Schadenfreude

seit ich diese Antwort gelesen habe, habe ich ausführlich hin- und her überlegt und kann dem nicht zustimmen. Zuerst dachte ich mir, dass im Leben eines Menschen, der S. empfindet, die Freude fehlt. Aber irgendwie komme ich damit nicht weiter. Dann dachte ich mir, dass die Achtung fehlt, aber irgendwie drehe ich mich im Kreis.

Naja, und wenn du hin und wieder ganz einfach nur ein kleiner, fieser Möpp bist? Ist nicht böse oder negativ gemeint... es gibt doch einfach alles auf dieser Welt.
Vielleicht verlangst du zuviel von dir selbst. Dass sich das in Schadenfreude *entladen* könnte, kann ich mir zumindest gut vorstelllen.
Bei mir ist es der Sarkasmus, der hin und wieder durchscheint... einfach als Ausgleich zu meiner inneren Strenge, die ich mir meist selbst auferlege.
Sayalla
 
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Hallo Marquesta,

genau so praktiziere ich es in meinem Leben und dies hat mir immer gut getan und mir geholfen, drüber wegzukommen. Leider hat diese haltung mich nicht davon abgehalten, Menschen die voller S. sind, anzuziehen. Also war das thema nur oberflächlich gelöst.

:danke: Pluto :)

Das eigene Spiegelbild nochmal verinnerlichen und eventuell noch weiter austrauern?

LG
Gaia
 
so viel erfahrung habe ich nicht mit schadenfreude...
...schadenfreude empfinde ich, wenn z.bsp. mein kleiner meint rückwärts zu laufen, obwohl ich ihm schon tausendmal sagte hinten hat er keine augen und wenn er dann gegen ein laternenpfahl läuft empfinde ich freude an dem schaden den er hat. die freude daher weil ich meine das er das richtige erfahren hat um zu lernen.
daher ist schadenfreude für mich so gar nicht negativ.

lg djalina
 
Hallo Pluto,

Schadenfreude entlastet seelisch, denn das verhasste Gegenüber, das es wagt erfolgreich in einem Dir wichtigen Bereich zu sein, wird durch sein Missgeschick wieder menschlich in Deinen Augen. Anstatt die Schadenfreude zu stoppen, würde ich eher herausfinden, auf was genau Du neidisch bist. Vielleicht gibt sich die Schadenfreude dann nach einer Weile von allein.

Liebe Grüße,

Syndra
 
:danke: für die ganz neuen Sichtweisen. Dass S. auch daraus entstehen kann, weil man selbst etwas nicht auf die Reihe kriegt, weil etwas daneben geht, worauf man sich sooooo sehr gefreut hatte und soooo viel investiert hatte. Das kann ich nachvollziehen.
Ja... ich denke, es kennt jeder. Wenn man tiefer geht, kann man erkennen dass es Ziele sind, die man für das Selbstwertgefühl braucht, die dann Demütigung auslösen, wenn man sie nicht erreicht. Wünsche die nicht den Selbstwert betreffen führen zwar zu einem negativen Gefühl, wenn sie nicht verwirklicht werden können, aber auch nicht zu Demütigung. Wobei man da wieder differenzieren könnte, dass wenn eine andere Person einen unwichtigen Wunsch durchkreuzt... wird das wiederum schon als Demütigung empfunden. Aber da geht es nicht um den Wunsch selbst, sondern um die Person oder ein allgemeines Gefühl wie "Ich habe nie Glück" etc.

Schuld kommt daher, dass ich jemanden etwas schulde, weil er mir einen Gefallen getan hat.
Die Art Schuld meine ich nicht. Eher schuldig-fühlen oder schuldig-sprechen. Nimm ein Problem, etwas worunter Du leidest... Wenn Du das Thema in Bezug zu Dir selbst untersuchst, egal ob es finanzielle Probleme sind, oder Beziehungsprobleme, gesundheitliche Probleme, oder was auch immer..., wirst Du feststellen können:
1. Du willst dieses Problem abschaffen, ausschalten, auflösen. Wie? Ursachensuche... Die musst Du zuerst finden. Und so lange Du sie nicht wirklich gefunden hast, ...
2. ...verurteilst Du immer das was Du im jeweiligen Moment als Ursache annimmst. Sei es eine Person oder mehrere, Umstände, Gott, Satan, oder auch Dich.

Die Art Schuld meine ich. Übrigens zieht man sich selbst immer mit ein. Wenn man anderen oder etwas die Schuld gibt, gibt man sie sich selbst immer wegen der eigenen Machtlosigkeit. Und man ist ständig dabei zu versuchen, irgendwie und irgendwo, Kontrolle herzustellen...

