Mit der Trauer fertig werden - wie habt ihr das gemacht?

Hmm, hört sich ja ziehmlich hartnäckig an, dieses Gefühl...

Hattest Du denn vor dem Tod deiner Großmutter auch schon mal so ähnliches Gefühle, nur eben viel 'kleiner' - nicht so heftig, wie jetzt? Also, die Angst, mit einer Situation nicht umgehen zu können, nicht 'fertig zu werden'? Oder auch die Angst, etwas zu verlieren?
 
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Ich muss sagen, dass ich vor meinem jetzigen Freund absolut keine guten Erfahrungen mit Männern gemacht habe, aber das war eigentlich damals nie weiter schlimm für mich, ich wurde schon damit fertig. Mit meinem Freund bin ich jetzt 1 Jahr zusammen, Probleme mit dem Vertrauen hatte ich schon, aber das weiß er und das war dann aber eher immer nur da, wenn er zB mal eine sms von jemandem bekam, den ich nicht kannte oder so. Das waren irgendwie andere Gefühle.
Jetzt ist das Gefühl irgendwie so, dass ich Angst habe, dass es irgendwann nicht mehr so sein könnte wie jetzt - egal aus welchem Grund (mein Verschulden, sein Verschulden…). Verstehst du was ich meine? Manchmal wenn ich dann so traurig bin, dann fühle ich nicht's - keine Freude, keine Liebe…das macht das ganze dann noch schlimmer. Ich weiß, ich darf mich da wahrscheinlich einfach nicht so reinsteigern, aber das ist halt leichter gesagt als getan…
 
Auf die Gefahr hin, daß ich dich mit meiner Fragerei nerve... :), ich würde gerne genauer verstehen...

Jetzt ist das Gefühl irgendwie so, dass ich Angst habe, dass es irgendwann nicht mehr so sein könnte wie jetzt - egal aus welchem Grund (mein Verschulden, sein Verschulden…). Verstehst du was ich meine? Manchmal wenn ich dann so traurig bin, dann fühle ich nicht's - keine Freude, keine Liebe…das macht das ganze dann noch schlimmer. Ich weiß, ich darf mich da wahrscheinlich einfach nicht so reinsteigern, aber das ist halt leichter gesagt als getan…

Wie ich das verstehe, bist Du ab und zu traurig und fühlst dich wie abgeschnitten von schönen Gefühlen (Freude, Liebe)? Und Du machst dir darüber schon so deine Gedanken?
Ist deine Befürchtung oder deine Angst denn sehr häufig da oder nur in ganz bestimmten Situationen? Und ist das hauptsächlich auf deinen Freund bezogen oder schon allgemein?
 
Grundsätzlich geht's darum: seit meine Großmutter gestorben ist habe ich dieses Gefühlsproblem - ich freue mich kaum noch und ich tu mich halt auch schwer mit meinen gefühlen (meiner liebe) zu meinem Freund. ich weiß, dass ich ihn liebe- ich will nur wieder, dass meine gefühle alle wieder so da sind wie vor dem Tod meiner Großmutter.
Tageweise mach ich mehr mehr Gedanken, tageweise wieder weniger - wenn ich abends mit ihm auf der couch liege passt's, wenn ich irgendwas träume und in der früh dann aufwache, dann ist es wieder da. momentan kommt mir vor, dass es schon allgemein ist, aber halt hauptsächlich auf meinen freund bezogen ist, weil der ist immer da (wir wohnen zusammen) und da vermisse ich einfach manchmal die ganze freude und liebe, seit dem todesfall…die ich immer so stark gefühlt habe. bei der freude merk ich's natürlich sonst auch - hab eine neue stelle angeboten bekommen und natürlich zugesagt, weil ich schon seit monaten gesucht habe, aber gefreut, sowie früher, hab ich mich nicht.
wahrscheinlich muss ich mir selbst einfach wirklich zeit geben um dieses schicksalsschlag zu verarbeiten…ich bin da nur so verdammt ungeduldig, weil ich doch immer so glücklich war…
kannst du es so besser verstehen? DANKE!
 
