hallo ihr lieben!
immer wieder ein spannendes thema, und seit ich-weiß-nicht-wie-viel generationen hat es auf die frage der "freien" entscheidung noch nicht die antwort gegeben, die alle oder auch nur die meisten zufriedenstellt. da gibt es so interessante und wohlklingende aufsätze, bücher, metaphysische und auch physikalische theorien in hülle und fülle, dass ich den vielen menschen, die sich die mühe gemacht haben, dieses thema in großer sorgfalt und verantwortlichkeit zu behandeln, nur meinen respekt verweigern würde, wenn ich jetzt meine trivialen montags-nachmittags-gedanken dazu absondere.
also reduzier ich es auf einige wenige aspekte, die mir beim lesen des threads ins auge gesprungen sind:
castaneas nach kryon zitiertes bild vom thron und vom rückblick auf die türen ... mandy, das ist ein bild, ein symbol. es beschreibt keinen ort irgendwo zwischen himmel, hölle oder speisesaal, sondern will eine mögliche erfahrung ausdrücken - wie wir halt auf bilder angewiesen sind, wenn wir das unsagbare ausdrücken wollen. ich halte mich da selber eh lieber ans schweigen und respektiere einfach die grenze, die der tod meinem sehen in den weg stellt. aber eben vielleicht wirklich nur meinem sehen... jedenfalls bin ich für mein teil zufrieden, wenn ich dann sehe, was ist, wenn es für mich so weit ist, das zu sehen.
ich konzentrier mich auf das leben im hier & jetzt. meine vergangenheit ist unveränderlich, die ist allenfalls ein buch, in dem ich lesen und aus dem ich ein wenig lernen kann - wenn ich glück habe. genau jetzt lebe ich im bewusstsein, mich entscheiden zu können, was mein nächster schritt ist. ob ich am pc sitzen bleibe und diesen beitrag fertig schreibe oder rausgehe an die luft, ob ich ein paar fällige zahlungen übers telebanking erledige oder etwas lese. dass ich das telebanking morgen auch noch erledigen kann, ist eine wohlbegründete annahme, aber keine sicherheit. offene zukunft. jeder gedanke zur zukunft, jede vermutung über die zukunft, jede aussage über mögliche zukünfte beruht auf vergangenem, auf in der vergangenheit erlernten verfahren, mit dem phänomen zeit umzugehen.
vielleicht ist ja das, was wir uns so linear als zeit mit anfang, gegenwart und ende vorstellen (oder als unendliche gerade, entlang der zeit von irgendeiner ewigkeit in irgendeine ewigkeit verläuft), ganz anders? schauen wir doch, was die vierte dimension zeit aus unseren wohlvertrauten drei dimensionen macht: etwa die pyramiden von gizeh, wunderbar in drei dimensionen errichtet, machtvolle, geheimnisvolle zeugen einer lange vergangenen zeit ... "mit der zeit" zerbröseln sie...
in sehr viel größeren zeit"räumen" wird die sonne einmal ausgebrannt sein, und lange vorher schon ist die erde für menschen, wie wir uns kennen, unbewohnbar geworden. wir sind nur eine episode in der zeit... "wir" als menschheit. es gibt ja nicht nur die individuellen lebensspannen, sondern auch die kollektiven... die menschheit als irdische lebensform der uns bekannten ausprägung wird nicht ewig so leben.
wenn die vierte dimension der zeit also die drei dimensionen unserer räumlich-objekthaften realitäten so irritieren kann, dann wird womöglich eine weitere dimension, die uns nicht zugänglich ist (so wie ein blatt papier nichts vom gipfelsieg weiß...), auch die zeit in einem anderen licht erscheinen lassen.
es gibt ja immerhin einige indizien dafür, dass die uns linear erscheinende "abfolge" von zeit von einer anderen warte aus wie gleichzeitig oder durcheinandergewürfelt oder in eine andere ordnung eingebettet erscheint... wenn das, was war, und das, was sein wird, und das, was ist, einfach nur verschiedene erscheinungsformen ein und derselben identität wären? (ich behaupte mal, dass es identität gibt, sonst kommen wir ins uferlose). dann hätten diese erscheinungsformen kausal nichts miteinander zu tun... wer sagt denn, dass wir wirklich hintereinander inkarnieren? vielleicht leben wir parallel in vielem? oder ich fang doch nur an, schizophren zu werden? oder wär auch das eine besondere form von wahrnehmung?
erstaunlich, wozu die sprache der begriffswelten in der lage ist und was sich mit ihr alles konstruieren lässt. und wenn mann/frau sich mühe gibt, dann lassen sich schon auch zusammenhänge basteln, die andere vielleicht gern glauben, die ganze kirchen begründen, mit denen verleger und autoren reich werden und mit denen sich vortrags-säle füllen lassen.
mandy, es ist so eine sache mit dem glauben. ich teile sehr deine skepsis gegenüber worten, die für jene, die nicht auf ähnliche authentische erfahrungen zurückgreifen können, wie salbungsvolle hülsen klingen müssen. ich habe umgekehrt oft die erfahrung gemacht, dass jenseits der worte und begriffe dinge und dimensionen spürbar werden, die an tieferes rühren und die in bildern und symbolen leben ... von mythen und gleichnissen über tarot und astrologie bis hin zum herrn der ringe und harry potter. an diese bilder glauben? nein, wie sollte das gehen? glauben hieße dann ja erst wieder nur, diese begriffswelten für wahr zu halten (und diese "wahrheiten" zu verteidigen), die wir an die stelle der sprachlosen bilder zu setzen versuchen. ich meine: die bilder einfach aushalten und ihnen mit respekt einen platz geben. sie wirken lassen. wenn nichts in uns ist, auf das sie wirken könnten, macht es ja eh nichts.
sich dem öffnen, was ist, statt irgendwas zu glauben... wahr nehmen statt "wahrheiten" zu verfechten... und glaub mir, mandy, ich finde deine wahrnehmungen hier im forum immer wieder äußerst erfrischend
ich meine, wenn ich so wach wie möglich in dem lebe, was ist, dann spür ich auch, dass das nicht alles ist. dass anderes möglich ist. und das ist dann ebenso herausforderung wie freiheit.
alles liebe, jake
