Trauma

Die Zusammenhänge kappen, und damit meine ich, die Vergangenheit zu hinterfragen und den eigenen Anteil der Opferbereitschaft anzuerkennen. Annahme.

Loge33


Ich glaube kaum, das z.B. Missbrauchsopfer eine "opferbereitschaft" erkennen müssen. Schliesslich sucht man sich so etwas nicht aus, inwiefern wären denn Deiner Meinug nach Missbrauchsopfer an dem, was sie z.B. als Kind erlebt haben beteiligt?? Sorry, aber das ist Schwachsinn. :rolleyes:
 
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Ich denke, dass es unterschiedliche Traumata gibt und dass man nicht von einheitlichen Therapie sprechen kann. Konfortation hat sich ambesten bewährt, aber immer ist ohne Rückführung nicht möglich (Unfälle).

So manche Trauma geht weg alleine schon dadurch, wenn z. B. der Arzt seinen Fehler zugibt.
Aber was ist dann, wenn der Arzt seinen Fehler nicht zugibt, weil er Angst von rechtlichen Folgen hat.
Simptome sind unterschiedlich, es kann sich angeblich wie ein Ball im Hinterkopf anfühlen. Es können dejavu Erlebnisse sein und mehr...

Ich schließe mich an: therapeutische Hilfe :)
 
Ich denke, dass es unterschiedliche Traumata gibt und dass man nicht von einheitlichen Therapie sprechen kann. Konfortation hat sich ambesten bewährt, aber immer ist ohne Rückführung nicht möglich (Unfälle).
:)

du würdest also ein Vergewaltigungsoopfer mit seinem Vergewaltiger konfrontieren? - meine Güte, welche Irrglauben es so über Trauma und Therapie im Umlauf gibt. - Wann das Trauma entstanden ist, dieser Zeitpunkt ist wichtig und kann nur dort auch wieder aufgelöst werden. Alles andere ist reine Zeitverschwendung.

So manche Trauma geht weg alleine schon dadurch, wenn z. B. der Arzt seinen Fehler zugibt.

Bei Abspaltungen funktioniert das Zugeben nicht mehr und hilft auch nicht mehr den abgespaltenen Anteil wieder zu integrieren.

LG Pluto
 
Ich hatte einige ziemlich traumatische Erlebnisse in meinem Leben.

Mein erstes hatte ich mit 10 Jahren. Als dann sehr viel später noch einige folgten, hatte ich also schon Übung....

Vielleicht verfüge ich über eine besonders robuste Natur, ich weiß es nicht.
Aber ich hatte nie therapeutische Hilfe.
Und wenn ich mir hier im Forum da so zu Gemüte führe, welche Erfahrungen so mancher machte, denke ich für mich: was für ein Glück :D

Ich kann jetzt nur für mich sprechen, und da kann ich sagen:

ich hatte immer das Glück, mir alles von der Seele reden zu können. Das ist glaube ich das Allerwichtigste.
Ich hatte immer Menschen um mich, die sich das alles anhörten. Das betrifft jetzt in erster Linie die Ermordung meines Mannes und den Tod meines Sohnes.

Beim Missbrauch durch meinen Stiefvater im Kindesalter lag die Situation schon anders, weil ich noch ein Kind war.
Wie ich das schaffte, weiß ich heute ehrlich gesagt nicht mehr. Aber ich habe etwas sehr Positives aus diesem Missbrauch mit auf den Weg bekommen: meine Zwillinge, 2 wunderbare Mädels, ohne die ich mir mein Leben heute überhaupt nicht mehr vorstellen könnte. Wem sollte ich also heute noch böse sein???

Ich habe auf jeden Fall gelernt, nicht in der Opferrolle hängen zu bleiben. Das zieht einen nur runter.

Vielleicht können das viele nicht verstehen, aber ich spreche ja nur von mir. Ich habe mir eines Tages gesagt: "Ja, Dir ist Unrecht geschehen. Das ist zwar tragisch, aber nicht mehr rückgängig zu machen. Es ist, wie es ist, daran gibts nichts zu rütteln, und jetzt schau nach vorwärts."

Dieses Hängenbleiben in der Spirale des Unrechts ist zwar menschlich verständlich, aber m.E. nicht zielführend.

