Es wird schlimmer statt besser...

Klarstellung: mein letztes Posting bezog nicht natürlich nicht auf Mias Antwort - da haben wir gleichzeitig geschrieben und ihr Posting war zufälligerweise früher im Forum als meins. Wie gesagt: ich mag konstruktive Kritik und konstruktives Frageaufwerfen gerne, ich bin nur strikt gegen inkompetente Analysen, wo es eigentlich nix zum Analysieren gibt, da man nie im Vollbesitz aller Infos ist.

LG
Namikwa
 
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Liebe Mia,
danke für Deinen Analyseversuch - du hast den Nagel zwar nicht am Kopf, aber doch teilweise getroffen.

Die Dominanz meiner Grossmutter war sehr gross und unser Verhältnis war kein ungetrübtes - es war eine Hassliebe in Reinkultur. Sie hat mich irrsinnig geliebt, sie hat mir aber auch irrsinnig wehgetan - und vice versa!ich hatte Zeit meines Lebens das Gefühl (was meine Grosseltern immer wieder unterstützt haben), dass ich ihr dankbar sein müsste, denn meine Mutter wollte mich nicht, hatte gedroht, mich beim Fenster rauszuschmeissen, weil ich ihr "passiert" war.

Meine Kindheit und Jugendzeit war geprägt von Zorn und Aggressivität (bis zum Jugendamt), weil ich nicht verkraften konnte, dass meine Mutter immer wieder ihre Versprechen gebrochen hatte und ich nicht einen jungen Papa und eine junge Mama hatte wie alle anderen. Dazu kam noch, dass sich die Omi in mir verwirklichen wollte und ich ständigen Erpressungen ausgesetzt war (warum hast du nicht die beste Klassenarbeit geschrieben - warum gibt es welche, die besser sind als du, du bist doch so gescheit etc.). Ich war zwar von Natur aus ehrgeizig, aber das konzentrierte sich auf Gebiete, die mich interessierten. Von Kind auf war ich gewohnt, das mein Tun und Lassen ständig zensuriert wurde. Ich hasste sie aus vollem Herzen, machte ständig das Gegenteil, was sie wollte und war todunglücklich. Das änderte sich erst, als sie, als ich 21 war, ins Pensionistenheim zogen und ich nicht mehr ständig unter Kontrolle war.

Unser Verhältnis verbesserte sich sehr, obwohl mich ihre ständige Sorge sehr nervte. die ständigen Anrufe, am Abend, ob ich gut heimgekommen bin, in der Früh, um sicherzugehen, dass ich nicht tot in der Wohnung lag etc. (lange Zeit rief ich sie ja an, wenn ich nach Hause kam, das stellte ich dann irgendwann mal ab). Richtig abgenabelt (oder so glaubte ich) habe ich mich, als ich nach Amerika zog, das war mit 26.

In den letzten Jahren war es wieder ärger geworden, speziell als meine Mutter 2001 starb. Und meine Mutter (zu der ich nie ein Verhältnis aufbauen konnte und wollte, weil sie mich so oft in Stich gelassen hatte und die oft jahrzehntelang verschwunden war und nach langer Absenz 1994 wieder überraschend in unserem Leben auftauchte) war tagelang tot in der Wohnung gelegen..Der Tod meiner Mutter traf mich sehr hart, aber nicht weil ich sie so vermisste (ich hab meiner Mutter bis dato keine Träne nachgeweint, weiss nicht mal, wo sie begraben ist..), sondern weil es so viel unfinished Business zwischen uns gab. Um das zu verarbeiten, fing ich an, alle meine Erinnerungen an meine Kindheit und an meine Jugend aufzuschreiben und da kam der alte Hass gegenüber meinen Grosseltern,speziell meiner Omi gegenüber, wieder hoch. Ihre Erpressungen, ihre ständige Kontrolle. Ich musste den Prozess abbrechen, um mich nicht zu ruinieren, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein gutes Verhältnis zu meiner Grossmutter aufgebaut und wir waren Freundinnen. Ich besprach das sehr wohl mit ihr, wie sehr sie mich immer unter Druck gesetzt hat und sie weinte nur und sagte, sie hat das nicht gewollt, sondern immer nur das Beste für mich..
Was soll man einer 85jährigen noch vorwerfen??

