Erziehung vs. Indoktrination

Annie

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Hallo Leute :winken2:

... an die Pädagogen unter euch... (können natürlich auch alle antworten, die keine sind :D )

Ich wollt mal fragen, wo für euch der Unterschied zwischen Erziehung und Indoktrination liegt bzw. obs da überhaupt einen gibt, oder ob sie sich sogar gegenseitig bedingen?

Hat ja alles im weitesten Sinne mit Verantwortung/Macht zu tun...
Meiner Meinung nach ist Indoktrination nichts anderes als als eine Art von Erziehung, die auf die persönliche Denkfreiheit des Menschen keine Rücksicht nimmt, sondern vorgrfertigte Meinungen sozusagen eintrichtert, ohne kritisches Urteilsvermögen zu schulen.....
Also das Ziel am Ende ist ein anderes find ich... :schaukel:

Bin gespannt auf eure Gedanken :banane:

Gruß, Annie
 
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Natürlich werden innerhalb einer bestimmten Kultur im Kleinen wie im Großen bestimmte Regeln aufgestellt, die eingehalten werden müssen, damit ein einigermaßen sinnvolles und friedliches Miteinander möglich ist.

Dass diese Regeln bekannt sind, das ist Erziehung.

Ich möchte zum Beispiel beim gemeinsamen Essen den Kauvorgang weder sehen bis zum Schlund und ich möchte ihn auch nicht hören. Punkt.

Ich möchte, dass bestimmte Anstandsregeln eingehalten werden. Wieder Punkt.

Allerdings würde ich niemals darauf dringen, dass meine Einstellungen zum Leben, zu philosophischen Grundfragen als allgemein verbindlich angesehen werden. Das wäre Indoktrination.

Da soll und muss sich jeder seinen eigenen Standpunkt bilden und das geht nur durch Hinterfragen..

Ich habe meinen Schülern immer mit einem Zwinkern im Knopfloch gesagt: "Wenn ihr die besseren Argumente für etwas habt, lass ich mich gerne bekehren..."

Ging selten, ging in Einzuelfällen aber auch:zauberer1

Gruß von Rita
 
Hotei schrieb:
hi,

würde es so forumulieren:

erziehung --> "opfer der erziehung" sollte die dinge selber beurteilen und danach handeln

indokr... --> "opfer der indoktr..." mach dinge die Du ihm beigebracht hast

g*

Also ist das, was heutzutage in der Schule betrieben wird, schon ne Art Indoktrination.... wenn - jetzt mal krass ausgedrückt - einem z.b. Im Matheunterricht gesagt wird 1+1=2, dann ist es ja so und man kanns nicht ändern, sondern muss es hinnnehmen.
Also kann man sich ja nicht kritisch dazu äußern und schon gar nicht anzweifeln.
Bei anderen Fächern ist das was andres, z.b. Geschichte, da kann man noch kritisch seinen eigenen Standpunkt sagen, was an den damaligen Verhältnissen z.b. gut oder schlecht war... hat ja auch viel mit Objektivität und Subjektivität zu tun denk ich mal...

Gruß,
Annie
 
@Annie_star

Ich würde nicht sagen, dass alles in der Schule Indoktrination ist.
Im Unterrichtsgegenstand Deutsch, darf man ja doch ab und zu eine eigene Meinung haben, oder?

Aber der Pavlovsche Hund hat natürlich alle Regierungen auf den Plan gerufen.

g*
 
Eine gute :) Erziehung ist eine sehr feine Sache... ,

da leben nicht nur die vertikalen Verbindungen
(Eltern-Kind),

sondern auch die horizontalen
(Kind-Kind(ein anderes und/oder Du selbst))

:)
 
Dieser englischsprachige Link zeigt ein paar grundlegende Unterschiede zwischen Erziehung und Indoktrination:

http://www.trufax.org/general/beliefsystems.html#isatype

Wenn Du das als Referenz nimmst, fällt das, was landläufig unter Erziehung verstanden wird, eher in die Rubrik Indoktrination als unter Erziehung. Wobei natürlich auch an Schulen Elemente der Erziehung zu finden sind...

Pavlow wurde ja schon genannt. Biologische Roboter sind halt am einfachsten zu handeln :D
Sie erhalten das System und geben es an die nächste Generation weiter, im "Idealfall". In den meisten Kulturen werden Menschen solange konditioniert, bis sie in der Lage sind, sich selbst und andere ebenfalls im Sinne der gerade gültigen Normen zu dressieren. Das wird dann Sozialisation genannt, und ist unser höchstes Erziehungsziel. :D

Falls die Dressur nicht 100&ig gelungen ist, und das Individuum sich nicht in die Konformität einfügen kann oder will, dann geben ICD-10 und DSM-IV gerne nähere Auskunft :D
 
Erziehung passiert in Elternhaus, im Kindergarten, in der Schule, in der Lehre, Kinder lernen Teil einer Gruppe zu sein und sie lernen, daß sie individuelle Wünsche haben - bei beidem sollte man ihnen helfend zur Seite stehen - daß Indoktrination passiert ist unvermeidlich, da die Kinder und Jugendlichen ja mit Individuen zusammen sind, die ihre Weltbilder leben wollen. Von daher treffen Jugendliche und Kinder natürlich auf Grenzen und wenn sie Glück haben auf Toleranz und Liebe. Das Finden des eigenen Weltbildes geht immer über das Ausprobieren anderer Weltbilder.
Liebe Grüße Inti
 
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Hi Annie, ich sehe die Sache so ähnlich wie du.

Rein autoritäre Erziehung schafft unselbständig denkende "Roboter", rein antiautoritäre Erziehung schafft orientierungslose, verunsicherte, nicht anpassungsfähige Menschen "im freien Fall".

Optimale Erziehung bedeutet für mich, den idealen Mittelweg zwischen autoritär und antiautoritär zu finden.
Kinder brauchen Grenzen, sie lieben Grenzen. Ein Kind, das alles darf, wo findet es Halt? Woran kann es sich orientieren? Es kommt als, zumindestens was äußere Einflüsse, Wertvorstellungen betrifft, unbeschriebenes Blatt auf die Welt. Es muss lernen. Wir haben ein bestimmtes Gesellschaftssystem, das sowohl gute, als auch schlechte Seiten hat. Um dem Kind die Chance zu geben, sich in dieser Gesellschaft zurechtzufinden, muss es einfach bestimmte Verhaltensregeln drauf haben. Dazu gehören best. Benehmensrichtlinien und andere (soziale) Verhaltensregeln.
Bekommt es dies nicht, wird es das Kind sehr schwer haben (siehe Supernanny).

Ein geregelter Tagesablauf, der jedoch genug Zeit lässt zur Selbstentfaltung (durch freies Spielen) und wenn das Kind respektiert wird, eben auch als Mensch mit eigenen Zielen, Meinungen, Wünschen, Träumen, und wir ihm sozusagen nur das "Grundgerüst" mit auf den Weg gegeben, so ist das, finde ich, der richtige Weg.
 
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