Ich brauche bitte hilfe. Es geht um meinen Bruder... Bin übrigens neu hier

Tja, die Frage, die sich doch stellt ist:
Sollten wir einen Bruder töten wenn er Buddhist wird?
Sollten wir ihnen töten, wenn er jeden Tag ein Buch liest?
Oder erst, wenn er beginnt, Geld zu verschenken.
 
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Ist man Buddhist, wenn man buddhistische Literatur in sich rein stopft und dabei die Familie ausbeutet, um sich die Zeit zum Lesen frei zuhalten.
Erinnert mich verdaechtig an die 68-er Studenten, die alle fuer die "Arbeiter" auf die Strasse gingen, waehrend sie sich STudium und Hammihammi ueber Stipendengelder von eben diesen finanzieren liessen
Noe Joscha, da hoert der Spass bei mir auf. Ausbeutung bleibt Ausbeutung. Mit mir macht das keiner. Biene muss natuerlich selber wissen, auf was sie sich einlassen will und auf was nicht.
 
Hallo Biene (Sabiene?).


Knifflige Sache mit Deinem Bruder. Aber durchaus zu lösen.


Wenn Du genau um Dich herum schaust siehst Du, dass jeder Mensch destruktive Verhaltensweisen hat - nicht immer so stark ausgeprägt wie bei Deinem Bruder, aber grundlegend gleich: Menschen rauchen oder trinken zuviel Alkohol und finden auch sonst genügend Möglichkeiten, sich selbst zu sabotieren. Warum tun sie so etwas?


Um zu verstehen wie etwas IST, um zu verändern, was sein SOLL hilft der Blick zu zurück, wie es ENTSTAND. Lass uns deshalb zunächst zusammen überlegen, wie es entstand - dann können wir prüfen, was wir tun können um die Zukunft zu verändern.
Ich möchte nun gerne den ersten Schritt vorwegnehmen und erklären, wie der Zustand Deines Bruders ENTSTAND - während Du prüfst, ob dies zutreffen könnte. Das bisschen Arbeit sollte Dein Bruder uns wert sein! ;) Ok ? Dann los: :)



Als wir klein waren waren wir gewohnt, für unser Verhalten jeweils belohnt zu werden, wenn wir lieb waren, oder bestraft zu werden wenn wir böse waren. Unsere Eltern bekamen mit, was wir taten, und waren fast immer zur Stelle, wenn es Lob oder Kritik zu verteilen gab. Unsere Eltern brachten uns so bei, was in unserer Gesellschaft als Gut und als Schlecht gilt, damit wir in diese Gesellschaft hineinpassen.
So haben wir - schon von Kindesbeinen an - die grundlegenden moralischen Verhaltensregeln gelernt: "Wenn ich gut bin werde ich belohnt - wenn ich schlecht bin werde ich bestraft".

In einer idealen Welt wäre dies ja auch nur gerecht und fair. Aber in der Realität ist es Mami und Papi nicht immer aufgefallen, wenn wir etwas Schlechtes taten. Und selbst wenn sie es manchmal doch gemerkt haben waren sie vielleicht gerade zu müde oder beschäftigt, um konsequent auf unser Verhalten zu reagieren.

Aber es gibt jemanden, der all unsere Fehltritte mitbekommen und sich alles gemerkt hat: wir selbst ! Das ist heute nicht anders als früher - und nicht nur das: wir haben zusätzlich auch all die kleinlichen, gemeinen, hinterhältigen, neidischen, boshaften, grausamen und haßerfüllten Gedanken mitbekommen, die uns jemals durch den Kopf gegangen sind. Sie alle sind in unserem Unterbewusstsein abgespeichert, und erzeugen in uns ein Bild von uns selbst, dass negativ und schlecht ist. Weil wir uns wiederum für schlecht und gemein halten (!), aber von niemandem mehr "dafür" bestraft werden, bestrafen wir uns selbst - ohne uns dessen bewusst zu sein !!

Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst zu sabotieren und zu bestrafen: man kann vorzeitig von der Schule abgehen, eine schlechte Stellung annehmen und sich dort quälen, einen Partner wählen, der einen (verbal oder körperlich) misshandelt, mehr Geld ausgeben als man zur Verfügung hat (Spieler, Zocker..). Man kann Nikotin, Alkohol oder Drogen nehmen und so Selbstmord auf Raten begehen. Andere werden krank, fügen sich Verletzungen zu (kennst Du Menschen, die sich auffallend häufig verletzen?) und auch sonst Dinge tun, von denen man eigentlich genau weiss, dass sie falsch sind - aber irgendetwas zwingt einen dazu, es dennoch zu tun.

So besuchen wir zB Seminare - um sie anschliessend NICHT umzusetzen; geben mehr Geld aus als wir haben - was uns in schlimme finanzielle Situationen bringt; tun Sachen, von denen uns alle eindringlch abraten - die Liste ist lang, und Du kannst bereits feststellen, dass diese Verhaltensmuster mit denen Deines Bruders auffallend übereinstimmen.

Besserung tritt ein, wenn wir unser Verhalten UND DIE MOTIVE FÜR DIESES VERHALTEN ERKENNEN - und uns dann zum ersten Mal fragen, ob wir uns nicht schon genug bestraft haben.



Dein Bruder sucht noch nach Strafe, und seine Motivation erfährt er aus den hohen Idealen von Buddhismus etc.
Er übersieht, dass sein Wert als Mensch niemals gelitten oder geschwunden ist, und so lautet die Parole für ihn, zunächst seinen Wert als Mensch wiederzuentdecken. Frag ihn mal, welchen Wert auf einer Skala von 1 bis 10 er sich selbst geben würde - es wird Dir helfen, ihn zu verstehen. Sonst kannst Du ihm nicht helfen.



Viel Erfolg!
KTG
 
Nochmal zusammenfassend: Du solltest ihm nicht erklären, warum er damit aufhören soll, denn das ist sinnlos wie Du siehst.

Erklär ihm lieber, warum er tut, was er tut. Setz den Erkenntnisprozess in Gang, dann wird die Heilung umgehend einsetzen.

:)
 
Hi Joscha

Freut mich, wieder mal von Dir zu hören. Übrigens, hab gar nicht mitbekommen, daß Du mal gefragt hast, wo ich wohn.
Es grüßt herzlich Frido

Hi biene-maya26

Ich will Dir erklären, warum ich anscheinend so hart bin. Erstens weiß ich es aus eigener Lebenserfahrung. Ich wäre des öfteren froh gewesen, wenn ich schon beizeiten gelernt hätte, die richtigen Entscheidungen zu treffen und danach zu händeln, anstatt bewußt falsche Entscheidungen zu treffen, weil andere das auch dürfen. Heute muß ich das lernen, was ich zu seiner Zeit nicht gelernt habe. Das Sprichwort scheint zu stimmen: "Was man beizeiten nicht lernt, das lehrt Einem das Leben". Und das wird auch Dein Bruder erkennen müssen. Denn Du und Deine Eltern werden ihn nicht auf ewig beschützen können und jetzt ist er noch jung.
Außerdem kenne ich einen Fall aus meinem Umfeld, wo dieser Schutz der Eltern unbedingt tödlich geendet hat. Er hat schon in jungen Jahren zu trinken begonnen, süchtig geworden und nicht einmal 30-jährig gestorben. Und seine Eltern haben immer dafür gesorgt, daß er genug hat, anstatt rechtzeitig die Notbremse zu ziehen.
Es grüßt herzlich Frido
 