Ja, das Leben ist nicht gerecht. Man schlage täglich die Zeitung auf. Es gibt unendlich viele Schicksale, es trifft einen nicht allein.

Ja, ich hab meinen Mann und meinen Sohn verloren. Das ist ziemlich tragisch. Aber ich denke an die Kriegsgeneration. Wie viele Frauen haben ihre Männer und ihre Söhne im Krieg verloren und das Leben mußte dennoch irgendwie weitergehen.

Wir glauben immer, nur UNS widerfährt Schreckliches. Nein, dem ist nicht so.

Und daher mein Rat: die Situation annehmen, es bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig....
 
Hallo SunnyAfternoon....

Ich hatte einige ziemlich traumatische Erlebnisse in meinem Leben.

Mein erstes hatte ich mit 10 Jahren. Als dann sehr viel später noch einige folgten, hatte ich also schon Übung....
Vielleicht verfüge ich über eine besonders robuste Natur, ich weiß es nicht.
Aber ich hatte nie therapeutische Hilfe.
Und wenn ich mir hier im Forum da so zu Gemüte führe, welche Erfahrungen so mancher machte, denke ich für mich: was für ein Glück :D
Du hast Recht, jeder geht anders mit den Dingen um. Schön, wenn du so eine robuste seelische, geistige Konstitution hast....

Welche Erfahrungen, meinst du?.....

Ich kann jetzt nur für mich sprechen, und da kann ich sagen:
ich hatte immer das Glück, mir alles von der Seele reden zu können. Das ist glaube ich das Allerwichtigste.
Ich hatte immer Menschen um mich, die sich das alles anhörten. Das betrifft jetzt in erster Linie die Ermordung meines Mannes und den Tod meines Sohnes.
Ich hab auch meine Freundinnen, mit denen ich über alles reden kann. Es ist meist halt nur so, das man besser versteht, wenn man selbst ein traumatisches Erlebnis hatte, weil man sich besser einfühlen kann.
Die Ermordung deines Mannes, der Tod deines Sohnes, tut mir sehr leid, das muss für die ganz schrecklich sein. Den Tod meines Kindes, will ich mir nicht vorstellen.....ich weiss nicht, wie ich damit umgehen könnte???


Beim Missbrauch durch meinen Stiefvater im Kindesalter lag die Situation schon anders, weil ich noch ein Kind war.
Ich hatte so eine ähnliche Erfahrung mit meinem "Onkel". Ich habe jahrelang darunter gelitten, ich hab mich minderwertig gefühlt, usw....obwohl ich ja missbraucht worden bin, verrückt!!!!

Wie ich das schaffte, weiß ich heute ehrlich gesagt nicht mehr. Aber ich habe etwas sehr Positives aus diesem Missbrauch mit auf den Weg bekommen: meine Zwillinge, 2 wunderbare Mädels, ohne die ich mir mein Leben heute überhaupt nicht mehr vorstellen könnte. Wem sollte ich also heute noch böse sein???
Heisst du hast die Kinder von deinem Stiefvater?

Ich habe auf jeden Fall gelernt, nicht in der Opferrolle hängen zu bleiben. Das zieht einen nur runter.
Die Opferrolle ist vielleicht nicht immer so einfach zu erkennen. z.B. wenn ich mich minderwertig gefühlt habe, weil mir böses angetan wurde, usw....


Vielleicht können das viele nicht verstehen, aber ich spreche ja nur von mir. Ich habe mir eines Tages gesagt: "Ja, Dir ist Unrecht geschehen. Das ist zwar tragisch, aber nicht mehr rückgängig zu machen. Es ist, wie es ist, daran gibts nichts zu rütteln, und jetzt schau nach vorwärts."
Dieses Hängenbleiben in der Spirale des Unrechts ist zwar menschlich verständlich, aber m.E. nicht zielführend.
Toll, wenn du so rationell vorgehen kannst.

