Hallo,
ich hatte in der Nacht von gestern auf heute eine denkwürdige Begegnung mit der Angst, und möchte Euch um Eure Meinung zu dem Thema bitten.
Mit meinem kleinen Sohn, 7 Jahre alt, war nun schon lange ausgemacht, dass wir in meinem Garten, im großen Zelt, übernachten. Gestern war das Wetter schön, und so pilgerten wir am frühen Abend mit Sack und Pack da hin. Feuer machen, Stockbrot und Würstchen grillen, Marshmellows rösten ... Mein Sohn war überglücklich, nur wir zwei und meine kleine Hündin.
Als nächstes stand eine Nachtwanderung auf dem Plan. Wir gingen etwas zu früh los, liefen über eine Stunde, begegneten Fledermäusen, und kamen fröhlich zurück, als es gerade fast dunkel war.
Im Garten dann, an der Feuerstelle, wars, als obs mir die Füsse wegzieht. Im Nachbargarten war eine Gruppe Jugendlicher, die ebenfalls Feuer machten. Dass Alkohol im Spiel war, war eindeutig. Sie waren sehr laut, brüllten in Fäkalsprache herum, dann wieder leise, dann wieder laut.
Klar, ich hätte gleich an den Zaun treten können, Hallo sagen, kurzer Smalltalk, das wäre wohl das Beste gewesen. Aber ich hatte einfach Angst. Mein Kleiner und ich setzten uns an unser Feuer, aber mir war nicht wohl, so nah bei den Jugendlichen. Am Liebsten hätte ich mich unsichtbar gemacht.
Ich wollte meinem Sohn aus einem Buch vorlesen, war aber einfach nicht bei der Sache. Die ganze Zeit versuchte ich zu erlauschen, wie die jungen Leute wohl drauf seien.
Schließlich verfiel ich auf die "kindische"? Idee, nicht einmal mehr die Taschenlampe anzumachen. Damit die einfach vergessen, dass wir da sind.
Ich wollte eigentlich nur noch heim. Aber mein Kleiner hatte mehr Mumm. Und er sagte: Mama, das ist mein Traum, heute mit dir übernachten, ich will es trotzdem.
Also sind wir bald ins Zelt gegangen. Dass mein Hund dabei war, war mir nicht wirklich eine Beruhigung. Während die Atemzüge meines Sohnes immer tiefer wurden, lag ich noch lange wach, lauschte.
So vieles ging mir durch den Kopf. Das Handy hatte ich griffbereit und angeschaltet. Wenn jemand plötzlich den Kopf durchs Zelt stecken würde, würde ich mit Steinen (da befinden sich einige in der Mitte des Zeltes) nach ihm werfen. Oder sollte ich die Polizei anrufen, dass die mal nachschauen? Ich hatte schon oft davon gehört, dass Jugendliche in Gärten einsteigen und Party machen, einfach so, obwohl ihnen der Garten nicht gehört. Und das hier war eine solche Gartensiedlung, etwas weiter weg von den Wohnhäusern.
Klar, wenn es solche wären, dann wären sie gleich in meinen Garten gekommen. Stand ja alles offen, die Handtasche lag aber unberührt da ... aber diese vernünftigen Gedanken konnten meine Angst nicht wirklcih beruhigen ... und wenn ich die Polizei losschicke, dann denken die, ich wars, und dann kommen sie doch rüber? ... Oder sie steigen über den Zaun und holen Holz, weil ihres ausgegangen ist? Am Ende steigen ein paar Besoffene rüber und wollen im Zelt schlafen, sieht ja so einladend aus?
Nein, nein, der Garten ist gut beschützt (hab da schon Geister für), und so wild klingt es jetzt auch wieder nicht überm Zaun ... bitte, schützt meinen Garten, mich und mein Kind udn meinen Hund ... ich war ja auch mal so jung ... das Kreischen der Mädchen ... jetzt krieg ich Angst, dass die Buben mit ihren von Ausdrücken gespickten Sprache bei den Mädchen tätlich übergriffig werden ... nein, ich will nicht Zeuge werden von irgend einer Vergewaltigung ... warum kann ich nicht wütend sein, dann würde ich mich stark fühlen ... ich fühl mich aber nur ängstlich und klein ... will mich nicht verteidigen müssen...
Also, so ging das die ganze Zeit hin und her in mir, zwischendurch schlief ich ein, dann wachte ich wieder auf, weil einer was laut brüllen musste ... im Lauf der Nacht wurde es ruhiger, draußen wie auch in mir ...
Am nächsten Morgen schaute ich vorsichtig über den Zaun. Das hatte ich beim besten Willen nicht erwartet. Alles war wieder aufgeräumt, die Bierbänke und so, auch die Feuerstelle sah ordentlich aus, keine einzige Bier- oder Schnapsflasche lag im Gras. Als ob nichts gewesen wäre. Kam mir schon fast wie ein Spuk vor ...
Es beschäftigt mich immer noch, deshalb schreib ich es hier. Aber ich glaube, irgendwie war das auch heilsam...
Wie wäre es Euch mit so einer Begebenheit ergangen? Was hättet ihr getan?
