Lotusz schrieb:
Hallo Paul
Ich kann mich da nur teilweise anschliessen. Ich halte es auch für sehr wichtig, in jedem Moment seines Lebens alle Gefühle zuzulassen und sie sehr sorgfältig zu beobachten und zu analysieren. Nur so erfahre ich etwas über meinen Seinszustand.
Ich messe der Beobachtung des Herzchakras bzw. dem Herzen nicht so grosse Bedeutung zu. Dabei assoziere ich das Herz aber nicht mit Emotionen, sondern schlicht und einfach mit der biologischen Funktion des Herzens, nämlich der Tatsache, ob mein Herz ruhig schlägt oder nicht. Die Emotionen spiegeln sich meinem Empfinden nach eher in der Magengegend wieder.
Emotionen in der Magengegend sind meist die "oberflächlichen" Gefühle.
Lotusz schrieb:
Ich weiss auch nicht, warum Du zwischen oberflächlichen und nicht-oberflächlichen Gefühlen unterscheidest. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so etwas gibt. Was verstehst Du unter oberflächlichen und nicht-oberflächlichen Gefühlen? Bewusste und unbewusste Gefühle?
Ich habe schon weiter oben erklärt welche Gefühle ich oberflächlich nenne und warum. Und ja, die "oberflächlichen" Gefühle sind uns bewusster als die "nicht-oberflächlichen". Es erfordert schon einige Übung, um zu dieser Gefühlsebene einen guten, bewussten Zugang zu erhalten.
Lotusz schrieb:
Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir noch etwas auf. Ist es nicht genau diese Ebene der Gefühle, auf der auch die Therapien ablaufen.
Nein, mit Sicherheit nicht. Die Therapien doktern auch nur an den "oberflächlichen" Gefühlen herum. Die emotionalen Wunden und ihre Auswirkungen sind zwar auch meist verdrängt und somit unbewusst, aber es ist trotzdem die "oberflächliche" Ebene.
Lotusz schrieb:
Ich glaube aber, dass Therapien, also die Arbeit mit Emotionen nur sehr bedingt zur Heilung führen. Man sieht es wohl daran, dass manche Leute viele Jahre zur Therapie gehen und trotzdem das Gefühl haben, dass sich kaum etwas verändert hat.
Im Grunde ist ja Heilung auch nur Selbst-Therapie, allerdings mit anderen Methoden als in den Therapien üblich. Es kommt natürlich darauf an, wie man Begriffe wie "Therapie" oder "Heilung" definiert.
Lotusz schrieb:
Bei mir kommt der Wunsch nach Heilung eigentlich nicht so sehr vom Herzen. Es ist vielmehr der Verstand, der mir sagt, dass ich etwas verändern sollte, um nicht länger zu leiden.
Dann bist Du zur Zeit eben v.a. vom Leiden motiviert, bzw. vom Wunsch diesem Leiden zu entkommen und sich zu heilen. Und das ist auch in Ordnung, finde ich. Nur gibt es eben noch eine andere, tiefergehende Motivation - der Wunsch nach Wahrheit, Freiheit, Selbstentfaltung u.ä.
Lotusz schrieb:
Mir kommt es so vor, als wolltest Du mit deiner tieferen Ebene des Selbst wieder die Religion durch die Hintertür einschmuggeln. Ich glaube nicht, dass das hilfreich ist.
Was ist denn nun für Dich "religiös"? Wäre die Arbeit mit den Chakren für Dich religiös? Hast Du schon mal daran gedacht, dass einige der Dinge die die Religionen beschreiben, auch direkt erfahren werden können? Oder hälst Du komplett alles, was "Religionen" sagen für falsch, nur weil es eben "Religionen" sind?
Ich kann diese Ebene des Selbst nicht beweisen, sondern nur sagen wie, mit welcher Vorgehensweise zur Wahrnehmung dieser Ebene kam. Wenn Du willst, kannst Du auch andere Quellen heranziehen und es dann in der Praxis überprüfen. Allerdings erfordert es schon relativ viel Zeit, um diese tiefere Ebene immer bewusster wahrzunehmen.
Lotusz schrieb:
Und wie gesagt, der yogische Weg kommt mir sinnvoller vor. Bei deinem Weg habe ich das Gefühl, dass man wie in der Therapie nur die Oberfläche erreicht.
Alles Liebe. Gerrit
Die Oberfläche? Was ist für Dich Oberfläche, und was erreicht man unter der Oberfläche?
Wenn Du Dich zu dem yogischen Weg hingezogen fühlst, dann ist das der richtige für Dich. Für mich sind eben einige andere Vorgehensweisen effektiver.
Liebe Grüße,
Paul