Glaubst du an Gott?

Wie ist dein Gottglaube


  • Umfrageteilnehmer
    70
Hi

Ich habe den Gott gestern beim Einkaufen nicht getroffen.

Doch, doch, doch, ich hatte Gott im Supermarkt angetroffen
und zwar Gestern um halb Fünf, als ich vor dem Regal mit den Schokoriegeln stand und nicht wusste welcher mir heute am besten munden würde.

Da hat sich doch einer dieser Schokoriegel gemeldet und behauptet er sei Gott.
„Ich bin Gott“, behauptete er wichtig, „denn Gott wirkt auch durch mich. Ich bin eine Manifestation Gottes.“
Mann war ich verwirrt. So stand ich da und wunderte mich.

Im Regal gegenüber, schräg gegenüber, behauptete ein Waschmittel ebenfalls eine Manifestation Gottes zu sein.
„Ich bin Gott und tue auch Wunder, ich verwandle deine schmutzige Wäsche in saubere. Auch wasche ich Weißer als Weiss, was wiederum ein Beweis meiner Wundertätigkeit ist.“
So habe ich dieses liebenwürdige Waschmittel in den Einkaufswagen getan, sachte und ehrfuchsvoll. Den Schokoriegel habe ich im Regal gelassen, weil ich mich nicht getraute Gott zu essen.
Den Kaffee habe ich auch eingepackt, weil auch er behauptete Gott zu sein und erst noch von einer von den Inkas abstammenden heilige Pflanze sei, die sehr Heilsam ist. Dies hatte mich sehr überzeugt.
Heilig ist gut.
Da der Tee auch behauptete heilig zu sein, habe ich diesen auch gleich miteingepackt, auch wenn er nicht auf meinem Einkaufzettel stand.
Heilig ist Heilig.
Beim Fleisch hatte ich dann so meine Probleme, das Hackfleisch, dass ich gerne zu meinen Spaghettis kaufen wollte, sagt traurig zu mir
„Ich bin auch Gott, ich war mal ein wunderschönes Rind, das leider in einer Fleischfabrik sein Leben lassen musste und dies sind nun die traurigen Überreste Gottes Manifestation.
So wurde ich kurz vor Fünf zum Vegetarier.
Die Zucchini, Tomaten und auch der Salat waren überaus erfreut mich zu sehen und sagten im Chor
„Auch wir sind Gott, es ist OK wenn du uns essen möchtest, wir freuen uns.“ Nur die Kartoffeln murrten etwas von Pestiziden und schienen gar nicht zufrieden mit Gottes Plan zu sein.

Dies machte damit mein Unterfangen mich zu ernähren wesentlich leichter, so dass ich nun auch zufrieden mit meinen verschiedensten Göttern im Einkaufswagen zur Kasse gehen konnte.

Dort sah ich Gott!
Ein göttliches Wesen sass an der Kasse, blond und üppig. Auch wenn sie eine etwas niedrige Stirn hatte, die Augen etwas zu eng standen und ihre schwarzen Augbrauen einen ungewollten Kontrast zu ihrem blonden Haar bildeten.
Eine göttliche Üppigkeit.
So stand ich nun da und schaute verzückt Gott. Bis Gott zu mir sagte.
„Mann, was starrst du auf meine Titten, bezahl endlich oder ich hole den Filialleiter.“
Verwirrt und etwas beschämt bezahlte ich die 22 Euros an Gott und verliess Gottes Supermarkt.
So lernte ich, man darf Gott nicht anstarren.

Draussen fuhr ein Autobus vorbei und behauptete auch er sei Gott, samt seinen Insassen . Die stinkige Abgaswolke, die dem Autobus folgte, selbst diese argumentierte sie sei Gott, auch wenn sie stinke.

Nun, der geneigte Leser, wenn er nicht schon längst in Empörung ausgebrochen ist, kann sich leicht vorstellen wie es mir gestern kurz nach Fünf zumute war.
Um ein wenig Ruhe in meine Gedanken zu erhalten, ging ich in den nahegelegen Park, dort hoffte ich doch etwas Luft, Besinnung und Ruhe zu finden.
Weit gefehlt!
Da ging es erst recht los.

