Psychisch loslassen wollen ...

...Ich habe das, was sie nicht bekommen hat und das ist seine Liebe. Ich glaube ich muss erkennen und verstehen lernen, das zu schätzen was ich habe ...und mich nicht auf Dinge fixieren, die ich nicht habe...

dann ist ja wunderbar :)
vielleicht kannst du ihr auch vergönen: sie möge die Liebe ihres Lebens finden
 
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Hi KeyTi!

Was Du da schilderst ist sehr interessant und auch komplex. Weiß nicht genau, ob ich formulieren kann was ich dazu denke.

Versuch es mal ganz nüchtern anzugehen, den Status Quo. Das wäre dann wahrscheinlich die Richtung:
Mangel an Selbstbewusstsein/Selbstwert
Verlustangst

Das sind miese Gefühle (oder auch nur eins, weil es sich bestens verbindet) und diese Art Gefühle (jedes das irgendwie negativ ist) erzeugt im Verstand eine Art Automatismus der auf Lösung zustrebt. Der Verstand arbeitet da erst mal absolut rational und sucht die Ursache um sie zu lösen. Aber: Er sucht am liebsten weit weg von sich selbst. Und das ist irrational. Und da kommst Du dann auf die Andere. Sie hat für Dich mit beiden oben angesprochenen Punkten zu tun. Der Vergleich mit ihr kratzt an Deinem Selbstbewusstsein, Gedanken darüber, das auch Dein Freund Euch vergleicht oder vielleicht sogar noch etwas von ihr will, erzeugt Verlustängste. Und um es komplett zu machen: Verlustängste haben natürlich auch wieder extremen Einfluss auf das Selbstbewusstsein, oder anders gesagt: Würdest Du ihn verlieren, oder würde er auch nur sozusagen "mental fremdgehen", wäre das ebenfalls ein Schlag für Dein Selbstbewusstsein. Darauf läuft also alles hinaus.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist: Ein Zustand (Mangel an Selbstbewusstsein) erzeugt Aktionen die ihn erhalten. Genau wie etwa eine Drogensucht zu Problemen führt, die das Verlangen nach Drogen wieder verstärken, den Gesamtzustand verfestigen, treibt der Mangel an Selbstbewusstsein einen in Situationen, die diesen Mangel verfestigen, ihm Dauerhaftigkeit geben. Denn nichts anderes tust Du ja. Das ist Dir auch schon klar denke ich.

Du musst es aber noch klarer sehen, erkennen was bei Dir unbewusst abläuft (nicht unbewusst im Sinne von "unsichtbar", sondern eher im Sinne von "Nur erkennbar wenn man wirklich darauf achtet"). Ich würde jede Art Wette eingehen, dass das Thema in anderen Bereichen Deines Lebens ebenfalls eine Rolle spielt und das schon lange.

Eine gute Art sich vor Augen zu führen wie man in einem bestimmten Bereich tickt ist, wenn man sich die Extreme klar macht.

Das eine Extrem: Was wäre das Schlimmste, die Horrorvorstellungen davon, was Dein Selbstbewusstsein sozusagen beerdigen würde? Sei da schonungslos, es geht nur um gedankliches Simulieren. Etwa... Dein Freund sagt Dir: Die andere ist viel toller, hab ihr Heiratsantrag gemacht, wir wollen Kinder usw.etc.

Das andere Extrem: Was wäre perfekt für Dein Selbstbewusstsein? Geh das nicht moralisch an. Also angenommen, Dein Wunsch wäre das Dein Freund vollkommen besessen von Dir ist, die andere sich als vollkommen verblödet zeigt und Du herausfindest das sie ungeschminkt wie der Glöckner von Notre Damm aussieht..... ist das nicht nett, aber ist dann erst mal so. ;)

Verstehst Du was ich meine? Es geht erst mal nur um ein vollkommen subjektives (für Dich ist es objektiv, und darum geht es) Gedanken-Bild, an dem Du viel erkennen kannst, wenn Du die Eckpunkte absteckst... was dieses Thema angeht (Es gibt natürlich andere Bereiche im Leben die auch stark mit dem Thema Selbstbewusstsein zusammenhängen, für viele etwa Erfolg im Job usw.etc.).

Was vielleicht noch wichtiger ist: Beobachte was Dich zu Deinen Aktionen treibt (also das Du sie im Netz durchcheckst usw.). Rational kannst Du klar erkennen: Bringt ja absolut nichts. Was ist also die Motivation? Das ist lediglich eine Art momentane Erleichterung, vielleicht die Hoffnung, irgendetwas bei ihr zu finden, was Du vergleichen kannst und wo dieser Vergleich für Dich sehr positiv ausfällt. Du bist sozusagen besessen davon Dich mit dem Thema "handelnd" zu beschäftigen, weil Dich sonst dieses Gedankenmaschine verrückt macht. Dann braucht man das Gefühl etwas tun zu können.