In den letzten Jahren wurde der Telefonterror wieder häufiger, sie wussten natürlich, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb und wollten mich ständig sehen und bei sich haben (erschwerend kam dazu, dass wir nur 10 Minuten auseinander leben) ABer mir war das zuviel. Ich blockte speziell die letzten paar Jahre ab, umarmte sie kaum mehr und musste mir dauernd anhören "wie sehr ich mich verändert hatte".

Dennoch: wenn sie mich gerufen hat, bin ich gekommen (das war vermutlich sogar eine gewisse Art der Hörigkeit). Nicht immer gleich, aber doch. Es kamen Anrufe am Handy, dass es ihnen so schlecht ging und ich doch dringend kommen sollte - ich reisse mich von einer dringenden Konferenz los und fahr zu ihnen. Und was ist? Sie sitzen beide quietschvergnügt vorm Fernseher..reine Panikmache. Das war der Tag, vor dem das Feuer ausgebrochen ist, ein Freitag. Ich kämpfte um diese Zeit gerade um meinen Job, weil mein Chef gegangen worden war und die Obrigen alles daran setzten auch mich als seine engste Mitarbeiterin loszuwerden. Dh ich konnte es mir nicht erlauben, ständig wegzurennen, nur weil mich meine Grosseltern riefen..(die Jobsituation hat sich gottseidank in der Zwischenzeit entspannt, aber ich hab da fast einen 2-Fronten-Krieg geführt).

Am Tag darauf, ich sass gerade bei Freunden in einem Tierheim in der Nähe von Wien ging wieder das Telefon. Omi, heulend: Bitte komm sofort, wir sind am Ende. Legt auf und den Hörer daneben, damit ich ja nicht zurückrufen kann. Ich war schon fast am Abwägen, bis dann meine Freunde meinten, ob ich mir das ewig gefallen lassen würde. So blieb ich. Schaute erst am Abend gegen 22h einen Sprung vorbei. Die Tür war nicht versperrt, sie schliefen friedlich, also legte ich ihnen nur die Zeitung am Tisch und ging wieder. Und um halb fünf in der Früh kommt dann der Anruf der Direktorin des Heims, dass in der Nacht bei ihnen ein Feuer ausgebrochen war und dass sie beide im Spital seien...

Ich fuhr hin und Opa beschuldigte mich sofort "dass ich daran schuld wär, denn wenn ich gekommen wär, hätte er mir gesagt, ich solle den Stecker des Ventilators rausziehen". Ich rannte heulend aus dem Spital - Omi war nicht ansprechbar, im Schock. Tatsache ist, dass der Opa den alten Ventilator selbst angesteckt hatte (aber nicht aufgedreht hatte) - und er hätte es wissen müssen, so was altes nicht in Betrieb zu nehmen, denn schliesslich war er mal Elektriker.

Ja, und kurz bevor sie starb (aber es nicht ahnte und sich schon aufs Heimkommen freute), machte sie sich noch solche Sorgen um den Opa (der die 14 Tage, wo ich jeden Tag zu ihr ins Spital fuhr, das am Ende der Stadt war, total eifersüchtig war, dass ich nicht auch jeden Tag zu ihm kam, denn er war schon wieder im Pensionistenheim).

Opa hat mich in meiner Trauer nie unterstützt und er redet auch nie von ihr, obwohl sie ihm fast 70 Jahre lang bedient hat wie einen Pascha. Somit betrachte ich ihn nicht wirklich als eine Verbindung zu ihr, um im nachhinein noch Dinge zu "glätten".

Zu Opa ging ich, weil ich meinte, es Omi schuldig zu sein. Und ich dachte, dass er ihr in 2 oder 3 Monaten nachfolgen würde. Und während dieser Zeit würde ich die 3-4 mal Besuche in der Woche schon aushalten. Er hängt sehr an mir, was ich nicht wirklich in demselben Ausmass erwidern kann. Wir sind uns zwar in den 16 Monaten etwas näher gekommen, aber ich liebe ihn nicht. Andrerseits hält mich mein Pflichtgefühl davon ab, jetzt plötzlich die Besuche auf ein Minimum zu reduzieren oder ihn ganz in Stich zu lassen. Die Schwestern sagen mir, er redet von kaum was anderem als mir!

