Im schmerz ertrinken

Hallo Eylem!

DAS finde ich gut. Denn Aktion heißt, auch aktiv zu sein, Energien freizusetzen und nicht mehr zu leiden, sondern etwas Positives daraus machen.

Liebe Grüße
Suena

Genau,die richtigen Worte,Energien freisetzen,um nicht zu leiden,etwas Posetives daraus machen,um so auch Anderen helfen zu können.......
 
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Liebe Chinnamasta, ich verstehe, was Uriella sagt und ich verstehe dich auch sehr gut:

stell dir vor, es wäre nicht ein seelischer schmerz, sondern z.b. bauchweh, migräne, was auch immer.. durch dein wissen, daß er eigentlich keinem nützt, daß er ja genauso nur kollektives leid vergrößert, wird dieser schmerz auch nicht gelindert, oder?

Der vergleich ist gut, weil es so ist. Ich spüre diesen schmerz, weiss, dass er (vermutlich) keinem etwas nützt und empfinde ihn dennoch sehr stark.

dann erinnerte ich mich an die geschichte, die Mipa hier erzählte, und versuchte, mich in diese verwaiste kinder hineinzuversetzen. da wurde mir klar: wäre ich selbst eins von dieser kinder, so würde ich den schmerz und verlust viel leichter ertragen, wenn jemand anderer mit mir zusammen leiden würde, z.b. andere geschwister oder vater, - jemand, der ebenfalls betroffen ist, und nicht wenn ich alleine einem „von der anderen seite“ erschienenem trostspender (der ja mit „meinen“ schmerz gar nichts zu tun hat) gegenüberstehe. spürst du den unterschied?

Ja, ich spüre ihn. Hast du gut beschrieben - danke.:)
Die grenze zwischen mitgefühl und einem mit-leiden ist irgendwie fliessend. Wenn ich betroffenes kind wäre, würde ich mir auch jemanden wünschen, der mit mir fühlt, mit mir weint , aber mir auch neuen mut gibt und macht. Also ein wesen, dass beides in sich vereinen kann. So gesehen, ist die zeitweise (scheinbare) "totale handlungsunfähigkeit" im schmerz, mein grösstes problem. Ich fragte dann damals auch in der umgebung nach, was ich denn überhaupt für die familie tun könne - überhaupt tun dürfe - als unbekannte. Mit einem tun wollte ich nicht mein gewissen beruhigen, sondern ich fühlte mich minimal handlungsfähig, minimal machtvoll, weil ich wenigstens etwas kleines bewirken konnte. Wenn es auch nur das war, dass die hinterbliebenen wussten, dass auch fremde menschen an ihrem leid und ihrer trauer anteil nehmen.


und dann noch ein gedanke, der jetzt noch weiter führt: wenn es möglich ist, das leid zu teilen, und Mipa auf irgendeine art einen teil dieses leides der verunglückten familie, der kinder mitbekommt, - auch ohne sie zu kennen – haben diese kinder vielleicht doch ein stück weniger zu tragen? könnte doch sein? davon glaube ich auch mal irgendwo gelesen zu haben..

Das wäre sicher schön, du liebe, aber ich bin nicht sicher, ob das geht.:)
 
Nun ja, inzwischen bin ich aber zu der Überzeugung gekommen, dass stummes vor sich hinleiden nix bringt. Ich habe jetzt meine Weiterbildung in Angriff genommen und möchte dann irgendwas machen, womit ich anderen Menschen helfen kann. Was genau, weiss ich noch nicht. Aber ich mache eben einen Schritt nach dem Anderen. Und es fühlt sich gut an.

Danke für deine zeilen.:)
Ja, die überzeugung habe ich auch, eben aus dem wunsch heraus, etwas bewirken zu wollen, nicht einfach zusehen zu müssen
und mich vom schmerz überrollen zu lassen.
Ich bin deshalb daran, die samariterlehrer-ausbildung zu absolvieren - und ja - es fühlt sich gut - und richtig an.
:)
 
So gesehen hast Du natürlich Recht. Ich habe die persönliche Situation von Mipa überhaupt nicht berücksichtigt, meine Gedanken waren allgemeiner Natur. Ich habe - ehrlich gesagt - überhaupt keine Ahnung, wie man aus so einem tiefen Mit-Leiden zu positiveren Gefühlen wechseln könnte.