Dann wäre es aber logischer, dass der andere S. für mich empfindet, wenn ich eine Niederlage erleide.
Schuld kommt auch daher, wenn ich jemanden etwas angetan habe, ich nicht dazu stehe und es somit nicht zur Wiedergutmachung kommt. Nur was hat das jetzt mit S. zu tun? Weil ich viell. von jemand anderes Wiedergutmachung erwarte und sie nicht bekomme? Daraus könnte sich S. entwickeln.
Wenn Du Dich schuldig fühlst, ist das mit Scham verbunden. Das ist im Grunde das Negativste Gefühl, und es ist m.A.n. auch am destruktivsten. Sehr schambesetzte Menschen, die sich zwar schuldig fühlen und es sich gleichzeitig nie eingestehen können, geschweige denn aushalten könnten, würde es von jemand anderem aufgedeckt, verhalten sich in aller Regel extrem demütigend und schadenfroh anderen gegenüber. Man kann sehr viel daran erkennen, wenn jemand so drauf ist. Und man braucht in aller Regel nur 2 wichtige Bereiche des Lebens ansprechen um erkennen zu können wo das Problem liegt.


Leute, die andere demütigen, tun dies mit Genuss, also mit S-Freude. Sorum ergibt das eher für mich einen Sinn.
Ja, es hat eine Art Ausgleichsfunktion um die eigene innere Spannung loswerden zu können.

Dann müssen sie aber auch viel Leid erfahren haben. Da kommt mir in den Sinn, dass Eltern oft ihre Kinder mit Schlägen erzogen haben. und solche Erwachsene könnten später mit Genuss zusehen wie es anderen (auch) schlecht geht. Also etwas ganz altes wird immer wieder neu inszeniert.
Ja... sehe ich genauso. Ich glaube, dass sich Leidbringende Erfahrungen sozusagen einspeichern bis sie gelöst werden. Wahrscheinlich durch bewussten Umgang... der erst stattfindet wenn nicht mehr projeziert und verurteilt wird. Bis es soweit ist, führen diese Schuldgefühle/gedanken fast eine Art Eigenleben, wie ein kleiner Dämon.

Übrigens: Eckhart Tolle beschreibt diesen Mechanismus sehr gut. Er nennt es "Schmerzkörper".
 
Zitat von Condemm:
Wenn Du Dich schuldig fühlst, ist das mit Scham verbunden. Das ist im Grunde das Negativste Gefühl, und es ist m.A.n. auch am destruktivsten. Sehr schambesetzte Menschen, die sich zwar schuldig fühlen und es sich gleichzeitig nie eingestehen können, geschweige denn aushalten könnten, würde es von jemand anderem aufgedeckt, verhalten sich in aller Regel extrem demütigend und schadenfroh anderen gegenüber. Man kann sehr viel daran erkennen, wenn jemand so drauf ist. Und man braucht in aller Regel nur 2 wichtige Bereiche des Lebens ansprechen um erkennen zu können wo das Problem liegt.

Beim Lesen fühlte sich dieser Absatz für mich sehr stimmig an. Demnach müsste ich nach der Scham forschen, wofür "ich" mich schäme und wozu ich nicht stehe. Dann komme ich weiter, und indem ich genau den wunden Punkt anspreche, vor jemand anderes.

Nochmal anders herum:
Es gibt etwas an oder in mir, das mich stört, worüber ich mich schäme und mch schuldig fühle, dass ich "anders" bin, niicht so wie die anderen, oder so wie ich es gerne hätte. Je nach Bewusstheit dieser Themen reagiere ich darauf mit Scham oder mit Schadenfreude oder gar beides.

:danke: pluto
 
Ich würde es auch gar nicht so negativ sehen. Aber zuerst zum Thema Schuld, hier ein satz der sich gut zum darüber meditieren eignet:

Schuld ist eine Entzweiung des Denkens mit sich selbst.

Und zum Thema Schadenfreude :

Würde ich trennen vom Wunsch danach das es anderen schlechter geht weil man sich dann als besser abhebt.


In den Augenblicken wo man über wen lacht der grade Pech hat kommt eine gewisse Freiheit zutage, die man sich auch für sich selber wünscht, und die sehr verbindend wirken kann wenn sie angenommen wird, weil es somit auch wieder nicht so schlimm ist, sondern eben komisch.
Wenn man das Leben selbst so sehen kann wird der Lebensmut nicht gebrochen.

(Eher in leichten fällen, obwohl ich es durchaus für möglich halte das schonmal jemand darüber gelacht hat das das augenlich verloren hat, naja, vielleicht nicht sofort)
 
Beim Lesen fühlte sich dieser Absatz für mich sehr stimmig an. Demnach müsste ich nach der Scham forschen, wofür "ich" mich schäme und wozu ich nicht stehe. Dann komme ich weiter, und indem ich genau den wunden Punkt anspreche, vor jemand anderes.

Nochmal anders herum:
Es gibt etwas an oder in mir, das mich stört, worüber ich mich schäme und mch schuldig fühle, dass ich "anders" bin, niicht so wie die anderen, oder so wie ich es gerne hätte. Je nach Bewusstheit dieser Themen reagiere ich darauf mit Scham oder mit Schadenfreude oder gar beides.