Nur es ist viel vorgefallen. Als ich angefangen habe, anlässlich des Tods meiner Mutter über meine Kindheit und Jugend nachzudenken, sind mir viele Sachen eingefallen, die ich verdrängt hatte. Ich schliesse unter anderem sexuelle Belästigung nicht aus - aber ich bin nicht sicher (will angesichts der Lage gar nicht sicher sein!).

Das alles wirft mich in ein Wechselbad der Gefühle. Ich will ihn einerseits nicht mehr sehen, um nicht dauernd Zweifel zu haben (und was will ich einem 98-jährigen jetzt vorwerfen?), aber wenn er weg ist, wars das. Es gibt nur mehr eine weitschichtige Cousine.

So, das war eine lange Geschichte..jetzt muss ich wieder was arbeiten.

LG
Namikwa
 
hab jetzt tränen in den augen.... *schnief*

:trost:

ich weiß, dass hört sich jetzt vielleicht vermessen an, aber meinst du, dass du deiner mutter irgendwann verzeihen kannst?

drück dich ganz arg
sokrates:liebe1:
 
Bitte habe Verständnis, wenn ich absofort auf Deine unreifen Postings nicht mehr antworte, es ist reine Zeitverschwendung.Nach dem ich jetzt einige andere Postings von dir gelesen habe, sehe ich meine Entscheidung auch wirklich gerechtfertigt.

hm.ja klar.. es ist deine entscheidung,aber bedenke; manchmal sollte man gerade das lesen was einem nicht in den a.. kriecht! und was ich da weiteres von dir lese,rechtfertigt mir eben meine meinung oben, aber es ist dein leben.
 
Liebe(r) Sokrates,
es war nicht Belästigung vonseiten meiner Mutter, sondern uU vonseiten meines Grossvaters - deswegen habe ich ihn immer ignoriert und in meinem Erwachsenenleben bis zum Tod meiner Omi auf Distanz gehalten (bewusst oder unbewusst, weiss nicht)

Meiner Mutter verzeihen?Ich glaub, ich hab ihr verziehen, aber ich war so inmitten dieser 3 Menschen verstrickt, dass ich mir kaum über die Interdependenzen bewusst werde. Ich hatte immer Mama für die Böse gehalten, die sich vor der Verantwortung drückt und jede Gelegenheit wahrgenommen hat, um zu flüchten. Ich weiss nicht, was sich in ihrer Kindheit abgespielt hat..wie gross der Druck war, ob sich da irgendwas "abgespielt hat".. und sie ist dann geflüchtet und ordentlich auf die schiefe Bahn geraten. Schwer medikamentensüchtig, vielleicht auch Drogen, uU Prostitution. Geflüchtet zu einer Menge Männern, sie war im höchsten Masse nymphoman, und ich fing so mit 13 oder 14 dieselben Symptome zu entwickeln an - was auch sicher der Grund war, wieso ich plötzlich von meinen Grosseltern so "eingesperrt" wurde.

Aber dann muss irgendwas vorgefallen sein - an das ich mich nicht mehr erinnern kann oder verdrängt habe - was mich fast ins Gegenteil umgepolt hat (also ich meine damit nicht lesbisch, sondern eher, dass mich Männer, Partnerschaft immer nur sehr marginal interessiert haben).

Weisst du, einerseits möcht ich wissen, was vorgefallen ist (zwischen meiner Mutter und meinen Grosseltern - meine Mutter hatte ja meine Grossmutter gehasst und zwar nicht in der Kombination Hass/Liebe wie bei mir sondern richtiggehend gehasst - den Opa, also ihren Vater hat sie immer gern gehabt und respektiert, soweit ich das interpretieren konnte).

