Trauer und schwarze Kleidung!

Ist ja so weit okay.
Nur wenn viele Leute meinen man ist dazu verpflichtet ein Jahr lang schwarz zu tragen, weil man sonst keine richtige Trauer zeigt, und das für den verstorbenen erniedrigend ist, geht meiner Meinung schon etwas zu weit.
Okay wem schwarz nicht depressiv macht dem sei es vergönnt, so lange schwarz zu tragen, aber ich denke Trauer findet doch hauptsächlich innerlich statt und nicht oberflächlich, ich verstehe daher den Unmut anderer Leute nicht, die der Meinung sind, das ich als Mensch nicht gut genug bin, nur weil ich auf Dauer kein schwarz vertrage.
Dann wird man auch noch mit anderen in einen Topf geworfen, es gibt Leute die tragen immer schwarz und denen gefällt es.
Ich persönlich finde 3 bis 6 Wochen würden doch reichen wie gesagt, trauern tut man tief innen drin und nicht oberflächlich.

Was habt ihr schon für Erfahrungen gesammelt?:confused:

Es ist immer wieder das selbe, wenn man eine andere Meinung hat, wird man nämlich ausgegrenzt, Grund genug zur Trauer.



In der heutigen Zeit wird das mit dem 1 Jahr lang nur schwarz tragen kaum noch gemacht. :confused:
Das war früher so gängig. Aber jetzt macht das kaum noch Jemand.
Wüsste auch nicht, wieso man da angesprochen werden sollte, wenn man es nicht tut.
Und nicht Jeder der schwarz trägt macht das, weil Jemand verstorben ist.
Gibt verschiedene Gründe schwarz zu tragen.
Man siehe die Gothic Gemeinschaft.


LG Nefri
 
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farnblüte;4732193 schrieb:
Naja, das ist ja nun kein Gegenargument. Gerade bei Traditionen ist ja der "Trick dabei", dass sie auch auf unbewusster Ebene wirksam sein können.

Ja, sagte ich ja. Die Tradition kommt aus einer Zeit, in der Partner Ehepartner bedeutete und es Scheidung nur als Ausnahme gab, die Trennung durch den Tot somit das normale war. Wir haben, aufgrund der Kürze der Zeit, noch keine angemessenen und allgemein anerkannten Trauerrituale für durch Scheidung beendete Beziehungen. Es sei denn, man rechnet inzwischen das Verschleißen eines Ersatzbettpartners dazu - dann ist es natürlich wichtig, das dies den Betroffenen klar ist, da sich viele dieser Tatsache eben nicht bewusst sind und in der Hoffnung auf eine echte Beziehung, die nicht nur Teil des "Trennung-verarbeiten und viel dabei lernen" Prozesses ist, eben doch eine ganze Menge Menschen (Erwachsene und vor allem ihre Kinder, die schnell wieder ein Ersatzelter vor die Nase gesetzt bekommen) emotional/psychisch "über die Klinge gesprungen werden".



Nein ich finde das nicht oberflächlich. Der Tote ist tot, er kann sich nicht mehr äußern. Fast jeder Liebende sagt, (auch weil es so erwartet wird): Ich will, dass es dir nach meinem Tot gut geht, du sollst dich nicht vor Trauer um dein Leben bringen, meinetwegen musst du auch nicht schwarz tragen. In der Tat kann es dem Verstorbenen auch schnurzpiepegal sein. ;)

In vielen Fällen ist es aber den anderen Angehörigen des Verstorbenen nicht egal. Eltern deren Kinder sterben vor ihnen (das Schlimmste was man sich vorstellen kann) aber auch Kinder, deren Eltern sterben und Geschwister, wissen sehr gut, dass "das Leben weiter gehen soll" und das es eben auch der Lauf der Dinge ist, dass angeheiratete Familienmitglieder mit der Zeit vielleicht ganz den Kontakt abbrechen, wenn keine Kinder als Verbindung da sind.

