Loslassen

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na was soll denn das? warum denn so unfreundlich?wenn du dein leben lang leiden willst ,dann mach es.manche gefallen sich auchc in der ewigen leidensrolle,jeder wie er will.wozu dann die meinung anderer erfragen`?
 
Hallo Ihr alle,

danke erstmal für alle Anworten - ich versuch mal auf ein paar Aspekte einzugehen.

Also ich wünschte, ich könnte das so "einfach" wie Walpf sehen: er hat mich nie wirklich geliebt, mich nur benutzt, nur belogen, dem Typen ist keine Träne nachzuweinen... Aber so ist es glaube ich nicht: als wir zusammen kamen mag das für ihn vielleicht die "leichtere" Wahl gewesen sein, aber die Abhängigkeit gegenüber seiner Ex war ihm sicherlich nicht im vollen Ausmaß bewusst. Wir hatten eine reale Chance - die aber aus den schon erwähnten Gründen (seine wieder aufbrechende Abhängigkeit von der Mutter seiner Kinder und mein Klammern und die extreme Bezogenheit auf ihn) nicht klappte. Es gibt halt immer zwei Seiten. Ich will ihn damit nicht verteidigen - klar,kann ich vom Kopf her vieles nachvollziehen, während sich mein Gefühl dagegen aufbäumt...

Dass ich nicht Loslassen kann hängt sicherlich auch damit zusammen, dass viele meiner Problematiken in der Beziehung mit nicht aufgearbeiteten Kindheitsgeschichten zusammenhängen. Klar kann man auf jemanden wegen weißichnichtwas wütend sein - aber ich bin extrem wütend geworden, explodiert, sogar körperlich geworden. Er hat alle Vernachlässigungen meines Elternhauses angerührt (unbewusst, aber eben alle Folgen zu spüren bekommen). Wie oft fühlte ich mich nicht beachtet und gesehen und forderte 110%!!! Da steckt auch der dämliche Wunsch dahinter, dass der Partner alles erfüllt. Er kam der Sache schon sehr nahe (siehe erster Einstiegsbeitrag) und sobald ich Verdacht von Nähe zu einer anderen Person witterte, schlug ich an und aus... In diesem Sinne hatte die Beziehung eben auch was sehr Aufdeckendes: ich hatte schon mal ne Therapie vor einigen Jahren, aber der Therapeut kam nicht an mich heran.
Ich denke, das nicht loslassen können hängt mit zweierlei Aspekten zusammen: einmal die Person (Charakter, Aussehen, zusammen erlebtes) meines Ex und dann das, was er auslöste, was langsam heilen muss und wirklich heilen MUSS - damit ich es nicht wieder am nächsten Partner auslebe.

Ich weiß, dass ich loslassen muss, schon mir zuliebe. Warum ich noch nicht will? Keine Ahnung. Und ja: ich kann ihm und vor allem mir noch nicht verzeihen. Ich schaue nicht nur in die Vergangenheit, versuche auch nach vorne zu schauen - habe aber Angst, dass all die bedeutenden Problematiken, die sich bei mir offenbarten, wieder beiseite gewischt werden könnten. Ich bin ein so toller Verdränger gewesen...

Zudem sind viele interssante Frage hoch gekommen. Sie mögen vielleicht manipulativ gewesen sein, aber dass sie sich bei mir festgesetzt haben, ist nicht zu leugnen und mich würde auch eure Meinung dazu interessieren.

Wie zum Beispiel definiert ihr Partnerschaft? Was unterscheidet sie von einer guten Freundschaft? Nur der Sex? Mein Ex z.B. hatte eine Freundschaft zu einer Frau, die er als Seelenverwandte bezeichnet. Ist das auch schon zu viel Nähe? Welche Nähe ist ok? Wenn ich meinem Partner "erlauben" kann, mit einer guten Freundin auch den Abend lang Arm in Arm da zu sitzen, betrügt er mich? Nimmt das unsere Partnerschaft etwas an Qualität? Kann man den Beziehungen überhaupt vergleichen? Das, was mir eine Person gibt, ist doch nie das Gleiche, was mir eine andere schenkt, oder?