:danke: pluto

Ja... Du kannst vor allem aus dem was Du ausdrückst sehr viel schließen. Handlungen, Sprechen, Schreiben...... und aus dessen Gegenteil: Wo handelst Du nicht, obwohl Du denkst Du solltest, wo lügst Du, weil Du nicht anders kannst? usw. ....

Das liegt daran, dass das was man ausdrückt, erst einmal vollkommen von den eigenen Überzeugungen gesteuert wird und das sehr unbewusst. Simples Beispiel: Du wachst morgens auf. Du gehst ins Bad, duscht, putzt Zähne, ziehst Dir was an usw. Dann gehst Du vielleicht zu Deinem Job oder zum Einkaufen oder zu einem Freund oder Freundin oder was auch immer. Aber lass das alles doch mal. :D ;) Aus dem Bett direkt in einen alten Trainingsanzug und tu was Du zu tun hast.

Worauf ich hinaus will ist: Wir tun unendlich viele Dinge die eigentlich gar keine große Bedeutung zu haben scheinen. Aber die Bedeutung wird dann offensichtlich, wenn wir sie mal lassen... müssen... oder auch nur darüber nachdenken sie zu lassen. Wir tun nämlich rein gar nichts bedeutungsloses. Wir sagen auch nicht ein bedeutungsloses Wort. Wobei da das Thema dessen was wir alles nicht sagen fast interessanter ist. ;) Und wenn man erforscht, welches die Motive hinter den Motiven sind, die Bedeutung(en) für einen selbst erkennt, dann kommt man schnurstracks zum Thema "Selbstwert", "Status", "Ansehen", ....

Es hat fast immer mit Beziehungen zu tun, aber allgemein: Romantische Beziehung (oder unromantische... ;) ), Beziehung zu Arzt, Boss, Eltern, Freunden usw. Und wenn man sich da mal die Beziehungen ansieht, die man hat... von sehr bedeutsam bis zu "eigentlich" unbedeutend, aber zumindest gedanklich doch irgendwie da.. Und man sich dann fragt: Was dürfte/n diese Person/en auf gar keinen Fall von mir wissen oder es selbst erkennen, dann kommt man den Dingen auf die Spur. Denn das wird etwas sein, womit man keinen Frieden geschlossen hat. Und interessant sind dann auch die Unterschiede.. Denn man würde locker Freunden manches erzählen, was man den eigenen Eltern wiederum auf ewig verschweigen wird. Woran liegt das? Oder Entwicklungen... Warum war es mir mit 15 peinlich eine Freundin zu haben und mit 20 dann, keine zu haben? :D

Was ich sagen will: Man kann da unglaublich viele Themen "aufmachen", man kann an scheinbaren Kleinigkeiten viel erkennen. Weil sie immer Bedeutung haben und wenn man der nachgeht, haben sie immer die gleiche Bedeutung... Und diese Bedeutung hat immer mit dem eigenen Selbstwert zu tun, worüber man ihn definiert. Und das, worüber man den Selbstwert einerseits definiert, andererseits aber dort einen Mangel hat... da ist Leid und da ist der "Antrieb" für alles was man tut, der sich wiederum aufsplittet in die scheinbar verschiedenen Motive.. bis es unübersichtlich zu werden schein...coole Klamotten, schönes Auto, klug-sein, Geld verdienen, gut aussehen, im Eso-Forum kluge und unkluge Sachen schreiben. :D ....selbst das Kaufen irgendeiner dummen Zeitschrift kann man zurückverfolgen.

Das alles ist ein perfekter Kreislauf...
Ich glaube, unterm Strich kann man es immer auf das reduzieren:
Mangel an Liebe (sich angenommen, nicht getrennt fühlen) und dem Streben danach, diesen Mangel zu beseitigen. Es hat immer mit "Trennen" und "Verbinden" zu tun.

Und damit es nicht zu Off-Topic ist:
Schadenfreude ist ein Beispiel für Ausdruck, an dem man sich diesen Kreislauf bewusst machen kann.
 
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Nochmal anders herum:
Es gibt etwas an oder in mir, das mich stört, worüber ich mich schäme und mch schuldig fühle, dass ich "anders" bin, niicht so wie die anderen, oder so wie ich es gerne hätte. Je nach Bewusstheit dieser Themen reagiere ich darauf mit Scham oder mit Schadenfreude oder gar beides.

:danke: pluto

Das Selbstbild hat man dir entworfen, hingeworfen - und du hast es aufgeschnappt.
Dass man sich als 'nicht richitg' nicht gut fühlt ist klar; dass man das abreagieren, wieder loswerden will ist auch klar.
Scham und Schadenfreude haben sich hier als Kanal gebildet (durch irgendwelche Umstände).


Mehr ist nicht.
Wenn du umlernen willst musst du umlernen. Das ist alles.
 
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