Ich weiss nicht, wo der Schlüssel zu meinem Seelenfrieden liegt. Ich hab mir lange eingeredet, die familiären Turbulenzen in meinem Leben haben mich nicht in meiner Persönlichkeit beeinflusst, aber das war natürlich Bullshit, natürlich bin ich geprägt durch und durch - schon allein zu dieser Erkenntnis zu gelangen, war eine enorme Hürde. Dazu kommt noch ein Vater, den ich nur vor Gericht getroffen habe, weil er sich weigerte, für mein Studium zu zahlen (was in Ö aber Pflicht ist, wenn der Vater es sich leisten kann). Meine Teen- und Twenjahre waren ein Rutenlauf zwischen meiner dominanten Grossmutter, meiner meistens abwesenden Mutter, die mich nur verhetzt hat, falls sie mal anwesend war, meinem Grossvater, dessen Rolle ich noch nicht ganz begriffen hab und meinem Vater, den ich so alle paar Monate vor Gericht gesehen habe und der mir vorwarf, ich bin genauso kalt wie meine Mutter, nur weil ich mit 12 (als ich ihn zum ersten Mal kennenlernte) nicht auf seinem Schoss sitzen wollte..(weil ich, so interpretiere ich das heute, Panik vor männlichen Berührungen hatte).

Werde ich frei sein, wenn alle tot sind? Oder ist das nur Wunschdenken meinerseits? Ich weiss es nicht..

LG
Namikwa
 
Werde ich frei sein, wenn alle tot sind? Oder ist das nur Wunschdenken meinerseits? Ich weiss es nicht..

das was du inkompetent nennst,ist das was ich erlebt habe,und ich kann dir nur aus meiner sicht sagen-der tod ändert garnichts an deinem schmerz,(auch wenn du aus sicht der anderen die trauernde spielen solltest)vielleicht macht man sich nachher dazu sogar noch vorwürfe.wenn du jeden 2.tag zu ihm gehst,ohne dich zumindest nebenbei gut damit auseinanderzusetzten weisst du bestimmt wo das hinführt?! ich würde es nutzen das er noch lebt
 
Hallo Namikwa,

ich hoffe Dir geht es gut? Lese leider erst jetzt Deine "Tränen", dazu kurz :

-Dein Opa hat schlechtes Gewissen, darum redet er seit Omas Tod nicht mehr von ihr
-und darum hält er so FEST an das "nicht-sterben"
-ob Du nun religiös bist, oder/und an ein Leben nach dem Tod glaubst ist so "egal", ich weiß es das es ein ewiges-leben gibt!
-Oma siehst Du doch häufig? Du hast doch Kontakt! Sie besucht Dich häufig in Deinen Träumen, und will Dir etwas mitteilen!

Das Leben/Umfeld ist oft ein Spiegel von einem Selber (Innenleben - denn wie innen so außen)! Wie sieht es "wirklich" in Dir aus?

Liebe Grüße
 
Hallo Fantasie,
ja, du hast recht, ich träume viel von ihr, erst vor ein paar Tagen hab ich geträumt, dass ich mit ihr telefoniert hab, aber obwohl es so real erschien, kann ich mich an nichts mehr erinnern. Am Tag, nachdem ich "mit ihr telefoniert hat", hat Opa nur mehr geröchelt und ich dachte, sie hat jetzt endlich meinen Wunsch erhört, sich ihn zu holen.

Das ist mir schon klar, dass er Gewissensbisse hat und deswegen das Thema vermeidet. ABer es macht mich so wütend, dass man jemanden, der einem 70 Jashre lang den trottel gemacht hat, so totschweigen kann, als hätte er nie existiert. Ich glaub, das war erst der Moment, wo ich ihn richtig zu verachten begann.

Er ist ein Egoist par excellence, immer gewesen. Bevor ich nach Brasilien gefahren bin (letztes Jahr), hat er gemeint "Ich hoff nur, dass dir nix passiert, das ist das Wichtigste". Ich war fast gerührt, bis der Nachsatz kam "denn wer sollt sich dann um mich kümmern". Kommentar überflüssig. Und ich hass mich SELBSt fast dafür, dass ich nicht so sein kann wir er. Dass ich Gewissensbisse hab, wenn ich nicht hingeh, wenn ich weiss, es geht ihm nicht gut. Ich sollt ihn mit seinem verdammten Egoismus allein lassen!

Wenn ich auf Urlaub fahr, spielen Freunde von mir im Radldienst sogar Opasitter, damit er sich nicht allein fühlt. ist immer Stress pur vorm Urlaub, denn ich muss sowohl Katzen- und Opasitter besorgen, damit ich in Ruhe wegfahren kann...

