Mahabharata

Mahabharat Buch 3.146 – 2

Hanuman versperrt den Weg Bhimas

Und noch jemand hörte den Tumult, einer, der sich als Bruder von Bhima betrachtete. Der große Affe Hanuman, dieser Anführer aller mächtiger Affen, kam und versperrte Bhima den Weg in den Himmel, denn er meinte es gut mit ihm. Hanuman wußte, daß Bhima diesen Weg nicht weitergehen sollte, und legte sich mit seinem riesigen Körper dem Jüngling in den Weg inmitten eines Hains von Bananenbäumen. Hanuman wollte nicht, daß Bhima einen Fluch oder Schaden abbekam, und gab vor, schläfrig und verträumt herumzuliegen. Er gähnte, peitschte mit seinem langen Schwanz erst den Boden, streckte ihn dann langsam in die Luft wie einen Opferpfahl für Indra, und machte sich laut wie der Donner bemerkbar. Die Öffnungen der Höhlen rings um ihn gaben sein lautes Gähnen wieder, als ob eine Kuh muhen würde. Das Peitschen seines Schwanzes ließ den Berg schwanken und kleine Felsen rieselten herab. So übertönte er das wehe Brüllen der Elefanten und erfüllte die Bergesflanke mit seiner Ankündigung.

Auch Bhima vernahm die Töne und bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Sofort suchte er nach der Ursache dieser Geräusche und erblickte schon bald den Anführer der Affen, wie er auf einem erhöhten Felsen lag. Es war schwer, ihn anzublicken, als ob man in einen Blitz schaute. Alles war grell an ihm: seine kupferfarbene Tönung, die durchdringende Stimme, die schnellen Bewegungen. Sein Hals war kurz und fleischig auf den Schultern, die so breit waren, daß die Hüfte schmal wirkte. Sein Schwanz war mit langem Fell bedeckt, am Ende ein wenig geschweift und hoch aufgereckt wie ein Banner. Er hatte schmale Lippen, Gesicht und Zunge waren kupferrot, die Ohren hellrot und die Augen lebhaft.

Seine Schneidezähne waren rein weiß und messerscharf. Sein Kopf war wie der leuchtende Mond und mit einer zotteligen Mähne, die einem Strauß Asoka Blumen glich. Unter den goldenen Bäumen lag der Strahlende mit seinem leuchtenden Körper wie ein loderndes Feuer. Bhima, der Vernichter aller Feinde, warf ihm aus roten, trunkenen Augen starre Blicke zu und erkannte sofort, daß jener ihm wie der Himalaya den Weg in den Himmel versperrte. Unerschrocken näherte sich Bhima mit entschlossenem Schritt und lautem Schrei dem einsam Liegenden. Alle Tiere ringsum waren von diesem Schrei höchst gewarnt. Doch der mächtige Hanuman öffnete nur langsam ein Auge und blickte Bhima gelangweilt an.

Dann sprach Hanuman lächelnd zu Bhima:
Krank wie ich bin, habe ich tief geschlafen. Warum weckst du mich auf? Du hast Verstand und solltest daher allen Kreaturen Freundlichkeit zeigen. Wir sind nur Tiere und kennen keine Tugend. Doch Menschen sind den Wesen freundlich gesinnt, denn sie haben Vernunft. Warum nur gibt es vernunftbegabte Menschen wie dich, die mit ihren Taten sowohl Körper, als auch Rede, Herz und Tugend gleichermaßen vergiften? Du weißt wohl nicht, was Tugend ist, und hast auch keinen Rat bei Weisen geholt? Und so vernichtest du aus närrischem Übermut und Ignoranz schwächere Tiere. Sag, wer bist du? Und warum kamst du in diesen menschenleeren Wald ohne Menschlichkeit?

Und erklär mir auch, du vorzüglicher Mensch, wohin wirst du heute noch gehen? Von hier aus ist es nicht möglich, weiter zu gehen. Die Berge dort sind unbezwingbar. Außer der Passage, oh Held, die der Praxis von Askese vorbehalten ist, gibt es keinen Weg zu diesem Ort. Sterbliche können hier nicht passieren, dies ist der Weg der Götter. Aus Freundlichkeit rate ich dir ab, mein Held, höre auf meine Worte. Du kannst hier nicht weitergehen. Laß ab, oh Herr. Heute bist du an diesem Ort auf jede Art willkommen. Und wenn du es für angemessen findest, meinen Worten Achtung zu schenken, oh bester Mann, dann ruh dich eine Weile hier aus und iß von den Früchten, die so süß wie Ambrosia sind. Und höre endlich auf, dich selbst so sinnlos zu zerstören.
 