Wir glauben immer, nur UNS widerfährt Schreckliches. Nein, dem ist nicht so.
Und daher mein Rat: die Situation annehmen, es bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig
Mir ist schon lange klar, das ich nicht der einzige Mensch bin, dem schreckliches widerfahren ist, dennoch gehört ein tiefes Bewusstsein dazu, mit diesen Erlebnissen so umzugehen, das man sie für sich selbst auflösen, verarbeiten kann. Als Kind u Jugendliche konnte ich das absolut nicht. Dabei hätte ich Hilfe gebraucht.

friendlyviolet
 
du würdest also ein Vergewaltigungsoopfer mit seinem Vergewaltiger konfrontieren? - meine Güte, welche Irrglauben es so über Trauma und Therapie im Umlauf gibt. - Wann das Trauma entstanden ist, dieser Zeitpunkt ist wichtig und kann nur dort auch wieder aufgelöst werden. Alles andere ist reine Zeitverschwendung.

Bei Abspaltungen funktioniert das Zugeben nicht mehr und hilft auch nicht mehr den abgespaltenen Anteil wieder zu integrieren.

LG Pluto

Wo widerspricht sich meine erste Aussage deiner? Eine Konfortation ist auch mittels Rückführung an diesem Zeitpunkt möglich. Und mit etwas Geschick in der Führung ist viel mehr möglich, z.B. kann man das auch aus der Distanz sehen, ohne das man das wieder so schlimm erleben muss.
Viele Konfrotationen mit Traumatas werden aber ach in beisein von Psychologen in Live gemacht.
 
Ich hatte einige ziemlich traumatische Erlebnisse in meinem Leben.

Mein erstes hatte ich mit 10 Jahren. Als dann sehr viel später noch einige folgten, hatte ich also schon Übung....

Vielleicht verfüge ich über eine besonders robuste Natur, ich weiß es nicht.
Aber ich hatte nie therapeutische Hilfe.
Und wenn ich mir hier im Forum da so zu Gemüte führe, welche Erfahrungen so mancher machte, denke ich für mich: was für ein Glück :D

Ich kann jetzt nur für mich sprechen, und da kann ich sagen:

ich hatte immer das Glück, mir alles von der Seele reden zu können. Das ist glaube ich das Allerwichtigste.
Ich hatte immer Menschen um mich, die sich das alles anhörten. Das betrifft jetzt in erster Linie die Ermordung meines Mannes und den Tod meines Sohnes.

Beim Missbrauch durch meinen Stiefvater im Kindesalter lag die Situation schon anders, weil ich noch ein Kind war.
Wie ich das schaffte, weiß ich heute ehrlich gesagt nicht mehr. Aber ich habe etwas sehr Positives aus diesem Missbrauch mit auf den Weg bekommen: meine Zwillinge, 2 wunderbare Mädels, ohne die ich mir mein Leben heute überhaupt nicht mehr vorstellen könnte. Wem sollte ich also heute noch böse sein???

Ich habe auf jeden Fall gelernt, nicht in der Opferrolle hängen zu bleiben. Das zieht einen nur runter.

Vielleicht können das viele nicht verstehen, aber ich spreche ja nur von mir. Ich habe mir eines Tages gesagt: "Ja, Dir ist Unrecht geschehen. Das ist zwar tragisch, aber nicht mehr rückgängig zu machen. Es ist, wie es ist, daran gibts nichts zu rütteln, und jetzt schau nach vorwärts."

Dieses Hängenbleiben in der Spirale des Unrechts ist zwar menschlich verständlich, aber m.E. nicht zielführend.

Ja, das Leben ist nicht gerecht. Man schlage täglich die Zeitung auf. Es gibt unendlich viele Schicksale, es trifft einen nicht allein.

Ja, ich hab meinen Mann und meinen Sohn verloren. Das ist ziemlich tragisch. Aber ich denke an die Kriegsgeneration. Wie viele Frauen haben ihre Männer und ihre Söhne im Krieg verloren und das Leben mußte dennoch irgendwie weitergehen.

Wir glauben immer, nur UNS widerfährt Schreckliches. Nein, dem ist nicht so.

Und daher mein Rat: die Situation annehmen, es bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig....



Du hast es wirklich schwer gehabt und ich finde es toll, daß Du es geschafft hast, es zu überstehen und daß es Dir jetzt so gut geht. Du bist sicher sehr stark. Gut, daß Du Leute gehabt hast, die Dir zuhören, das gibts ja leider auch nicht so oft.

