Liebe Foris und Mitleser
Vorab kurz zu meiner Person:
Mein Name ist ***a**, ich bin ein Mann, nach meinem Horoskop sogar ein Widderle mit Aszendent Gemini, an welchem mein Mars, ein SEXtil zu meinem Merkur bildend, steht.
Ich leide unter einer Smilieallergie.
Seit 2001 läuft der Ur-anus, welcher mein Herrscher von Haus 10 und Haus 11 ist, bei mir durch das 11. Haus, was mir manchmal arges Kopfweh bereitet... bitte akzeptiert das als Entschuldigung für eventuellen Schwachsinn, den ich hier von mir gebe.
Aber genug der Beschreibung, zur Veranschaulichung des Ganzen hier der entsprechende Horoskopabschnitt.
Ich werde im Folgenden möglichst kurz schildern, wie ich die Astrologie durchgenommen habe und wie ich zu meiner Schlußfolgerung, dass diese langweilig sei, gekommen bin.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
WICHTIG: DEN FOLGENDEN TEXT HÄTTE ICH UNGEFÄHR SO AUCH VOR DREI JAHREN SCHREIBEN KÖNNEN!
So fings an...
September 2001: Ich war 12,452055 Jahre alt, als ich mir an einem Altbuchverkaufsstand ein halb eingerissenes Buch über Sternzeichen herausgriff, welches ich, um meine Neugier zu befriedigen, für die eine Mark, die ich damals gerade übrig hatte, sogleich kaufte und daheim las.
Es war ganz amüsant geschrieben und enthielt dennoch einige verblüffend zutreffende Aussagen. Meinen Bekannten, die auch gerne darin schmökerten, lieh ich es auf eigene Anfrage hin aus. Ich las noch ein Buch über chinesische Sternzeichen, betrachtete das Ganze jedoch mehr als interessante Spielerei.
September 2003: Zwei Jahre später, wiederum im September, stieß ich auf ein Buch über die 1000 Prophezeiungen eines anerkannten Arztes aus dem 16. Jahrhundert, genannt Nostradamus, welche sich mit der Weltgeschichte, mit der allgemeinen Zukunft der Menschheit befassten. Dieser Seher hatte dabei den Zeitraum von etwa dem Jahr 1550 an bis weit ins vierte Jahrtausend hinein abgedeckt, und dabei unter anderem beide Weltkriege am Anfang des 20. Jahrhundert vorhergesehen.
Ich war angesichts der gigantischen Bandbreite und Aussagekraft dieser Prophezeiungen nachhaltig beeindruckt.
Im Buch war beiläufig erwähnt, dass Nostradamus die Richtigkeit seiner Zukunftsaussagen mithilfe der Astrologie für sich selbst bestätigte, diese also unterstützend zu seinen eigenen Visionen heranzog. Ich begann mich dafür zu interessieren, tiefer in die Materie der Astrologie einzusteigen, von welcher ich
mir detaillierte Zukunftsprognosen über mein eigenes Leben erhoffte. Ich beschloß innerlich, mir das dazu notwendige Wissen selber anzulesen und mich selbst davon zu überzeugen, dass möglicherweise doch alles vorherbestimmt ist.
Bald darauf stieß ich zufällig auf ein Grundlagenwerk der Astrologie, welches hauptsächlich die Planetensymbolik, die Horoskoperstellung und Horoskopdeutung behandelte. Das kam mir gerade gelegen, denn ich begann, ausgiebig in dem Buch zu lesen. Schnell lernte ich Grundlagen und Grundelemente eines jeden Horoskops kennen und auch, diese zu deuten, allerdings mehr auf psychologischer statt auf fatalistischer Basis. Ich stellte nämlich fest, dass die neumodische Astrologie sich (fast) nur mit der Grundverfassung jedes einzelnen geborenen Menschen befasste, aber der praktischen Zukunftsdeutung anhand der Sterne kaum Beachtung schenkte, doch das war mir gleichgültig: Ich hatte eine Fundgrube für neue interessante Einsichten in die menschlichen Verhaltensweisen.
Zu der Zeit, es war wohl im Dezember 2003, ließ ich mir im Internet mein Geburtshoroskop berechnen, sowie auch das einiger Familienangehöriger und Freunde anhand der Geburtsdaten, die sie mir gegeben hatten. Passende "Kochbuchdeutungen" wurden gleich mitgeliefert, welche ich dann auch staunend las. Manche davon waren zwar nichtssagend formuliert, doch ich war von der grundlegenen Richtigkeit des Systems überzeugt.