Liebe Uriella, ich denke hier habe ich von euch allen schon so gute antworten bekommen. Das geheimnis liegt wohl aus dem passiven schmerz empfinden, in ein handeln zu wechseln. Mit meiner ausbildung strebe ich dies wohl an, war mir dessen aber gar nie so bewusst.:)

Prinzipiell gesehen bleibe ich irgendwie bei meiner Meinung, dass Mitgefühl hilfreicher ist. Wenn man selbst gefühlsmäßig zu tief verwickelt ist - wie soll man dann helfen? Aber wie Du so richtig sagst: das alles ist leider keine Hilfe für die arme Mipa!

Ich denke auch, dass mit-gefühl hilfreicher ist, als zielloses mit-leiden. Das ganze verläuft aber auf einem grat und ich schaffe wohl die abgrenzung nicht - noch nicht.

:umarmen:
 
Hallo Eylem!

DAS finde ich gut. Denn Aktion heißt, auch aktiv zu sein, Energien freizusetzen und nicht mehr zu leiden, sondern etwas Positives daraus machen.

Liebe Grüße
Suena

Ja, schmerz und trauer sind enorme kräfte, das ist mir wieder sehr klar geworden. Nun muss ich wohl einfach lernen,
sie sinnvoll zu kanalisieren und ihr energie-potenzial zu nutzen. Es ist wie mit der angst: Auch sie ist eine mächtige kraft,
deren energie man sinnvoll nutzen kann - hat man sie dann mal erkannt.

Danke euch allen!:umarmen:
 
Für Lob bin ich grad sehr empfänglich. ;)

na dann setze ich noch einen drauf :D
bei dem wort „elastisch“ in deinem post ist mir tatsächlich kleines lichtlein aufgegangen, vielen dank! es war auf einmal sehr verständlich.

Meine Erklärung dazu ist, dass sich diese Gefühle in einem morphischen Feld befinden, in die die nachfolgenden Generationen hineinwachsen. Und das ist spürbar, wahr-nehmbar, was in diesem Feld ist.

hm...
bei mir sind es eher der schmerz und das leid an sich, die die stärkste resonanz auslösen - egal, ob es sich um erwachsene oder die kinder handelt. es kann der blick einer frau im rollstuhl sein, ein krankes tier, ja auch bericht im fernseh, oder ein haufen von verwelkten tannenbäumchen in der straßenecke, nach all den feiertagen (melodramatischer geht´s ja kaum mehr :D).. mir ist es aufgefallen, daß lachen, freude, das „positive“, aber andererseits auch wut, aggression***, gar nicht so ansteckend sind wie das leid. wenn ich auf einer bank irgendwo im park sitze, und auf der anderer nebenan die teenies sich amüsieren, lachen, hören musik – es wird mich kaum fröhlich stimmen, es überträgt sich nicht, ich empfinde das meist nur als lärmbelästigung... warum? liegt es an morphischem feld? an meinem fokus? oder ist er an sich viel größer und tiefer als die anderen, dieser see der tränen?.....

idee mit der aktion und hilfe für die anderen finde ich auch nicht schlecht, bloß hinterfrage ich meine aktionen wie so vieles andere auch. manchmal kommen sie ganz spontan, vom herzen, und fühlen sich dann einfach richtig an, da entstehen auch keine fragen.
andersmal aber macht sich eine unangenehme schleimspur bemerkbar – der impuls ist dann einfach nicht mehr „rein“, es funkt noch etwas anderes dazwischen.. es kann alles mögliche sein, von „ach, bin ich ein tolles mädchen – so mitfühlend...“ (im vergleich zu den anderen natürlich, den herzlosen) bis „mir geht´s ja im vergleich so gut“ im hintergrund. ich kann´s nicht besser erklären.. das youtube-video, wo es um einen lebensfrohen jungen mann ohne arme und beine ging, welches hier im forum ein paar mal gepostet wurde, hinterlässt bei mir auch diese art von „unsauberem“ mit(?)gefühl. aus diesem zustand heraus mag ich nicht handeln. der andere ist aber viel zu selten.