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Mahabharat Buch 3.147

Belehrung durch Hanuman

Bhima hörte die Worte des klugen Affen und antwortete:
Und wer bist du? Warum hast du die Gestalt eines Affen angenommen? Es ist ein Kshatriya, der dich das fragt, aus einer Kaste nahe der brahmanischen. Er gehört zum Geschlecht der Kurus und der Monddynastie, wurde leibhaftig von Kunti geboren, ist einer der Söhne des Pandus, der Nachfahre des Windgottes, und bekannt unter dem Namen Bhimasena.

Gelassen lächelnd antwortete Hanuman, der Sohn des Windgottes: Ich bin nur ein Affe und werde dir den gewünschten Weg versperren. Laß lieber ab und kehre um. Sonst triffst du auf Vernichtung.
Doch Bhima sprach: Ob Zerstörung oder was anderes, ich frage dich nicht, Affe. Erhebe dich und gib mir den Weg frei. Sonst erfahre den Schmerz durch meine Hand.

Hanuman erneut: Ich habe keine Kraft, mich zu erheben, denn ich bin krank. Wenn du vorbei möchtest, mußt du über mich hinwegspringen.
Und Bhima: Wenn man mich nicht gelehrt hätte, daß man nichts und niemanden überspringen sollte, weil in jeder Kreatur das Höchste Selbst wohnt, dann hätte ich dich und diese hohen Berge hier schon längst springend hinter mir gelassen, wie einst Hanuman, als er den Ozean übersprang.

Da fragte Hanuman: Sag, wer ist dieser Hanuman, der das Meer übersprang? Erzähl es mir, bester Mann, wenn du kannst.

Bhima erwiderte: Er ist mein Bruder und in allen Dingen vollkommen, klug und stark an Körper und Geist. Er ist der ruhmreiche Anführer der Affen, der aus dem Ramayana bekannt ist. Für Ramas Königin überwand er mit einem Satz den weiten Ozean von hundert Yojanas Breite. Ich bin meinem Bruder an Kraft, Energie, Kampfeskunst und Tatendrang ebenbürtig. Und deswegen bin ich in der Lage, dich zu strafen. So erhebe dich. Gib den Weg frei oder werde Zeuge meiner Heldenkraft. Wenn du nicht tust, was ich sage, schicke ich dich sofort ins Reich Yamas.

Hanuman wußte um Bhimas hochmütigen Stolz, was die Kraft seiner Arme anbelangte, und daß er zu berauscht von seiner Macht war. So beleidigte er ihn bis ins Herz und sprach: Gib nach, du Sündenloser, ich bin alt und kann mich nicht erheben. So sei mitfühlend und schiebe nur meinen Schwanz ein wenig beiseite. Dann kannst du vorbeigehen.

Sorglos meinte Bhima, der Affe vor ihm wäre schwach und feige, und dachte bei sich:
Ich werde ihn am Schwanz packen und wirbelnd ins Reich Yamas senden.

So ergriff er lächelnd und spielerisch mit der linken Hand den Schwanz des Affen, doch er konnte ihn nicht einmal anheben. Dann zog er mit beiden Armen und ganzer Kraft an dem Schwanz, der dem Pfahl glich, dem man zu Ehren Indras errichtet. Doch der Schwanz bewegte sich kein Stückchen. Bhimas Augenbrauen waren schon ganz zusammengezogen, seine Augen rollten in den Höhlen, sein Gesicht bestand nur noch aus Falten, der ganze Körper war mit Schweiß bedeckt, und doch, er konnte ihn nicht hochheben. Nach aller Anstrengung mußte Bhima aufgeben. Er trat an die Seite des Affen und blieb voller Scham stehen.

Er verbeugte sich demütig mit gefalteten Händen und sprach: Oh verzeih mir, du Bester der Affen, und vergib mir meine groben Worte. Bist du ein Siddha, ein Gott, Gandharva oder Guhyaka? Ich frage dich aus Neugier. Bitte sag mir, wer du bist, wenn es kein Geheimnis ist und ich es hören darf. Ich frage dich als dein Schüler und nehme Zuflucht zu dir Sündelosem.