Liebe Grüße
Terrara
ich hatte in der Nacht von gestern auf heute eine denkwürdige Begegnung mit der Angst, und möchte Euch um Eure Meinung zu dem Thema bitten.
Mit meinem kleinen Sohn, 7 Jahre alt, war nun schon lange ausgemacht, dass wir in meinem Garten, im großen Zelt, übernachten. Gestern war das Wetter schön, und so pilgerten wir am frühen Abend mit Sack und Pack da hin. Feuer machen, Stockbrot und Würstchen grillen, Marshmellows rösten ... Mein Sohn war überglücklich, nur wir zwei und meine kleine Hündin.
Als nächstes stand eine Nachtwanderung auf dem Plan. Wir gingen etwas zu früh los, liefen über eine Stunde, begegneten Fledermäusen, und kamen fröhlich zurück, als es gerade fast dunkel war.
Im Garten dann, an der Feuerstelle, wars, als obs mir die Füsse wegzieht. Im Nachbargarten war eine Gruppe Jugendlicher, die ebenfalls Feuer machten. Dass Alkohol im Spiel war, war eindeutig. Sie waren sehr laut, brüllten in Fäkalsprache herum, dann wieder leise, dann wieder laut.
Klar, ich hätte gleich an den Zaun treten können, Hallo sagen, kurzer Smalltalk, das wäre wohl das Beste gewesen. Aber ich hatte einfach Angst. Mein Kleiner und ich setzten uns an unser Feuer, aber mir war nicht wohl, so nah bei den Jugendlichen. Am Liebsten hätte ich mich unsichtbar gemacht.
Ich wollte meinem Sohn aus einem Buch vorlesen, war aber einfach nicht bei der Sache. Die ganze Zeit versuchte ich zu erlauschen, wie die jungen Leute wohl drauf seien.
Schließlich verfiel ich auf die "kindische"? Idee, nicht einmal mehr die Taschenlampe anzumachen. Damit die einfach vergessen, dass wir da sind.
Ich wollte eigentlich nur noch heim. Aber mein Kleiner hatte mehr Mumm. Und er sagte: Mama, das ist mein Traum, heute mit dir übernachten, ich will es trotzdem.
Also sind wir bald ins Zelt gegangen. Dass mein Hund dabei war, war mir nicht wirklich eine Beruhigung. Während die Atemzüge meines Sohnes immer tiefer wurden, lag ich noch lange wach, lauschte.
So vieles ging mir durch den Kopf. Das Handy hatte ich griffbereit und angeschaltet. Wenn jemand plötzlich den Kopf durchs Zelt stecken würde, würde ich mit Steinen (da befinden sich einige in der Mitte des Zeltes) nach ihm werfen. Oder sollte ich die Polizei anrufen, dass die mal nachschauen? Ich hatte schon oft davon gehört, dass Jugendliche in Gärten einsteigen und Party machen, einfach so, obwohl ihnen der Garten nicht gehört. Und das hier war eine solche Gartensiedlung, etwas weiter weg von den Wohnhäusern.
Klar, wenn es solche wären, dann wären sie gleich in meinen Garten gekommen. Stand ja alles offen, die Handtasche lag aber unberührt da ... aber diese vernünftigen Gedanken konnten meine Angst nicht wirklcih beruhigen ... und wenn ich die Polizei losschicke, dann denken die, ich wars, und dann kommen sie doch rüber? ... Oder sie steigen über den Zaun und holen Holz, weil ihres ausgegangen ist? Am Ende steigen ein paar Besoffene rüber und wollen im Zelt schlafen, sieht ja so einladend aus?
Nein, nein, der Garten ist gut beschützt (hab da schon Geister für), und so wild klingt es jetzt auch wieder nicht überm Zaun ... bitte, schützt meinen Garten, mich und mein Kind udn meinen Hund ... ich war ja auch mal so jung ... das Kreischen der Mädchen ... jetzt krieg ich Angst, dass die Buben mit ihren von Ausdrücken gespickten Sprache bei den Mädchen tätlich übergriffig werden ... nein, ich will nicht Zeuge werden von irgend einer Vergewaltigung ... warum kann ich nicht wütend sein, dann würde ich mich stark fühlen ... ich fühl mich aber nur ängstlich und klein ... will mich nicht verteidigen müssen...
Also, so ging das die ganze Zeit hin und her in mir, zwischendurch schlief ich ein, dann wachte ich wieder auf, weil einer was laut brüllen musste ... im Lauf der Nacht wurde es ruhiger, draußen wie auch in mir ...
Am nächsten Morgen schaute ich vorsichtig über den Zaun. Das hatte ich beim besten Willen nicht erwartet. Alles war wieder aufgeräumt, die Bierbänke und so, auch die Feuerstelle sah ordentlich aus, keine einzige Bier- oder Schnapsflasche lag im Gras. Als ob nichts gewesen wäre. Kam mir schon fast wie ein Spuk vor ...
Es beschäftigt mich immer noch, deshalb schreib ich es hier. Aber ich glaube, irgendwie war das auch heilsam...
Wie wäre es Euch mit so einer Begebenheit ergangen? Was hättet ihr getan?
Liebe Grüße
Terrara