Allerdings zweifelte ich an der Korrektheit einiger Geburtsdaten meiner Bekannten, die ziemlich ungenau und unsicher waren: War derjenige jetzt genau um 8 Uhr geboren, oder bis zu einer Viertelstunde vorher oder nachher? Jede Abweichung der Geburtszeit hat anscheinend große Auswirkung darauf, ob der Betroffene später ein Bäcker oder ein Milchverkäufer wird.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die von den psychologisch orientierten Astrologen angepriesene Einzigartigkeit und Komplexität eines einzelnen Geburtshoroskops schreckte mich wegen der Mühsamkeit ab, so tief wollte ich nun doch nicht in die Materie einsteigen; ich durchwühlte zwar mein eigenes Horoskop so ausführlich wie ich nur konnte nach allerlei interessanten, d.h. v.a. selbstbestätigenden und Glück verheißenden Aussagen, ließ das Horoskop eines meiner Mitmenschen jedoch nach einem drüberschweifenden Blick weitgehend ungedeutet und ging über zu dem des nächsten, immer auf der Suche nach augenblicklichen, sensationellen Feststellungen. Im Grunde war das ziemlich eintönig. Mir wurde die psychologische Astrologie einfach langweilig, ich hatte mich satt gelesen, also brauchte ich neue Anreize. Ich hatte darüber schon vergessen, weswegen ich mich ursprünglich in das Thema Astrologie hatte einlesen wollen, denn von Prognose war (noch) keine Spur.
Mir fiel ein astrologiekritisches Buch in die Hände, ich ließ mich davon "verführen" und wollte mich schon ganz von der Astrologie abwenden, da hatte ich den genialen Einfall, den Abschnitt mit dem astrologischen Methodenspektrum in meinem Grundlagenbuch nochmal nachzuschlagen...
Außerdem las ich zu dieser Zeit noch Bücher über allgemeine Esoterik, u.a. über Handlesen, Schriftdeuten und Tarot. In der Theorie stets hochinteressant, im Grunde schienen mir die Praktiken jedoch nur Spielereien zu sein, so dass ich von ihnen schnell wieder abließ.
Frühjahr 2004: Ich verschaffte mir einen Überblick über die einzelnen Teilbereiche der Astrologie, ohne mich noch weiter in das Thema psychologische Horoskopdeutung zu vertiefen. Endlich meinte ich das gefunden zu haben, wonach ich anfangs Ausschau gehalten hatte: Die Stundenastrologie, mein Fenster zur Zukunft! Ich kaufte mir ein Buch darüber und lernte ihre zur "Alltagsastrologie" grundverschiedenen Regeln. Die seit Jahrhunderten praktizierte Methode der Stundenastrologie ist klar, exakt, unkompliziert sowie praktisch anwendbar.
Bei dieser Methode wird für jede sachlich gestellte Frage stets ein augenblickliches Momentshoroskop erstellt, um daraufhin aus diesem eine eindeutige, sachgerechte Antwort auf die Frage zu erkennen. Obendrein können damit noch allgemeine Zukunftsfragen beantwortet werden.
Es lag jetzt an mir, die Theorie in der Praxis zu erproben. Ich kaufte mir zu diesem Zweck einen Monat nach meinem 15. Geburtstag mein erstes Astrologieprogramm für den Computer, welches praktischerweise auch eine Zeituhr eingebaut hatte, mit der man im Horoskop schrittweise in die Zukunft voranschreiten und auch wieder rückwärts konnte.
Allerdings erfuhr ich bald darauf beim Lesen, dass die Zukunftsdeutung mithilfe der Stundenastrologie eng umrissen war: Man durfte nämlich "nur" den Zeitraum der nächsten sechs Monate deuten, sprich ein halbes Jahr Zukunftsblick. Danach verlor die Aussagekraft des Stundeshoroskops ihre Wirkung. Wirklich Weltbewegendes war im Stundenhoroskop daher nicht zu erkennen; es beantwortete meist Fragen, die sich um den Alltag drehten. Im Endeffekt war mir selbst die Stundenastrologie zu mühsam und unergiebig: Wenn ich schon nicht großartig in die Zukunft deuten konnte, was sollte ich dann damit? Ich war ja gerade mal knappe 15 Jahre alt. Großartige Probleme hatte ich ebenfalls (zum Glück) kaum welche. Und den Aufwand, ein Stundeshoroskop zu erstellen nur um zu wissen, ob mir nächste Woche womöglich eine schwarze Katze über den Weg laufen würde, war mir diese Prozedur wohl kaum wert. Also ließ ich auch meine stundenastrologische Praxis einschlafen.
Daraufhin befasste ich mich anhand eines Buches mit der Orteastrologie. Wieder faszinierend, interessant und praktisch. Ich stellte fest, dass der Weg von meinem Wohnhaus zur Schule unter dem Einfluss meines ungünstig aspektierten Saturns stand. Gut zu wissen, aber leider als Grund meines Fehlens in einer schriftlichen Entschuldigung völlig unakzeptabel. Also Idee wieder verworfen.
Ich stellte fest, dass ich nun bis auf einige Feinheiten und unüberblickbare Unterschichten die gesamte Astrologie von oben bis unten durchgenommen hatte. Ich kannte damals schon so gut wie alles, was relevant ist. Klar, das Lesen war kurzweilig und es hatte Spaß gemacht, die lustigen Bildchensymbole zu entschlüsseln.
Doch was war mir geblieben?
Langeweile, ein mildes Lächeln und Schläfrigkeit.
Ich danke euch fürs aufmerksame Lesen. Ich freue mich schon auf die (hoffentlich zahlreichen) Kommentare.
Mit den besten Grüßen,
der Mann mit der Maske