Da sagte Hanuman: Nun, du Feindebezwinger, ich werde dir alles erzählen, was du wissen möchtest. Höre mich an, oh Sohn des Pandu. Auch ich wurde vom Windgott, der Triebkraft der Welt, gezeugt und von der Ehefrau von Kesari geboren. Ich bin ein Affe, und mein Name ist Hanuman, oh Lotusäugiger. Alle mächtigen Affenkönige und ihre Anführer dienten einst Sugriva, dem Sohn des Sonnengottes, und seinem Bruder Bali, dem Sohn von Shakra. Sugriva und mich verband eine tiefe Freundschaft, wie die zwischen Wind und Feuer.

Da Sugriva von seinem Bruder vertrieben wurde, lebte er mit mir für lange Zeit auf dem Berg Hrishyamuka. Dort geschah es, daß der heroische Raam, der mächtige Sohn von Dasaratha als Verkörperung von Vishnu in menschlicher Gestalt seine Geburt in dieser Welt nahm. In Begleitung seiner Königin und seines Bruders Lakshmana ergriff Raam seinen Bogen und lebte zum Wohle seines Vaters im Dandaka Wald. Doch der mächtige Rakshasa Monarch Ravana raubte mittels Tücke und Gewalt Raamas Königin. Dabei täuschte er Raam mit Hilfe des Rakshasa Maricha, welcher die Gestalt eines goldenen Hirsches mit funkelnden, edelsteingleichen Tupfen im Fell annahm.
 
Mahabharat Buch 3.148

Hanuman erzählt über dem Transzendentalen Herrn Raam

Hanuman fuhr fort:
Nachdem seine Gattin geraubt war, suchte Raam mit seinem Bruder überall nach ihr und traf sich dabei mit Sugriva auf dem Gipfel eines Berges. Die beiden schlossen Freundschaft, Raam besiegte Bali und setzte Sugriva auf den Thron. Von da aus sandte Sugriva viele tausend Affen in alle Himmelsrichtungen davon, um nach Sita zu suchen. Auch ich machte mich mit vielen anderen auf die Suche nach Süden, oh du mit den starken Armen. Ein großer Geier mit Namen Sampati erzählte uns, daß Sita im Palast Ravanas lebte.

Um Rama zu helfen, sprang ich über das Meer, welches sich hundert Yojanas weit erstreckte. Durch eigene Anstrengung überquerte ich die von Krokodilen und Haien wimmelnde Tiefe, und fand in Ravanas Residenz die Tochter des Königs Janak, Sita, die einer himmlischen Tochter glich. Ich sprach mit der Geliebten von Raam, brannte die Türme, Wälle und Tore von Lanka nieder, verkündete meinen Namen und kehrte zurück.

Nachdem Raam alles von mir vernommen hatte, handelte er sofort. Es wurde eine große Brücke über den Ozean errichtet, auf dem die Armee aus Myriaden von Affen die Tiefe überwand, und Raam tötete Ravana in der Schlacht, diesen Bedränger der Welten, nebst seinem Gefolge. Dann setzte Raam dessen Bruder Vibhishan auf den Thron von Lanka, welcher fromm, ehrenvoll und voller Freundlichkeit zu hingebungsvollen Anhängern war. Und auch seine Gattin bekam Raam wieder wie eine verlorene vedische Offenbarung.

Raama kehrte mit seiner treuen Gattin und seinem Bruder nach Ayodhya zurück, lebte in dieser Stadt und wurde König. Dort bat ich den lotusäugigen Raam um einen Segen und sprach: Oh Raam, Vernichter aller Feinde, möge ich solange leben, wie die Geschichte deiner Taten auf Erden verweilt.

Und er sprach: So sei es.

Nun Bhima, auch durch Sitas Gnade waren mir alle vergnüglichen Dinge des Lebens im Palast Raamas zugänglich. Raam regierte zehntausend und zehnhundert Jahre. Dann stieg er in seine Heimstatt auf. Seit dieser Zeit erfreuen mich die Apsaras und Gandharvas, wie sie über die Taten des Helden singen.

