeit.
In der Praxis kommen gewiss alle möglichen Mischformen vor. Ein sonst Depressiver kann hier und da durchaus schizoid reagieren.
Es gibt aber auch die abgeschwächten Formen der Neurosen, was die Psychologie als "neurotisches Verhalten" bezeichnet. Das gilt nicht als Krankheit und das haben wir im Alltag eigentlich alle. Meines Erachtens sind die vier Formen des neurotischen Verhaltens viel eher im Alltag enes Menschen zu erkennen als ein Springen von einer ausgeprägten Neurose zur anderen.

Zur dritten Frage: Na ja, in der Theorie ist es jedenfalls denkerisch möglich, das es Menschen gibt, die andere nun gar nicht brauchen. Aber ich glaube nicht, dass es das so wirklich gibt. Hat jemand aber eine ausgeprägte Schizoidie, ist dieser Mensch jedenfalls kaum auszuhalten. :wut1:

Das ist aber mehr als vereinfacht und ... pssst - ziemlich sehr veraltet! :D
 
Ok, danke erst mal soweit. :)

Darf ich fragen warum? wegen deinem letzten Satz.

Soweit ich weiß nehmen Schizoide ja eh Abstand von anderen. :confused:

Ich hoffe, die Frage richtig zu verstehen. Um einen Abstand von anderen einnehmen zu können, ist es notwendig, andere durch verschiedene Techniken (sprachlich und körpersprachlich) vom Leibe zu halten. Das kann also ziemlich bissig werden. Man geht auf einen Menschen ganz normal zu, von dem man noch gar nicht weiß, schizoid zu sein, und bekommt giftige Antworten oder er dreht sich unvermittelt um. Aber schließlich üben wir uns in Toleranz und wollen in anderer Weise der Person einladend gegenübertreten - und schon wird man wieder angegiftet.
Sympathie erhält man von einem Schizoiden, wenn er bemerkt, dass seine Distanz respektiert wird. Als Schizoider wird er das aber niemals sagen können, nur wenn er in eine andere seelische Lage kommen sollte, wenn diese auch nur für wenige Sekunden oder Minuten andauern sollte, wäre ihm das möglich.
 
Ich hoffe, die Frage richtig zu verstehen. Um einen Abstand von anderen einnehmen zu können, ist es notwendig, andere durch verschiedene Techniken (sprachlich und körpersprachlich) vom Leibe zu halten. Das kann also ziemlich bissig werden. Man geht auf einen Menschen ganz normal zu, von dem man noch gar nicht weiß, schizoid zu sein, und bekommt giftige Antworten oder er dreht sich unvermittelt um. Aber schließlich üben wir uns in Toleranz und wollen in anderer Weise der Person einladend gegenübertreten - und schon wird man wieder angegiftet.
Sympathie erhält man von einem Schizoiden, wenn er bemerkt, dass seine Distanz respektiert wird. Als Schizoider wird er das aber niemals sagen können, nur wenn er in eine andere seelische Lage kommen sollte, wenn diese auch nur für wenige Sekunden oder Minuten andauern sollte, wäre ihm das möglich.

Ja, hast du glaub ich richtig verstanden.

Als ich letztes Jahr ins Krankenhaus kam, weil nichts mehr ging, hatten zwei Leute bei mir auch eine schizoide Persönlichkeit vermutet, waren sich beide auch ziemlich sicher (eine Psychologin und eine Psychiaterin). Danach bin ich übergegangen in eine psychiatrische Tagesklinik, der Psychologe da und die Psychiaterin hatten davon aber nichts weiter im Sinn, nicht mal vermutet - ich hatte noch ein Gespräch mit dem Chefpsychiater (weil sich wohl niemand so wirklich sicher war), der ganz locker wirkte und überhaupt keine Andeutungen weiter machte, mich nur fragte ob meine Oma noch lebte (wegen der Erlebnisse, die noch dazu kamen) usw. usf. Vielleicht war ich für manches bisher zu klar im Kopf, ich weiß es nicht. Vorher gab es auch mal Gespräche, wovon da auch keine Rede war - im Grunde war es bei fast jedem auch jedes Mal irgendwas anderes.

Deshalb weiß ich nicht mehr, was ich davon halten soll. Vielleicht bin ich ja "ein außerirdischer Spezialfall". Ich weiß noch, dass ich auf Station gefragt wurde, ob ich mein Ok für eine Videoaufnahme während eines Gespräches geben würde - was dann (wahrscheinlich an der Uni) vor mehreren Leuten gezeigt wurde. Für "Lehrzwecke" hieß es.

Ich bin bisher allerdings nie Leute bissig angegangen, die Hilfe brauchten. ;)

(Nur die, die mich nicht in Ruhe lassen wollten, wenn ich keinen Kontakt mehr wollte, weil ich es nicht mehr konnte. Aber das ist wohl eher was ganz normal Menschliches, dass jemand Kontakte abbricht, weil es nicht passt oder nicht mehr passt. Würde ich heute sagen.)
 
Erinnert mich an den "Angst-Riemann"...hab nachgeschaut, sein Werk "Grundformen der Angst" ist immerhin 50 Jahre alt.

Danke :)
Auch wenn Diagnosen nur Konstrukte und ein Spiegel ihrer Zeit sind - was sich psychiatrisch diesbezgl. vor 50 (auch noch 30) Jahren abgespielt hat war aus heutiger Sicht schon schlimm ... . (ist bei der Somatik aber nicht anders)
 
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Danke für deine verständliche Erklärung. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass solche Menschen meinen, es wäre normal, und nicht das Problem dahinter sehen bzw. das zwei Menschen, die so aneinander klammern irgendwie alle anderen Menschen um sich herum mehr oder weniger ausgrenzen. Ist ja oft nicht nur so, dass einer klammert.

Gerne! Du beschreibst noch den weiteren Aspekt, wenn zwei einander klammern und von anderen nichts mehr wissen wollen. Die Grundlage dafür ist zunächst immer noch das Klammern, allein zu sein und sich zu verlieren, ohne einen Halt durch den anderen zu bekommen. Jetzt geht das aber eine Stufe weiter, jetzt bezieht sich eine solche Partnerschaft gegen sie Welt als eine Art Bündnis gegen die Unbilden der feindlichen Umwelt.
Auch hier sollte ein Verständnis für diese Position entstehen, denn schließlich ist unsere Welt ja nicht ganz leicht zu bewältigen. Aber Liebe ist weder das eine noch das andere.
 
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