Keine Zeit zum Glücklich sein

Glück ist Hochgefühl und Zufriedenheit, wie ich schon anführte, mit Sättigung zu vergleichen.
Sehe ich nicht so. Hochgefühl kann immer nur ein Moment sein, ein Glücksmoment aufgrund irgendwelcher Erlebnisse, aber kein Dauerzustand.
Hier geht es aber ums "glücklich sein", was ein Zustand ist, keine Momentaufnahme.
Und Zufriedenheit ist für mich auch nicht Ausdruck von Sättigung, sondern Fehlen von Mangel. Wenn ich zufrieden bin, mit dem was ich habe/bin/lebe, nicht ständig danach schaue was/wo es/wer besser ist und was ich nicht habe, bin ich absolut in meiner Mitte, und das ist für mich "glücklich sein"

R.
 
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Kann es sein, dass es dir wie mir in dieser Thematik geht?
Dass es gar nicht um "Glück" geht sondern um "Seligkeit"
deren Bedeutung dem Glück unterschoben wird?
:)
Seligkeit ist eher ein Begriff aus dem religiösen Umfeld, da geht es um religiöse "Verzückung", wenn z.B. eine Nonne sich im Geiste ganz Jesus hingibt. Seligkeit ist ein Begriff für das "entrückt" sein. Man ist entfernt vom materiellen Sein. Glück ist aber noch im Materiellen verankert. Glück ist ein Zustand in dem man sein kann, der aber durch materielle Ereignisse oder Situationen ausgelöst werden kann.

LGInti
 
Die Art und Weise wie etwas wahrgenommen wird verbunden mit Raffinesse. Selbsttäuschung gehört auch dazu. Selbst wenn das Glas leer ist, ist ein Glück darin enthalten.
Nicht im Glas liegt das Glück (egal ob voll oder leer). Und Selbsttäuschung kann natürlich immer und überall auftreten. Aber real erlebte Glücksgefühle sind auch real erlebt, lediglich das, was noch an Erwartungen dranhängt kann von Täuschung befallen sein.

LGInti
 
Also wir haben alle einmal Glück gehabt, auch ich als die Bahn noch kam...z.b.

Geliebte Frl. Zizipe...
Wie können wir glücklich sein?

Ich hab auch einmal viel Glück gehabt - buhhhh, das war knapp damals.

Deine Geschichte mit der Bahn war ja nicht wirklich Glück, sondern eher - hmm ... Dummheit. Du hättest ja nur auf die große Anzeigentafel sehen müssen. Aber macht nix, ist js alles noch mal gut ausgegangen. Wo bist du eigentlich damals hingefahren? War´s dann im Endeffekt wirklich ein Glück? Oder wärs eher ein Glück gewesen, wenn der Zug tatsächlich abgefahren gewesen wär?

Ich BIN mit dir glücklich Snuggie, genauso wie es ist ....:kiss3:


:kuesse:
Zippe
 
Ich glaube nicht, dass diese ewigen Wehklagen in Bezug auf den modernen Mensch irgendwie zutreffend sind. Wenn ich mir die Bilder von anno dazumal ansehe, dann blicke ich großteils in abgearbeitete, verhärmte, bittere Gesichter von Menschen, die mit 40 ausgesehen haben wie heute 60jährige und für die der Gedanke an Glück so abstrakt war, wie der für uns heute, dass wir zig Stunden zur nächsten Wasserstelle zurücklegen und bis dahin schrecklich durstig bleiben müssen.
Falten im Gesicht halte ich nicht für einen Beweis dafür, dass kein Glück empfunden wird.

Auch damals gab es Menschen, die ein "gutes Leben" hatten. Die sich in ihren Schlössern alles der damaligen Zeit leisten konnten. Die waren mit Sicherheit nicht glücklicher.

Wenn es Menschen schwer haben, wenn sie sich zu Tode schuften müssen, ist das kein Beweis dafür dass sie kein Glück empfinden können. Das Glück dieser Menschen war dann halt keine großartige Geschichte. Es waren kleine Dinge z.B. die Kirmes im Dorf, die sonstigen Feiern, der freie Sonntag oder eine Lerche, die beim Heumachen ihr fröhliches Lied singt. Überhaupt haben die Menschen früher beim Arbeiten oft gesungen, heutigen Menschen ist dieses Singen vergangen.

