Ich meditiere nicht

Regina

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Dies ist ein rein subjektiver thread :clown:
Er verfolgt keine weiteren Absichten
Niemand sollte sich aufgefordert sehen NICHT wie bisher zu meditieren

Ich werd es nur mal gerne los
und lasse es hier einfach raus...:stickout2

Und da steht es jetzt (g*)

Ich meditiere nicht

zur Meditation schreiten..
das hat fürmich was von
ich gehe mir jetzt Hunger holen
ich werde jetzt nachsehen ob ich müssen muß
ich trainiere jetzt mein Lachen

(na ja, wenn s Spass macht, why not?)

Ich orientiere mich gerne an dem, was man bei uns auch "in das Narrenkästchen schauen" nennt.
Das hat so etwas wundervoll Spontanes..
Hab ich schon als Kind geliebt :)
flups, weg bin ich
ich GEBE ES ZU
das sieht dann VON AUSSEN vielleicht fast wie meditieren aus
aber da IS NIX
no Räucherstäbchen
no favorite place
no bhagwan Leintuch oder Knieschmerzmatraze
kein Sphärenklang
nicht einmal Körperhaltung
OBGLEICH es kommt und geht
mal liegen, mal sitzen, mal stehen, mal gehen, mal schauen, mal berühren
es ist einfach DA

wie schwimmen und tauchen
eben noch geschwommen und schon ist man auf Tauchgang (läßt es zu und fällt hinein..)

so is das bei mir

und es hat mich an diese Geschichte erinnert vom Bootsmann
(die häng ich hier noch an ;))

Quelle Taoismus, Lia Dsi Buch I/8
nach einer Übersetzung v. R.Wilhelm, freie Übertragung

Ich fragte den Bootsmann:
"Kann man das Steuern eines Bootes lernen?
Er sagte:
"Wer schwimmen kann, dem kann man es lehren. Ein guter Schwimmer lernt es gar von selbst.
Wer aber tauchen kann, der erblickt zum ersten mal ein Boot und kann es sogleich lenken.

Yang Hui wandte sich an Dschung Ni:
"Was meinte er mit diesen Worten?"

"Die, die schwimmen können, kann man es lehren, denn sie fürchten das Wasser nicht.
Ein guter Schwimmer lernt es gar von selbst, denn er kümmert sich erst gar nicht um das Wasser.
Wer aber tauchen kann, vermag ein Boot sofort zu lenken, denn die Wassertiefen sind Ihm wie das trockene Land und das Festhacken des Bootes besorgt Ihn nicht mehr als ein Wagen an Land, wenn er sich festfährt.

Wenn er das Land sieht, sieht er es, ohne das es in Ihn eindringt und Ihn so verändert.
Wenn er die Wassertiefen sieht, sieht er sie, ohne das sie in Ihn eindringen und Ihn so verändern.

Weil das feste Land nicht in der Lage war in Ihn einzudringen, ist auch die Wassertiefe nicht in der Lage in Ihn einzudringen.

Von daher ist es für Ihn ganz natürlich und sein Selbst bleibt unbewegt davon.

Wer weder nach Ziegelsteinen sucht, um sich ein Haus zu errichten,
noch eine Gürtelspange, um seinen Leib bedeckt zu halten,
wen auch kein Gold verlockt, um sich zu bereichern,
der wird das Boot lenken können, selbst wenn er es zum ersten mal sieht.


So ist die Meditation für mich keine Tätigkeit, sondern eine innere Haltung die, wenn sie nach Aussen drängt, zur Meditation wird.

Das Meditieren ohne beständigen Wunsch nach dieser inneren Haltung..

weder nach Ziegelsteinen zu suchen, um sich ein Haus zu errichten,
noch eine Gürtelspange, um seinen Leib zu bedecken,
noch Gold anzustreben, um sich zu bereichern

.. gleicht für mich dem Erlernen von Gehen ohne den Wunsch sich fortzubewegen.
 
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So ist die Meditation für mich keine Tätigkeit, sondern eine innere Haltung die, wenn sie nach Aussen drängt, zur Meditation wird.

es folgt ein weiterer subjektiver Beitrag. Es ist keine Kritik des vorherigen Beitrages, vielmehr einfach nur eine anderes Bild.

