Gefühlschaos bei Trauer...

chelseagirl

Neues Mitglied
Registriert
12. Februar 2011
Beiträge
29
Hallo zusammen,

meine Fragen richten sich an alle, die schon mal nahestehende Personen verloren haben. Bei mir war das 1. Mal - vor 6 Wochen starb meine Großmutter, sie lag 2 wochen im Koma, dennoch war es für mich sehr überraschend und ich wollte es bis zum Schluss nicht wahrhaben, dass nicht wieder alles normal wird…schon seit sie im Koma lag machte ich mir viel Gedanken…über meine Beziehung, meinen Beruf…das Leben allgemein…ich zweifle an allem.
Ich bin momentan kaum fähig Gefühle zu fühlen…weder Freude noch Liebe…wenn mir alles zuviel wird, dann weine ich mal wieder und dann geht's ein paar Tage. Allerdings macht es mir sehr zu schaffen, dass ich zeitweise kaum noch die Liebe zu meinem Freund spüren kann (und ich liebe ihn wirklich über alles)…ich habe mich früher oft über kleine Dinge gefreut, momentan freue ich mich fast nicht über große Dinge…
Kurz gesagt, mir macht das alles ziiiemlich zu schaffen, da ich vorher eigentlich soooo extrem glücklich war, mit meinem Freund, in unserer Wohnung und momentan fühl ich halt irgendwie nicht's…kennt ihr das? wielange dauert es, bis man wieder normal fühlen und denken kann? Ich will nicht, dass meine Beziehung darunter leidet.

Danke und liebe Grüße,
Chelsea
 
Werbung:
Hallo zusammen,

meine Fragen richten sich an alle, die schon mal nahestehende Personen verloren haben. Bei mir war das 1. Mal - vor 6 Wochen starb meine Großmutter, sie lag 2 wochen im Koma, dennoch war es für mich sehr überraschend und ich wollte es bis zum Schluss nicht wahrhaben, dass nicht wieder alles normal wird…schon seit sie im Koma lag machte ich mir viel Gedanken…über meine Beziehung, meinen Beruf…das Leben allgemein…ich zweifle an allem.
Ich bin momentan kaum fähig Gefühle zu fühlen…weder Freude noch Liebe…wenn mir alles zuviel wird, dann weine ich mal wieder und dann geht's ein paar Tage. Allerdings macht es mir sehr zu schaffen, dass ich zeitweise kaum noch die Liebe zu meinem Freund spüren kann (und ich liebe ihn wirklich über alles)…ich habe mich früher oft über kleine Dinge gefreut, momentan freue ich mich fast nicht über große Dinge…
Kurz gesagt, mir macht das alles ziiiemlich zu schaffen, da ich vorher eigentlich soooo extrem glücklich war, mit meinem Freund, in unserer Wohnung und momentan fühl ich halt irgendwie nicht's…kennt ihr das? wielange dauert es, bis man wieder normal fühlen und denken kann? Ich will nicht, dass meine Beziehung darunter leidet.

Danke und liebe Grüße,
Chelsea

hallo Chelsea

die trauerarbeit bewältigt jeder auf seine eigene art. dafür gibt es keine richtlinie, keine regeln.
als damals meine mutter starb, habe ich fast gleich reagiert wie du: ich hab völlig dicht gemacht, mich allem verschlossen was gefühl erfordert hat.
ich wollte oder konnte nicht verstehen, dass das leben trotzdem weitergeht und die erde sich noch immer dreht.

tja, wie lange dauert dieser zustand?
ich habe langsam wieder ins leben zurückgefunden....jeden tag ein wenig mehr. aber die trauer hält eigentlich das restliche leben an, denke ich.
sogar heute - nach so vielen jahren - habe ich oft den spontanen wunsch, meiner mum schnell was zu erzählen was ich erlebt habe. und dann fällt es mir wieder ein, dass das nimmer möglich ist .
andrerseits fallen mir auch wieder begebenheiten ein, die wir gemeinsam erlebt haben....und dann kann ich herzlich darüber lachen, wenn auch mit einem weinenden auge.

nimm dir für deine trauer so viel zeit, wie du brauchst. :trost:

lg
 
Du baust eine Art von Mauer um dich,möchtest im Moment keine Gefühle zulassen aus pure Angst,nochmals jemanden,der dir viel bedeutet zu verlieren,oft kommt es sogar zu Trennungen.Vielleicht solltest du sehr offen mit deinen Partner über deine Ängste reden,über deine Trauer.Natürlich ist man Traurig,aber du solltest weiter Leben,nicht in deine Trauer ertrinken,und dir doch so viel Zeit lassen,wie viel du brauchst,ein wenig schwer ist es schon,aber das Leben geht weiter und Tod ist nichts Endgültiges.Ich wünsche dir viel Kraft..:umarmen::umarmen:
 
Ich glaube das keiner sagen kann wie lange eine Trauerphase anhält.
Aber was ich meine ist, das du wieder einen neuen Zugang finden wirst zu deinen Freund den du doch so sehr liebst.
Rede.
Rede hier und in erster Linie mit deinem Freund.
Höre hin...
Manchmal redet man und redet man und dann auf einem mal wird man sich bewusst das man Gedanken, Worte und Sätze spricht und in seinem Reden reagiert auf seinen Gegenüber was helfen kann.
Auch im verstehen.
Lasse automatisch geschehen was geschehen soll.