2 Tage, nachdem Omi tot war, bin ich nach Madeira wandern gefahren (hatte ich schon lang gebucht gehabt, dann storniert, als es Omi so schlecht ging und schliesslich d Storno wieder storniert, als sie gestorben ist). Opa hat mich gebeten, dass ich nicht fahre und bei ihm bleibe - und ich bin froh, das ich dieses Mal wirklich meine eigene Person in den Mittelpunkt gestellt habe und gefahren bin.

Wie es in mir ausschaut, fragst du mich? Momentan bin ich sehr , sehr aufgewühlt, was mit den Postings zusammenhängt, denn in der Kompaktheit, in der ich meine Geschichte geschildert habe, habe ich es noch nie getan. Freunde kennen Bits und Pieces von meinen "leichen im Keller", aber keiner kennt die ganze Wahrheit und ich war immer sehr vorsichtig, auch guten Freunden nicht alles von mir preiszugeben, denn es kann irgendwann mal nach hinten losgehen.

Ich glaub, dass ich trotz der chaotischen Umständen ein relativ ausgeglichener Mensch bin, den wenig erschüttern kann, was Otto Normalverbraucher total aus den Socken haut. Ich bin monatelang mit einem Revolver auf die Uni gepilgert, weil ein eifersüchtiger Ex-Freund meiner Mutter der ganzen Familie mit Umbringen gedroht hat. Ich hab jeden zweiten Monat meinem Vater vor Gericht gegenübertreten müssen wie ein Verbrecher, der dafür Rechenschaft ablegt, dass er auf der Welt ist. Ich bin fast aus meiner Wohnung geflogen und hatte einen Gerichtsprozeß, weil sich die Nachbarn darüber beschwert haben, dass sich bei mir "die Männer die Klinke in die Hand geben" und ich daheim ein Bordell aufgezogen hab (in Wahrheit hab ich Nachhilfestunden gegeben, damit ich mir irgendwie mein Studium verdien und ich hatte damals halt lauter Burschen, die knapp vorm Abitur waren - der erste kam um 2, der nächst um 4, der letzte um 6..) Da bekommt man eine dicke Haut.

Ich würde an meinem Leben grundsätzlich nichts ändern wollen, denn es hat mich sehr reif gemacht. Und bei meinen Familienverhältnissen war eben vordergründig sehr wenig in Ordnung - wie es hinter der Fassaden von manchen "perfekten Familien" aussieht, will ich gar nicht wissen.

Ich bin ein lebensfroher Mensch, der andere Leute mitreissen und begeistern kann - der aber auch knallhart ist. Mein Zynismus und meine Direktheit sind gefürchtet und haben mir nicht nur Freunde beschert (was auch nicht mein Wunsch ist, denn ich duelliere mich eigentlich ganz gern).

Wer weiss, was gewesen wäre, wenn in der Familie alles nach Plan gelaufen wäre. Habt Ihr je "The Butterfly Effect" gesehen, einen der tollsten Filme der letzten Jahre. In dem ein Bursch die Vergangenheit verändern und vermeintlich verbessern kann - und im Endeffekt ist der Endstatus Quo immer schlechter. Ein sehr guter Filme für Leute, die Angst haben, etwas falsch gemacht zu haben und dem Lauf der Welten eine andere Richtung hätten verleihen können..

LG
Namikwa
 
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Hallo Fantasie,
ja, du hast recht, ich träume viel von ihr, erst vor ein paar Tagen hab ich geträumt, dass ich mit ihr telefoniert hab, aber obwohl es so real erschien, kann ich mich an nichts mehr erinnern. Am Tag, nachdem ich "mit ihr telefoniert hat", hat Opa nur mehr geröchelt und ich dachte, sie hat jetzt endlich meinen Wunsch erhört, sich ihn zu holen.

Das ist mir schon klar, dass er Gewissensbisse hat und deswegen das Thema vermeidet. ABer es macht mich so wütend, dass man jemanden, der einem 70 Jashre lang den trottel gemacht hat, so totschweigen kann, als hätte er nie existiert. Ich glaub, das war erst der Moment, wo ich ihn richtig zu verachten begann.