Worte können wie Puzzle-Teile, die ein Bild malen, verstanden werde, so wie jetzt auch gerade diese Worte das Bild malen, dass Wörter Bilder malen könnten. Ein Bild ist jedoch eine Fläche, ein 3-D-Bild ist ein 3-D-Raum, aber die Wirklichkeit ist mehr als ein 3-D-Raum. Wir wissen es nur zu gut: Wer Wörter als Puzzle-Teile verwendet, wird nie die Wirklichkeit ergreifen, so wie das Wort oder Bild der Ananas den Biss und den Genuss der Anananas nicht ersetzen kann.
Dennoch geht es mir nun um Wörter, Wörter, die zwischen zwischen die Fläche von Tätigkeit und Haltung und andere Wörter die zwischen die Fläche von Aussen und Innen schneiden:
Zunächst scheint es so: außen ist ein Meer, das strömt ständig an mir vorüber, innen ist ein Meer, das spült auch ständig irgend etwas durch mein phänomenales Feld. So gibt es scheinbar zwei Meere. Aber wir wissen es: es gibt nur ein Meer - das Meer ist jenseits von Innen und Außen: Meer ist. Nicht das innere Meer ist das eigentliche und auch nicht das äußere Meer ist das eigentliche Meer: nicht das Ich oder das Ganze, das Meer ist das Meer.
Meditation beruhigt das Meer, es wird klarer, das löst sich auf im Meer und das Meersein wird zum Meer. Wenn ich nicht meditiere, dann wird das Meer stürmisch, so stürmisch, dass ICH mich in ein Boot setze, manchmal auch ein Ozeandampfer. Das Wasser wird dann blau, grün, braun.
Als Mensch, geworfen in eine Gesellschaft, finde ICH MICH irgendwann im Leben in einem Boot auf einem Ozean treibend vor. Dann entsteht die Sehnsucht, ins Wasser zu springen oder in den Himmel zu fliegen, oder beides - der Schnitt zwischen die Fläche von Himmel und Meer wäre eine ganz andere Geschichte und soll zu einer anderen Zeit vielleicht von anderen Menschen erzählt werden.
Meditation, als wasserwerdendes Wassersein, liegt jeder Tätigkeit und Haltung, Innen und Außen zugrunde.

Nicht-Meditation ist wasserseiendes Nicht-Wasser-Sein und Meditation ist wasserwerdendes Wassersein.

blub blub :clown:
 
mähnäbteheu,
niemähnäbteheu,
wennäbtemähn,
mähnäbtegras.

wir sehen nur das, was wir sehen wollen.
wollen wir sehen, was wir sehen?

und ein :weihna2
 
Nicht-Meditation ist wasserseiendes Nicht-Wasser-Sein und Meditation ist wasserwerdendes Wassersein.

blub blub
Der Satz hat was für sich. Gfallt ma. Ebenfalls ganz absichtslos
h022.gif
und weder medititerend noch nicht meditierend...
 
Ich bedanke mich höflichst für die absichtslose Aufmerksamkeit und gestehe sofort willig
:guru:
es lag Absicht dahinter :stickout2

denn es könnte ja einmal einer kommen und sagen:
MEIN Meister/Lehrer meditiert, was soll ich also mit Dir, da Du nicht einmal meditierst...und wie könnten wir jemals dem Gleichen dienen?
Und es könnte Ihm dieser ja antworten, mein Meister/Lehrer meditiert nicht(!), wem sollte es also dienen, wenn ICH hier mit Dir meditiere?

Und es ist wohl so, dass nichts ohne Schwerpunkt bleibt oder ohne Auswirkung...
Der, der sich in der Meditation übt, erschafft sich ein sicheres Boot und gondelt nun mit Buddhas Lächeln den Fluß hinauf hinunter.
Der, der dessen nicht bedarf oder wünscht, macht etwas ganz anderes und es sei darauf hingewiesen, dass dies wirklich nicht jedermanns Sache ist..

Quelle Taoismus, Lia Dsi Buch I/9
nach einer Übersetzung v. R.Wilhelm, freie Übertragung
Meister Kung betrachtete den Wasserfall, der 30 Klafter hoch war und das Wasser/Geist, das dort zur Erde herabstürzte.
Selbst jene, die mit dem Wasser/Geist vertraut waren, jene die sich im Wasser/Geist verborgen hielten und jene die sich an der Weisheit des Wassers/Geistes erfreuten, mieden diesen Fall.