Wie ich dort mit meinen Einkaufstüten auf dem Rasen stand und schaute, wie die goldgelben Blätter vom Wind von den Bäumen geweht wurden, hörte ich den Wind sagen
„ich bin der Göttliche Bote und trage die Botschaften über den ganzen Planeten.“
Die Blätter riefen,
„ Wieder endet ein Kreis, freudig haben wir unsere Pflicht getan die Luft zu erneuern und den Menschen, Tieren Erde und Pflanzen Schatten zu spenden. Nun kommt die Zeit wo unser Dasein sich wandelt und wir uns in Humus transformieren.“
Das Gras, alle Grashalme gemeinsam, riefen
„Oh, ihr heiligen Blätter, willkommen, ihr doch unsere Nahrung seit. Freudig empfangen wir euch.“
Einige Blätter hörte ich dennoch murren,
„Jetzt geht die selbe Leier wieder los, es ist doch jedes Jahr immer das Selbe. Immer die alte Leier.“
Einige Gräser hörte ich aber auch rufen
„Menschenkind göttliches, jeden Schritt den du tust, tue in Sachte“
begreiflich mit meinen 82 Kilo und die Tragtaschen noch dazu, oder
„ Mann kannste nicht lesen, da steht auf dem Schild, „ Den Rasen zu betreten ist verboten.“
Jetzt weiss ich warum diese Schilder immer dort stehen.
Nur die Bäume waren still, vermutlich, weil sie schon längst ihren wohlverdienten Winterschlaf abhielten.

So lieber Leser, der es bis zu Ende ausgehalten hat und immer noch nicht in Empörung und Wiederspruch ausgebrochen ist, dies ist die kleine Geschichte, geschrieben durch die gestrige Erfahrung, heute Nachmittag am warmen Ofen sitzend und noch immer sehr beunruhigt.
Ist Gott Überall?
Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich dies posten soll, befürchte ich doch kontroverses Verständnis für meine Erfahrung und Geschichte.
 
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Hier wird was durcheinander gebracht. Glaube heißt Vertrauen, und nicht anzunehmen, dass etwas existiert.
Naja, altbekanntes Missverständnis, aber "ICH GLAUB AN EUCH", dass ihr das eines Tages versteht.
Annehmen hat sehr viel mit Glauben zu tun, ich finde sogar, dass es die Grundvoraussetzung für Glauben ist, annehmen zu können, dass etwas existiert. Sonst bliebe ja nur das Nichts und das ist eh gegeben. Auf etwas zu Vertrauen geht wohl damit einher, etwas als existent anzunehmen. Die nächste Stufe wäre dann, sich zu 100% sicher zu sein und auf die Veräusserung des Vertrauenes nach Aussen zu verzichten. Dann wird das Vertrauen verinnerlicht und man wird vom Gläubigen zur sogenannten Vertrauensperson. Und dann kannst Dich ins Press-Bi-Terarium wählen lassen, zu den Riesenschildkröten.

:liebe1:
 
Wenn alles Gott ist, ist genau nichts Gott.


da stimme ich uneingeschränkt zu: seitdem die menschen den glauben an
gott verloren haben, wird alles für sie zum gott, und das heisst dann aber:
es bleibt von gott nix übrig. das meiste das hier im forum unter "gott",
"göttlich", "alleins" usw. bezeichnet wird, ist nix weiter als ein stück welt,
das zu gott gemacht wird: ein klassischer pantheismus.

liebe grüsse,

pilger

_______________________

www.spiritualitaet.org
 
seitdem die menschen den glauben an
gott verloren haben, wird alles für sie zum gott,

da stimme ich uneingeschränkt gar nicht zu....
weder haben die Menschen, weil sie religiöse Institutionen verlassern, den Glauben an Gott verloren, noch machen sie was auch immer zu Gott, weil sie einen billigen Ersatz suchen und scheinbar finden.

Es geht hier um 2 Dinge, denke ich.

1. Alles, was uns im Materiellen begegnet, ist auf seine ganz eigene Art ein Teil des Wesens Gottes.
Wenn ich den Tisch, an dem ich sitze, in seine kleinsten Bestandteile aufteile, so bleibt mir zwischen sämtlichen Atomen eine unnennbare Anzahl an Universen, die von Gott belebt und gelebt werden.