Nun, Sohn der Kurus, dieser Pfad ist für Sterbliche nicht zugänglich. Deswegen und auch, weil ich nicht wollte, daß dich jemand verflucht oder besiegt, habe ich dir den Weg versperrt, den nur Unsterbliche gehen. Es ist einer der Wege zum Himmel für die Himmlischen, doch Sterbliche können ihn nicht bewältigen. Doch der See, den du suchst, liegt in dieser Richtung.
 
Mahabharat Buch 3.149.1

Hanuman erklärt die Zeitalter

Nach diesen Worten verbeugte sich der starke Bhima freudig und voller Zuneigung vor seinem Bruder Hanuman und sprach mit sanfter Stimme:
Niemand ist glücklicher als ich es bin, da ich meinen älteren Bruder geschaut habe. Mir wurde eine große Gunst erwiesen, und ich freue mich sehr über dein Erscheinen. Oh bitte, erfülle einen Wunsch von mir. Ich möchte diese unvergleichliche Gestalt von dir schauen, mit der du damals über den Ozean sprangest. Dies wird mich befriedigen, und ich werde deinen Worten vertrauen.

Lächelnd sprach da Hanuman:
Diese Gestalt von damals kannst weder du noch irgend jemand anders heute noch schauen. Zu jener Zeit waren die Erscheinungen der Dinge anders als heute.

Im Krita Zeitalter hatten sie eine besondere Form, im Treta eine andere und im Dwapara wieder eine andere.
Und im jetzigen Zeitalter nimmt alles ab, und auch ich habe diese Form von damals nicht mehr.
Der Boden, die Flüsse, die Pflanzen und Felsen, die Siddhas, Götter und himmlischen Weisen
sind stets im Einklang mit der Zeit und in Harmonie mit den Erscheinungen des jeweiligen Zeitalters.

So begehre nicht, meine Gestalt von damals zu schauen. Auch ich stimme mit der Tendenz der Zeitalter überein.
Denn wahrlich, die Zeit ist alles bestimmend.

Bhima sprach:
Oh erzähle mir von der Dauer der verschiedenen Zeitalter, ihren Sitten und Gebräuchen, von ihren Tugenden, Freuden und Verdiensten (Dharma, Kama, Artha), sowohl von den Handlungen, Energien, dem Leben und dem Tod darin.
 
Mahabharat Buch 3.149.2

Hanuman erklärt den
Satya-Yuga (Zeitalter der Wahrheit)/ oder
Krita-Yuga (perfekter Zeitalter)


Da antwortete Hanuman:
Nun, mein Kind, die Zeit, in der die eine und ewige Vorgeschriebene Pflicht (nitya dharma) bestand, wird Krita (perfekter) Zeitalter genannt. In diesem Besten der Zeitalter
besaß jeder dharma Vollkommenheit, und
es gab keine Notwendigkeit für religiöse Zeremonien.

Die Tugend kannte keine Verminderung, und die Menschen keinen Verfall.
Daher wird die Zeit damals Krita (vollkommen) genannt.

Doch mit der Zeit wurde diese Periode als unbefriedigend angesehen.
Es gab damals keine Sura und Asura (feindliche) Götter, Gandharvas, Yakshas, Rakshasas oder Nagas.

Es gab kein Kaufen oder Verkaufen.
Die Sama, Rig und Yayus Veden existierten nicht.
Es gab keine schwere Handarbeit, denn die Notwendigkeiten des Lebens kamen zu einem, wenn man daran dachte.

Der einzige Verdienst bestand darin, der Welt zu entsagen.

Es gab keine Krankheiten und kein Nachlassen der Sinne.
Weder existierten Böswilligkeit, noch Hochmut, Heuchelei, Zwietracht, Groll, Hinterhältigkeit, Furcht, Elend, Feindschaft oder Habgier.
Daher war die höchste Zuflucht der Brahmanen, das Höchste Brahma, noch allen zugänglich.
Der Transzendentale Herr Narayana erschien vollkommen weiß und war die Seele aller Wesen.

Im Krita Zeitalter waren die Unterschiede zwischen Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras noch ganz natürlich, und alle blieben bei ihren entsprechenden Pflichten.
Brahma (die spirituelle Energie ) war ihre einzige Zuflucht.

