DregorBaer
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Herr, erbarme Dich unser, denn wir sind Pilger auf dem Jakobsweg, und das kann eine Schwäche sein. Mach mit Deiner unendlichen Barmherzigkeit, dass wir niemals das Wissen gegen uns selbst wenden.
Erbarme Dich derer, die Selbstmitleid fühlen und sich selbst für gut und vom Leben ungerecht behandelt fühlen, weil sie nicht verdient haben, was ihnen geschah - denn diesen wird es nie gelingen, den guten Kampf zu kämpfen, Und erbarme Dich derer, die sich selbst gegenüber grausam sind und nur im eigenen Handeln Böses sehen und sich für die Ungerechtigkeit der Welt verantwortlich machen. Denn diese kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Sogar jedes einzelne deiner Haare ist gezählt.<
Erbarme Dich derer, die herrschen, und derer, die zu viele Stunden arbeiten und sich in der Aussicht auf einen Sonntag aufopfern, an dem alles geschlossen ist und man nirgendwo hingehen kann. Doch erbarme Dich vor allem derer, die ihr Werk heiligen und die Grenzen ihrer eigenen Verrücktheit überschreiten und schließlich verschuldet sind oder von ihren eigenen Brüdern ans Kreuz geschlagen werden. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Seid klug wie die Schlange und sanft wie die Taube.<
Erbarme Dich, denn der Mensch will die Welt besiegen und niemals den guten Kampf gegen sich selber austragen. Erbarme Dich auch derer, die diesen guten Kampf gewonnen haben und heute an den Ecken und den Bars des Lebens hocken, weil sie die Welt nicht besiegen konnten. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Wer meinen Worten folgt, muss sein Haus auf Fels bauen.<
Erbarme Dich derer, die Angst haben, die Feder, den Pinsel, das Instrument, das Werkzeug zu halten, weil sie glauben, andere hätten dies zuvor schon besser als sie selber gemacht, und sich daher nicht würdig fühlen, in das wunderbare Haus der Kunst zu treten. Erbarme Dich vor allem derer, die die Feder, den Pinsel, das Instrument, das Werkzeug gehalten haben und die Inspiration dazu missbraucht haben zu glauben, sie seien besser als andere. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Nichts ist verborgen, das nicht offenbart wird, und nichts wird im Verborgenen getan, was nicht entdeckt wird.<
Erbarme Dich derer, die essen und trinken und prassen, jedoch in ihrer Prasserei unglücklich und einsam sind. Doch erbarme Dich vor allem derer, die fasten, tadeln, verbieten und sich als Heilige fühlen und deren Namen auf den Plätzen verkündigen. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Wenn ich Zeugnis über mich selbst ablege, dann ist dieses Zeugnis nicht wahrhaftig.<
Erbarme Dich derer, die den Tod fürchten und die vielen Königreiche, die dahingegangen sind und die vielen Tode, die sie schon gestorben sind, nicht kennen und unglücklich sind, weil sie glauben, dass eines Tages alles zu Ende sein wird. Doch erbarme Dich vor allem derer, die schon viele Tode kennen gelernt haben und sich heute für unsterblich halten, denn sie kannten Dem Gesetz nicht, das da lautet: >Wer nicht neu geboren wird, wird Gottes Reich nicht sehen können.<
Erbarme Dich derer, die sich um des Seidenbandes der Liebe willen versklaven und sich für den Herrn eines anderen halten und Eifersucht fühlen und sich vergiften und sich quälen, weil sie nicht sehen können, dass die Liebe sich ändert wie der Wind und alle Dinge. Doch erbarme Dich vor allem derer, die aus Angst vor der Liebe vergehen und die Liebe im Namen einer höheren Liebe, die sie nicht kennen, abweisen, denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Wer von diesem Wasser trinkt, den wird nie wieder dürsten.<
