Theorie und Praxis

diabolo

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15. Januar 2005
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Das Wort Praxis leitet sich her von griechisch "prassien" = "tun,machen". Das Wort Medizin ist verwandt mit "Meter" und "Messen", sodaß man die medizinische Praxis als "gemessenes Tun" verstehen kann. Gemeint ist damit ein messendes Tun, also Handeln mit Maß. Damit ein Mediziner nun maßvoll handeln kann braucht er eine fundierte Theorie an der er Maßstäbe findet mit denen er sein Handeln abmessen und so nach Grundsätzen der Vernunft steuern kann.

Das Wort Theorie besteht aus "Theo" und "rie", zwei Wortbestandteile die beide voneinander verschieden sind, wobei aber jedes dieser beiden Bestandteile, auf die Bedeutung "schauen, anschauen" zurückgeht. Der Kern aller Theorie ist also das Anschauen. Und was angeschaut wird ist eben das "tun,machen" also die "Praxis"

Läßt man sich nun bei der Verwendung beider Begriffe von den Kernbedeutungen leiten und baut die Begriffe so in sein Denken ein, kann man bald erfahren, daß "Tun, machen" also "Praxis" nicht nur eine Aktivität nach außen bedeutet, sondern "Tun, machen" also "Praxis" findet auch ganz alleine im Inneren eines Menschen statt.

Ich betrachte etwa in mir ein Lähmungsgefühl. Das Lähmungsgefühl selber ist ein "Tun, Machen" also "Praxis" etwa ebenso wie eine Langeweilgefühl, oder ein Haßgefühl. Das Betrachten dieses Gefühles aber ist die "Theorie" das "Anschauen".

Man wird kaum irgendetwas Tun, Fühlen oder Denken, was man nicht gleichzeitig irgendwie auch anschaut. Man kann hier erkennen, daß "Theorie" also "Anschauen"
gleichsam die Grundbedingung allen Bewußtseins ist. Wogegen die "Praxis" also "Tun,machen" auch völlig ohne Bewußtsein geschieht. Die Inhalte des Unbewußten sind tätig, sie "Tun, machen" sie sind "Praxis", aber ohne jede Anschauung, ohne jede Theorie also, denn der Betreffende schaut diese "Praxis" nicht an, er nimmt sie nicht wahr.

Da im Wesen der "Praxis" für sich alleine gesehen, also keine Anschauung gegeben ist, ist dieses "Tun, Machen" das Kennzeichnen des Lebenstriebes, dagegen ist das "Anschauen" die "Theorie" das Kennzeichen des Todestriebes. Hier ist eine deutliche Struktur von Yin/Yang gegeben.

Man wird deutlich erkennen können, daß Theorie und Praxis in diesem Sinne ihres Kernes wie die Vor- und Rückseite eines Geldstückes sich verhalten. Es sind Gegensätze und doch können sie in ein optimales Zusammenspiel vereinigt werden.


Gerhard
 
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diabolo schrieb:
Das Wort Praxis leitet sich her von griechisch "prassien" = "tun,machen". Das Wort Medizin ist verwandt mit "Meter" und "Messen", sodaß man die medizinische Praxis als "gemessenes Tun" verstehen kann. Gemeint ist damit ein messendes Tun, also Handeln mit Maß. Damit ein Mediziner nun maßvoll handeln kann braucht er eine fundierte Theorie an der er Maßstäbe findet mit denen er sein Handeln abmessen und so nach Grundsätzen der Vernunft steuern kann.

Das Wort Theorie besteht aus "Theo" und "rie", zwei Wortbestandteile die beide voneinander verschieden sind, wobei aber jedes dieser beiden Bestandteile, auf die Bedeutung "schauen, anschauen" zurückgeht. Der Kern aller Theorie ist also das Anschauen. Und was angeschaut wird ist eben das "tun,machen" also die "Praxis"

Läßt man sich nun bei der Verwendung beider Begriffe von den Kernbedeutungen leiten und baut die Begriffe so in sein Denken ein, kann man bald erfahren, daß "Tun, machen" also "Praxis" nicht nur eine Aktivität nach außen bedeutet, sondern "Tun, machen" also "Praxis" findet auch ganz alleine im Inneren eines Menschen statt.

Ich betrachte etwa in mir ein Lähmungsgefühl. Das Lähmungsgefühl selber ist ein "Tun, Machen" also "Praxis" etwa ebenso wie eine Langeweilgefühl, oder ein Haßgefühl. Das Betrachten dieses Gefühles aber ist die "Theorie" das "Anschauen".

Man wird kaum irgendetwas Tun, Fühlen oder Denken, was man nicht gleichzeitig irgendwie auch anschaut. Man kann hier erkennen, daß "Theorie" also "Anschauen"
gleichsam die Grundbedingung allen Bewußtseins ist. Wogegen die "Praxis" also "Tun,machen" auch völlig ohne Bewußtsein geschieht. Die Inhalte des Unbewußten sind tätig, sie "Tun, machen" sie sind "Praxis", aber ohne jede Anschauung, ohne jede Theorie also, denn der Betreffende schaut diese "Praxis" nicht an, er nimmt sie nicht wahr.

Da im Wesen der "Praxis" für sich alleine gesehen, also keine Anschauung gegeben ist, ist dieses "Tun, Machen" das Kennzeichnen des Lebenstriebes, dagegen ist das "Anschauen" die "Theorie" das Kennzeichen des Todestriebes. Hier ist eine deutliche Struktur von Yin/Yang gegeben.

Man wird deutlich erkennen können, daß Theorie und Praxis in diesem Sinne ihres Kernes wie die Vor- und Rückseite eines Geldstückes sich verhalten. Es sind Gegensätze und doch können sie in ein optimales Zusammenspiel vereinigt werden.


Gerhard


Klasse! :zauberer1
 
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