Alle Bräuche und Gewohnheiten waren Brahma gewidmet.
Das Ziel allen Wissens war einzig Brahma und alle Handlungen dienten nur Ihm.
So gewannen alle soziale Klassen Verdienst.
Das Ziel all ihrer Meditation war die Eine Seele.
Es gab nur ein Mantra (OM), und nur ein höchstes Gesetz.

Und obwohl die Menschen unterschiedlich waren, folgten sie alle dem einen Veda und hatten eine Dharma.
Gemäß ihrem Alter folgten sie den vier Lebensarten (Zölibat und Studium, Hausstand, Zurückgezogenheit, Kultivierung der Spiritualität) ohne besondere Absicht und gewannen sich alle Befreiung (von Wiedergeburt).

Die Vorgeschriebene Pflicht des Krita Zeitalters bestand darin, sich selbst mit Brahma (spirituelle Energie) in Einklang zu bringen. Und so war der Verdienst der vier Klassen auch vollkommen und jenseits der drei Erscheinungsweisen der Materiellen Natur (Sattwa - Tugend, Rajas - Leidenschaft und Tamas - Unwissenheit).
 
Mahabharat Buch 3.149.2

Hanuman erklärt den
Satya-Yuga (Zeitalter der Wahrheit)/ oder
Krita-Yuga (perfekter Zeitalter)


Da antwortete Hanuman:
Nun, mein Kind, die Zeit, in der die eine und ewige Vorgeschriebene Pflicht (nitya dharma) bestand, wird Krita (perfekter) Zeitalter genannt. In diesem Besten der Zeitalter
besaß jeder dharma Vollkommenheit, und
es gab keine Notwendigkeit für religiöse Zeremonien.

Die Tugend kannte keine Verminderung, und die Menschen keinen Verfall.
Daher wird die Zeit damals Krita (vollkommen) genannt.

Doch mit der Zeit wurde diese Periode als unbefriedigend angesehen.
Es gab damals keine Sura und Asura (feindliche) Götter, Gandharvas, Yakshas, Rakshasas oder Nagas.

Es gab kein Kaufen oder Verkaufen.
Die Sama, Rig und Yayus Veden existierten nicht.
Es gab keine schwere Handarbeit, denn die Notwendigkeiten des Lebens kamen zu einem, wenn man daran dachte.

Der einzige Verdienst bestand darin, der Welt zu entsagen.

Es gab keine Krankheiten und kein Nachlassen der Sinne.
Weder existierten Böswilligkeit, noch Hochmut, Heuchelei, Zwietracht, Groll, Hinterhältigkeit, Furcht, Elend, Feindschaft oder Habgier.
Daher war die höchste Zuflucht der Brahmanen, das Höchste Brahma, noch allen zugänglich.
Der Transzendentale Herr Narayana erschien vollkommen weiß und war die Seele aller Wesen.

Im Krita Zeitalter waren die Unterschiede zwischen Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras noch ganz natürlich, und alle blieben bei ihren entsprechenden Pflichten.
Brahma (die spirituelle Energie ) war ihre einzige Zuflucht.

Alle Bräuche und Gewohnheiten waren Brahma gewidmet.
Das Ziel allen Wissens war einzig Brahma und alle Handlungen dienten nur Ihm.
So gewannen alle soziale Klassen Verdienst.
Das Ziel all ihrer Meditation war die Eine Seele.
Es gab nur ein Mantra (OM), und nur ein höchstes Gesetz.

Und obwohl die Menschen unterschiedlich waren, folgten sie alle dem einen Veda und hatten eine Dharma.
Gemäß ihrem Alter folgten sie den vier Lebensarten (Zölibat und Studium, Hausstand, Zurückgezogenheit, Kultivierung der Spiritualität) ohne besondere Absicht und gewannen sich alle Befreiung (von Wiedergeburt).

Die Vorgeschriebene Pflicht des Krita Zeitalters bestand darin, sich selbst mit Brahma (spirituelle Energie) in Einklang zu bringen. Und so war der Verdienst der vier Klassen auch vollkommen und jenseits der drei Erscheinungsweisen der Materiellen Natur (Sattwa - Tugend, Rajas - Leidenschaft und Tamas - Unwissenheit).
Damals war der Weg noch rein. Alle waren Götter.
Heute ist der Weg nicht mehr rein. Darum braucht es Religionen die einem da durch führen können. Damals wurde man als Gott geboren.
Man wusste um sein Schicksal von beginn an.
Das Dharma. Es wird immer schwerer zu erfüllen eben weil der Weg mittlerweile unrein ist.
Ich mag den Hinduismus am meisten er beschreibt die Thematik aus einer Zeit in der noch wenig falsch gemacht wurde mit dem Weg.
 