Erbarme Dich derer, die den Kosmos auf eine Erklärung reduzieren, Gott zu einem Zaubertrank machen und den Menschen zu einem Wesen mit Grundbedürfnissen, die befriedigt werden müssen, denn diese werden nie die Sphärenmusik hören. Doch erbarme Dich vor allem derer, deren Glaube blind ist und die in den Laboratorien Quecksilber zu Gold machen und von Büchern über die Geheimnisse des Tarots und die Macht der Pyramiden umgeben sind. Denn sie kennen Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Und den Kindern gehört das Himmelreich. <
Erbarme Dich derer, die niemanden außer sich selbst sehen und für die die anderen nur ein undeutliches, fernes Szenarium sind, wenn sie in ihren Limousinen durch die Straßen fahren und sich in bis zum obersten Stockwerk klimatisierten Gebäuden verschanzen und unter der Stille und der Einsamkeit der Macht leiden. Doch erbarme Dich vor allem derer, die alles weggeben und wohltätig sind und versuchen, das Böse allein mit Liebe zu besiegen, weil diese Dein Gesetz nicht kannten, das da lautet: >Wer kein Schwert hat, der möge seinen Umhang veräußern und eines kaufen.<
Herr, erbarme Dich unser, die wir suchen und wagen, das Schwert zu ergreifen, das Du uns versprochen hast, denn wir sind ein heiliges und sündiges über die Welt verstreutes Volk, weil wir uns selbst nicht kennen und häufig denken, dass wir Kleider tragen, obwohl wir nackt sind, weil wir denken, wir hätten ein Verbrechen begangen, und in Wahrheit jemanden gerettet haben.
Vergiss in Deiner Barmherzigkeit nicht, dass wir alle das Schwert gleichzeitig mit der Hand eines Engels und der Hand eines Dämons halten, Denn wir sind in der Welt, bleiben in der Welt und brauchen Dich. Wir brauchen immer Dein Gesetz, das da lautet >Wenn ich euch ohne Beutel, Sack und Sandalen schickte hat euch nichts gefehlt.<
Paulo Coelho, Auf dem Jakobsweg
Erbarme Dich derer, die Selbstmitleid fühlen und sich selbst für gut und vom Leben ungerecht behandelt fühlen, weil sie nicht verdient haben, was ihnen geschah - denn diesen wird es nie gelingen, den guten Kampf zu kämpfen, Und erbarme Dich derer, die sich selbst gegenüber grausam sind und nur im eigenen Handeln Böses sehen und sich für die Ungerechtigkeit der Welt verantwortlich machen. Denn diese kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Sogar jedes einzelne deiner Haare ist gezählt.<
Erbarme Dich derer, die herrschen, und derer, die zu viele Stunden arbeiten und sich in der Aussicht auf einen Sonntag aufopfern, an dem alles geschlossen ist und man nirgendwo hingehen kann. Doch erbarme Dich vor allem derer, die ihr Werk heiligen und die Grenzen ihrer eigenen Verrücktheit überschreiten und schließlich verschuldet sind oder von ihren eigenen Brüdern ans Kreuz geschlagen werden. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Seid klug wie die Schlange und sanft wie die Taube.<
Erbarme Dich, denn der Mensch will die Welt besiegen und niemals den guten Kampf gegen sich selber austragen. Erbarme Dich auch derer, die diesen guten Kampf gewonnen haben und heute an den Ecken und den Bars des Lebens hocken, weil sie die Welt nicht besiegen konnten. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Wer meinen Worten folgt, muss sein Haus auf Fels bauen.<
