Für Elli, und natürlich auch für alle andere, die sich für das Thema interessieren:
(aus meinem Nostradamus-Kommentar-Archiv)
2010/11(?)
Der Beginn globaler Katastrophen
Brief an Cäsar:
Vient à cefte heure(1) entendre, mon filz, que ie trouue par mes reuolutions que font accordantes à reuellée infpiration, que le mortel glaiue s'aproche de nous maintenant(2) par pefte, guerre plus horrible que à vie de trois hommes(3) n'a efte & famine, lequel tombera en terre, & y retournera fouuent, car les aftres s'acordent à la reuolution: & aufsi à dict Visitabo in virga ferrea iniqitates eorum, & in verberibus percutiam eos: car la mifericorde de Dieu(4) ne fera poinct difpergée vn temps mon filz, que la pluspart de mes Propheties feront accomplies, & viendront eftre par accompliffement(5) reuolues. Alors par plufieurs foys durant les finistres tempestes, Conteram ergo, dira le Seigneur, & confringam, & non miferebor: & mille autres adentures(6) qui aduiendront(7) par eaux & continuelles pluies
Brief an Cäsar:
Komm, und höre in dieser Stunde, mein Sohn, denn ich habe durch meine Berechnungen der Umläufe, die mit der enthüllenden Inspiration übereinstimmen, herausgefunden, dass sich uns das Schwert des Todes durch Pest und Krieg, schlimmer als in den drei Menschenaltern, und Hungersnot, die auf der Erde aufkommen und oftmals wiederkehren wird, denn die Sterne stehen im Einklang mit der umwälzenden Veränderung: und es ist auch gesagt worden: 'Mit eiserner Rute will ich ihre Ungerechtigkeit heimsuchen und sie mit Schlägen züchtigen.' Denn Gottes Barmherzigkeit wird plötzlich einige Zeit nicht ausgesandt werden, mein Sohn, zwischen der Zeit, in der der Großteil meiner Prophezeiungen erfüllt sein wird, und der Zeit, in der sie sich vollständig erfüllt haben werden. In dieser Zeit wird der Herr mehrere Male während der unheilvollen Stürme sagen: 'Ich zermalme und zerbreche sie aus diesem Grund, und ich werde keine Barmherzigkeit zeigen.' Und durch Wasser und fortwährende Regenfälle werden 1000 andere Ereignisse geschehen.
Wenn Nostradamus hier schreibt: Komm, und höre in dieser Stunde, mein Sohn, dann hat er auch uns, den Lesern seiner Prophezeiungen, etwas sehr wichtiges mitzuteilen, und was das ist, das beschreibt er in dieser Prophezeiung: eine umwälzende Veränderung (revolution) nähert sich uns durch eine schreckliche Pest, einen schrecklichen Krieg, durch Hungersnot, unheilvolle Stürme, durch Wassermassen, d.h. durch Flutwellen, Sturzfluten, Überschwemmungen und lang anhaltende, sintflutartige Regenfälle, die zu großen Überschwemmungen führen werden.