während meiner kurzer samariter-karriere, die ich wegen eines ähnlichen abgrenzungsproblems plötzlich abbrechen musste, - oder nein, eher schon beim nachdenken im nachhinein – merkte ich noch eine kleine „verdrehung“, die ich dabei unbewusst vollzog. ich merkte, daß ich leid der anderen zur ablenkung von meinem eigenem nutze. dieses zusammenspiel des einen mit dem anderen ist mir auch heute noch nicht ganz klar. ich wollte diesen absolut „sauberen“ impuls als gundlage haben; jetzt frage ich mich, ob das nicht auch umgekehrt gehen könnte: vielleicht heilt ja der heiler sich selber, indem er andere heilt?
ja, und wieder verschwommene übergänge...

gut nacht
:umarmen:

_______
***angst auch - habe ich ganz vergessen :lachen:
 
Eins frage ich mich tatsächlich, und ich frage mich das ganz laut, liebe Mipa >>
Wie kommst du dazu, eine Samariterausbildung zu machen, wenn du dich in deinem Schmerz (noch, wie du schreibst) nicht abgrenzen kannst?
So ein Dienst am Menschen ist doch dazu da, anderen helfen zu können. Hälst du es für sinnvoll, dein nicht verarbeitbares Leid dort einzubringen wo Hilfe am Nötigsten ist?
Kannst du Hilfe leisten ohne innere Abgrenzung oder kommt es dann nicht bei dir womöglich zu Magengeschwüren?
Ich frage das, weil mir dies aus sozialen Bereichen sehr bekannt ist und ich reichlich Sozialarbeiter mit Magen- Darmproblemen kennengelernt habe.
Kritische, aber wirklich ganz lieb gemeinte Grüsse, S.:)

P.S. Ich kanns verstehen, falls du nun sehr sauer auf mich bist ;)
 
Eins frage ich mich tatsächlich, und ich frage mich das ganz laut, liebe Mipa >>
Wie kommst du dazu, eine Samariterausbildung zu machen, wenn du dich in deinem Schmerz (noch, wie du schreibst) nicht abgrenzen kannst?
So ein Dienst am Menschen ist doch dazu da, anderen helfen zu können. Hälst du es für sinnvoll, dein nicht verarbeitbares Leid dort einzubringen wo Hilfe am Nötigsten ist?
Kannst du Hilfe leisten ohne innere Abgrenzung oder kommt es dann nicht bei dir womöglich zu Magengeschwüren?
Ich frage das, weil mir dies aus sozialen Bereichen sehr bekannt ist und ich reichlich Sozialarbeiter mit Magen- Darmproblemen kennengelernt habe.
Kritische, aber wirklich ganz lieb gemeinte Grüsse, S.:)

P.S. Ich kanns verstehen, falls du nun sehr sauer auf mich bist ;)

Warum sollte ich sauer auf dich sein?:)

1. Ich bringe kein nicht verarbeitetes leid irgendwo mit rein. Ich traure in der regel für mich und mit schmerz gehe ich alleine um oder bespreche es mit meinem mann - oder ich stelle es zu diskussion - wie beispielsweise hier. Ich versuche immer, niemanden in mein gefühlswirrwarr mit rein zu ziehen oder aber lege die karten offen auf den tisch.

2. Ich werde kursleiterin, d.h. ich lehre nothilfe für interessierte, und ich werde kurse an zielgruppen geben, beispielsweise für eine firma. Nebenher stehe ich schon seit einigen jahren postendienst für den verein - bin also bei anlässen für die laien-nothilfe zuständig.

3. Die darmprobleme hatte ich in der jugend - bin froh, sind die vorbei. Jetzt tut mir bei solchen vorfällen vor allem mein herz weh.

Der schmerz überwältigt mich nicht bei der arbeit, wo zeit und einsatz klar geregelt sind, sondern wenn ich zu hause bin, oft für mich und viel nachdenke. Es ist schon so, dass schmerz - genau wie angst oder depression - platz, raum oder zeit braucht. Wenn das fehlt, greifen sie oft nicht.

Einen schönen tag:)
 
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