Überzeugungen und Glaubenssätze der Eltern

Winnipeg

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Hallo in dieses Unterforum,

ich mache mir seit einiger Zeit intensiver Gedanken um ein Thema. Und zwar geht es um Glaubenssätze und Überzeugungen unserer Eltern. Ich beobachte bei mir, dass diese sehr prägend sein können, was wahrscheinlich keine weltbewegende Erkenntnis ist. Mir mangelt es gerade an den passenden Worten, ich merke auch gerade, wie sensibel das Thema bei mir ist und wirkt.
Es fühlt sich an, wie ein Schleier, der sich um mich legt. Die Reaktionen auf Erfolg bzw. Misserfolg nach dem Motto "Typisch meine Kinder, die kriegen es einfach nicht besser hin."
Versteht mich nicht falsch, es geht nicht darum, Verantwortung abzugeben für das eigene Leben, ganz im Gegenteil. Mein Anliegen ist eher, wie tiefgreifend solche Reaktionen und Glaubenssätze sein können, wie sie "familiensystemisch" (kann man das so sagen?) einzuordnen sind und wie man sich davon befreien kann.

Lieben Gruß
 
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wie man sich davon befreien kann.
Mach ein Ritual. Bedanke dich bei deinen Eltern für alles, was sie für dich getan haben und sage ihnen, dass du ab jetzt erwachsen bist und deinen Weg ohne ihre Hilfe gehen kannst :kiss4:
 
Mach ein Ritual. Bedanke dich bei deinen Eltern für alles, was sie für dich getan haben und sage ihnen, dass du ab jetzt erwachsen bist und deinen Weg ohne ihre Hilfe gehen kannst :kiss4:

Wenn das so einfach wäre. :( Es geht schon los mit Sätzen wie:
Kein Mann will meine Kinder (meine Mutter hat nur Töchter). Um das mal in einen Zusammenhang zu bringen: Diese Sätze kommen selbst, kaum dass meine Schwester sich von ihrem Partner getrennt hat und damit einfach nur erleichtert ist.
Ich werde nie Oma. Ihr bekommt sowieso alle keine Kinder.
Inzwischen glaube ich das selbst alles. Unvorstellbar, dass jemals einer von uns Kinder haben wird oder überhaupt dauerhaften Erfolg. Das erscheint mir alles beinahe schon unrealistisch. Wir werden ja auch nicht gerade jünger.
Das sind nun zwei Beispielssätze, die sich vorranging auf das Private beziehen. Beruflich sieht es nicht viel anders aus. Es ist dieses Gefühl "Du bist nicht gut genug".
Kein Selbstmitleid, aber ein starken Drang und ein unsägliches Bedürfnis, sich aus diesen Fesseln endlich zu befreien.

Danke dir vielmals.:kiss4:
 
Du musst erst einmal erkennen das du eine Rolle übernommen hast! Wenn du diese Rolle erkennst, kannst du dich und deine Mutter verstehen. Dann löse dich aus dieser Rolle. Schreibe dir einmal alle Glaubensätze auf, und wandle sie um in gute Glaubenssätze. Bete und aktiviere diese neuen Glaubensätze.

Lg Pia
 
Das ist immer schwierig (und eigentlich unlösbar), solange man sich als Opfer der "übermächtigen Eltern" sieht. Du kannst Dich auch fragen, wieso DU Dir gerade diese Eltern gewählt hast, wieso diese Sätze gerade bei DIR auf so fruchtbaren Boden fallen.

Es gibt nämlich auch Kinder, denen dasselbe gesagt wird, ohne dass das auf sie den geringsten Eindruck macht - und Kinder, die scheitern, obwohl ihre Eltern ihnen immer viel Anerkennung und positive Glaubenssätze (mit)gegeben haben.

Gawyrd
 
Das ist immer schwierig (und eigentlich unlösbar), solange man sich als Opfer der "übermächtigen Eltern" sieht.

Ich kann gar nicht sagen, das ich mich als Opfer fühle. Zumindest steht das Täter/Opfer-Prinzip hier außen vor. In einem Sinne vielleicht schon als Opfer, aber eben nicht die oft dazugehörigen Schuldzuweisungen. Schwierig zu erklären.

Du kannst Dich auch fragen, wieso DU Dir gerade diese Eltern gewählt hast, wieso diese Sätze gerade bei DIR auf so fruchtbaren Boden fallen.

