Menschen aus Südamerika

SalixAlba

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13. Dezember 2004
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Österreich - Kreis Voitsberg
Mir ging gerade etwas durch den Kopf. Es ist etwas schwer, das in Worte zu bringen.

Als ich die Südamerikaner näher kennen lernte und mehr über sie und ihre Kultur erfuhr, empfand ich viele Leute von dort sehr liebevoll. Ich kann das nur als tiefe, menschliche Wärme beschreiben. Das war so das Erste, was rüberkam. Auch spürte ich eine starke Verbundenheit zur Heimat und zur Familie. Das war für mich etwas neues, denn vielerorts habe ich in Europa so etwas nicht beobachtet, zumindest nicht in dieser Stärke.

Ich war auch schon in Ecuador und auch dort empfand ich die Menschen als sehr liebevoll und zugänglich (ich weiß ja nicht, ob das generell so ist, oder einfach nur meine Beobachtung und Erfahrung). Dadurch, daß ich die spanische Sprache recht gut beherrsche und auch teilweise Wörter aus dem indianischen Dialekt, konnte ich mich gut unterhalten. Es war ein gegenseitiges Achten der Kulturen und Bräuche. Ich paßte mich dort so weit wie möglich an und auch ich wurde respektiert, was besonders zum Ausdruck kam, als einmal ein Schwein geschlachtet werden sollte. Die Menschen wußten, daß ich sehr tierlieb bin und mir so etwas wie Schlachtung sehr weh tut. Deswegen wurde ich unter einem Vorwand zu Besorgungen woanders hin mitgenommen. Als wir wieder zurück kamen, wußte ich Bescheid, aber da war schon alles vorbei. Doch ich freute mich sehr, daß auf meine Gefühle soviel Rücksicht genommen wurde. Als dann der Tag der Heimreise kam und ich im Flugzeug saß, war ich das sprichwörtliche heulende Elend, weil es einfach so eine schöne Zeit dort war. Die Leute bei denen ich gewohnt hatte, kamen alle mit zum Flughafen: Vater, Mutter, Tanten, Onkels und deren Kinder und als das Flugzeug abhob, standen sie unten vor dem Zaun und winkten.

Viele Südamerikaner, die nach Europa kommen, verändern sich nach ein paar Monaten. Ich glaube, sie kommen zum einen nicht zurecht mit dem Überfluß hier und zum anderen fühlen sie sich in gewisser Weise entwurzelt, da Heimat und Familie ja ordentlich weit weg sind. Auch quälen sie oft Ängste der Existenz und die Visumsprobleme. Womöglich sind sie auch hin- und hergerissen zwischen der konsumellen Freiheit die hier herrscht und der Verantwortung der Familie gegenüber. Dort ist es noch Sitte, daß die Kinder für die Eltern sorgen, wenn die Sprößlinge alt genug sind. Nun, und der Indianerboom die letzten Jahre mag auch sein übriges tun.

Euch mag die Frage komisch vorkommen, trotzdem überlege ich, wie die Menschen wohl in der Inkazeit waren. Ich bin sicher, daß vieles über die Geschichte der Inkas verdreht und nicht richtig überliefert ist, zumal die Infos hauptsächlich von den Spaniern kamen und die haben jede Menge Artefakte kurzerhand zerstört und was aus Gold war, eingeschmolzen.
Ich hab mich viel auch mit der Geschichte der Anden befaßt und fest gestellt, daß wir so gut wie gar nichts wissen. Doch in Südamerika in den Schulen wird über die Inkazeit überhaupt nichts gelehrt. Diese Menschen lernen also überhaupt nichts über ihre Vergangenheit. Ich finde das sehr traurig. Denn die Hinterlassenschaften der Inkas, die heute noch sichtbar sind, lassen auf ein sehr interessantes Volk schließen. Allein die Felder, die terassenartig angelegt wurden und die Bauten aus Steinen, die sich nahtlos ineinander fügen (von denen man bis heute nicht sagen kann, wie das bewerkstelligt wurde) und Erdbeben standhalten, sprechen Bände. Wenn man den Chroniken glauben kann, war der Inkastaat von Grund auf durch organisiert und niemand im Volk mußte Hunger leiden. Ich für meinen Teil wüßte schon gerne, wie die Inkas waren und wieviel davon heute noch zu merken ist. Vielleicht ist diese liebevolle Art etwas, das dort schon immer existierte?

