Fremdes Element

hemmli

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14. Juni 2010
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Bern (schweiz)
hallo zusammen

ich habe eine frage betreffend dem träumen. (und nein ich habe noch nicht das ganze forum durchsucht usw. ob allenfalls irgend jemand etwas ähnliches schon einmal erlebt hat)

ist es möglich dass etwas in useren träumen, dass wir vielleicht sehen oder wahrnemen nicht von userem unterbewusstsein stammt? ist das möglich?

danke für eure erfahrungen und feedbacks

lg hemmli
 
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Hallo Fiction

Zur Zeit versuche ich, wenn es sich ergibt, bewusster zu träumen. Sowie mich an Träume zu erinnern. Letzthin träumte ich von meinem Zimmer. Und ich stellte fest das alles gleich wie sonst war, ausser dass es einen schwarzen "Fleck" hatte, wo sonst keiner ist. Das merkwürdige war, dass dieser mir extrem "fremd" vor kam. Also ich hatte nicht wirklich viel Zeit, also ich wachte dann auf. Aber irgend etwas kam mir daran extrem "femd" vor. Keine Ahnung, ich habe ja schon gehört dass diverse Dinge vom Unterbewusstsein im Traum verarbeitet werden usw. aber so etwas merkwürdiges hatte ich noch nie in einem meiner Träume. Ist etwas schwirig zum beschreiben...

Danke für Feedback
 
hallo zusammen

ich wäre über eure feedbacks wirlich dankbar... oder kennt jemand eine geeignetere stelle, wo über träume auskünfte gegeben wird?

danke und gruss hemmli
 
Hallo Hemmli,

mit den Zimmern in unseren Träumen sind die Bereiche in unserem eigenen Seelenhaus gemeint. Dein Zimmer stellt also deinen ganz persönlichen Seelenbereich dar, in dem es anscheinend einen schwarzen Fleck gibt. Da ist also etwas, was nicht so recht in Dein sonst übliches positives Seelenbild zu passen scheint, deshalb auch das Gefühl der Fremdheit.

Das Aufwachen geschiet nicht mit einem kontinuierlichen Hochfahren des System Mensch sondern geschiet durch das Zuschalten verschiedener Bereiche im Gehirn. Die Schaltststelle ist der Hypotalamus, der darüber entscheidet – ob eine Sache als Traum oder als reale Wahrnehmung eingestuft werden kann.

Träume, an die wir uns erinnern können, liegen bereits in einer Ebene, die am Grenzbereich zum Bewußtsein liegen. In Deinem Fall ist nun das vom Traum generierte Gefühl der Fremdheit noch präsent gewesen, als die visuelle Wahrnehmung vom realen Zimmer aufgenommen wurde. Es ist im Grunde so, als hätte man in einem Film die falsche Tonspur unterlegt.

Solche Dinge sind nicht ungewöhnlich, manchmal sehen wir deshalb auch Gestalten oder andere Dinge aus dem Traumgeschehen vermeintlich ganz real.

Merlin
 
Hallo DruideMerlin

danke für deine ausführliche erklährung. dies ist für mich durchaus verständlich. könntest du mir allenfalls auch noch darüber auskunft geben, was es auf sich hat, wenn man regelmässig das gleiche träumt? wird da etwas im unterbewusstsein verarbeitet oder so? ich träume nämlich jetzt regelmässig von diesem schwarzen "fleck" resp. manchmal beim träumen fällt er mir irgendwo wieder auf... kommt mir sehr suspekt vor.

Danke im voraus
 
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Hallo Hemmli,


da sich das so schön anbietet, möchte ich einmal wieder meine grundsätzlichen Gedanken zum Thema Träumen für alle loswerden.

Der Traum ist ein Teil unseres Schlafes und generiert sich aus dem Unterbewußtsein. In den Schlafphasen bewegen wir uns in der Welt dieser Bewußtseinsebene, in der eigene Regeln herrschen. In diesem diffusen Umfeld werden nahezu alle unsere Tageseindrücke geordnet und als Erinnerung abgelegt.

Das geschieht jedoch zunächst nicht in abgeschlossenen Geschichten, sondern als bildhafte Einzeleindrücke, welche in Assoziationsketten abgelegt werden. Dazu werden zunächst die fraktalen Bilder aus dem Kurzzeitgedächtnis der rechten Gehirnhälfte nochmals hochgespült und mit ähnlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit im Langzeitgedächtnis der linken Gehirnhälfte verglichen und bei Bedarf angefügt.

Wird eine Kette abgerufen, die in irgendeiner Form für die Seele als weiter Betrachtungswert erscheint, werden alle Anhänge der Assoziationskette zu einer Szene generiert. Das ist dann auch der Augenblick, indem das eigentliche Traumgeschehen beginnt.

Die Leistungsfähigkeit des Unterbewußtseins ist um ein Vielfaches größer, als unser Potential unseres rationalen Bewußtseins (1GB per Sekunde). Die Verkettung der Abläufe geschieht dabei schneller und auch die Speicherfähigkeit ist gewaltig. Gefühle, Emotionen, Eindrücke und Erfahrungen sind dort abgelegt, an welche wir uns schon lange nicht mehr rational erinnern und auch weit bis in unsere Vergangenheit zurückführen können. Aus diesem Fundus bedient sich dann die Seele, um die Träume dem Betrachter in Szene zu setzen. Regisseure von Theater und Film bedienen sich genau diesen Effekten.

