Hallo LadyPortia,
Irgendetwas brauchen wir doch, woran wir glauben, wovon wir überzeugt sind.
Natürlich, klar.
Und es ist das normalste der Welt, dass ein Kind erstmal die seiner Familie integriert und danach lebt.
Das "normalste" ist sehr neutral formuliert. Habe vor einer Weile schon Jean Liedloff und nun Osho dazu gelesen. Ich stimme dir da zu.
Merkt es später, als Erwachsener, dass diese nicht zu seinem Leben passen, hat es die Möglichkeit diese Muster zu verändern. Das steht ihm frei. Er ist nicht daran gebunden. Es gibt da jedoch ein Hindernis: sein gewissen. Es bindet das Kind an die Muster seiner Familie. Baut es eigene Überzeugungen auf, dann meint es, es dürfte nicht mehr zur Familie dazu gehören. Deshalb gibt es auch so viel Leiden auf der Welt. Da leidet jemand entgegen seinem Wunsch ein freier Mensch zu sein, nur weil er glaubt, sonst die Zugehörigkeit zu seiner Familie zu verspielen. Und wer gibt schon gerne diesen Rest an Rückzugsort auf.
Um ehrlich zu sein, haben diese Worte bei mir fast Tränen ausgelöst und gleichzeitig Licht ins Dunkel gebracht. Aber sind es nicht oft gerade so genannte Rebellen, die aus der Familien ausgeschlossen werden, weil sie nicht den Vorstellungen und Überzeugungen entsprechen. Ich wäre mittlerweile bereit, auf diesen "Rückzugsort" zu verzichten.
In Wirklichkeit ist es jedoch so: Ändern wir unsere Richtung unserem eigenen gemäß, dann steht die Familie hinter uns. Tun wir das nicht, sind wir ihnen ähnlich, werden zugleich aber auch genau deswegen abgelehnt.
Das ist ein interessanter Ansatz und widerspricht ja dem, was ich oben zu den Rebellen schrieb. Kann Rebellieren sich auch darin zeigen, dass man gerade dort erfolglos ist, wo Erfolg von der Familie verlangt wird? Verstehst du, was ich meine? Gleichzeitig rebellisch, indem man diesen Mustern "Das schaffst du sowieso nie" sich entgegensetzt und es anders macht.
Liebe Grüße Pluto