Aber trotzdem muß man ehrlich sein und ich denke momentan würde ich dem Täter alles, alles erdenklich schlechte und furchtbare wünschen!
Und das ist Täterenergie, das muss einfach anerkannt werden, oder? Ich verurteile dich und die anderen
nicht dafür. Ich kann es ja verstehen, denn es ist so nahe liegend. Aber wenn wir die Täter im Anderen bekämpfen, werden wir dabei selbst zu Tätern. Und damit sind wir nicht besser obwohl wir uns so gerne besser wähnen. Was wir bekämpfen oder gar vernichten wollen, das nimmt uns für immer in Bann.
Einen Täter ins Herz nehmen, heißt nicht, seine Tat zu ignorieren und seine Schuld. Bitte das richtig zu verstehen!
Es gibt da die Geschichte von diesem Jesus, der sich zwischen die Meute und die Ehebrecherin hockt - genau ins Schussfeld der Empörten, die nur darauf warten, ihre Steine zu werfen! Ja er geht noch einen Schritt wieter: er verneigt sich vor der Täterin bis in den Staub! Wie unerhört! Er geht mitten hinein und sagt zu der Frau: "Ich verurteile dich nicht!" Und der empörten Meute sagt er - wissend, dass er mit getroffen würde: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" Er weiß dabei, dass sie ihn - den Unschuldigen - ebenfalls töten müssen, wenn sie die Frau töten wollen. Er weiß, dass sie es wissen und er sagt das. Ganz in Ruhe.
An der Stelle hat er mit der Liebe für die Verteufelten, die er nicht nur geredet, sondern offenbar radikal gelebt hat, noch Glück gehabt. Man sagt so etwas dem Mob nicht ungestraft. Auch wenn es richtig und heilsam ist nicht. Wir alle wissen, wie es letztlich für ihn ausgegangen ist.
Und genau so können wir es heute sehen. Hier im Forum und in der Welt. Wir können sehen, wie mit jenen umgegangen wird, die Integration anregen und leben wollen. Sie werden behandelt, als wären sie die verteufelten Täter. Es wird getan, als wären sie die Verbrecher und es wird dann geschrien: "Hängt sie höher!" Wo aber sind dann die Sünder wirklich?
Die Seele eines Täters, der seiner Schuld überlassen wird ohne einzugreifen, hat ihre eigene Art, für Ausgleich zu sorgen. Sind wir groß genug, da einzugreifen? Ich meine, es ist eine Anmaßung, wenn wir es versuchen.
Christoph