Ein keltischer Brauch gebot, die letzte Garbe nicht zu schneiden, sondern die Halme oben zusammenzubinden und mit Feldblumen zu schmücken, etwa der Baldurblume und anderen Verwandten der Edelkamille, die für die Kelten ein Sinnbild für den weißen Lichtgottes Lugh waren. Man glaubte, daß sich die Kraft eines Feldes während des Abmähens in die noch stehenden Ähren zurückzieht. Mädchen und Schwangere wurden über die geschmückten Ähren gehoben, zur gegenseitigen Segnung von Erd- und Menschenfrucht. Oder man holte die letzte Garbe, feierlich mit Bändern und Blüten geschmückt, auf dem Erntewagen ein.
Christen:
Aus Mabonad wurde später ein ausschließliches Erntedankfest, welches von der Kirche übernommen wurde und am 29. September oder am ersten Sonntag im Oktober stattfindet. Aus dem Herbstreigen wurde die etwas spießbürgerlich gefeierte Kirchweih oder Kirchmeß, aus der schließlich in Form der dörflichen Kirmes das alte Brauchtum weitgehend verschwunden ist.
Als weiteren Ersatz schuf die Kirche am 29. September das Fest für den Erzengel Michael, dessen Fest auch der Michelsding genannt wird. Der Erzengel Michael wird mit Schild und Schwert dargestellt und da fällt sofort auf, daß der "Erzengel" eigentlich Odin bzw. Wotan ist und sich "-ding" von "-thing" herleiten könnte, ein Hinweis auf germanische Bräuche (s.o.). Es sei noch bemerkt, daß es auch den heiligen Oswald gibt, der in kirchlichen Bildern auf einem Königsstuhl sitzt, mit zwei Raben, die umherfliegen, und er selbst ein blindes Auge hat und einen Stab (Speer) in der Hand hält - ein Bild des Odin.
historisch:
Früher wurden in Westfalen und Holland am 16. und 17. September schon die ersten Laternenfeste im Hinblick auf die kommende, dunkle Jahreszeit gefeiert.
Brauchtum:
Auch wenn die Felder jetzt leer und tot erscheinen, so ist doch die Ernte eingebracht. Die Freigiebigkeit der Natur ist auf ihrem Höhepunkt angekommen, und sie hat die Menschen reich beschenkt. Der junge Wein gärt, und die Speicher sind voll. Man dankt an diesem Tag für die Ernte auf den Feldern und für alles Gute, was man in diesem Jahr erlebt hat. Deshalb ist dies ein Grund, zu feiern und zu tanzen. Nach Beendigung der Erntearbeiten entzündete man Erntefeuer, die unter Lärmen umtanzt und übersprungen worden.
Das Herbst-Äquinoktium ist als Erntedank auch ein Opferfest. Mit dem Erntedank verband sich früher auch die Ehrerbietung an die Ahnen und die Besänftigung der dämonischen Kräfte. Die besten Früchte der Ernte wurden den Göttern, den Ahnen oder der Natur geopfert. Damit verliehen sie der Bitte Ausdruck, daß das nächste Jahr ebenfalls wieder fruchtbar werden möge.
Es gibt auch noch den Brauch, sich nach der Ernte auf dem Stoppelfeld zu wälzen, um die Wachstums-Energie des "Korndämons" loszuwerden, da man sonst Kreuzschmerzen bekommen würde. Wälzen galt als ein altes Mittel gegen Kreuzschmerzen, aber das Loswerden von Energien durch Erdkontakt ähnelt doch sehr dem "Erden" des Magiers.
Das Fest wurde mit Herbstfrüchten, Herbstblumen und Getreide gefeiert. Man dankte den Göttern, daß sie den Menschen genug Nahrung für den Winter gegeben hatten, verabschiedete den Sommer und bereitete sich auf die unfruchtbare, dunklere Zeit vor.
Ein wichtiges, auf der ganzen Welt verbreitetes Symbol der nahrungsspendenden Gottheit (Erde) ist die Kornmutter. In Indien ist es die Reismutter, in Amerika die Maismutter, die Roggenmuhme im alten Mitteleuropa und das Weizenbüschel in den eleusinischen Demetermysterien. Oft wird sie als Puppe aus den letzten Garben hergestellt, aufbewahrt und verehrt.
So wurde die letzte Garbe oft stehengelassen oder zu einer menschlichen Figur zusammengebunden. Sie galt als Ernteopfer für die Tiere und ihre Fruchtbarkeit sollte auf die Saat des nächsten Jahres übergehen. In ihr konzentrierte sich der Geist des Kornes, wenn alles andere schon gemäht war, daher galt die letzte Garbe als heilig, ihre Vernichtung (profanes Aufessen) als gefährlich.