Wenn Nostradamus von revolution in Verbindung mit Krieg und Katastrophen spricht, dan meint er hier keine politische Revolution, sondern eine umwälzende, globale Veränderung, eine Zeitenwende, eine Wende hin zu einem neuen Zeitalter, die durch umwälzende Katastrophen und einen schrecklichen Krieg auf die Bahn gebracht wird. Diese Wandlung durch Krieg und Katastrophen vollzieht sich, wie wir aus dem Text erfahren, zwischen der Zeit, in der sich die meisten seiner Prophezeiungen erfüllt haben, und jener Zeit, in der sie sich vollständig erfüllt haben werden, was nach Quatrain I.48 erst im 23. Jahrhundert der Fall sein wird. Ergänzend zu dieser Prophezeiung heißt es an anderer Stelle im Brief an Cäsar:
... & que de prefent que ceci i'efcriptz auant cent & feptante fept ans troys moys vnze iours, par peftilence, longue famine, & guerres, & plus par les inundations le monde entre cy & ce terme prefix, auant & apres par plufieurs foys, fera fi diminué, & fi peu de monde fera, que l'on ne trouuera qui vueille prendre les champs, qui deuiendront liberes aufsi longuement qu'ilz font eftes en feruitude: & ce quant au vifible iugement celefte, que encores que nous foyons au feptiefme nombre de mille qui paracheue le tout, nous approchant du huictiefme, ou eft le firmament de la huictiefme fphere, que eft en dimenfion latitudinaire, ou le grand Dieu eternel viendra paracheuer la reuolution: ou les images celeftes retourneront à fe mouuoir, & le mouuement(8) fuperieur qui nous rend la terre ftable & ferme, non inclinabitur in faeculum faeculi
Und von der gegenwärtigen Zeit an, wo ich dies hier schreibe, wird die Welt vor Ablauf von 177 Jahren, 3 Monaten und 11 Tagen durch Pestilenz, lange Hungersnot, und Kriege, und zudem durch die Überschwemmungen innerhalb diesen Zeitraumes mehrere Male davor und danach, vermindert, und es wird von ihr so wenig übrig sein, dass man niemanden finden wird, der die Felder übernehmen will, die so lange unbestellt bleiben, wie sie bewirtschaftet worden sind: und was das sichtbare himmlische Urteil betrifft(9), wird sich das wiederholen, wenn wir uns in der 7. Zahl des Tausends befinden, wo das alles vollendet wird, uns nähernd von der 8. Zahl, wo das Firmament der 8. Sphäre ist - das ist in einer weiten Dimension -, wo der große ewige Gott die umwälzende Veränderung zu vollenden kommt: wo die himmlischen Bilder zu ihrer Bewegung zurückkehren werden, und der höheren Bewegung, die uns die Erde stabil und sicher macht, denn sie soll nicht für immer geneigt bleiben
In diesem Abschnitt bezieht sich Nostradamus auf einen Zeitraum von 177 Jahren, 3 Monaten und 11 Tagen, die er ab dem 1. März 1555 zählt, mit dem der Brief an Cäsar unterzeichnet ist, d.h. er bezieht sich auf den Zeitraum 1555 bis 1732. Die Phrase davor und danach bedeutet, dass er auch einige Zeit vor 1555 und einige Zeit nach 1732 hier mit einbezieht. Somit verweist der Seher auf die Zeit ab dem 16. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert. Innerhalb diesen Zeitraumes von etwa 300 Jahren sollte die Weltbevölkerung(10) mehrere Male durch Pestilenz, lang andauernde Hungersnöte, Kriege und Überschwemmungen dezimiert worden sein, so dass landwirtschaftliche Anbauflächen unbewirtschaftet geblieben sein sollen, weil sie niemand übernehmen wollte . Wie wir aus der Geschichte wissen, wurde Europa zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert mehrere Male durch Pest, durch Hungersnöte, Kriege, Überschwemmungen und Sturmfluten stark dezimiert, so dass landwirtschaftliche Anbauflächen immer wieder vernachlässigt wurden. Nostradamus betont hier, dass diese Entwicklung bis ins 18. Jahrhundert hinein andauern sollte. Damit deutete der Seher eine Wende an: Die Weltbevölkerung sollte ab dem 18. Jahrhundert wieder kontinuierlich ansteigen. Und Nostradamus hatte auch hier recht, denn ab dem 18. Jahrhundert nahm die Weltbevölkerung wieder rapide zu. Auf der Internet-Seite der Bundeszentrale für politische Bildung ist nachzulesen:
Als im 18. Jahrhundert in Europa die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Bevölkerungsfragen begann, entwickelte sich unter den Gelehrten ein Streit um die These, dass die Weltbevölkerungszahl im Altertum möglicherweise größer gewesen sei als in der Neuzeit. Diese aus heutiger Sicht merkwürdige Annahme ist darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerungszahl in vielen Ländern Europas durch lang andauernde Kriege, in Deutschland vor allem durch den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, sowie durch die hohe Sterblichkeit infolge von Epidemien wie den Pocken und der Pest vielerorts auf weniger als die Hälfte gesunken war. Das wichtigste Bevölkerungsproblem bestand aus damaliger Sicht nicht in der "Übervölkerung", sondern in einem Mangel an Menschen, und die Bevölkerung eines Landes im Sinne des wieder Volkreich-machens rückte zu einem der wichtigsten Staatsziele auf. ...