Er ist ein Egoist par excellence, immer gewesen. Bevor ich nach Brasilien gefahren bin (letztes Jahr), hat er gemeint "Ich hoff nur, dass dir nix passiert, das ist das Wichtigste". Ich war fast gerührt, bis der Nachsatz kam "denn wer sollt sich dann um mich kümmern". Kommentar überflüssig. Und ich hass mich SELBSt fast dafür, dass ich nicht so sein kann wir er. Dass ich Gewissensbisse hab, wenn ich nicht hingeh, wenn ich weiss, es geht ihm nicht gut. Ich sollt ihn mit seinem verdammten Egoismus allein lassen!

Wenn ich auf Urlaub fahr, spielen Freunde von mir im Radldienst sogar Opasitter, damit er sich nicht allein fühlt. ist immer <a href="http://www.ntsearch.com/search.php?q=Stress&v=55">Stress</a> pur vorm Urlaub, denn ich muss sowohl Katzen- und Opasitter besorgen, damit ich in Ruhe wegfahren kann...

2 Tage, nachdem Omi tot war, bin ich nach Madeira wandern gefahren (hatte ich schon lang gebucht gehabt, dann storniert, als es Omi so schlecht ging und schliesslich d Storno wieder storniert, als sie gestorben ist). Opa hat mich gebeten, dass ich nicht fahre und bei ihm bleibe - und ich bin froh, das ich dieses Mal wirklich meine eigene Person in den Mittelpunkt gestellt habe und gefahren bin.

Wie es in mir ausschaut, fragst du mich? Momentan bin ich sehr , sehr aufgewühlt, was mit den Postings zusammenhängt, denn in der Kompaktheit, in der ich meine Geschichte geschildert habe, habe ich es noch nie getan. Freunde kennen Bits und Pieces von meinen "leichen im Keller", aber keiner kennt die ganze Wahrheit und ich war immer sehr vorsichtig, auch guten Freunden nicht alles von mir preiszugeben, denn es kann irgendwann mal nach hinten losgehen.

Ich glaub, dass ich trotz der chaotischen Umständen ein relativ ausgeglichener Mensch bin, den wenig erschüttern kann, was Otto Normalverbraucher total aus den Socken haut. Ich bin monatelang mit einem Revolver auf die Uni gepilgert, weil ein eifersüchtiger Ex-Freund meiner Mutter der ganzen Familie mit Umbringen gedroht hat. Ich hab jeden zweiten Monat meinem Vater vor Gericht gegenübertreten müssen wie ein Verbrecher, der dafür Rechenschaft ablegt, dass er auf der Welt ist. Ich bin fast aus meiner Wohnung geflogen und hatte einen Gerichtsprozeß, weil sich die Nachbarn darüber beschwert haben, dass sich bei mir "die Männer die Klinke in die Hand geben" und ich daheim ein Bordell aufgezogen hab (in Wahrheit hab ich Nachhilfestunden gegeben, damit ich mir irgendwie mein Studium verdien und ich hatte damals halt lauter Burschen, die knapp vorm Abitur waren - der erste kam um 2, der nächst um 4, der letzte um 6..) Da bekommt man eine dicke Haut.

Ich würde an meinem Leben grundsätzlich nichts ändern wollen, denn es hat mich sehr reif gemacht. Und bei meinen Familienverhältnissen war eben vordergründig sehr wenig in Ordnung - wie es hinter der Fassaden von manchen "perfekten Familien" aussieht, will ich gar nicht wissen.

Ich bin ein lebensfroher Mensch, der andere Leute mitreissen und begeistern kann - der aber auch knallhart ist. Mein Zynismus und meine Direktheit sind gefürchtet und haben mir nicht nur Freunde beschert (was auch nicht mein Wunsch ist, denn ich duelliere mich eigentlich ganz gern).

Wer weiss, was gewesen wäre, wenn in der Familie alles nach Plan gelaufen wäre. Habt Ihr je "The Butterfly Effect" gesehen, einen der tollsten Filme der letzten Jahre. In dem ein Bursch die Vergangenheit verändern und vermeintlich verbessern kann - und im Endeffekt ist der Endstatus Quo immer schlechter. Ein sehr guter Filme für Leute, die Angst haben, etwas falsch gemacht zu haben und dem Lauf der Welten eine andere Richtung hätten verleihen können..

LG
Namikwa
 
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