Die Persönlichkeiten der Korngeister waren mal freundlich (Kornmutter), mal boshaft (Korndämonen), von Landschaft zu Landschaft verschieden. Vermutlich wurden sie als ambivalent angesehen, je nachdem wie günstig die Ernte ausfiel.
In Schweden und Dänemark wird aus dem Korn der letzten Garbe wird im Winter der Juleber gebacken. Das ist ein Brot in Schweinsform, das die ganze Julzeit über auf dem Tisch steht und dann im Frühling von dem Pflüger und seinem Vieh gegessen wird. Nirgendwo wird der Zusammenhang des Korngeistes und der höchsten Gottheiten so deutlich wie hier. Der Eber war zu germanischer Zeit sowohl Frey (der goldene Eber Gullinborsti) als auch der Freyja (der Eber Hildiswin) heilig. So wachten diese beiden Fruchtbarkeitsgötter, deren Namen einfach "Herr" und "Herrin" bedeuten, über den ewigen Kreislauf von Saat, Wachstum und Ernte, Frey als goldener Sonnengott, Freyja als Mutter und Schutzgöttin der Ernte.
Es gibt auch noch zahlreiche andere überlieferte Bräuche, z.B. das Befestigen eines Hufeisens am Erntekranz anstelle des Pferdeopfers. Das Hufeisen wurde nicht, wie fälschlich von der Kirche festgelegt, wie ein Eimer mit der Öffnung nach oben aufgehängt, um das Glück, im materialistischen Sinne, zu fangen, sondern wie die Rune Uruz mit der Öffnung nach unten gehängt, wo es für Wohlstand und Vieh steht und so das alte Glückssymbol ist.
Die Schnitter schlugen mit den Sensen gegen den Schleifstein und riefen neunmal "Waut" (Wotan) oder nach altem Brauch dreimal "Tyr", auch "Tiu" oder "Ziu", wovon sich auch das heute noch gebräuchliche "Toi, Toi, Toi" ableitet.
Als Erntefest wird Mabonad je nach Gebiet und Anbauart unterschiedlich benannt, z.B. Haferfest in Schlesien, Winzerfest im Rheinland und Hopfenfest in Bayern. Daher gibt es oft auch verschiedene Traditionen, doch tragen sie alle gemeinsam den Gedanken des Erntedankes.
spirituell:
Während die Frühlingstagundnachtgleiche sich mit der bevorstehenden irdischen Fruchtbarkeit beschäftigt, weist die Herbsttagundnachtgleiche auf die bevorstehende, geistige Fruchtbarkeit hin. In der hellen und warmen Jahreszeit wurden Felder und Gärten gepflegt, aber nach dem Einbringen der Ernte hielt man sich oft im Haus auf, beschäftigte sich mit Handwerk und hatte dabei genügend Zeit, das bis dahin Erlebte zu überdenken und Revue passieren zu lassen. Gelegentlich stellten sich auf diese Art, im Gespräch mit anderen, neue Erkenntnisse ein. Die oft körperliche Schwerstarbeit des Sommers fand im Spätherbst und Winter ihren Ausgleich in körperlicher Ruhe.
Als Wendepunkt des Jahres beginnt nun die Ruhezeit. Es ist Zeit, einmal durchzuatmen und sich eine kleine Pause zu gönnen, bevor die letzten Arbeiten dieses Jahres anstehen und zu einem hoffentlich guten Ende geführt werden.
Die Sonne beginnt nun langsam zu sterben, und die Tage werden kürzer. Auch viele Menschen werden sterben. Doch der Gedanke an den Tod ist nicht mit Schrecken behaftet, denn der Tod gehört genauso zum Leben wie die Geburt.
magisch:
Nun beginnt eine ruhigere Phase, man hat Gelegenheit, sich wieder zu sammeln und neue Kräfte aufzutanken - bald beginnt ein neuer Zyklus des Wachsens, Reifens und Vergehens in dem man die aufgespeicherte Energie gut gebrauchen kann. Es ist auch die Zeit, zeremoniell-magische Utensilien und Werkzeuge zu reinigen und mit neuer Kraft aufzuladen.
Da die meisten Menschen heute keine Bauern mehr sind und nicht aktiv an der Getreideernte teilnehmen, wird in den Opferritualen die Getreideernte symbolisch nachvollzogen. Für das rituelle Mahl oder das Opfer eignen sich frisch gebackenes Brot, Fisch, Geflügel, Weißwein, Frühäpfel, Brombeeren und Johannisbeeren besonders gut.
quelle: e-post von tristitia wo sie es her hat keen plan