Was ich nur gerne sagen würde, von wegen Opferrolle, klar sollte man da nicht hängen bleiben, aber keiner hat das Recht, einem anderen zu sagen, er bleibt darin und soll sich gefälligst zusammenreissen.
Das machen nämlich viele, denen es unangenehm ist, wenn jemand, der schlimmes erlebt hat, darunter leidet, da heißt es dann "reiß dich zusammen" , "du hängst in der Opferrolle" und so weiter.
Das macht einen, dem es schlecht geht, noch schwerer, weil er nicht ernst genommen wird und keiner mitfühlt.
Opfer können nichts dafür, daß sie zu Opfern werden, ihnen das vorzuhalten ist gemein.

Das soll nichts gegen Dich sein, SunnyAfternoon, das hast Du ja nicht gesagt. :kiss4:

Aber andere tun das, hab ich hier im Forum schon gehört.
 
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Du hast es wirklich schwer gehabt und ich finde es toll, daß Du es geschafft hast, es zu überstehen und daß es Dir jetzt so gut geht. Du bist sicher sehr stark. Gut, daß Du Leute gehabt hast, die Dir zuhören, das gibts ja leider auch nicht so oft.

Was ich nur gerne sagen würde, von wegen Opferrolle, klar sollte man da nicht hängen bleiben, aber keiner hat das Recht, einem anderen zu sagen, er bleibt darin und soll sich gefälligst zusammenreissen.
Das machen nämlich viele, denen es unangenehm ist, wenn jemand, der schlimmes erlebt hat, darunter leidet, da heißt es dann "reiß dich zusammen" , "du hängst in der Opferrolle" und so weiter.
Das macht einen, dem es schlecht geht, noch schwerer, weil er nicht ernst genommen wird und keiner mitfühlt.
Opfer können nichts dafür, daß sie zu Opfern werden, ihnen das vorzuhalten ist gemein.

Das soll nichts gegen Dich sein, SunnyAfternoon, das hast Du ja nicht gesagt. :kiss4:

Aber andere tun das, hab ich hier im Forum schon gehört.

Hallo Loop :umarmen:

"Reiß Dich zusammen" hab ich keinesfalls gemeint. Das finde ich auch unerträglich.
Wie Du sagst, jedes Opfer hat das Recht, sich als Opfer fühlen zu dürfen. Das ist überhaupt keine Frage.

Ich hab mich keinesfalls zusammengerissen, ich hab Freund und Feind angeheult, wenn mir danach war. Vielleicht half mir auch meine Offenheit. Ich hab als Kind schon keinen Hehl daraus gemacht, was mir widerfahren ist. War ja auch schwer zu verheimlichen, weil die Zeitungen voll davon waren.

Es gab natürlich ziemlich grausame Jahre, als ich ins Heim kam und von meiner Mutter weg mußte. Meine Babys kamen zu Pflegeeltern, ich konnte sie nicht aufziehen, was ja selbst noch ein Kind.

Und dann hatte ich wieder das Glück, einen wunderbaren Mann zu heiraten, der meine Geschichte kannte und sehr behutsam mit mir umging.
Als meine Mädels erwachsen waren, nahmen sie Kontakt zu mir auf und heute haben wir ein wunderbares Verhältnis. Wir lieben uns heiß und innig.

Was ich damit sagen will:

auch wenn schreckliche Dinge passieren, so KANN sich doch alles auch wieder zum Guten wenden.

Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Liebe, die ein Mensch im Kindesalter erfährt, das Fundament fürs Leben ist.
Meine Mutter liebte mich abgöttisch, und auch mit meinem Mann hatte ich eine sehr innige Herzensbindung.

Da ist nun wieder die Sicht der Dinge entscheidend. Ich kann jahrelang darüber weinen (und darin hängenbleiben), dass er nicht mehr da ist, ich kann aber auch eines Tages sagen: schön, dass ich das Glück hatte, 28 Jahre eine wunderbare Beziehung zu führen. Wer hat das heute noch?
Verstehst Du, was ich meine?

"Glücklich ist, wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist....", darin liegt sehr viel Wahres.
 
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