Habe eben diesen Thread gefunden.
Schade, dass er so lange zurück liegt. Ich finde das sehr spannend und interessant. Ich selbst habe noch keine Erfahrung damit sammeln können, da ich mich erst mal richtig einlesen muss.
Hat noch jmd Erfahrung damit?
Liebes Engelchen2014,
ja, ich habe genau zwei Erfahrungen damit gemacht und möchte sie dir - einschließlich meinem Rat zur Vorsicht - mitteilen:
Die erste Erfahrung:
Ich war Ende der 1980ger Jahre als Teenager regelmäßig in einem Gesprächskreis bei einem sehr lieben Pfarrer der evangelischen Kirche. Jemand aus dem Kreis hatte von dem Tonbandstimmen-Phänomen und einer Dame, die das macht, erzählt und wollte die Meinung des Pfarrers dazu hören. Der Pfarrer meinte, wir könnten doch diese Dame einfach mal einladen und uns selbst davon ein Bild machen.
Gesagt, getan: Die Dame wurde eingeladen, ein Experiment live im Pfarrhaus zu machen.
Sie erzählte zunächst, wie sie dazu gekommen war:
Ein Angehöriger war verstorben, den sie sehr vermisst hat und zu dem sie Kontakt wünschte; beim Aufräumen fiel ihr ein Mini-Radio in die Hände, das zufällig eingeschaltet war; sie hatte seine Stimme plötzlich aus dem Radio gehört und dachte erst, sie wäre überspannt, bis sie von Friedrich Jürgenson und Konstantin Raudive hörte. Sie vertiefte das Thema und hat das Aufnehmen zum Hobby gemacht; zu dem Zeitpunkt hatte eine Teilnehmerin des Pfarrer-Gesprächskreises von ihr gehört.
Die Dame hat uns weiter berichtet, dass sie mittlerweile von der Reinkarnation überzeugt ist, weil ihr dementsprechendes übermittelt wurde aus der geistigen Welt.
Sie sagte, wir könnten uns für das Experiment überlegen, ob wir zu jemand Bestimmten Kontakt haben wollten und man würde sehen, ob sich die Person melden würde. Eine Garantie wollte sie uns nicht geben, vermutete aber, dass wir sicherlich ETWAS hören würden. Ein Hintergrundgeräusch wäre ganz gut, wenn wir uns nicht unterhalten würden (wir wollten das aus Anspannung nicht), dann würde sie vorschlagen, einfach ein wenig Musik zu hören.
Der Pfarrer wählte eine klassische Platte aus, reine Instrumentalmusik also, es war eine seiner Lieblingsplatten, er kannte sie sehr gut.
Der Sohn des Pfarrers, ein Skeptiker allen (!) übernatürlichen Dingen gegenüber, hat für unser Experiment seinen Kassettenrekorder und eine leere Kassette zur Verfügung gestellt. Demonstrativ wickelte er das Cellophan der Verpackung ab: Die Dame war erfreut, weil damit jegliche Zweifel an ihr ausgeräumt werden konnten - dass sie die Geräte manipuliert hätte oder eine Aufnahme mitgebracht hätte oder was auch immer.
Der Rekorder wurde eingeschaltet, die Platte lief, wir lauschten, zwischendurch rückte jemand nervös auf dem Stuhl hin und her, jemand musste niesen, ein anderer husten. Wir haben vielleicht 5, vielleicht auch 15 Minuten Musik gehört und gewartet, sonst nichts. Irgendwann meinte die Dame, wir könnten jetzt aufhören und die Aufnahme anhören.
Die Kassette wurde in das Kassettendeck der Stereoanlage gelegt, damit wir über die großen Lautsprecherboxen, über die wir vorher die Musik gehört hatten, nun auch die Aufnahme hören konnten. Natürlich war die Musik zu hören und ein leichtes Rauschen, das auf die schlechte Qualität des kleinen Rekorders zurückzuführen war. Auch das Stuhlgerutsche war hörbar. Ich hatte irgendwie erstmal erleichtert durchgeatmet, weil ich einerseits dachte, es wäre ja komisch, jetzt was zu hören - andererseits war ich traurig, weil ich darauf gehofft hatte, etwas von meiner lieben Oma zu hören, die einige Jahre davor verstorben war.
Alle entspannten sich, um dann so richtig die Augen aufzureißen, als ein Männerchor zu hören war, der die Musik so phantastisch begleitete, dass man meinte, man wäre in einem erstklassigen Konzertsaal. Der Gesang war nicht kurz; er hielt an, er schwoll an, es waren mindestens 20 Stimmen, die in perfekter Harmonie sangen - keine Worte, sondern nur Vokale wie A-I-O.
Das Band war zuende, ein Schweigen in der Runde und jemand fragte verdattert: Habt ihr das Singen gehört? Wir nickten alle. Was war das denn? Der Pfarrer sagte, er wüsste es wirklich nicht, ja, er kannte die Musik, da ist auf der Platte eigentlich kein Chor zu hören, auf der Aufnahme schon, dennoch meinte er, wir hören jetzt die gleiche Stelle noch einmal direkt von der Platte an, nur um ganz sicher zu gehen.