Die in der Zeit des Merkantilismus im 18. Jahrhundert eingesetzten Maßnahmen der Bevölkerungspolitik - vor allem die Förderung der Geburten, die Einführung eines Medizinalsystems zur Senkung der Sterblichkeit sowie die Unterstützung der Einwanderung bei gleichzeitigem Verbot der Auswanderung - zeigten in ihrer Summe Wirkung: Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung Europas stieg vom Zeitraum 1750-1800 bis zum Zeitraum 1850-1900 kontinuierlich von 0,44 auf 0,79 Prozent. Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung erhöhte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls, jedoch wesentlich schwächer, von 0,43 auf 0,54 Prozent.(11)
Eine ähnliche Katastrophen-Situation mit ihren Folgeerscheinungen für die Weltbevölkerung soll sich nach Nostradamus erneut einstellen, wenn wir uns in der 7. Zahl des Tausends befinden, und wir uns diesen Ereignissen von der 8. [Zahl an] nähern. Die 7. Zahl des Tausends bzw. von Tausend ist das 7. Jahrtausend, das nach mittelalterlichem Verständnis mit dem Jahr 2000 begann, wobei anzumerken ist, dass das neue Millenium in Wirklichkeit nicht mit dem Jahr 2000 begann, sondern mit dem Jahr 2001, weil kein Jahr 0 als Ausgangspunkt unserer Zeitrechnung existiert, sondern das Jahr 1. Bisher ist man in der Nostradamus-Forschung der Meinung gewesen, dass es sich bei der 8. Zahl um das 8. Jahrtausend handelt. Doch im französischen Text des Sehers heißt es approchant du huictiesme, was richtig übersetzt nähernd von der 8. [Zahl] bedeutet, und nicht nähernd zu der 8. [Zahl] hin. Demzufolge spricht Nostradamus von der 8. Zahl des 3. Jahrtausends n. Chr., da sich das 8. Jahrtausend unmöglich dem 7. Jahrtausend nähern kann. Die 8. Zahl des 3. Jahrtausends n. Chr. wäre nach mittelalterlichem Verständnis das Jahr 2007 und nach der richtigen Zeitzählung das Jahr 2008.
Auch im erstgenannten Briefabschnitt sind zwei Zeitangaben codiert, die sich mittels der Grünen Sprache [Geheimsprache, die alchemistische Meister in ihren Werken angewendet haben) entschlüsseln lassen. Zunächst verweisen wir auf das Schlüsselwort temps, hinter dem sich die Zeitangabe verbirgt:
temps: mon filz = Zeit: mon filz
In mon filz sind nun die Wörter mil und onz[e] anagrammitisch enthalten. Das Wort mil heißt übersetzt tausend und deutet auf das neue Millenium (3. Jtsd. n. Chr.). Das Wort onz[e] bedeutet in deutscher Übersetzung elf. So wird hier auf das 11. Jahr des 21. Jahrhunderts bzw. des 3. Jahrtausends verwiesen, was nach mittelalterlicher Auffassung das Jahr 2010 wäre. Da es aber kein Jahr 0 als Ausgangspunkt unserer Zeitrechnung gibt, sondern das Jahr 1, was Nostradamus als hervorragender Mathematiker und Astronom sicherlich gewusst haben dürfte, käme auch das Jahr 2011 in Frage. Auf das 3. Jahrtausend wird auch in der Phrase mille autres (tausend andere) hingewiesen. Den Regeln der Grünen Sprache zufolge lassen sich diese beiden Worte auch als mille au tres lesen, was wörtlich übersetzt tausend in drei bedeutet und somit auf das 3. Jahrtausend schließen lässt. Und nun können wir Nostradamus Prophezeiungen bis hierher wie folgt deuten:
Ab dem Jahr 2007 oder 2008 bewegt sich die Menschheit mit großen Schritten auf große Katastrophen und Kriege zu, durch die sie sehr stark dezimiert wird, so dass man niemanden finden wird, der die landwirtschaftlichen Felder übernehmen und bewirtschaften wird. Diese Zeit beginnt ab 2010 oder ab 2011. Ab 2010 oder 2011 wird Gottes Barmherzigkeit nicht mehr in die Welt hineinfließen, d.h. die Gnadenzeit, die Gott der Menschheit zur Umkehr und zu ihrem Heil geschenkt hat, wird dann zu Ende sein. Das bedeutet, dass im Jahr 2010 oder 2011 die umwälzende Veränderung, die Zeit der globalen Katastrophen beginnen wird: Pest, Hungersnöte, Stürme, Regenfälle, Flutwellen, Sturzfluten und Überschwemmungen ungekannten Ausmaßes, sowie schreckliche Kriege. Es beginnt eine Zeit der Veränderung hin zu einem neuen Zeitalter.