Und mach Dir bewusst, das Du sozusagen wie "zwei Personen" bist. Da ist diejenige, die das alles eigentlich recht klar sieht. Du sagst auch offen das sich diese Andere Dir gegenüber ganz okay verhalten hat usw. Da ist also eine Art natürlicher Respekt. Aber da ist auch dieser Teil in Dir, der eben etwas herumflippt. Du nennst alles "ICH", aber es sind verschiedene Persönlichkeitsanteile und es ist eine Frage der Aufmerksamkeit, welchen Du sozusagen ausbaust. Wenn Du aus der Klarheit heraus den "Negativ-Teil" beobachtest, wird er sich lösen. Darauf zielt ab was ich oben schrieb: Kühl und sachlich mit diesen Tendenzen auseinandersetzen. Hinterfragen was da geglaubt wird, was zu welchen Handlungen motiviert usw. Nicht verurteilen, nur offen legen.

Zu letzterem noch kurz: Du verurteilst Dich nämlich auch für Dein Handeln. Findest das falsch usw. Geh dazu über es "nicht effektiv" zu nennen. Es funktioniert schlicht nicht, daher sollte es verändert werden. Denn Du merkst selbst: Du schadest Dir, weil Du letztlich immer wieder auf Dein eigenes Selbstbewusstsein einknüppelst. Und das geschieht genau so lange, wie Du den Mangel daran auf eine Art zu lösen versuchst, wie es Dir derselbe Mangel vorschreibt.

Es ist wirklich vergleichbar mit vielen "Krisen-Verhaltensweisen". Verschuldete nehmen schnell neue Schulden auf um daraus etwas erzeugen zu wollen, die Altlasten loszuwerden. Was entscheidend ist ob das funktioniert: Die Einstellung, die Klarheit, von wo kommt die Intention? Das kann man fühlen. Drogensüchtige sagen sich: Ich brauche die Droge noch mal, um mich auf den Entzug vorzubereiten, um bereit dafür zu werden. Auch da: Ob es funktioniert liegt ist nicht so sehr eine Frage dessen wie gehandelt wird, sondern woher diese Intention kommt. Und erkennen ob sie aus dem falschen Bereich kommt, dem "Mangel-Bereich", kann man, wenn man das zurückverfolgt, darauf schaut wie man denkt und mit welchen Emotionen man denkt. Geht es nur um eine Erleichterung aus dem Moment heraus oder den Willen nach echter Lösung? Aufrichtigkeit vor sich selbst ist das Wichtigste. Ein Zeichen dafür, das man soweit ist, ist übrigens das man aufrichtig vor anderen sein kann, was Du hier ja zeigst. ;)

VG,
C.
 
hallo keyti,

nach m.e. hat die exfreundin etwas was du nicht hast - etwas, das dir das gefühl der unterlegenheit vermittelt.

ich würde dieses 'etwas' nicht im äußerlichen bereich suchen - also aussehen, sex etc.
es muss, denke ich, eine innerliche fähigkeit sein, die dir abgeht und damit ein innerliches defizit bei dir schafft.

du hast geschrieben, dass sie freundlich auf dich reagiert hat, obwohl du sie deinen hass spüren hast lassen. sie ist also offensichtlich nicht eifersüchtig auf dich. sie hat also ihren freund - deinen jetzigen mann - loslassen können.

wie sieht es bei dir mit dieser fähigkeit aus?
 
Liebe KeyTi,

kann sein, daß ich vollkommen daneben liege. Dann leg meine Bemerkung hier einfach zu den Akten.

Aber ich selbst würde mich, auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen, vor einem Mann, der mir erzählen will, er hätte mit einer Frau längere Zeit eine "Beziehung" gehabt, ohne sie je geliebt zu haben, ausschließlich den Sex dabei im Kopf gehabt zu haben, ziemlich in Acht nehmen. Das ist eine grundsätzlich verletzende Vorstellung. Mir persönlich unvorstellbar, meinerseits mit einem Kerl eine "Beziehung" zu führen, egal in welcher Form, den ich nicht liebe, der für mich nur Sexobjekt ist. Und... sie hat ihn ja geliebt, offenbar... keine angenehme Vorstellung, daß ein Herr so über eine Ex redet.

Meine nachdenkliche Frage: kann es sein, daß du insgeheim befürchtest, eure wunderbare harmonische Beziehung und seine Liebe könnten so kochecht nicht sein, wie es den Anschein hat? Daß du deshalb stellvertretend die Frau bekämpfst, die diese leise unbehagliche Empfindung in dir durchaus wachhält?

Wie gesagt. Wenn ich meilenweit daneben liege, bitte einfach weglegen, meine Vermutung.