Wir lauschten. Es war nur die Instrumentalmusik auf der Platte.
Die Dame bemerkte, dass wir ratlos und unsicher waren und versuchte, uns zu beruhigen und aufzuheitern: Das hätte ich mir denken können, dass hier im Pfarrhaus Engel zur Musik singen, das klingt doch sehr schön, oder?
Dann: Möchten Sie jetzt lieber allein sein oder möchten Sie noch mit mir darüber sprechen? Der Pfarrer dankte ihr und meinte, wir würden uns damit im Kreis auseinandersetzen, soweit, wie die Teilnehmer der Runde das möchten.
Ich weiß noch, dass sich die Runde langsam auflöste und dass eigentlich kein Gespräch mehr darüber gewünscht war - weil niemand damit gerechnet hatte, dass es funktionieren könnte und es doch funktioniert hatte, waren einige schon damit beschäftigt, es zu verdrängen. Es war schlicht zuviel. Wir waren alle irgendwie verdattert, ratlos und unsagbar müde.
Die zweite Erfahrung
Wenige Tage später - das Ereignis hatte mich aufgewühlt und noch neugieriger gemacht - habe ich selbst angefangen, zu experimentieren. Ich war 16 Jahre alt, hochsensibel, telepathisch veranlagt, wahnsinnig neugierig, experimentierfreudig und emotional extrem unstabil, nicht nur wegen des Alters, sondern auch wegen einer besonders schwierigen Lebenssituation.
Es dauerte nur etwa eine halbe Stunde, bis ich Erfolg hatte und undeutliche Worte verstehen konnte bei einer Aufnahme aus dem Radio, dessen Frequenz auf eine Wellenlänge einstellt war, die weit zwischen Sendern lag.
Ich begann, zu fragen, wer da sei, ob da meine Oma sei, ob meine Oma mir was sagen wollte. Was ich dann aufnahm, verursachte bei mir nicht nur eine Gänsehaut, sondern ein abgrundtiefes Entsetzen: Ich hörte auf die Frage, wer da sei, ein ICH! ICH!
Auf die Frage, ob es meine Oma sei: NEIN! NEIN! NEEEIIIIIN!!
Auf die Frage, was mir meine Oma sagen wollte, hörte ich HÖR DAMIT AUF! und dann ein HÖR SOFORT DAMIT AUF!. Zeitgleich war ein Poltern in der Wohnung zu hören, das ich nicht auf mein dösendes Zwergkaninchen oder andere Quellen als Verursacher zurückführen konnte.
Ich habe das Thema anschließend wirklich abgehakt. Mir wurde bei dem Erlebnis bestätigt, dass es funktioniert, dass man zumindest etwas hört; dass keine Wissenschaft es so erklären könnte, dass mein - heute eher technisch orientierter Verstand - damit zufrieden wäre, dass mein Nervenkostüm möglicherweise nicht geeignet ist, noch mehr Erlebnisse der Art rückstandsfrei verarbeiten zu können und dass, wenn wirklich etwas dran ist, ich doch auf diesen Ratschlag Hör auf doch besser hören sollte.
Mir wurde viel später (etwa 5 Jahre später) dann klar, dass mir dieses Tonbandstimmen-Hören in meiner damaligen Situation als Fluchtmittel aus der unerträglichen realen Lebenssituation dienen sollte: ich habe damals dann einfach angefangen, mich durch das komplette Bibliotheks-Regal mit Büchern über paranormale Phänomene durchzulesen. Ich dachte, wenn ich nur genug darüber gelesen habe, dann würde ich es eines Tages verstehen und beim Lesen ist mein Verstand am Ruder und ich werde nicht überrollt von Eindrücken, die mich verwirrt und hilflos zurücklassen.
So, ist etwas länger geworden als beabsichtigt. Ich habe diese Geschichte noch nie aufgeschrieben, nur engen Freunden erzählt. Vielleicht war es Zeit, ich hab ja gerade Urlaub
Ich möchte dir, liebes Engelchen, ans Herz legen, dass du dich erstmal nach Herzenslust einliest in das Thema und dir einen Moment Zeit nimmst, zu überlegen, was dich genau an dem Thema interessiert?
Damit du nicht den Fehler machst wie ich, einfach so in ein Experiment hineinzustolpern, das mit Eindrücken, Gefühlen und Ereignissen einhergeht, deren Verarbeitung dich Nerven und Kraft kostet und dir vielleicht schaden könnte, so wie es mir Schwierigkeiten gemacht hat?
Ich möchte dir nichts vorschreiben und möchte keinesfalls damit sagen, dass ich dir keine Nervenstärke zutraue, mag ja sein, dass du viel vernünftiger bist als ich es damals war - ich möchte dich nur um ein wenig Besonnenheit bei dem Thema bitten. Es kann sich halt genau so anfühlen, wie ich es geschildert habe.
Liebe Grüße und eine gute Nacht,
evamaira