Doch Nostradamus' Prophezeiung im zweiten Textabschnitt des Briefes ist noch nicht zu Ende: In den folgenden Jahren nach dem Jahr 2006 oder 2007, wenn sich die globalen Katastrophen (Pestilenz, Hunger, Überschwemmungen) und Kriege wiederholen und die Weltbevölkerung stark dezimiert wird, wird das Firmament der 8. Sphäre sein, die sich in einer weiten Dimension befindet, wird Gott die umwälzende Veränderung zu vollenden kommen und die himmlischen Bilder werden wieder zu ihrer Bewegung und in eine höhere Bewegung kommen, die der Erde Stabilität und Sicherheit geben wird, denn sie soll nicht für immer geneigt bleiben.
Bei dem Firmament der 8. Sphäre handelt es sich um den Fixsternhimmel. Im Mittelalter hatte man noch die Vorstellung, dass im Zentrum des Kosmos die Erde stehe, um die sich die damals bekannten sieben Planeten(12) in kreisförmigen Bahnen bewegen. Die Bahnen dieser sieben Planeten bildeten nach der mittelalterlichen Vorstellung sieben Sphären. Die achte Sphäre war das Firmament, an dem die Fixsterne befestigt waren. Und dieser Fixsternhimmel drehte sich in 24 Stunden um die Erde.(13) Wenzel Faber (1455/60-1518) erklärte:
Demnach werden sie(14) zu den Klimata hinzugezählt. Deswegen, weil unsere Gebiete wegen der achten Sphäre gemäßigter geworden sind, folgt eine neue, ausreichend geprüfte Tafel der zu bewohnbaren Klimata.
Klaus Anselm Vogel erläutert in seiner Arbeit über das mittelalterliche Weltbild und die kosmographische Revolution diese Passage wie folgt:
Im übrigen haben sich seit der Zeit des Ptolemäus die Lage der gemäßigten Gebiete, wegen der Bewegung der achten Sphäre in nördliche Richtung bewegt(15)
Bei der (scheinbaren) Bewegung der achten Sphäre, des Sternenhimmels, handelt es sich in Wirklichkeit um die Erdbewegung im Zusammenhang mit einer Veränderung der Neigung der Erdachse. In diesem Sinne ist sicherlich auch die nostradamische Textpassage zu verstehen: die Erdachse wird sich neigen, und diese Neigung der Erde bzw. der Erdachse wird zu einer Verschiebung der Klimazonen führen. Es kommt zu einem Klimawechsel.
Anschließend ist im Nostradamus-Text wieder von revolution, von der umwälzenden, globalen Veränderung, der Zeitenwende die Rede, die durch umwälzende Katastrophen und Kriege auf die Bahn gebracht wird. Die .weltweite umwälzende Veränderung vollzieht sich sonach durch globale Katastrophen ...