Mit dem Traumgeschehen werden dann auch in Sekundenschelle Situationen und Probleme des Alltages nach Lösungsmöglichkeiten durchgespielt. Diese Faktoren lassen sich in nahezu jedem Traum selbst nachvollziehen. Jeder Traum hat zunächst ein Szenenbild, in dem der Träumende auf das Traumgeschehen eingestimmt wird, das ist jener Augenblick, in dem eine bedeutsame Assoziationskette gefunden wurde. Darauf folgen dann meist zwei Szenen, in der die gleichen Trauminhalte auf unterschiedliche Weise dargestellt werden (das Durchspielen). Dem Träumenden erscheint dies im bewußten Zustand häufig als unterschiedliches Traumgeschehen, was dann auch oft zur Verwirrung beiträgt.

Erst, wenn eine akzeptable Lösung gefunden wurde, wird die Sache als gelöst markiert und in das Langzeitgedächtnis übertragen. So werden unerledigte Dinge in den folgenden Nächten immer wieder hochgespült und neu betrachtet. Einer der möglichen Erklärungen für Deinen schwarzen Fleck.

Unser Unterbewußtsein bekommt auch bestimmte Verhaltensmuster über die Gene mit auf den Weg, es sind Erfahrungen, Gefühle, Emotion und Ängste, die wir zum elementaren Bestehen in der realen Welt benötigen. So lösen bestimmte Bilder in uns auch ganz konkrete Konditionierungen aus, obwohl wir mit den Dingen eigentlich real noch nie konfrontiert wurden. Es sind archaische Muster die über Jahrtausende in uns entstanden sind und denen wir uns nicht entziehen können. Daneben gibt es natürlich auch noch Konditionierungen, die aus unserer eigenen Erfahrung entstanden sind.

Sicherlich ist nicht jeder Traum für die Ratio bedeutsam, dennoch macht es Sinn sich mit seinem Innenleben zu beschäftigen und wir wissen unterbewußt sehr genau, wann für uns ein Traum betrachtenswert erscheint. Ich erinnere auch daran, daß über die Träume auch ernsthafte Tiefenanalysen durchgeführt werden - Freud und Jung waren da die wesentlichen Wegbereiter auf diesem Gebiet.

Die grundsätzliche Symbolik der Trauminhalte hängt sehr stark vom Traumgeschehen selbst ab oder verbindet sich mit diesem häufig zu einer eigenständigen Allegorie. Jeder Mensch verfügt über solche ganz persönliche Muster, nachdem sich ganz bestimmte Gefühle aus der Vergangenheit generieren. Man könnte das mit einer gerne benutzten Redewendung vergleichen. Dein schwarzer Fleck kann also auch ein solches Muster sein, das ganz bestimmte Gefühle in Dir erzeugen soll. Der schwarze Fleck taucht in diesem Fall also als Synonym immer dann auf, wenn etwas auf diese Weise umschrieben werden soll.

Bücher über Traumsymbole auf psychologischer Basis sind notwendig, können aber nur als Grundorientierung dienen. Es mach keinen Sinn das Rad jedesmal neu erfinden zu wollen, man sollte zunächst lieber auf die bereits gewonnen Erkenntnisse zurückgreifen und darauf ausbauen. Nur so ist es möglich, relativ schnell die eigentliche Symbolik im Traumgeschehen zu erkennen.

Normalerweise werden dann diese Interpretation zusammen mit Träumenden auf das reale Leben transformiert – was aus verschiedenen Gründen hier im Form jedoch leider nicht praktikabel ist. Ich denke aber, daß es zumindest ein Ansatz für manchen ist, der ihn auf die richtig Spur führen kann.

Nun noch ein Gedanke zur Erinnerung an unsere Träume. Das rationale Erinnern setzt eine gewisse Nähe zu Bewußtsein voraus und das ist nur in einer flachen Schlafphase möglich (z.B. Aufwachen, Einschlafen). Um sich für den rationalen Bereich etwas merken zu können, müssen wir die Sache innerhalb von drei Minuten wiederholen (das hängt mit unserer Art zu lernen zusammen).

So wird auch klar, warum wir uns an besonders intensive oder bedeutsame Träume erinnern können, denn sie beschäftigen uns gleich unmittelbar nach dem Traum selbst bis in den Wachzustand hinein.

Wer sich also an einen Traum erinnern möchte, muß sich das Traumgeschehen nochmals vor Augen führen, ehe er die Augen öffnet. Mit dem Öffnen der Augen wird die Traumwelt definitiv verlassen und der Bezug zum realen Leben hergestellt. Das Unterbewußtsein, erkennt damit, daß es sich um einen Traum handelt und stuft das Geschehen als eine für die Lösung rationaler Entscheidungen unerhebliche Sache ein – die Ratio verliert dadurch den Zugang zum Traumgeschehen.

Sorry, wenn dieser Beitrag etwas zu lang geraten ist – aber das Träumen ist nun einmal nicht mit wenigen Worten zu erklären. :D

Merlin :zauberer2
 
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