Liebe chelseagril

Es ist schwer einen geliebten, nahestenden Menschen zu verlieren und die Trauerarbeit braucht Zeit.
Nach einen Todesfall ist nichts mehr wie es war. Man ist wie erstarrt. Empfindet keine Freude, keine Liebe nur Leere - eine grosse Leere.

Ich habe vor 4 Monaten meinen Freund durch einen Unfall verloren. So plötzlich. In einer Sekunde ist mein Leben stehen geblieben. Es gibt Tage da geht es besser und Tage, an denen geht es mir gar nicht gut.
Ich befinde mit noch mitten in der Trauerarbeit. Plötzlich fang ich an zu weinen und spüre nur diesen Schmerz, diese Sehnsucht.

Die Gefühle verändern sich schlagartig. Es ist nichts mehr wie es war. Ich kann dich gut verstehen, dass du wieder die Gefühle haben möchtest, wie davor. Die tiefe Liebe zu deinem Freund spüren - nicht nur zu wissen, dass du ihn liebst, sondern dieses Gefühl spüren.
Lass dir Zeit, das Ganze zu verarbeiten. Ich wünsche dir viel, viel Kraft in dieser Zeit und schenke dir einen lieben Gedanken.

Lg Sometimes
 
Hallo Sometimes,

lass dich drücken - ich fühle ganz fest mit dir. Einen geliebten Menschen so überraschend durch einen Unfall zu verlieren, das ist noch eine schlimmere Situation, wie bei einem schon älteren Menschen, wo man weiß, dass es bald sein könnte.

Wie geht es dir damit?

Ich spüre häufig einfach diese innere Unruhe und will sie dann zuordnen und dann fange ich in meinem Leben an nach Dingen zu suchen, die mir eventuell nicht passen könnten…an meinem Freund, in meinem Leben allgemein, in meinem Beruf…usw. Und das denke ich, ist mein Fehler.
Ich muss lernen, dass es das Leben trotzdem weiter geht - in jeder Hinsicht und dass der Tod meiner Großmutter nicht die Ursache sein soll, dass ich mich bewusst unglücklich mache. Positive Gedanken rufe ich mir momentan immer wieder in Erinnerung - ich denk viel an schöne Dinge, die ich mal erlebt habe, teilweise mit meiner Großmutter, teilweise aber auch mit meinem Freund, denn das ist meine Zukunft, die ich mir wünsche und die ich nicht kaputt machen will. Ich hoffe ich überstehe diese Zeit noch - mittlerweile geht es mir schon wieder besser - halt immer noch einen Tag so und den anderen wieder so…ich hoff, dass die Zeit ihres dazu tut…

LG Chelsea
 
Ich wünsche dir einen Blick der entlang blicken kann jenseits von allen Irrtümern und Fehlern, aber auch Missverständnissen, einen Blick der stets die Liebe sehen kann.
Möge dir der Blick auf die Liebe Heilung geben auf eine Weise die du jetzt noch nicht sehen nicht im Stande bist zu erträumen.

Mögen deine Wunden heilen, etwas wachsen in dir das negatives ablegt.
Das göttliche Licht sehend und das gute im Herz sehend und tragend.
Alles los lassen könnend um einen anderen zu vergeben, das du es schaffst zurück auf die Ebene von Frieden und auch Mitgefühl.



 
Auch mein Mitgefühl :umarmen:

Ich kenn das sehr gut,wie das Gefühl ist da ich auch meine Oma und meinen Vater verloren hab.Verloren ist der falsche Ausdruck,denn sie haben sich verabschiedet in die andere Welt.Und ich kann dir nur versichern das sie sie gibt und das es ihnen bestimmt gut geht.In deinem Herzen leben sie weiter.
Sie sind nicht verschwunden,es gibt sie immer noch nur auf einer anderen Ebene.
Sei nicht traurig sondern denk daran das es ihr gut geht.Ich weis es ist trotz allem schwer,weil sie eben nicht mehr hier ist,dennoch.Du kannst trotz allem beten und mit ihr reden,sie wird dich hören.Glaub daran.Alles Liebe Melanka
 