2. Wenn man einen sehr wichtigen Teil der Bibel, nämlich die Antwort Gottes auf die Frage Moses, mit wem bitte sehr er es da eigentlich zu tun habe, richtig übersetzt, so ergibt sich entsprechend Pinchas Lapide korrekt übersetzt eine ganz andere als die vertraute Antwort:

" Ich bin der, der ich sein werde!"

Gott als der, der jede Situation, jedes Glück und und jedes Leid mit uns lebt, durch uns seine eigenen Erfahrungen macht und gleichzeitig (!) jenseits von Zeit und Raum absolut komplett, fertig und jenseits aller Erfahrungen und erfahrungsbedingten Reaktionen ist...

Er ist schon der, der er sein wird.......:) Mit und durch uns..

Gruß von Rita
 
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@ritamaria


du vermischst den pantheismus in punkt 1 mit einem sehr klugen
statement zum christlichen gottesbild in punkt 2.

bloss beides gleichzeitig, mit verlaub, das ist nicht möglich -jedenfalls
nicht, wenn du logisch argumentieren willst. denn du kannst nicht
gleichzeitig behaupten, dass gott jenes "zwischen den atomen" ist
UND dass er der ganz andere ist.

und im grunde sagst du in punkt zwei (die offenbarung des gottes-
namens aus exodus 3,14) ja ohnehin alles was zu sagen ist:

1. gott ist der radikal von WELT verschiedene, der GANZ-ANDERE
(und deshalb nicht mit WELT zu verwechseln - was das christentum
energisch einen "götzendienst" nennt)

UND ZUGLEICH (!)

2. der ganz nah-seiende, der da-seiende, der "gott-mit-uns".
martin buber hat exodus 3,14 übrigens sehr treffend mit
"ICH-BIN-DER----ICH-BIN-WO-DU-SEIN-WIRST" übersetzt,
um dieses GANZ-NAH sprachlich zu übersetzen. die gebräuchliche
übersetzung mit "Ich bin der ich bin da" ist zumindesten sehr
mangelhaft - weil damit auch ein statisches SEIN gemeint sein
könnte, was dem dynamischen jüdischem denken überhaupt nicht
entspricht.

aber, wie gesagt: zugleich! man darf weder das eine noch das andere aus den
augen verlieren, um einen stringenten gottesbegriff zu behalten.

wenn du nun nämlich hergehst und sagst, gott ist "zwischen den atomen",
ist das wieder nur WELT, kein GANZ-ANDERS, ein stück WELT-anbetung, ein
lächerlicher gott, ein götze, denn was WELT ist kann nicht GOTT sein. wäre
er es, wäre gott nur das "dazwischen", ist er wieder nur der "lückenbüsser"
den sich voltaire schon lächerlich gemacht hat. und tatsächlich ist SO ein
gottesbegriff ein leicht angreifbarer. besonders von seiten der naturwissenschaften.
denn wenn gott trotzdem noch WELT bleibt, auch wenn sich das "zwischen den
atomen" abspielt, ist er leicht angreifbar, als begriff, als SO ein begriff - und er
ist SO gesehen auch nur ein begriff - und nicht der lebendige gott.

nach jüdischem-christlichem verständnis ist gott kein teil, wenn auch ein
noch so geringer, sondern ein radikal von WELT verschiedener. nur so
wird er unangreifbar, wenn er als radikal verscheiden gedacht wird.

gott nimmt in diesem sinn keinen platz ein, weil gott radikal von welt
verschieden ist. verschieden UND nah. man muss immer beides im auge
behalten. oder wie augustinus sagt: gott ist höher als mein höchstes und
innerer als mein innerstes.

der GANZ NAHE ist er aber nicht in einem pantheistischen sinn, sondern
als radikaler BEZUG, als BEZIEHUNG - letztlich als BEGEGNUNG.
WELT ist deshalb voll von gott, weil welt ohne BEZUG auf GOTT
nicht gedacht werden kann: der trotzdem der GANZ-ANDERE
bleibt und deshalb (!) der GANZ-NAHE ist

liebe grüsse,

pilger
 
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