Erbarme Dich derer, die Angst haben, die Feder, den Pinsel, das Instrument, das Werkzeug zu halten, weil sie glauben, andere hätten dies zuvor schon besser als sie selber gemacht, und sich daher nicht würdig fühlen, in das wunderbare Haus der Kunst zu treten. Erbarme Dich vor allem derer, die die Feder, den Pinsel, das Instrument, das Werkzeug gehalten haben und die Inspiration dazu missbraucht haben zu glauben, sie seien besser als andere. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Nichts ist verborgen, das nicht offenbart wird, und nichts wird im Verborgenen getan, was nicht entdeckt wird.<
Erbarme Dich derer, die essen und trinken und prassen, jedoch in ihrer Prasserei unglücklich und einsam sind. Doch erbarme Dich vor allem derer, die fasten, tadeln, verbieten und sich als Heilige fühlen und deren Namen auf den Plätzen verkündigen. Denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Wenn ich Zeugnis über mich selbst ablege, dann ist dieses Zeugnis nicht wahrhaftig.<
Erbarme Dich derer, die den Tod fürchten und die vielen Königreiche, die dahingegangen sind und die vielen Tode, die sie schon gestorben sind, nicht kennen und unglücklich sind, weil sie glauben, dass eines Tages alles zu Ende sein wird. Doch erbarme Dich vor allem derer, die schon viele Tode kennen gelernt haben und sich heute für unsterblich halten, denn sie kannten Dem Gesetz nicht, das da lautet: >Wer nicht neu geboren wird, wird Gottes Reich nicht sehen können.<
Erbarme Dich derer, die sich um des Seidenbandes der Liebe willen versklaven und sich für den Herrn eines anderen halten und Eifersucht fühlen und sich vergiften und sich quälen, weil sie nicht sehen können, dass die Liebe sich ändert wie der Wind und alle Dinge. Doch erbarme Dich vor allem derer, die aus Angst vor der Liebe vergehen und die Liebe im Namen einer höheren Liebe, die sie nicht kennen, abweisen, denn sie kannten Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Wer von diesem Wasser trinkt, den wird nie wieder dürsten.<
Erbarme Dich derer, die den Kosmos auf eine Erklärung reduzieren, Gott zu einem Zaubertrank machen und den Menschen zu einem Wesen mit Grundbedürfnissen, die befriedigt werden müssen, denn diese werden nie die Sphärenmusik hören. Doch erbarme Dich vor allem derer, deren Glaube blind ist und die in den Laboratorien Quecksilber zu Gold machen und von Büchern über die Geheimnisse des Tarots und die Macht der Pyramiden umgeben sind. Denn sie kennen Dein Gesetz nicht, das da lautet: >Und den Kindern gehört das Himmelreich. <
Erbarme Dich derer, die niemanden außer sich selbst sehen und für die die anderen nur ein undeutliches, fernes Szenarium sind, wenn sie in ihren Limousinen durch die Straßen fahren und sich in bis zum obersten Stockwerk klimatisierten Gebäuden verschanzen und unter der Stille und der Einsamkeit der Macht leiden. Doch erbarme Dich vor allem derer, die alles weggeben und wohltätig sind und versuchen, das Böse allein mit Liebe zu besiegen, weil diese Dein Gesetz nicht kannten, das da lautet: >Wer kein Schwert hat, der möge seinen Umhang veräußern und eines kaufen.<
Herr, erbarme Dich unser, die wir suchen und wagen, das Schwert zu ergreifen, das Du uns versprochen hast, denn wir sind ein heiliges und sündiges über die Welt verstreutes Volk, weil wir uns selbst nicht kennen und häufig denken, dass wir Kleider tragen, obwohl wir nackt sind, weil wir denken, wir hätten ein Verbrechen begangen, und in Wahrheit jemanden gerettet haben.
Vergiss in Deiner Barmherzigkeit nicht, dass wir alle das Schwert gleichzeitig mit der Hand eines Engels und der Hand eines Dämons halten, Denn wir sind in der Welt, bleiben in der Welt und brauchen Dich. Wir brauchen immer Dein Gesetz, das da lautet >Wenn ich euch ohne Beutel, Sack und Sandalen schickte hat euch nichts gefehlt.<
Paulo Coelho, Auf dem Jakobsweg