Viele liebe Grüße, Stefan
(aus meinem Nostradamus-Kommentar-Archiv)
2010/11(?)
Der Beginn globaler Katastrophen
Brief an Cäsar:
Vient à cefte heure(1) entendre, mon filz, que ie trouue par mes reuolutions que font accordantes à reuellée infpiration, que le mortel glaiue s'aproche de nous maintenant(2) par pefte, guerre plus horrible que à vie de trois hommes(3) n'a efte & famine, lequel tombera en terre, & y retournera fouuent, car les aftres s'acordent à la reuolution: & aufsi à dict Visitabo in virga ferrea iniqitates eorum, & in verberibus percutiam eos: car la mifericorde de Dieu(4) ne fera poinct difpergée vn temps mon filz, que la pluspart de mes Propheties feront accomplies, & viendront eftre par accompliffement(5) reuolues. Alors par plufieurs foys durant les finistres tempestes, Conteram ergo, dira le Seigneur, & confringam, & non miferebor: & mille autres adentures(6) qui aduiendront(7) par eaux & continuelles pluies
Brief an Cäsar:
Komm, und höre in dieser Stunde, mein Sohn, denn ich habe durch meine Berechnungen der Umläufe, die mit der enthüllenden Inspiration übereinstimmen, herausgefunden, dass sich uns das Schwert des Todes durch Pest und Krieg, schlimmer als in den drei Menschenaltern, und Hungersnot, die auf der Erde aufkommen und oftmals wiederkehren wird, denn die Sterne stehen im Einklang mit der umwälzenden Veränderung: und es ist auch gesagt worden: 'Mit eiserner Rute will ich ihre Ungerechtigkeit heimsuchen und sie mit Schlägen züchtigen.' Denn Gottes Barmherzigkeit wird plötzlich einige Zeit nicht ausgesandt werden, mein Sohn, zwischen der Zeit, in der der Großteil meiner Prophezeiungen erfüllt sein wird, und der Zeit, in der sie sich vollständig erfüllt haben werden. In dieser Zeit wird der Herr mehrere Male während der unheilvollen Stürme sagen: 'Ich zermalme und zerbreche sie aus diesem Grund, und ich werde keine Barmherzigkeit zeigen.' Und durch Wasser und fortwährende Regenfälle werden 1000 andere Ereignisse geschehen.
Wenn Nostradamus hier schreibt: Komm, und höre in dieser Stunde, mein Sohn, dann hat er auch uns, den Lesern seiner Prophezeiungen, etwas sehr wichtiges mitzuteilen, und was das ist, das beschreibt er in dieser Prophezeiung: eine umwälzende Veränderung (revolution) nähert sich uns durch eine schreckliche Pest, einen schrecklichen Krieg, durch Hungersnot, unheilvolle Stürme, durch Wassermassen, d.h. durch Flutwellen, Sturzfluten, Überschwemmungen und lang anhaltende, sintflutartige Regenfälle, die zu großen Überschwemmungen führen werden.