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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hi, leider war ich selbst noch nie in den Anden - oder anderen interessanten Regionen dieser schönen Erde - aber was du beschreibst, ich kann es nachvollziehen...

In Europa waren die Menschen, zumindest in ihren jeweiligen Kreisen, nicht sehr viel anders. Hat sich eigentlich zeitgleich mit der Industrialisierung geändert. Plötzlich gab es Dinge, die früher als Luxusgüter galten, in Überschuss, oder zumindest in bezahlbaren Preisen - Luxus...

...wer weis das er nur in einem Team leben kann, der wird anders mit seinen Mitmenschen umgehen, wer denkt das er sich alles kaufen kann, der wird egoistisch und passt irgendwie nicht mehr so richtig in eine gesunde Gemeinschaft. Dürfte der Größte Unterschied zwischen den "Völkern" sein.

Einerseits möchte das sich auch diese Regionen der Erde technologisch weiterentwickeln, aber hoffe ich auch darauf das sie nicht als Preis ihre freundlichen Natur dafür einbüßen müssen...
 
Hi Moonrivercat,
Es stimmt schon was Du sagst, aber die spanischen Conquistadores haben nicht nur schlechtes berichtet.
So wissen wir, daß die Inkas farbenfrohe Feste gefeiert haben und ihre prachtvollen Tempel waren über und über mit Blumen geschmückt.
Die Einwohnerzahl ihrer Städte war weit höher als in Europa.
Sie benutzten auch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und ihre Terrassenfelder prägen heute noch die Landschaft.
Riesige Auffangbecken fingen in der Regenzeit den Regen ein der in der Trockenzeit als Trinkwasser diente.
Die Spanier Berichten auch, dass sich die Einwohner kaum stritten oder gar schlugen. Die Frauen waren Den Männern gleichgestellt und konnten nicht nur hohe Ämter bekleiden sondern auch Stellvertreter des Gottes Quetzalcoatl sein.
Das war das Amt Eines Königs und Hohepriesters (Das Inkareich war eine Theokratie).
In allen Belangen ein Hoch-Kultur

hoffe ich konnte damit einen kleinen Einblick gewähren :)
lg
 
Hallo intrabilis,

sorry, aber ich muß da was richtig stellen. Quetzalcoatl gehört zu den aztekischen Göttern. Bei den Inkas zählte "Der Inka" selbst als Gott und dann gab es Viracocha, den Schöpfergott. Es gibt noch eine ganze Litanei von Göttern und Apus.

Sicher hatten die Inkas einen gut durchorganisierten Staat, was bei der Größe zum Schluß auch nötig war. Das Reich streckte sich von dem nördlichen Teil Chiles im Süden bis sogar nach dem südlichen Kolumbien im Norden, sowie ganz Bolivien und sogar ein bischen Argentinien. Das sind Wahnsinns-Ausmaße.

Nun ja, ich glaube, daß einiges auch zu Tage gekommen ist an Informationen durch die Ausgrabungen. Doch es gibt noch immer viele Rätsel. Ein gutes Beispiel dafür sind die Figuren von Nazca. Ein Freund hat mir gesagt (er ist aus Cajamarca - der Stadt, in der der letzte Inka, Atahualpa, ermordet wurde), daß die Figuren die Tiere des südamerikanischen Tierkreises sind. Wenn man z.B. Machu Picchu aus der Vogelperspektive sieht, hat es die Kontur eines Kolibri.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
bin neu hier und durch Synchronizität wohl hier gelandet.
Die Südamerikaner sind Lateiner und das macht sie eben sehr liebenswert.
Die Sprache des Herzens ist presänter.
Die Inkas und Indios habe ich auch mal auf einer Reise dort nach Peru Bolivien kennengelernt und ich glaube, sie haben sehr viel erlitten durch die Conquistadores.
Der Magus von Strovolov aus Zypern hat, als er einmal in Brasilien Seminare geben sollte, gesagt:" die wissen bereits alles. Denen braucht man nichts mehr beizubringen."
Ich habe viele Jahre in Brasilien gelebt. Stella da Manhã heisst Morgenstern.
 