Was mich so fertig gemacht hat, als er bei mir war?? Hat auf alle Fälle gar nix mit Geld zu tun!!! Es war das Gefühl, ihm nicht helfen zu können. Hab mir Sorgen gemacht, dass er überhaupt noch am Leben ist, wenn ich wieder nach HAuse komme. Das Gefühl, nicht zu wissen, warum es ihm schlecht geht. Ängste hat, mit der U-Bahn zu fahren, Angst hat vorm Arbeiten...
Nicht mehr redet, nichts mehr isst, 2 Gläser warmes Wasser am Tag trinkt und das ja wohl nicht gesund ist.Ich weiß nicht, wie ich das alles in Worte fassen kann, es ist gar nit einfach darüber zu reden. Ich mach mir desahlb Sorgen um ihn, weil ich ihn schrecklich lieb hab und ich nicht will, das er leidet. Heut hat er übrigens Geb. Wird 21.
HAt ja auch Jahre lang durch gekifft. Hat dann von einem Tag damit aufgehört. MDMA geschmissen usw. Ja, um auch deine andere Frage zu beantworten. Ja, er hat auch jetzt, wo er in Kärnten ist, wieder was geschmissen. Meine Mum hat 4 kleine Briefchen gefunden, die ein paar Tage später wag waren. Auch Joint Stummel hat sie gefunden. Sie hat ihn direkt angesprochen und er hat es zugegeben, bzw. genickt und seit Wochen wieder was geredet und zwar "SCHEISSE" hat er gesagt. Ach, das hört sich vielleicht jetzt alles voll blöd an, mich belastet es jedoch...
Selbstfindung... Ja, das hat vor ca. einem Jahr (oder früher oder später)angefangen, als er das 1. Mal meditieren war. Ab da war ihm klar, er ist Buddhist. Zu dieser Zeit hat auch seine damalige Freundin mit ihm Schluss gemacht, hat es dadurch versucht, zu verdrängen. Er war da wie ausgewechselt. War nur mehr unterwegs, hatte auf einmal 1000 "Freunde" und keine Zeit mehr für mich. Mich hat er gebrauht,wenn es ihm schlecht ging (und ich bin froh darüber, dass er damit auch zu mir kam!!)...
Und ich würde mir wünschen, wenn das jetzt wieder so wär...
 
Hi,
ein ganz Dickes DANKE für Deinen vorherigen Beitrag ----------

ich denke auch, daß nur so eine Vorgehensweise der erste Schritt zum Erkennen und zur Änderung führen kann.

:guru:
Caitlinn
 
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Oh, hallo Caitlinn ! :)


Ein gutes Exempel: wir sehen, dass der initialisisierende Anstoss wieder nur von innen kommen kann. Ohne echte Sehnsucht danach, die Dinge zu verstehen und zu verändern wird jedes Bestreben in der Halbherzigkeit versinken, denn konstruktives Verändern setzt Verstehen voraus. Wer nicht verstehen möchte ist halbherzig bei seiner Sache, die folglich unvermeidlich scheitern muss.

Biene zB geht es ("zunächst") nicht so sehr um ihren Bruder, sondern um sich selbst, weshalb sie (vermutlich) den Beitrag nicht zur Kenntnis nahm:

Was mich so fertig gemacht hat ...hab mir Sorgen gemacht ... Das Gefühl, nicht zu wissen ... Ich weiß nicht ... Ich mach mir Sorgen ... weil ... ich nicht will, das er leidet. ... mich belastet es jedoch... Mich hat er gebraucht,wenn es ihm schlecht ging (und ich bin froh darüber, dass er damit auch zu mir kam!!)...
Und ich würde mir wünschen, wenn das jetzt wieder so wär... hatte auf einmal 1000 "Freunde" und keine Zeit mehr für mich



Die allererste Frage lautet nicht "Wie helfe ich XY", sondern sollte lauten "Warum will ich das?", damit wir Klarheit über unsere wahren Motive erhalten. So können wir Egoismus, Selbstzweck und Halbherzigkeit vermeiden und beginnen, uns ernsthaft zu bemühen - wenn wir dann noch einen Sinn in unserem Tun sehen.




Viele Grüße,
KTG
 
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