Wenn Nostradamus von revolution in Verbindung mit Krieg und Katastrophen spricht, dan meint er hier keine politische Revolution, sondern eine umwälzende, globale Veränderung, eine Zeitenwende, eine Wende hin zu einem neuen Zeitalter, die durch umwälzende Katastrophen und einen schrecklichen Krieg auf die Bahn gebracht wird. Diese Wandlung durch Krieg und Katastrophen vollzieht sich, wie wir aus dem Text erfahren, zwischen der Zeit, in der sich die meisten seiner Prophezeiungen erfüllt haben, und jener Zeit, in der sie sich vollständig erfüllt haben werden, was nach Quatrain I.48 erst im 23. Jahrhundert der Fall sein wird. Ergänzend zu dieser Prophezeiung heißt es an anderer Stelle im Brief an Cäsar:
... & que de prefent que ceci i'efcriptz auant cent & feptante fept ans troys moys vnze iours, par peftilence, longue famine, & guerres, & plus par les inundations le monde entre cy & ce terme prefix, auant & apres par plufieurs foys, fera fi diminué, & fi peu de monde fera, que l'on ne trouuera qui vueille prendre les champs, qui deuiendront liberes aufsi longuement qu'ilz font eftes en feruitude: & ce quant au vifible iugement celefte, que encores que nous foyons au feptiefme nombre de mille qui paracheue le tout, nous approchant du huictiefme, ou eft le firmament de la huictiefme fphere, que eft en dimenfion latitudinaire, ou le grand Dieu eternel viendra paracheuer la reuolution: ou les images celeftes retourneront à fe mouuoir, & le mouuement(8) fuperieur qui nous rend la terre ftable & ferme, non inclinabitur in faeculum faeculi
Und von der gegenwärtigen Zeit an, wo ich dies hier schreibe, wird die Welt vor Ablauf von 177 Jahren, 3 Monaten und 11 Tagen durch Pestilenz, lange Hungersnot, und Kriege, und zudem durch die Überschwemmungen innerhalb diesen Zeitraumes mehrere Male davor und danach, vermindert, und es wird von ihr so wenig übrig sein, dass man niemanden finden wird, der die Felder übernehmen will, die so lange unbestellt bleiben, wie sie bewirtschaftet worden sind: und was das sichtbare himmlische Urteil betrifft(9), wird sich das wiederholen, wenn wir uns in der 7. Zahl des Tausends befinden, wo das alles vollendet wird, uns nähernd von der 8. Zahl, wo das Firmament der 8. Sphäre ist - das ist in einer weiten Dimension -, wo der große ewige Gott die umwälzende Veränderung zu vollenden kommt: wo die himmlischen Bilder zu ihrer Bewegung zurückkehren werden, und der höheren Bewegung, die uns die Erde stabil und sicher macht, denn sie soll nicht für immer geneigt bleiben
In diesem Abschnitt bezieht sich Nostradamus auf einen Zeitraum von 177 Jahren, 3 Monaten und 11 Tagen, die er ab dem 1. März 1555 zählt, mit dem der Brief an Cäsar unterzeichnet ist, d.h. er bezieht sich auf den Zeitraum 1555 bis 1732. Die Phrase davor und danach bedeutet, dass er auch einige Zeit vor 1555 und einige Zeit nach 1732 hier mit einbezieht. Somit verweist der Seher auf die Zeit ab dem 16. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert. Innerhalb diesen Zeitraumes von etwa 300 Jahren sollte die Weltbevölkerung(10) mehrere Male durch Pestilenz, lang andauernde Hungersnöte, Kriege und Überschwemmungen dezimiert worden sein, so dass landwirtschaftliche Anbauflächen unbewirtschaftet geblieben sein sollen, weil sie niemand übernehmen wollte . Wie wir aus der Geschichte wissen, wurde Europa zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert mehrere Male durch Pest, durch Hungersnöte, Kriege, Überschwemmungen und Sturmfluten stark dezimiert, so dass landwirtschaftliche Anbauflächen immer wieder vernachlässigt wurden. Nostradamus betont hier, dass diese Entwicklung bis ins 18. Jahrhundert hinein andauern sollte. Damit deutete der Seher eine Wende an: Die Weltbevölkerung sollte ab dem 18. Jahrhundert wieder kontinuierlich ansteigen. Und Nostradamus hatte auch hier recht, denn ab dem 18. Jahrhundert nahm die Weltbevölkerung wieder rapide zu. Auf der Internet-Seite der Bundeszentrale für politische Bildung ist nachzulesen:
Als im 18. Jahrhundert in Europa die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Bevölkerungsfragen begann, entwickelte sich unter den Gelehrten ein Streit um die These, dass die Weltbevölkerungszahl im Altertum möglicherweise größer gewesen sei als in der Neuzeit. Diese aus heutiger Sicht merkwürdige Annahme ist darauf zurückzuführen, dass die Bevölkerungszahl in vielen Ländern Europas durch lang andauernde Kriege, in Deutschland vor allem durch den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, sowie durch die hohe Sterblichkeit infolge von Epidemien wie den Pocken und der Pest vielerorts auf weniger als die Hälfte gesunken war. Das wichtigste Bevölkerungsproblem bestand aus damaliger Sicht nicht in der "Übervölkerung", sondern in einem Mangel an Menschen, und die Bevölkerung eines Landes im Sinne des wieder Volkreich-machens rückte zu einem der wichtigsten Staatsziele auf. ...