Da sah der Meister einen Menschen, der hinunterschwamm.
Er lies seine Jünger an den Fluss eilen um Ihn aufzufangen, denn er meinte, dass wohl Bitterkeit in Ihm wäre und er sich zu Tode stürzen wollte.
Aber einige hundert Schritte nach dem Fall, kam er wieder heraus, erfreute sich erneut seines Selbst und sang ein Lied im Gehen, während er nun am Ufer umherwandelte.

Der Meister ging zu Ihm und sprach Ihn an.
"Ich dachte, Bitterkeit ist in Euch und Ihr wolltet in den Tod gehen?
Ich lies meine Jünger hinuntereilen, um Euren Sturz aufzufangen!
Nun aber kommt Ihr heraus, trocknet Euch und singt!
Ich dachte schon, Ihr seid von der Art des Geistes, nun aber sehe ich, Ihr seid ein Mensch.
Darf ich fragen, ob da ein WEG ist, der gelehrt werden kann, um diese Art des Wandelns auf dem Wasser zu lernen?"

Jener sprach:
"Nein. Ich habe kein Geheimnis, dass ich lehren könnte um so mein Wandeln auf dem Wasser zu lehren.
Es kommt aus meiner Natur. Und da es aus meiner Natur kommt, wurde es mir zur Gewohnheit.
Da es meine Natur ist und mir so zur Gewohnheit wurde, ist es mein Schicksal."

Der Meister fragte:
"Was bedeutet es, dass Natur Dir zur Gewohnheit und Gewohnheit Dir zur Natur wurde?
Und warum mündet dies in Euer Schicksal (Eure Aufgabe) ein?"

"Geboren wurde ich in dieser Art von Natur und Gewohnheit.
So ist es meine Art und Natur geblieben.
Ich wurde groß an diesem Wasser/Geist und ich fühlte mich wohl in Ihm, so wurde er mir Natur und Gewohnheit.
Ohne zu wissen warum oder wie ich es mache, mache ich es so, wie Du es eben gesehen hast.
Darum ist es auch mein Schicksal/meine Aufgabe.

Ergänzung für Leser/Kenner des treads Die Leere der Lehre

Der Taoismus kennt den Weg des Kindes oder Lammes oder Herzens (alle Symbole austauschbar)
und dieser scheint sich, sieht man zB auf die Lehre von Jesus (als Herz oder Kind oder Lamm Lehre) doch sehr von dem Weg des Buddhismus oder Zen zu unterscheiden.

Ich möchte hier jedoch die Gemeinsamkeit aufzeigen, indem ich darauf hinweise,
dass im einen Weg die geistige Haltung durch Meditation kultiviert wird
und im anderen Weg die Art der inneren Haltung am Ende in das einmündet,
was auch die Meditation anstrebt.
Die Befreiung, oder Wiedervereinigung, oder Kommunion, oder Erleuchtung (alle Symbole austauschbar).


Aber ich sehe es..
Ihr WISST das alles schon!

Nicht-Meditation ist wasserseiendes Nicht-Wasser-Sein und Meditation ist wasserwerdendes Wassersein.

blub blub
:clown:


LG


Regina
 
I
Und es ist wohl so, dass nichts ohne Schwerpunkt bleibt oder ohne Auswirkung...
Der, der sich in der Meditation übt, erschafft sich ein sicheres Boot und gondelt nun mit Buddhas Lächeln den Fluß hinauf hinunter.
Der, der dessen nicht bedarf oder wünscht, macht etwas ganz anderes und es sei darauf hingewiesen, dass dies wirklich nicht jedermanns Sache ist..
Und wenn er wirklich Glück hat, der Gondler im Boot, kommt er irgendwann drauf, daß es das Boot, in dem er sitzt, gar nie gegeben hat... und gondelt nun ohne das Boot weiter ;) weil er der Fluß ist...

Irgendwann hab ich ganz am Anfang meiner Zeit hier drin etwas von mir gegeben, das lautete ungefähr so.

Wenn jemand ein frommer gläubiger Christ ist und die Mutter Maria sehr verehrt, dann wird er sich in irgendeiner Kirche ein schönes Marienbildnis aussuchen, davor voll tiefer Hingabe Kerzen anzünden, vertrauensvoll um Hilfe bitten und ihre mütterliche Liebe zum Vorbild nehmen. Und wenn er dieses alles jahrelang ehrlich tut, wird er irgendwann diese tiefe mütterliche Liebe in sich erwecken und im Laufe der Zeit verwirklicht haben und - die Mutter Maria selbst sein.