Ich mag den Hinduismus am meisten er beschreibt die Thematik aus einer Zeit in der noch wenig falsch gemacht wurde mit dem Weg.
Servus Alpträumer,
ich kann mich nicht so gut mit dem Begriff Hinduismus anfreunden, weil man darunter ein durcheinander von Richtungen von den westlichen Beobachter verstanden werden.

Ich versuche die Bhakti-Yoga Richtung zu vertreten, wie sie von Caitanya Mahaprabhu verstanden wurde.

VG
anadi
 
Mahabharat Buch 3.149.3

Hanuman erklärt den Treta und Dwapara Zeitalter

Nun höre von mir über das Treta Zeitalter.
In dieser Periode wurden Opferzeremonien eingeführt, und der Verdienst verminderte sich um ein Viertel.
Der Transzendentale Herr Narayan nahm eine rote Farbe an.
Die Menschen übten sich in Wahrhaftigkeit und führten hingebungsvoll vorgeschriebene sakrale Riten durch.
So kam auch die Einhaltung von Gelübden in die Welt.
Im Treta Zeitalter begannen die Menschen, sich Mittel und Wege auszudenken, um an ihre Ziele zu gelangen.
Und so wurden Gedanken und Handlungen absichtlich.
Doch niemals ließen sie von der Tugend ab.
Sie widmeten sich der Askese und der Wohltätigkeit.
Die vier Klassen führten ihre entsprechenden Pflichten und verschiedenen Riten aus.

Im Dwapara Zeitalter vermindert sich die Tugend noch einmal um ein Viertel.
Narayana erscheint nun gelb, und die Veden werden in vier Teile gespalten.
Manche Menschen erhalten die vier Veden, manche drei oder nur einen, und manche kennen nicht einmal den Rig Veda.
Auch die Shastren wurden nun geteilt, und die (religiösen) Handlungen vervielfachen sich.

Die Menschen widmen sich immer noch Askese und Gaben, doch nun sind sie vielfach von Leidenschaften beeinflußt.
Da niemand mehr in der Lage ist, den vollkommenen Veda zu erfahren, wird er in viele Teile geteilt.
Die Intelligenz (die Unterscheidungsvermögen) hat sich vermindert, und nur wenige sind noch in Wahrheit gegründet.
Da die Menschen von der Wahrhaftigkeit abfallen, verbreiten sich Krankheit und Wollust, und aus denen folgen Plagen.
Weil sie unter diesen leiden, üben die Menschen Buße. Manche opfern, weil sie sich die guten Dinge des Lebens wünschen, und andere, um den Himmel zu gewinnen.

Während des Dwapara entarten die Menschen zusehends, weil ihre Frömmigkeit nachläßt.
 
Mahabharat Buch 3.149.4

Hanuman erklärt den Kali Zeitalter

Nun, oh Sohn der Kunti, im Kali Zeitalter bleibt (am Anfang) nur noch ein Viertel der Tugend übrig.
Dies ist das eiserne Zeitalter, und Narayan ist schwarz (dunkel). Veden, Tugend, Opfer und Gelübde verarmen.
Die Itis regieren (sechs Dinge, die ungünstig für Getreide sind: Regen, Dürre, Ratten, Heuschrecken, Vögel und feindliche Nachbarkönige im Übermaß),
neben Krankheiten und Mattigkeit, Zorn und anderen Mißbildungen, Naturkatastrophen, Qual und Angst vor Knappheit.

So wie die Zeitalter vergehen, so vergeht auch die Tugend. Und wenn die Tugend vergeht, entarten die Kreaturen.
Ihre Erscheinung verändert sich. Die Opferriten kehren sich im Laufe der Zeitalter ins Gegenteil um.
Auch diejenigen, die über mehrere Zeitalter leben, gehen mit den Veränderungen konform.

Und was deine Neugier anbelangt, mich zu sehen, so frage ich dich: Warum sollte ein weiser Mensch etwas Vergängliches begehren?
Nun, oh du mit den langen Armen, habe ich dir über die Zeitalter erzählt, weil du mich gefragt hast. Möge dir Gutes geschehen. Kehre nun um.