Liebe Grüße
Kinny
 
Es ist so befreiende, Eure Meinungen und Ratschläge zu diesem Thema zu lesen.
Und ich fühle mich wirklich fast auf den richtigen Weg "gehoben" :)

Vielen Dank Dir, condemn, für deinen sehr fachlichen Beitrag!

@magdalena: genau diese Fähigkeit, wie sie mir gegenüber trat und die Fähigkeit ihn loslassen zu können ist vielleicht das, was ich bewundere, aber die mir auf eine andere Weise wieder fast Angst macht und die ich vl verachte.

Ich glaube es ist wirklich ihre Begabung loslassen zu können, die ich (noch) nicht habe.
Was ich mittlerweile auch glaube ist, dass ich eine Eifersucht ihrerseits erzwingen wollte. Ich wollte, dass sie sieht, dass ich das habe, was sie nicht kriegen konnte. Sie wirkt immer so glücklich und für alles dankbar, obwohl sie schon einige schwere Schläge erleiden musste.
Seien es im Bereich Partnerschaft, wo sie erst selten bis nie Glück hatte. Sie war ständig nur die 2-Frau, und Affäre. Andererseits ist sie wieder so verbissen darauf, Liebe und Zuneigung zu finden, dass sie in jeglichen div. Singleforen und börsen sucht.

Eigentlich ein Mädchen, das selbst nur die große Liebe herbeisehnt......
 
Liebe KeyTi,

kann sein, daß ich vollkommen daneben liege. Dann leg meine Bemerkung hier einfach zu den Akten.

Aber ich selbst würde mich, auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen, vor einem Mann, der mir erzählen will, er hätte mit einer Frau längere Zeit eine "Beziehung" gehabt, ohne sie je geliebt zu haben, ausschließlich den Sex dabei im Kopf gehabt zu haben, ziemlich in Acht nehmen. Das ist eine grundsätzlich verletzende Vorstellung. Mir persönlich unvorstellbar, meinerseits mit einem Kerl eine "Beziehung" zu führen, egal in welcher Form, den ich nicht liebe, der für mich nur Sexobjekt ist. Und... sie hat ihn ja geliebt, offenbar... keine angenehme Vorstellung, daß ein Herr so über eine Ex redet.

Meine nachdenkliche Frage: kann es sein, daß du insgeheim befürchtest, eure wunderbare harmonische Beziehung und seine Liebe könnten so kochecht nicht sein, wie es den Anschein hat? Daß du deshalb stellvertretend die Frau bekämpfst, die diese leise unbehagliche Empfindung in dir durchaus wachhält?

Wie gesagt. Wenn ich meilenweit daneben liege, bitte einfach weglegen, meine Vermutung.

Liebe Grüße
Kinny

hmmm.... guter Gedanke, aber das ist es überhaupt nicht. Sie ist älter als er (und als ich) und für ihn war es auch hauptsächlich die Erfahrung die er mit ihr Sammeln konnte.

Diese "Beziehung" zog sie über ein Jahr, aber sie unternahmen nichts Freizeitliches was auf eine richtige Beziehung auch nur im geringsten hindeuten könnte.

Ich glaube magdalena hat es schon auf den Punkt gebracht. Es ist bestimmt etwas, das ich in mir suche, das sie schon hat. Die Fähigkeit loszulassen und zu verzeihen.
 
Eine Zwischenfrage: kannst Du das überhaupt nachvollziehen, daß Dein Freund/Mann Sex mit einer Frau hatte, ohne sie zu lieben? Frauen haben dafür ja meist kein inneres Verständnis und vermuten daher vielleicht da etwas zwischen der Ex und ihrem Freund, was da gar nicht ist oder war.

Laut Hirnforschern liegt es am Testosteron, welches den Männern diese Möglichkeit eher gibt als den Frauen. Ist halt so. :)
 
Ich will lernen, das zu schätzen was ich habe und mich nicht auf Dinge fixieren, die ich nicht habe oder die einfach nicht zu meinem Leben gehören.
Ich würde dann dazu tendieren, mir jedes Mal bewußt zu machen, wenn ich wieder schädlich denke und fühle, was ich gar nicht denken und fühlen will. Und so eben zu lernen, mein Gefühls- und Denkverhalten loszulassen.

lg,
Trixi Maus
 
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Eine Zwischenfrage: kannst Du das überhaupt nachvollziehen, daß Dein Freund/Mann Sex mit einer Frau hatte, ohne sie zu lieben? Frauen haben dafür ja meist kein inneres Verständnis und vermuten daher vielleicht da etwas zwischen der Ex und ihrem Freund, was da gar nicht ist oder war.

Laut Hirnforschern liegt es am Testosteron, welches den Männern diese Möglichkeit eher gibt als den Frauen. Ist halt so. :)


guter punkt.aber es soll auch frauen geben,die sex haben ohne zu lieben.
ist doch so,je nachdem ich grad bereit bin zu geben.
 
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