Masturbation und spirituelles Leben

Wie wir alle wissen, haben die meisten Religionen keine allzu positive Meinung von der Masturbation. Und das ist etwas, was mich wirklich nachdenklich macht. Wie kommen die Religionen darauf, etwas als "schlecht" zu bezeichnen, was niemandem schadet?
Ganz einfach (schlag nach bei Wilhelm Reich). Wenn Du über jemanden Macht bekommen willst, mach ihm ein schlechtes Gewissen für etwas, das er nicht lassen kann. Und dann biete ihm Hilfe für sein schlechtes Gewissen an.

Schau Dich um : Menschen, die mit ihrer Sexualität im Reinen sind und sie genießen, die sind in der Regel sehr frei und nicht manipulierbar. Damit meine ich NICHT sexuelle Leistungssportler. Sondern wenn jemand SEINE indidividuell stimmige Form der Sexualität lebt und daran Freude hat.

Die Ächtung der "Onanie" im christlich-jüdischen Kulturkreis geht auf die Geschichte von Onan (im Alten Testament) zurück - und da geht es um etwas ganz anderes :

Zur Zeit der Geschichte des Onan, war ein Mann verpflichtet, die Frau des Bruders zu heiraten und mit ihr Kinder zu zeugen, wenn der Bruder starb. Onans Bruder starb - doch jedesmal, bevor Onan zur Witwe seines Bruders ging, "onanierte" er - um den Samen loszuwerden und kein Kind zu zeugen. DAS war es, was als das Verwerfliche angesehen wurde : nicht die Selbstbefriedigung an sich, sondern das Verhindern der Zeugung eines Kindes anstelle des verstorbenen Bruders. (Damals herrschte im Judentum die Überzeugung, dass man in seinen Kindern fortlebt - und wenn man nicht bereit war, stellvertretend für den Bruder ein Kind zu zeugen, ließ man den Bruder sozusagen endgültig sterben.)

Gawyrd
 
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Ganz einfach (schlag nach bei Wilhelm Reich).

Da irrst du leider, Gawyrd. Wilhelm Reich hat die Funktion des Orgasmus, bzw. die Funktion der Sexualität, überhaupt nicht durchschaut. Er war selber nur ein Spielball seiner Sexualität.

Die Ächtung der "Onanie" im christlich-jüdischen Kulturkreis geht auf die Geschichte von Onan (im Alten Testament) zurück - und da geht es um etwas ganz anderes.

Auch das ist nicht richtig. Schon lange vor dem Christentum bzw. vor dem Judentum, gab es in Brahmaismus und Hinduismus die Enthaltsamkeit zum Zwecke spirirtueller Erleuchtung.
 
Was waren denn die alten Werte? Und was sind die neuen? Was soll Inhalt sein und woraus speist er sich?
Die alten Werte waren - sagen wir mal - religiös. Ich bin vom Christentum und vom Buddhismus am meisten beeinflusst würde ich sagen.

Die neuen waren materiell, hedonistisch. Eben die Einstellung eines Menschen, der das verloren hat, woran er geglaubt hatte. Die neuen Werte waren dadurch gekennzeichnet, dass es keine gab. Die eigene Zufriedenheit als oberstes Prinzip.

Und jetzt bin ich wieder bei meinen alten Werten angelangt, weil ich durch einige Ereignisse in meinem Leben zu dem Schluss gekommen bin, dass Hedonismus als Lebensprinzip für mich nicht funktioniert.


Ganz einfach (schlag nach bei Wilhelm Reich). Wenn Du über jemanden Macht bekommen willst, mach ihm ein schlechtes Gewissen für etwas, das er nicht lassen kann. Und dann biete ihm Hilfe für sein schlechtes Gewissen an.
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Gawyrd
Das ist in der Tat eine einleuchtende Erklärung.

Dass die Geschichte von Onan eine Missinterpretation ist, war mir bekannt, aber es lässt sich ja auch nicht leugnen, dass so etwas wie eine sexualitätsfeindliche Haltung sich durch die meisten großen Religionen zieht. Selbst wenn man die Dinge abzieht, die die katholische Kirche hinzugefügt hat, ist das Christentum nicht wirklich begeistert über Sexualität (siehe z.B. Paulus, der zwar die Ehe erlaubt, aber sich wünschen würde, alle könnten so wie er im Zölibat leben - d.h. er sieht es als ein Ideal an).
Und selbst der Buddhismus, der ja nun ein wenig "moderner" wirkt, hat den Zölibat für die Möche. D.h. auch hier ist die Enthaltsamkeit ein Ideal. Man räumt ein, dass es nicht für alle Menschen die geeignete Lebensform ist, aber "besser wäre es schon", sozusagen.
 