Wenn ich das wüsste! Hast du dazu weiterführende Ideen?

Es gibt nämlich auch Kinder, denen dasselbe gesagt wird, ohne dass das auf sie den geringsten Eindruck macht - und Kinder, die scheitern, obwohl ihre Eltern ihnen immer viel Anerkennung und positive Glaubenssätze (mit)gegeben haben.

Ich bemühe mich, mich davon freizumachen. Vieles ist auch geschafft. Manches aber nicht. Ich bin auch schon dazu übergegangen, vieles aus meinem Leben gar nicht mehr zu erzählen, damit ich mich solchen Reaktionen nicht mehr aussetzen muss.
Woran kann es z.B. liegen, dass solche Sätze bei manchen wirken, bei anderen nicht?


Gawyrd

Danke.
 
Hallo Lady Portia,

Glaubenssätze sind ein Schutz oder ein Abwehrverhalten, um den Schmerz, der darunter liegt, nicht spüren zu müssen. Welche ein Schmerz könnte gemeint sein? Das ist individuell herauszufinden und hat viel mit dem Nicht-Geliebt-werden-gefühl zu tun. Glaubenssätze geben auch einen Schutz, einen Raum, in dem wir uns frei aufhalten können. Sie werden dann auch als Grenzen erlebt, die man so gerne nicht hätte. Nur, was ist, wenn sie fehlen? Sind wir dann wirklich frei?

Die Grenze liegt im Fühlen, im limbischen System, der Amygdala. Glaubenssätze lösen ein bestimmtes Gefühl in uns aus. Sobald sie erscheinen, fühlen wir. Dann können wir nicht mehr darüber nachdenken. Denn dieses Nachdenken brauchen wir, um einen Abstand zu den Gefühlen aufbauen zu können und einen anderen Blickwinkel einnehmen zu können. folge daraus sind neue Gefühle und neue Glaubenssätze.

Dies lässt sich m.E. nicht mit Familienaufstellungen lösen. Hierzu bedarf es einer Therapie/Behandlung, die den Riegel im limbischen System wieder öffnet. Daraus kann dann neues Verhalten entstehen.

Liebe Grüße Pluto
 
Du kannst Dich auch fragen, wieso DU Dir gerade diese Eltern gewählt hast, wieso diese Sätze gerade bei DIR auf so fruchtbaren Boden fallen.

Diese Ansicht hilft nicht weiter. Dies hilft dazu, sich die Schuld zu geben. In jedem Familiensystem gibt es für die Familie bestimmende Glaubensmuster. Wäre Lady Portia in einer anderen Familie aufgewachsen, würde sie sich n anderen Mustern reiben. Die von ihr genannten Überzeugungen hätte sie dann nicht, aber andere.

Pluto
 
Hallo Lady Portia,

Glaubenssätze sind ein Schutz oder ein Abwehrverhalten, um den Schmerz, der darunter liegt, nicht spüren zu müssen. Welche ein Schmerz könnte gemeint sein? Das ist individuell herauszufinden und hat viel mit dem Nicht-Geliebt-werden-gefühl zu tun. Glaubenssätze geben auch einen Schutz, einen Raum, in dem wir uns frei aufhalten können. Sie werden dann auch als Grenzen erlebt, die man so gerne nicht hätte. Nur, was ist, wenn sie fehlen? Sind wir dann wirklich frei?

Wäre dann der Umkehrschluss, dass Glaubenssätze gut sind, weil wir danach eh nicht frei wären?

Die Grenze liegt im Fühlen, im limbischen System, der Amygdala. Glaubenssätze lösen ein bestimmtes Gefühl in uns aus. Sobald sie erscheinen, fühlen wir. Dann können wir nicht mehr darüber nachdenken. Denn dieses Nachdenken brauchen wir, um einen Abstand zu den Gefühlen aufbauen zu können und einen anderen Blickwinkel einnehmen zu können. folge daraus sind neue Gefühle und neue Glaubenssätze.

Danke, das kann ich nachvollziehen.


Dies lässt sich m.E. nicht mit Familienaufstellungen lösen. Hierzu bedarf es einer Therapie/Behandlung, die den Riegel im limbischen System wieder öffnet. Daraus kann dann neues Verhalten entstehen.

Und was wäre das für eine Therapie? Ist mir alles etwas neu, was du schreibst, aber sehr interessant.


Liebe Grüße Pluto

Danke.
 
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