Versteht mich nicht falsch. Ich kann das nicht leben, da mein Innerstes nach Verschmelzung und 110%-Liebe schreit. Nur leider glaube ich, dass Verschmelzung am Anfang der Verliebtheit ganz schön sein kann - dir aber später in einer Partnerschaft die Luft zum Atmen nimmt. Wir wollen das Leben und den Anderen unter Kontrolle haben - anstatt ihm die bestmögliche Entwicklung zu wünschen.
Für meine Entwicklung muss ich sorgen - da kann ich dem anderen keinen Vorwurf machen. Das alles ist kein Freispruch von Mit-Verantwortung!
Für mich stellen sich die Fragen in der Praxis noch nicht - zu groß ist das Bedürfnis nach Geborgenheit und Behütetsein. Ich hatte das schon in der Beziehung vor meinem akteullen Ex. Und hab es doch weggeworfen und würde die vorletzte Beziehung auch nicht wieder haben wollen.
Wie schon Denara meinte: es passiert nichts ohne Grund. Momentan ist das furchtbar hart für mich. Der Kopf begreift so viel, aber das Herz steckt noch in Kinderschuhen.

So, bevor ich euch zutexte: jetzt seid ihr an der Reihe...:)

Lieben Gruß,

Meni
 
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Hallo Frau Luna,

ich habe gerade deinen verlinkten Thread gelesen. Schön, dass du für dich so weit gekommen bist, es freut mich, das zu hören!

Interessant war für mich vieles, z.B. dein Äusserung: "Ich habe sehr gelitten nach der Trennung - wollte "das Große und Tiefe" festhalten, bis ich darauf kam, das es eh nicht vergeht. Nur mit dem Festhalten setzte ich mich selbst so unter Spannung, dass ich dachte mir fehlt ein Stück meiner Seele". Du greifst da tatsächlich die Argumentation meines Ex auf, der immer meinte, seine Exen auch noch auf eine gewisse Art und Weise zu lieben und wieso man sowas Schönes aufgeben müsse. Seiner These nach vergeht Liebe nicht und wenn doch, war eh sehr vieles "nur" Projektion.
Ja, vielleicht hat es nur seine Schwäche verdeutlich, dass er ebenfalls nie richtig loslassen will. Irgendwie muss man ja auch das Alte loslassen können, damit was Neues beginnen kann. Aber was lässt man los? Wie du schon schreibst: das Große und Tiefe vergeht eh nicht, eine gewisse Verbindung bleibt. Muss man nur von seinen Besitzansprüchen loslassen? Tja, aber die sollte man eigentlich in keiner Beziehung haben, oder?

Dann schreibst du, wie du es ok finden konntest, dass er seine spirituelle Entwicklung mit einer anderen Frau geht. So weit bin ich leider noch nicht - die Verzweiflung darüber, dass er den Weg nicht mit mir gehen wollte, wächst sich ja allmählich in Bitterkeit aus...

"Zurück in den Urwald der Schmerzen" willst du nicht. Ja, und wenn ich darüber nachdenke, wie eine Partnerschaft mit meinem Ex aussehen könnte, weiß ich, dass so viel Vertrauen zerstört wurde, dass ich ein Wiederaufwärmen nicht möglich ist. Warum lässt man dann immer noch nicht los?

Vielleicht fällt euch auf, wieviel ich über die Beziehung und auch über ihn reflektiere. Dabei fällt viel für mich selber ab - aber tatsächlich macht es mir Schwierigkeiten, mir über meine Bedürfnisse klar zu werden, ohne dass das über eine andere Person läuft. Abhängigkeit vom Spiegel sozusagen. Da bin ich dran...also am Arbeiten.

Seid lieb gegrüsst von

Meni
 
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