Nene das sehe ich nicht so - vor einigen Jahren erlebte ich zwei alte Menschen, die ihr Leben nur in ihrem Dorf verbracht hatten, die ihr Leben lang gearbeitet hatten. Die strahlten eine solche Ruhe und Zufriedenheit aus, dass ich noch heute mich gerne daran erinnere.

LGInti
 
Ich denke auch wir würden einen permanenten Glückzustand nicht vertragen... das wäre ja so als ob wir Pflanzen wären die den ewigen Sonnenlicht ausgesetzt wären...
Wir brauchen auch die Regenwolken...
Wie Freud meinte das Glück erhält seinen Reiz, vom Kontrast...

Ob die Menschen früher weniger Glück fanden...?
Ich glaube schon das gerade die den Krieg am eigenen Leib miterleben mussten,
schon wenig zu lachen hatten...
Aber generell würde ich das nicht so sehen...
Z.b. heutzutage Düsen wir mit unseren Autos isoliert
von A nach B...
Damals dagegen war so eine Reise noch ein Erlebnis...
Oder das Flugzeug gegenüber der Bahn...
Das ist viel bodenständiger man hat noch den Kontakt zur Landschaft und es ist auch viel romantischer als mit einem Flugzeug durch die Wolken Welt zu fliegen...
allein schon der Moment wenn der Zug in den Bahnhof einfährt...
Viel eindrucksvoller als mit dem Flugzeug zu landen...


Ich liebe Flughäfen, die prickelnde Atmosphäre am Flughafen, die fängt mich immer wieder ein. Das ist aufregend und spannend.
Bahnhöfe find ich immer irgendwie traurig. Schmutzig und traurig. Außer der in Paris ...

:o
Zippe
 
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Falten im Gesicht halte ich nicht für einen Beweis dafür, dass kein Glück empfunden wird.

Auch damals gab es Menschen, die ein "gutes Leben" hatten. Die sich in ihren Schlössern alles der damaligen Zeit leisten konnten. Die waren mit Sicherheit nicht glücklicher.

Wenn es Menschen schwer haben, wenn sie sich zu Tode schuften müssen, ist das kein Beweis dafür dass sie kein Glück empfinden können. Das Glück dieser Menschen war dann halt keine großartige Geschichte. Es waren kleine Dinge z.B. die Kirmes im Dorf, die sonstigen Feiern, der freie Sonntag oder eine Lerche, die beim Heumachen ihr fröhliches Lied singt. Überhaupt haben die Menschen früher beim Arbeiten oft gesungen, heutigen Menschen ist dieses Singen vergangen.

Nene das sehe ich nicht so - vor einigen Jahren erlebte ich zwei alte Menschen, die ihr Leben nur in ihrem Dorf verbracht hatten, die ihr Leben lang gearbeitet hatten. Die strahlten eine solche Ruhe und Zufriedenheit aus, dass ich noch heute mich gerne daran erinnere.

LGInti

Das worüber ich schreibe hat nichts mit Falten zu tun, sondern mit eingeprägter Entbehrung. Das sind zwei völlig andere Dinge.

Und es stellt sich hier natürlich die Frage was mit "früher" gemeint ist, wenn es 1960 oder 1970 bedeutet, dann zähle ich das keineswegs noch zu einer komplett früheren Zeit, auch wenn es damals natürlich noch vieles nicht gegeben hat, das für uns heute selbstverständlich ist, aber es herrschte auch keine bittere Armut.
1920 oder 1940 oder gar 1800 oder 1500 sieht es hingegen schon wieder ganz anders aus, zumal es damals immer nur relativ kurze Perioden von friedlichen Zeiten gab und die Unterdrückung der Massen Normalität waren.
Ich denke schon, dass es Bedingungen gibt, unter denen Glück nahezu unmöglich ist, ich würde sicherlich keines empfinden, wenn Krieg herrscht oder ich permanent Hunger oder keine Zeit mehr für mich habe, weil ich ständig arbeiten muss. Für mich ist die Zeit und der Raum für mich eine wesentliche Bedingung, um mich gut zu fühlen.

Die Ruhe und Zufriedenheit der alten Menschen, die du gesehen hast, beruht vielleicht auf dem Glück, dass sie jetzt ihre Zeit in Ruhe zusammen verbringen können, sagt aber nichts darüber aus, wie glücklich sie in Summe in ihrem bisherigen Leben waren. Es war eine Momentaufnahme, nicht mehr oder weniger.
 
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