Wenn jemand ein frommer zufluchtnehmender Buddhist ist, wird er, wissend, daß alle äußeren Gottheiten innere Qualitäten ausdrücken, sich vor einer schönen Statue der mütterlichen Retterin Tara verneigen, Wasserschalen, Räucherwerk und Kerzen aufstellen und in einem Sadhana die innere Qualität tiefer mütterlicher Liebe in sich selbst zu erwecken suchen, indem er sich sich selbst als personifizierte Liebe zu erleben bemüht. Und wenn er dieses alles jahrelang ehrlich tut, wird er wird er irgendwann diese tiefe mütterliche Liebe in sich erwecken und im Laufe der Zeit verwirklicht haben und - die mütterliche Retterin Tara selbst sein.

Und wenn sie wirklich Glück haben, wird beiden dann spätestens auffallen, daß sie das, was sie werden wollten, erstens immer schon gewesen sind und daß zweitens zwischen Tara und Maria kein Unterschied ist. Außer drei Buchstaben.

Ähm ja und was ich noch sagen wollte. Die Namen der gewählten Zufluchtsobjekte und die Religionen sind beliebig austauschbar. Das Resultat ist nämlich überall dasselbe... weil es kein anderes Resultat gibt.
 
Energeia schrieb:
Wir wissen es nur zu gut: Wer Wörter als Puzzle-Teile verwendet, wird nie die Wirklichkeit ergreifen, so wie das Wort oder Bild der Ananas den Biss und den Genuss der Anananas nicht ersetzen kann.
Dennoch geht es mir nun um Wörter, Wörter, die zwischen zwischen die Fläche von Tätigkeit und Haltung und andere Wörter die zwischen die Fläche von Aussen und Innen schneiden:

So ist es. Mit Hilfe von Wörtern und Gedanken machen sich die Menschen ein Bild vom Aussen und vom Innen. Sie gehen sozusagen von Bild zu Bild und Gedanke zu Gedanke. Dies solange, bis diese Konzeptualisation als das Wahre angenommen wird. Es gibt sogar einige die sagen, dass das von Gedanken zu Gedanken hüpfen Meditation sei. Es ist lediglich von "Gedanken zu Gedanken hüpfen". Es gibt auch welche, die Visionen erzeugen als Meditation bezeichnen. Es ist nicht Meditation, es ist lediglich Visionen erzeugen.


Energeia schrieb:
Zunächst scheint es so: außen ist ein Meer, das strömt ständig an mir vorüber, innen ist ein Meer, das spült auch ständig irgend etwas durch mein phänomenales Feld. So gibt es scheinbar zwei Meere. Aber wir wissen es: es gibt nur ein Meer - das Meer ist jenseits von Innen und Außen: Meer ist. Nicht das innere Meer ist das eigentliche und auch nicht das äußere Meer ist das eigentliche Meer: nicht das Ich oder das Ganze, das Meer ist das Meer.
Meditation beruhigt das Meer, es wird klarer, das löst sich auf im Meer und das Meersein wird zum Meer. Wenn ich nicht meditiere, dann wird das Meer stürmisch, so stürmisch, dass ICH mich in ein Boot setze, manchmal auch ein Ozeandampfer. Das Wasser wird dann blau, grün, braun.

Ja. Es ist die exzessive Cogitation, die Stürme im Meer erzeugt. Und es ist die nichtgegenständliche Meditation, die die Wogen glättet und uns unsere wahre Essenz erkennen lässt. Unsere Existenz ohne Numenon. Nichts.


Energeia schrieb:
Meditation, als wasserwerdendes Wassersein, liegt jeder Tätigkeit und Haltung, Innen und Außen zugrunde.

Nicht-Meditation ist wasserseiendes Nicht-Wasser-Sein und Meditation ist wasserwerdendes Wassersein.

blub blub :clown:

:)

Ch'an
 
kurze Korrektur zur Quelle
die Übertragung stammt aus Buch II von Lia Dsi
(sorry!)

LG
 
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hi in die runde,

also - ich meditiere schon- und zwar regelmäßig.

sowohl mit auf cd´s geführten meditationen,
also auch "für mich alleine", ins meistersymbol gehüllt.

mir tut das SEHR gut,
ich finde so eine tolle innere ruhe und inneren frieden!

so long,
die lila :banane:
 
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