Die in der Zeit des Merkantilismus im 18. Jahrhundert eingesetzten Maßnahmen der Bevölkerungspolitik - vor allem die Förderung der Geburten, die Einführung eines Medizinalsystems zur Senkung der Sterblichkeit sowie die Unterstützung der Einwanderung bei gleichzeitigem Verbot der Auswanderung - zeigten in ihrer Summe Wirkung: Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung Europas stieg vom Zeitraum 1750-1800 bis zum Zeitraum 1850-1900 kontinuierlich von 0,44 auf 0,79 Prozent. Die Wachstumsrate der Weltbevölkerung erhöhte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls, jedoch wesentlich schwächer, von 0,43 auf 0,54 Prozent.(11)
Eine ähnliche Katastrophen-Situation mit ihren Folgeerscheinungen für die Weltbevölkerung soll sich nach Nostradamus erneut einstellen, wenn wir uns in der 7. Zahl des Tausends befinden, und wir uns diesen Ereignissen von der 8. [Zahl an] nähern. Die 7. Zahl des Tausends bzw. von Tausend ist das 7. Jahrtausend, das nach mittelalterlichem Verständnis mit dem Jahr 2000 begann, wobei anzumerken ist, dass das neue Millenium in Wirklichkeit nicht mit dem Jahr 2000 begann, sondern mit dem Jahr 2001, weil kein Jahr 0 als Ausgangspunkt unserer Zeitrechnung existiert, sondern das Jahr 1. Bisher ist man in der Nostradamus-Forschung der Meinung gewesen, dass es sich bei der 8. Zahl um das 8. Jahrtausend handelt. Doch im französischen Text des Sehers heißt es approchant du huictiesme, was richtig übersetzt nähernd von der 8. [Zahl] bedeutet, und nicht nähernd zu der 8. [Zahl] hin. Demzufolge spricht Nostradamus von der 8. Zahl des 3. Jahrtausends n. Chr., da sich das 8. Jahrtausend unmöglich dem 7. Jahrtausend nähern kann. Die 8. Zahl des 3. Jahrtausends n. Chr. wäre nach mittelalterlichem Verständnis das Jahr 2007 und nach der richtigen Zeitzählung das Jahr 2008.
Auch im erstgenannten Briefabschnitt sind zwei Zeitangaben codiert, die sich mittels der Grünen Sprache [Geheimsprache, die alchemistische Meister in ihren Werken angewendet haben) entschlüsseln lassen. Zunächst verweisen wir auf das Schlüsselwort temps, hinter dem sich die Zeitangabe verbirgt:
temps: mon filz = Zeit: mon filz
In mon filz sind nun die Wörter mil und onz[e] anagrammitisch enthalten. Das Wort mil heißt übersetzt tausend und deutet auf das neue Millenium (3. Jtsd. n. Chr.). Das Wort onz[e] bedeutet in deutscher Übersetzung elf. So wird hier auf das 11. Jahr des 21. Jahrhunderts bzw. des 3. Jahrtausends verwiesen, was nach mittelalterlicher Auffassung das Jahr 2010 wäre. Da es aber kein Jahr 0 als Ausgangspunkt unserer Zeitrechnung gibt, sondern das Jahr 1, was Nostradamus als hervorragender Mathematiker und Astronom sicherlich gewusst haben dürfte, käme auch das Jahr 2011 in Frage. Auf das 3. Jahrtausend wird auch in der Phrase mille autres (tausend andere) hingewiesen. Den Regeln der Grünen Sprache zufolge lassen sich diese beiden Worte auch als mille au tres lesen, was wörtlich übersetzt tausend in drei bedeutet und somit auf das 3. Jahrtausend schließen lässt. Und nun können wir Nostradamus Prophezeiungen bis hierher wie folgt deuten:
Ab dem Jahr 2007 oder 2008 bewegt sich die Menschheit mit großen Schritten auf große Katastrophen und Kriege zu, durch die sie sehr stark dezimiert wird, so dass man niemanden finden wird, der die landwirtschaftlichen Felder übernehmen und bewirtschaften wird. Diese Zeit beginnt ab 2010 oder ab 2011. Ab 2010 oder 2011 wird Gottes Barmherzigkeit nicht mehr in die Welt hineinfließen, d.h. die Gnadenzeit, die Gott der Menschheit zur Umkehr und zu ihrem Heil geschenkt hat, wird dann zu Ende sein. Das bedeutet, dass im Jahr 2010 oder 2011 die umwälzende Veränderung, die Zeit der globalen Katastrophen beginnen wird: Pest, Hungersnöte, Stürme, Regenfälle, Flutwellen, Sturzfluten und Überschwemmungen ungekannten Ausmaßes, sowie schreckliche Kriege. Es beginnt eine Zeit der Veränderung hin zu einem neuen Zeitalter.