Wenn es nun Menschen sind, die diese alten Traditionen, wie schwarz zu tragen, nicht tanzen zu gehen usw. als äußeres Zeichen der Trauer erwarten und auch brauchen, dann ist es wie ein Schlag ins Gesicht, wenn der Partner des Verstorbenen Kindes (zum Beispiel) kein schwarz trägt. Die meisten erwarten kein Jahr mehr, um zu signalisieren, dass sie in ihrer Trauer nicht allein sind, dass die Beziehung des Verstorbenen nicht oberflächlich war, etwas, über das man leicht hinweggehen kann zu einem/einer Neuen.
Auf die Gefühle von ebenfalls trauernden Angehörigen eines geliebten Menschen keine Rücksicht zu nehmen zeigt doch, dass es eine rein egoistische Sache ist, die gar nichts mit irgendwelchen Gefühlen der Wertschätzung für den Toten und seine Wünsche zu tun hatte.

Seine Kleidung und sein Verhalten für eine Weile einzuschränken ist gut für den eigenen Trauerprozess, gut für den Trost der anderen Angehörigen (ein deutliches gemeinsames trauern) und auch ein Übergangsritual, ein anerkennen der Tatsache, dass sich das Leben mehr und dauerhafter geändert hat dadurch, dass ein Mensch nicht mehr da ist und nie wieder kommen wird.



Nein, man kann niemanden hinter die Stirn gucken und deshalb haben wir Traditionen entwickelt, um das was in uns vorgeht, nach außen zu zeigen.

lg
Danke für Deine erneute Erklärung Farnblüte, aber ich hatte Dich schon verstanden.
Doch halte ich nichts von Traditionen, nur der Traditionen wegen.
Ich mußte mich nicht mit schwarzer Kleidung kennzeichnen, weil ich in Trauer war, ich konnte über sie reden.
& ich bin auch nicht der Ansicht, daß man durch das Tragen von schwarzer Kleidung ausdrücken kann, wie innig die Beziehung zu dem Verstorbenen war.
Das sind Äußerlichkeiten, die nichts mit dem Inneren zu tun haben.
Oder hätte der Verstorbene gewünscht, dass seine Familie nach seinem Tot noch mal extra unter die Nase gerieben bekommt, wie scheißegal sie ihm war und deshalb verboten, schwarz zu tragen, um sie so richtig vor den Kopf zu stoßen und vielleicht auch, um die Nachbarn zu ärgern? Damit man die verhasste Familie dann auch wirklich los ist? Klar solche Fälle gibt es wahrscheinlich auch, in dem Fall regt man sich dann aber wahrscheinlich auch nicht auf über die Reaktion über die bunte Kleidung.
Diese Gedanken empfinde ich eher als erschreckend, denn ich glaube kaum, daß ein sterbenden Mensch seiner Familie irgendwas vor den Kopf knallen möchte.:confused:
Mein Lebensgefährte hatte eine ganz andere Einstellung zum Tod.
Für ihn gehörte der Tod zu Leben dazu.
Auch wenn es in der Zeit sehr schwer für mich war, so bemühte ich mich dies durch seine Augen zu sehen.
& im Grunde genommen hat er ja auch recht, & verschwunden ist er auch nicht.:)
Lediglich sein Körper ist nicht mehr bei mir.
Mir war & ist es nicht wichtig, was andere Menschen über mich denken.
Wichtig ist was in meinem Herz geschieht.
 
"Schwarz" ist etwas was kaum Farbe zurückwirft. Es "verschluckt" sozusagen die Farbe, die das Licht auf es wirft. "Weiß" wirft das Licht zurück, es reflektiert.

Schwarz/Weiß werden daher wohl gerne als Schutz oder Erdung verwendet.

Schwarz wid wohl nicht ohne Grund als Trauerfarbe benutzt. Aufzwingen sollte man sich diese "Farbe" jedoch keinesfalls, sie passt einfach nicht zu jedem und wer sich dagegen stellt, stellt sich gegen sich selbst.


liebe Grüße
Alesius :)
 
@ralrene: Ja, Danke für die Antwort - es geht mir auch nicht darum, anzuzweifeln, was Du an tiefer Trauer fühlst, nicht das du mich noch falsch verstehst!!! Es geht mir nur darum, eben "die andere Seite" aufzuzeigen.

Für mich gehört der Tot auch zum Leben und deshalb halte ich sehr viel von manchen alten Traditionen, die Gründe dafür habe ich ja schon dargelegt (und Alesius hat ja noch mal auf die "magische" Seite hingewiesen).

