Die berühmt berüchtigten 7 Tage Kerzen und was dahinter steckt:
Auf ihnen finden sich in der Regel religiöse Bilder oder Symbole
auf der einen und Gebete auf der anderen Seite. Diese Kerzen sind Teil der überaus reichhaltigen
„material culture“ der Santería, sind aber auch in anderen Kontexten zu finden, etwa Kerzen, die
das Bestehen einer Prüfung oder einen Lotteriegewinn zum Gegenstand haben. Die ursprüngliche
religiöse Symbolik ist also für eher säkulare bis scherzhafte Zwecke adaptiert worden. Man findet
auch eine große Anzahl von Kerzen, die rein katholischen Inhaltes sind, also bestimmten Heiligen
gewidmet. Eine besondere Form stellen die Kerzen dar, die den siete potencias africanas gewidmet sind,
auf denen eine sehr populäre Darstellung der siete potencias der Santería mittels katholischer
Ikonographie zu finden ist.
Das Gebet auf der Rückseite bittet die siete potencias um Einschreiten zugunsten dessen, der die
Kerze abbrennt. Die Darstellung auf der Vorderseite versammelt sieben Heiligenmedaillons, die an
einer Kette miteinander verbunden sind um ein Bildnis des gekreuzigten Jesus mit den sogenannten
Arma Christi, den mit der Kreuzigung verbundenen Gegenständen: dem Hahn6, der Petrus seine
dreimalige Verleugnung angezeigt hat, dem Essigschwamm, der Lanze, mit der der Gekreuzigte in
die Seite gestochen worden ist, Hammer und Nägel. Darunter steht der Name Olofi, eine kreolische
Version des Yoruba-Namens Olofin, was soviel wie „höchster Herrscher“ bedeutet und einer der
Namen von Olódùmarè ist. Damit ist dessen Eigenschaft, sowohl ayé als auch orun zu beherrschen,
angesprochen. Die ikonographische Entsprechung zielt auf die in der Santería häufige
Gleichsetzung von Olódùmarè mit Jesus als dem persönlichen Gott.
Die weiteren Entsprechungen von links unten nach rechts oben sind:
Die Jungfrau von der Barmherzigkeit als Obatala
Die Virgen de la regla als Yemaja
Die Jungfrau von Cobre als Ochum
Die heilige Barbara als Chango
Der heilige Franz v. Assisi als Orula (kreolisch für Orunmila)
Johannes der Täufer als Ogum
Heiliger Antonius als Elegua.
Die amerikanische Anthropologin
Mary Ann Clarke hat, ausgehend von ihrer Feststellung, dass diese Kerze nie auf den Altären der
Santeros zu finden ist, ihren Gebrauch untersucht und festgestellt, dass sie in folgenden Kontexten
verwendet wird:
• von eingeweihten Santeros, wenn sie spiritistische Praktiken ausüben, die nicht zur Santería
selbst gehören
• von Santeros, wenn sie Rituale für Außenstehende durchführen
• von Außenstehenden, wen sie mit der Santería assoziierte Rituale außerhalb des eigentlichen
Rahmens der Santería durchführen.