Siehe auch
Universelle Zyklen
 
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Mahabharat Buch 3.150

Hanuman zeigt sich Bhima


Doch Bhimasena sprach:
Ich gehe nicht davon, ohne deine einstige Gestalt zu sehen. Wenn ich dein Wohlwollen habe, dann zeig sie mir.

Lächelnd gab Hanuman nach und nahm für seinen Bruder die riesige Gestalt an, mit der er damals über den Ozean sprang. Sein Körper wurde in Länge und Breite gigantisch und sein inneres Strahlen unermeßlich. Er blickte auf die Platanen Wälder und die hohen Bäume hinab und erreichte an Höhe sogar die Vindhya Berge. Erhaben stand der Affe wie ein zweiter Berg, mit seinen kupferroten Augen, den scharfen Zähnen, das Gesicht mit Runzeln bedeckt, die ganze Gegend erfüllend und mit dem Schwanz den Boden peitschend. Als Bhima den riesigen Körper seines Bruders schaute, standen ihm die Haare am ganzen Körper zu Berge. Er erschien ihm wie die strahlende Sonne, der goldene Berg oder das leuchtende Firmament, und Bhima mußte seine Augen schließen.

Sanft sprach da Hanuman zu ihm:
Oh du Sündenloser, bis zu diesem Ausmaß kannst du meine Größe noch ertragen. Doch ich kann noch viel größer werden, wenn ich es nur wünsche. Und unter Feinden vergrößere ich mich noch viel mehr durch meine eigene Energie, oh Bhima.

Beim Anblick des schrecklichen und gleichzeitig wunderbaren Körpers von Hanuman, wurde Bhima ganz verwirrt. Mit gefalteten Händen sprach Bhima mit edlem Geist:
Oh Herr, ich habe deine gewaltigen Ausmaße gesehen. So bitte, mach dich wieder kleiner, denn ich kann dich nicht länger ertragen, so unermeßlich und unbezähmbar ist deine Macht wie die der Sonne oder des Berges Mainaka. Doch nun, oh Held, ist mein Herz höchst verwundert, daß Raam mit Ravan selbst kämpfen mußte, wo du doch an seiner Seite warst. Mit der Kraft deiner Arme konntest du bestimmt ganz allein ganz Lanka mit allen Kriegern, Pferden, Elefanten und Streitwagen besiegen. Es gibt sicher nichts, oh Sohn des Windgottes, was du nicht erreichen kannst. Und Ravan mit all seinen Kämpfern war dir doch niemals in der Schlacht gewachsen, selbst wenn du einhändig gekämpft hättest.

Voller Zuneigung und mit feierlichen Worten antwortete Hanuman:
Oh Starkarmiger, es ist, wie du sagst. Ja, Bhima, dieser Schlimmste unter den Rakshasas war mir nicht ebenbürtig. Doch wenn ich Ravan, diesen Stachel im Fleisch der Welten, getötet hätte, wäre die Herrlichkeit von Raam vermindert worden. Und daher habe ich Ravan verschont. Denn durch seinen Sieg über den Herrn der Rakshasas und seine Rückkehr mit Sita in seine Stadt wurde sein Ruhm unter den Menschen fest gegründet.

Doch nun, du höchst Weiser, denke an das Wohl deiner Brüder und folge, vom Windgott beschützt, deinem glücksverheißenden Pfad. Dieser Weg hier führt zum Saugandhika Wald. Dort wirst du die von Yakshas und Rakshas bewachten Gärten von Kuvera sehen. Doch pflücke keine Blumen mit eigener Hand, denn die Götter verdienen den Respekt der Sterblichen. Sie gewähren den Menschen ihre Gunst, wenn sie durch Opfer, Homas, Gebete, Mantras und Verehrung milde gestimmt werden. So handle nicht voreilig, mein Kind, und schweife nicht von den Pflichten deiner Kaste ab. Sei deiner Pflicht treu, bedenke und folge verständnisvoll der höchsten Tugend. Denn ohne das Wissen um die eigenen Pflichten und ohne den Dienst an den Älteren, könnte nicht einmal Vrihaspati (der Lehrer der Götter) Pflicht und Verdienst (Dharma und Artha) verstehen.
 
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