Hallo!
In Bezug zu karmischen Faktoren würde ich eh nicht von "Schuld" reden und klar trennen zwischen kollektiven Ereignissen und persönlichen Individuuen.
Denn eine kollektive Masse und ihre Handlungen, Erleiden und Schicksal, lässt sich vielleicht zwar karmisch untersuchen, aber in erster Linie ist es einfache Mundanastrologie, die dabei heraus käme, welche auch nur Tendenzen aufzeigen.
Begriffe von Schuld kommen dann leicht auf, wenn man Ursache und Wirkung eins zu eins in Verbindung bringt. Doch nichts ist so einfach, weder auf mundaner Ebene als wie auch persönlicher Ebene. Es gibt viele Zusammenhänge, und das Bewusstseins wird durchdrungen von vielen Kräften. Von aussen betrachtet ergibt es manchmal ein einfaches Bild, wie ein karmischer Faktor anscheinend erlebt wird .
Ausserdem gibt es ja die berüchtigte Deutungseinschränkung, wie eine Kraft sich wirklich ereignen wird. Was das Deuten und Urteilen angeht: aus sich selbst heraus betrachtet ist eine Erfahrung womöglich anders, als wie es von aussen betrachtet in der Distanz zu sein scheint ; von aussen betrachtet liegt scheinbar alles auf der Hand aber manche Dinge können nicht adäquat genug gesehen werden; - das Subjekt weiss, dass es diese oder jene Dinge in seinem Erleben gibt, von aussen muss das erst noch gedeutet werden. Das Radix zeigt Kräfte an, doch was bringen diese Kräfte wirklich mit...? Das macht es schon methodisch gesehen schwer, etwas in einem exakten Punkt einer Aussage zu deuten.
Um bei karmischen Faktoren zu bleiben, denke ich, gibt es für kollektive Ereignisse dieselbe massgebliche Relevanz, dass erst noch im konkreten Leben entschieden werden muss, wie sich die Kräfte wirklich ereignen.
Mit dieser Prämisse als Betrachter ausgestattet, kann man sich dann auch an die Geschichte wagen und nichts anderes postulieren, als das, was man sieht, und was Ereignis geworden ist. Dann erst kommen die Kräfte, die das Geschehen anscheinend transportierten. Warum die Kräfte das taten, wird sich aber glaube ich astrologisch kaum ausdrücken können im Sinne eines direkten Ursache/Wirkung Zusammenhangs.
Es ist auch ein Stück Philosophie.
Mundan kann man die Ereignisse in Kräfteströme und Zeitströme einordnen, in geschichtliche Phasen und Zyklen. Karmisch sucht man nach weiter verborgenen Zusammenhängen. Polar gesprochen exisistiert irgendwo ein Ungleichgewicht oder eine Überladung.
Aber ich glaube nicht, dass es sehr einfach strukturiert ist, egal wie es nun wirklich abläuft da drausssen und dass viele Dinge zusammen kommen. zum Beispiel haben bei der Täter/Opfer Rolle, beide Rollen ihre entsprechende Vorraussetzung, - gemeint sind Rollen, die einen Täter über das Opfer herfallen lässt, und wo ein Opfer von einem Täter angegriffen wird. Sicher wird es sinnvoll sein, bei der Betrachtung immer beide Perspektiven im Auge zu behalten.
Zu überlegen, dass gewisse Dinge sich anziehen, führt schnell zu der Überlegung, dass all dies seine Gründe hat (karmische Faktoren und mundanastrologische Ansichten der Zyklen). Aber es entzieht sich auch ein wenig dem Sichtbaren und es ist nur natürlich, dass es nicht so einfach zu betrachten ist.
In Bezug zur Mundanastrologie ist es auch noch die Frage, welche Horoskope man zum Vergleich da benutzt; zum Beispiel gibt es viele Staatshoroskope, die aber nur für den Zeitraum gelten, in denen die Verhältbnisse des Staates nicht grundlegend geändert wurden. Den Juden zum Beispiel aber kann man bis vor Israel keinen Staat zuerkennen, weil es diesen nicht gab, und damit auch kein Horoskop.
Üblicherweise gibt es genügend Material um Geschichte auf diese Weise (mundan) zu betrachten.
Auf der Suche nach karmischen Begründungen aber wird es mehr und mehr zur Philosophie (zwangsläufig als Suche zur Wahrheit über alle Zusammenhänge des ganzen Kosmos, welches ein einzelnes Ereignis hervorbringt).
Auf der rein individuellen Ebene entzieht sich unser Verlangen ins nebulöse Traumland, eben sein zu könne, wer wir wollen, denn sobald wir es auch nur versuchen, merken wir, dass wir keine grosse Wahl haben, und wenn nichts dafür spricht, werden wir nicht zum virtuosen Künstler oder angesehenen Politiker. Es lässt sich dies einfach erklären, ohne Zuhilfenahme der Astrologie. Wir sind, was wir sind. Klar gibt es eine gewisse Freiheit aber die Freiheit, die ein Hitler gehabt hätte, wäre bei ihm persönlich der Verzicht gewesen, doch seine Leidenschaft trug den Rest, der nötig war, um nicht verzichten zu wollen.
Solche einzelnen Faktoren spielen eine Rolle, aber allgemeine Fügungen kommen auch noch hinzu, um Schicksal allgemein gesagt zu lenken. Und es bleibt die Frage nicht nach dem Sinn, sondern nach dem Anfang der Impulse, die jeweils jetzt und morgen andauernd noch für Schicksal und Bestimmung sorgen, ob wir uns so oder anders verhalten, wie wir auch den Augenblick erleben, indem solche Entscheidungen und Taten vollbracht werden. Das alles, dieser Augenblick findet statt in einer gefügten Masse, deren einzelne Sphären man vielleicht noch untersuchen kann, umso weiter es den Bereich des Sichtbaren und Konkreten Wirkzusammenhanges verlässt, wird es undeutlicher. Gleichwohl erahnen wir vielleicht irgendwo eine fügende Kraft, - doch wir können nicht sagen, was diese eigentlich genau tut, oder beabsichtigt.
Und wenns der Zufall wäre, so sind die übrigen Kräfte gleichwohl auf keinem Fall Zufall, sondern beobachtbare Wirkkräfte und Gestze, in denen sich alles so ereignen muss, wie sie es vorgeben (obwohl das einzelne Ereignis in Prinzip frei ist sich mit diesen Kräften zu kleiden)... (usw)
Lg
Stefan