Doch Nostradamus' Prophezeiung im zweiten Textabschnitt des Briefes ist noch nicht zu Ende: In den folgenden Jahren nach dem Jahr 2006 oder 2007, wenn sich die globalen Katastrophen (Pestilenz, Hunger, Überschwemmungen) und Kriege wiederholen und die Weltbevölkerung stark dezimiert wird, wird das Firmament der 8. Sphäre sein, die sich in einer weiten Dimension befindet, wird Gott die umwälzende Veränderung zu vollenden kommen und die himmlischen Bilder werden wieder zu ihrer Bewegung und in eine höhere Bewegung kommen, die der Erde Stabilität und Sicherheit geben wird, denn sie soll nicht für immer geneigt bleiben.
Bei dem Firmament der 8. Sphäre handelt es sich um den Fixsternhimmel. Im Mittelalter hatte man noch die Vorstellung, dass im Zentrum des Kosmos die Erde stehe, um die sich die damals bekannten sieben Planeten(12) in kreisförmigen Bahnen bewegen. Die Bahnen dieser sieben Planeten bildeten nach der mittelalterlichen Vorstellung sieben Sphären. Die achte Sphäre war das Firmament, an dem die Fixsterne befestigt waren. Und dieser Fixsternhimmel drehte sich in 24 Stunden um die Erde.(13) Wenzel Faber (1455/60-1518) erklärte:
Demnach werden sie(14) zu den Klimata hinzugezählt. Deswegen, weil unsere Gebiete wegen der achten Sphäre gemäßigter geworden sind, folgt eine neue, ausreichend geprüfte Tafel der zu bewohnbaren Klimata.
Klaus Anselm Vogel erläutert in seiner Arbeit über das mittelalterliche Weltbild und die kosmographische Revolution diese Passage wie folgt:
Im übrigen haben sich seit der Zeit des Ptolemäus die Lage der gemäßigten Gebiete, wegen der Bewegung der achten Sphäre in nördliche Richtung bewegt(15)
Bei der (scheinbaren) Bewegung der achten Sphäre, des Sternenhimmels, handelt es sich in Wirklichkeit um die Erdbewegung im Zusammenhang mit einer Veränderung der Neigung der Erdachse. In diesem Sinne ist sicherlich auch die nostradamische Textpassage zu verstehen: die Erdachse wird sich neigen, und diese Neigung der Erde bzw. der Erdachse wird zu einer Verschiebung der Klimazonen führen. Es kommt zu einem Klimawechsel.
Anschließend ist im Nostradamus-Text wieder von revolution, von der umwälzenden, globalen Veränderung, der Zeitenwende die Rede, die durch umwälzende Katastrophen und Kriege auf die Bahn gebracht wird. Die .weltweite umwälzende Veränderung vollzieht sich sonach durch globale Katastrophen ...
Viele liebe Grüße, Stefan