Regina
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Quelle Taoismus, Lia Dsi Buch II/12
nach einer Übersetzung v. R.Wilhelm, freie Übertragung
LG
nach einer Übersetzung v. R.Wilhelm, freie Übertragung
Das Erleben der Jagd
Siang Dsi von Dschau ging mit hundertausend Mann zur Feuerjagd.
Der Wald ward nun von Ihnen in Brand gesteckt.
Was vergangen war, schien in Flammen, was kommen würde, schien in Flammen, was ist brannte lichterloh!
Plötzlich kam ein Mensch aus einer Felswand hervor und schwebte dort mit dem Rauch und den Funken.
Alle hielten Ihn für ein Wesen des Geistes.
Als aber das Feuer vorüber war, kam er ruhig hervor, als wäre Ihm NICHTS widerfahren.
Siang Dsi hielt Ihn an, untersuchte Ihn bedächtig.
Hatte er doch die Züge eines Menschen, atmete und redete wie ein Mensch.
So fragte er Ihn:
Durch was für ein Geheimnis kannst Du wie ein Fels verweilen, während der Wald in Flammen steht?
Wie kannst Du EINS werden, mit dem Felsen, obgleich, was vergangen ist, in Flammen steht, was kommen wird, in Flammen steht, was ist, lichterloh brennt?
Wie widerstehst Du diesem Feuer?
Der Mensch antwortete Ihm:
Was nennst Du Fels? Und was nennst Du Feuer?"
"Das, woraus Du hervorgetreten bist, ist dauerhaft und daher Fels.
Das was Du beim hervortreten durchschritten hast, ist nicht von Dauer und ein Raub der Flammen."
Der Mensch antwortete:
"Von diesen Dingen verstehe ich NICHTS. Das wovon Du sprichst ist mir nicht bekannt."
Der Fürst fragte Dsi Hian:
"Was für ein Mensch war das?"
Dsi Hia sprach:
"Ich habe nur den Meister selbst mit Ihm sprechen hören.
Nach dem, was ich den Meister reden hörte, ist der, dem Innen und außen gleich sind, in der Einheit mit allen Dingen.
Wer so ist, den vermag weder Feuer noch Wasser zu wandeln.
Wer so ist, in den dringt nichts ein, auch wenn es scheinbar von Bestand ist."
Der Fürst sprach zu Dsi Hia:
"Warum tut Ihr dies nicht auch, mein Herr?"
"Meine Gefühle nicht mehr zu zähmen oder zu lassen, zu fassen oder zu lähmen, das kann ich noch nicht!
Mein Bewusstsein nicht mehr zu halten und es hinzugeben, dass kann ich noch nicht!
Immerhin habe ich aber die Muße, es zu versuchen!"
Der Fürst fragte weiter:
"Und warum hat der Meister es nicht getan?"
"Der Meister hätte es vermocht, aber er vermochte es, darauf zu verzichten."
LG