Höre hin und frage dich wer da redet.
Immer wieder wenn dir dies auffällt dann spüre das das was da ist von deiner Seele kommt und aus der Seele deines Gegenübers.

Die ehrlichsten und hilfreichsten Gespräche sind dies....

Vielleicht nur ein schwacher Trost und nicht das was du hören möchtest.
Aber es dauert die Zeit die es braucht...

Aber du kannst in der Zeit die es braucht auch wieder etwas für deine Beziehung tun.
Und reden hilft mir zum Beispiel immer sehr viel weiter vor allem dann wenn es aus mir tief drinnen kommt und ohne Zensur und es die Wahrheit ist.
Dies wird auch dein Freund merken und er wird mit dir deinen Weg gehen!
 
Danke für eure Antworten…mein Freund hat noch nie jemand so nahestehenden verloren, deshalb tut er sich etwas schwer mich wirklich zu verstehen - er gibt mir alle Zeit, die ich brauche und versucht mich auch zu verstehen, aber ich möchte ihn nicht damit belasten, dass ich teilweise Zweifel an unserer Beziehung habe, da ich weiß, dass es nach bewältigung der Trauer wieder so wie vorher sein wird (davon gehe ich halt aus…). Ich denke, es würden ihn schon sehr verletzen…er weiß, dass ich momentan Probleme habe mit Gefühlen, das hab ich schon mit ihm besprochen, aber so detailiert möchte ich ihm das ungern sagen…mir würde sowas wirklich weh tun.
Meine beste Freundin hilft mir sehr - sie hört mir immer zu und sie versteht auch das Problem.

Wahrscheinlich habt ihr recht und ich muss mir einfach selber Zeit geben…es ist eh schon viiiiel besser geworden von Woche zu Woche, aber hin und wieder kommen dann wieder ein paar Momente in denen die Zweifel sehr groß sind, wenn man miteinander redet und alles passt und auf einmal fühle ich wieder nicht's…das macht mich dann schon fertig, aber ich werde versuchen die Trauer zu verarbeiten…und hoffe, dass danach alles wieder seinen normalen Weg geht. Ich war seeeeeehr glücklich vor diesem Schicksalsschlag - wir feierten noch ein wunderbares Weihnachtsfest und eine Woche vor Ihrem Tod, als schön langsam klar wurde, dass es nicht mehr wird, begannen sie körperlichen und seelischen Schmerzen. Die köperlichen hab ich zum großteil überwunden (herzklopfen, bruststechen, brustschmerzen, viiiel zu hoher ruhe puls…), die seelischen werden noch ein bisschen brauchen :)
 
Weißt du meine Liebe, ich kann verstehen wenn du es auch erst einmal so belassen möchtest und dein GEfühl dir sagt, das es besser ist, wenn du mit deinem Freund nicht offen redest, weil er dafür ich sage einmal "nicht ausgelegt" ist.
Ein Nichts tuen geschieht immer aus 2 Grundhaltungen heraus.
Entweder schafft man so bewusst einen Raum für Veränderungen.
Aber man muss auch immer aufpassen dabei das man nicht unbewusst etwas erdulden muss und leidet.
Was immer du tust oder aber auch nicht, wird es so sein das du auch eine Entscheidung triffst.
Auch eine die Auswirkungen haben wird.

Liebe das was in dein Leben kommt jetzt gerade dann kommt auch die Liebe zu dir, bzw. zu euch zurück.

Dessen ich mir sicher bin!:trost:
 
hallo sybille,

hast du auch gerade einen lieben menschen verloren?
Mir geht es tageweise richtig gut, aber manchmal lässts halt einfach aus...

lg
 
hallo chelsea,

Ich kenne Deine Gefühle auch sehr gut.
Und ich weiß auch, daß andere es nicht verstehen und daß sogar Mittrauernde (z.B. Angehörige) es anders erleben.
Die Trauer ist eins der intensivsten Gefühle.
Es gab Tage, da konnte ich nur 1 Stunde klar denken!
Da wir in unserem Land den Tod so weit weggeschoben haben, kennen wir uns auch so wenig damit aus.
Die Trauer läuft in Phasen ab.
1. nicht wahr haben wollen
2. aufbrechende Gefühle
Wut, Zorn, Niedergeschlagenheit, schuldgefühle usw.
3. Suchen und sich trennen
suchen, was der Verstorbene gern mochte, zurückschauen und erinnern
4. neue Bezug in der Welt und zu sich selbst
ist man hier akzepiert man den Tod und hat neue Interessen.

Bei mir hat es 2 Jahre bis Phase 4 gedauert.

Schön, daß Dein Freund zu Dir hält und Dir alle Zeit gibt.
 
Werbung:
Leere und Unbegreiflichkeit. Rational nicht zu fassen. Die Schübe gibt es immer wieder.
 
Zurück
Oben