OK - dann ein bisserl detaillierter :

Wilhelm Reich war einer der ersten (oder der erste ?) Psychoanalytiker, der auf die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Unterdrückung der Sexualität aufmerksam gemacht hat. Sexuell frustrierte Menschen sind in der Regel aggressiver und konsumfreudiger. Die Aggressivität von Männern, die ihre Sexualität unterdrücken müssen, läßt sich gut für macht- und wirtschaftspolitische Ziele verwenden.Sexuell ausgeglichene Menschen brauchen auch nicht soviel Konsum zur Ersatzbefriedigung.

Wenn Du einen Menschen unsicher und dadurch manipulierbar machen willst, dann bring ihn in Zwiespalt mit seiner Sexualität.

Gawyrd
 
OK - dann ein bisserl detaillierter :

Wilhelm Reich war einer der ersten (oder der erste ?) Psychoanalytiker, der auf die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Unterdrückung der Sexualität aufmerksam gemacht hat. Sexuell frustrierte Menschen sind in der Regel aggressiver und konsumfreudiger. Die Aggressivität von Männern, die ihre Sexualität unterdrücken müssen, läßt sich gut für macht- und wirtschaftspolitische Ziele verwenden.Sexuell ausgeglichene Menschen brauchen auch nicht soviel Konsum zur Ersatzbefriedigung.

Wenn Du einen Menschen unsicher und dadurch manipulierbar machen willst, dann bring ihn in Zwiespalt mit seiner Sexualität.

Gawyrd

Wie gesagt, eine einleuchtende Erklärung.
Es bleibt aber die Frage, warum die meisten Menschen, die als in irgendeiner Form als erleuchtet anerkannt wurden, enthaltsam gelebt hatten (und das auch teilweise ihren Anhängern empfahlen; Buddha z.B.)
 
Wie gesagt, eine einleuchtende Erklärung.
Es bleibt aber die Frage, warum die meisten Menschen, die als in irgendeiner Form als erleuchtet anerkannt wurden, enthaltsam gelebt hatten (und das auch teilweise ihren Anhängern empfahlen; Buddha z.B.)

Wahrscheinlich waren sie in der Lage, ihre sexuellen Energien zu transformieren - ich glaube aber, dass das nicht jeder Mensch auf Anhieb hinbekommt.
 
Wahrscheinlich waren sie in der Lage, ihre sexuellen Energien zu transformieren - ich glaube aber, dass das nicht jeder Mensch auf Anhieb hinbekommt.
Und da schließt sich die Frage an, wie man das hinbekommen soll. Wenn nicht auf Anhieb, dann ja wohl mit irgendeiner Form von Aufwand. Und vielleicht ist die - am Anfang erzwungene Enthaltsamkeit - der erste Schritt, den man machen muss.

Keine Ahnung. Ich weiß, dass ich nichts weiß.
 
Hallo Payne,

Ich hätte da mal zwei Fragen:

Der Eingangspost heißt ja "Masturbation und spirituelles Leben".
1. Wie genau sieht denn dein spirituelles Leben aus? ,
mal ganz abgesehen von der Sexualität, denn da wissen wir ja wies derzeit drum steht.

2. Wie stellst du dir einen spirituellen Menschen vor?

L.G.
Elvira
 
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Hallo Payne,

Ich hätte da mal zwei Fragen:

Der Eingangspost heißt ja "Masturbation und spirituelles Leben".
1. Wie genau sieht denn dein spirituelles Leben aus? ,
mal ganz abgesehen von der Sexualität, denn da wissen wir ja wies derzeit drum steht.

2. Wie stellst du dir einen spirituellen Menschen vor?

L.G.
Elvira
zu 1.
Wie gesagt, ich versuche einfach ein verantwortungsbewußtes Leben zu führen. Vor allem im Umgang mit meinen Mitmenschen. Ich habe keine Riten, oder Methoden, die ich befolge. Ich bete öfter und habe einiges an Meditation hinter mir, aber auch nichts, womit man angeben könnte.

zu 2.
Jemand der auf dem spirituellen Pfad - dem Pfad zu Gott, Selbsterkenntnis, wie immer man das nennen will - vorankommt. Dummerweise gibt es da durchaus widersprüchliche Anweisungen, wie man am besten vorankommt. :D
 
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