Wir wurde ich damit fertig, ich hatte zwei Freunde und die Mutter die letzten 2 Jahre verloren, mein Vater dadurch ein Pflegefall wegen Depressionen. Ich formuliere dass etwas anders, wie lebt man damit oder wie kann man wieder mit einem normalen Leben beginnen. Dass man sagt alles ist ok, das war es bei mir nicht, ich glaub es ist niemals ok, dass wer nicht mehr da ist, den man geliebt hat, mit der Zeit lebt man damit, das Herz hat ein oder mehrere Narben und es ist einfach auch Bestandsteil des Lebens.
Ich habe es mit Aktivitäten versucht, habe viel Sport betrieben, dadurch andere Menschen kennengelernt und durch andere Themen abgelenkt worden. Nachts kam das wieder raus, ich hatte auch mit verschiedenen Dingen zu kämpfen wie Angst ohne Grund etc. Mit der Zeit verschwand das wieder. Ich habe es einfach zulassen, ich glaub, etwas zu unterdrücken ist falsch. Am Todestag zb meiner Mutter denke ich mir, ja du bist zwar nicht bei mir aber anderseits, dir geht es gut, musst jetzt nicht alle Schmerzen ertragen und da sehe ich sie irgendwie lächeln, danke dass du es auch so sehen kannst und dich mitfreust, ja ich kann mich ohne Schmerzen bewegen, mir geht es gut, ich bin immer bei euch. Nach ca. 2 Jahren ist soweit halbwegs wieder eingerenkt, es geht steil aufwärts und die Erinnerungen schmerzen nicht mehr, die Kraft und die Hoffnung macht es auch aus, Menschen die gelitten haben, die müssen heute nicht mehr leiden.
Vielleicht hilfts dir ein wenig.
lg
Ritter Omlett
 
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Hallo Sometimes,

lass dich drücken - ich fühle ganz fest mit dir. Einen geliebten Menschen so überraschend durch einen Unfall zu verlieren, das ist noch eine schlimmere Situation, wie bei einem schon älteren Menschen, wo man weiß, dass es bald sein könnte.

Wie geht es dir damit?

Nun ja ich glaube ganz fest daran, dass es noch etwas gibt nach dem Tod. Ich glaube mein lieber Schatz ist immer noch bei mir. Anders als zuvor, aber er ist hier - und er ist glücklich.

Ich kann dir nicht sagen, wie ich damit umgehe. Ich habe den Weg noch nicht gefunden, damit richtig umzugehen. Die Trauer bricht einfach wieder ein - plötzlich und gnadenlos. In diesen Augenblicken habe ich nur einen Wunsch. Ich wünsche mir, ich könnte einschlafen und würde nicht mehr aufwachen, denn dann wäre dieser Schmerz vorbei.
Dann gibt es die anderen Tagen, an denen ich an ihn denke, wie er gelebt hat, wie er gelacht hat und besonders, wie er mich geliebt hat. Ich darf dann mit einem Lächlen an ihn denken.

Die Zeit geht weiter und mit der Zeit das Leben und ich versuche es jeden Tag mein Leben bewusst zu leben. Den Tag so zu nehmen wie er kommt. Wenn ich mich heute freuen möchte, dann freue ich mich, wenn ich heute weinen möchte, dann weine ich. Ich lasse die Gefühle/Gedanken genauso zu, wie sie kommen. So versuche ich mit diesem grossen Verlust fertig zu werden.

Aber eines weiss ich genau. Es wird nie mehr wie es war. Wir hatten grosse Pläne, grosse Träume und in einer Sekunde ist alles weg. Es ist nichts mehr da. Man hört auf Pläne zu machen - ja man hört auch auf zu träumen.
Ich wünsche mir, dass ich eines Tages wieder Träume haben kann. Dass ich wieder mit einem guten Gefühl nach vorne blicken kann. Denn ich glaube, dass mein Schatz sich wünschen würde, dass ich glücklich werde - weil er es ist. Und eines Tages werden wir uns wieder sehen. Daran glaube ich und dieser Glaube hilft mir jeden Tag aufzustehen und ihn zu "leben".
 
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