Moonrivercat schrieb:
Hallo intrabilis,
sorry, aber ich muß da was richtig stellen. Quetzalcoatl gehört zu den aztekischen Göttern. Bei den Inkas zählte "Der Inka" selbst als Gott und dann gab es Viracocha, den Schöpfergott. Es gibt noch eine ganze Litanei von Göttern und Apus.
Hallo Moonrivercat,
wozu das sorry? :)
Ich bin immer froh, wenn man mich auf Fehler aufmerksam macht. :danke:
Schließlich zähle ich mich ja nicht zu den "Unbelehrbaren".
(oder doch? Die beiden bring' ich nämlich immer durcheinander)
lg
 
Die Inka Initiation ist der Funke eines Blitzes...
Es ist das Omega... und genau hier sagte der Indio K`uichy: "In der Mitte des Omega, eingedruckt für die Ewigkeit ist ein Lichtpunkt und dieser Lichtpunkt ist Macchu Picchu."

"Sie kommen alle wieder, die einmal hier lebten..."
Liebe Grüsse Stella da Manhã
 
Hallo intrabilis

Nun ja, das sorry, weil es nicht schulmeisterlich klingen sollte. Freut mich, wenn du das so siehst :) Ich laß mir auch immer gern wieder was neues sagen :)

Hallo Stella da Manhã

Hey... das ist mal was ganz anderes :) Ein Posting aus Portugal. *freu`*

Die Sprache des Herzens, das muß es sein. Leider hab ich bisher sonst keine indigenen Leute getroffen und kann nicht sagen, ob anderen Völkern das auch so intensiv innewohnt. Aber von den Indianern der Anden weiß ich es und es ist sehr faszinierend.

Über inkaische Initiationen hab ich schon gelesen. Es gibt einen Mann, Antonie Poncé de León, der lebt in Peru in einem Tal unterhalb von Machu Picchu und leitet dort ein Projekt, das sich Samana Huasi (weites Haus) nennt. Vor Jahren fand ich ein Buch von ihm, wo er auch die Initiation beschrieb. Es muß wie ein Sterben und Wiedergeboren werden sein.

Machu Picchu ist auf jeden Fall ein ganz besonderer Ort und die Forscher liegen mit den Überlegungen über seine Bedeutung arg daneben. Aber das ist nicht schlimm, denn es ist ein gewisser Schutz für diesen wunderbaren Ort.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
wie schön, was du schreibst über Macchu Picchu...
ich war nur einmal da... wollte mir unbedingt diesen Traum erfüllen, den ich lange lange Zeit schon hatte.
Es gibt die Prophezeiung, dass eine neue Sonne aufsteigen wird, aus der Asche ein neues Imperium aufsteigt und die neuen Inkas die sechste Wurzelrasse bringen.
Die Atmosphäre dort ist unbeschreiblich... wenn die alte Stadt der Götter dem Nebel entsteigt...ein Volk welches die Mama Pacha verehrte und so Mutter Natur als heilig ansah...
Und wir? in zehn Jahren, oder noch früher, kollabiert das ganze System, wie ich gestern in der "Einsteins Erben in Ladakh" Sendung ZDF gesehen habe...
wir haben unsere Seele und einen starken Geist, komme was wolle.
Tchau Stella da Manhã
 
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Ich verbrachte den ganzen Dezember 2004 in Mexiko, wo ich den mittleren, östlichen und südlichen Teil des Landes kennen lernte. Anfangs war ich auch total von den kinderliebenden Menschen begeistert, bis ich jedoch beide Seiten sehen durfte. Sie sind etwas anders als wie wir, jedoch wenn man dem Ganzen näher auf den Grund geht, sind sie in einer gewissen Art und Weise uns jedoch auch wieder sehr ähnlich, nur eben "anders". Ich lernte sehr viel, sehr viel über Land, Geschichte, Kultur und Menschen, aber auch viel über uns Europäer und wie ähnlich wir uns doch alle sind, auch wenn es am ersten Blick sooo anders erscheint.
Was jedoch wirklich zu unterscheiden ist, sind die Indianer. Die echten Indianer leben einfach anders als wie wir, dafür sollte man jedoch auch wieder mal genauer betrachten was dort ist was uns besser gefällt und was dort ist was uns sehr fremd ist. In dem Stamm , den ich kennen lernte, zählen die Frauen nichts, die Frau ist dort zum Arbeiten da, zum Putzen, Kochen, Verkaufen von diversen selbstgemachten Dingen, sie darf nicht entscheiden wen sie mal heiraten wird oder will usw.
Sicher gibt es auch wieder andere Stämme wo das nicht mehr so ist, ich wollte damit nur klar legen, man sollte nicht gleich in eine Romantik verfallen, und oft glauben nur woanders ist es schön, mir wurde bewußt, daß wir es sehr wohl auch sehr schön haben, und man vor allem sein eigener Glückes Schmied ist :zauberer1
 
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