Mir ist es ziemlich egal, was irgendjemand Fremdes über mich denkt, mir wäre aber nicht egal, ob ich durch mein Verhalten Menschen verletze, die einen geliebten Verstorbenen auch geliebt haben und von ihm geliebt worden sind. Aber das ist eben verschieden - den einen ist schwarze Kleidung unwichtig, die anderen krümmen sich innerlich vor Schmerz, weil ihr Kind einen Partner hatte, der oder die IN IHREN AUGEN sich als herzlos erweist. Es ist völlig egal, welche rationale Grundlage so etwas hat oder nicht hat, die Schmerzen sind nicht weniger real, wenn die Eltern in ihrem Urteil ungerecht sind.

Naja und wer eben einfach deshalb Traditionen weg wirft, weil sie unbequem sind oder weil es eben Traditionen sind und sowas von uncool (also nicht weil sie menschen-verachtend, gewalttätig oder erniedrigend usw. sind) , zeigt dann eben auch ganz klar, wes Geistes Kind er ist und da gibt es keinen Anspruch auf Zustimmung.

lg
 
Liebe farnblüte,
stell dir vor zwei Kinder sind gleichzeitig während eines Unfalles gestorben und eine Familie besteht auf Schwarz als Trauerfarbe und die andere auf Weiß. Du bist mit beiden Familien sehr gut befreundet und warst für beide Kinder die Patentante. Nun erwarten beide Familien von dir, dass du ein Jahr in ihrer Trauerfarbe trauerst, ansonsten würden sie dich als "herzlos" ansehen. Bist du nun ein schlechter Mensch, wenn du nicht beiden Familie den gleichen "Respekt" erweist? Für wen entscheidest du dich?

liebe GRüße
Alesius
 
Ich habe Gestern erst wieder gehört das sich zwei ältere Frauen ausgeredet haben, und zwar bei einem Spaziergang.
Eine sagte jemand sagte zu ihr als ihr Mann verstorben war, jetzt hast du keinen mehr der dich quält, dabei war ihr Mann immer gut zu ihr.
Die andere Frau hatte auch das schwarze Kleidungs Problem, ihr wurde nachgesagt, wie lange sie schwarz zu tragen hat, wir waren uns alle einig, das Farbe nichts mit Trauer zu tun hat, sondern das trauer innerlich stattfindet.

Klar kann schwarz schön sein, ich trage es gerne in Kombination mit Schriftzügen und Mustern.:)
 
Voll daneben Alesius, man trägt nicht schwarz aus "Respekt" für irgendwelche Leute, sondern um die eigene Trauer auszudrücken. Und man trägt es außerdem aus Rücksicht auf Angehörige der eigenen Familie, die nämlich auch von diesem Trauerfall betroffen sind.

Oder man trägt es eben nicht, entweder weil einem alle anderen Familienangehörigen scheißegal sind, sofern diese darauf Wert legen würden, weil man sich selbst als Nabel der Welt betrachtet oder weil man eben nicht trauert. Und in diesen Fällen muss man sich dann nicht wundern, wenn das irgendwie auffällt und Leute darüber urteilen (auch Leute, die sich kein Urteil anmassen sollten).

Zu erwarten, dass man alle Regeln oder Traditionen über Bord werfen kann und dann alle klatschen und einem zustimmen, was man doch für ein tolles Individuum ist mit was für tollen inneren Werten (die man halt nicht erkennen kann, so äußerlich im Verhalten...) ist wirklich kindisch.
lg
 
farnblüte;4733348 schrieb:
die anderen krümmen sich innerlich vor Schmerz, weil ihr Kind einen Partner hatte, der oder die IN IHREN AUGEN sich als herzlos erweist.
lg

Wenn das Trauern eh NUR an der Kleidung festgemacht wird, könnten sie mir persönlich den Buckel runter rutschen, denn dann sinds miese Heuchler. Heuchler, die zudem keinen Zugang zu dem Inneren ihres Gegenübers haben und denen eine Dauerwelle auch wichtiger sein dürfte als der Blick in die Augen.
Solche Leute gibts, klar, aber darauf muss niemand etwas geben- es sei denn, er ist selbst auch so dermassen oberflächlich und definiert sich ausschliesslich über äussere Werte.
 
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Aha, ja so habe ich mir das gedacht. Du regst dich darüber auf, dass andere Menschen etwas anders empfinden, als du selber. Wer deine Haltung nicht teilt, ist ein mieser, oberflächlicher Heuchler. Du sprichst den Trauernden also jegliche Tiefe und Echtheit ab, weil sie DEINEN EGOTRIP nicht verstehen.

Ich bin jetzt hier raus, das wird mir widerlich.
 
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