Zitat: Girards Hauptthese lautet, dass sich die jüdisch-christliche Offenbarung elementar von archaischen Religionen unterscheidet, weil sie historisch zum ersten Mal die Gewalt kritisiert und das Blutopfer anprangert.
(Ich möchte nur anmerken, dass der Koran ebenfalls auf der Bibel basiert, beinhaltet zB Adam und Eva und Jesus... und auch der Buddhismus soll Jesus kennen)
doch, das ist interessant. *grübel*
ich kann es trotzdem nicht so sehen, wie der herr religionswissenschaftler.
einerseits ist die gewalt in der bibel brutaler als irgendwo anders beschrieben, aber das soll positiv sein, denn, um gottes willen, mythologische erzählungen behaupten sogar, die gewalttäter würden gerechtigkeit üben, was die bibel dann folgerichtig angeblich nicht tut. eingentlich bedarf das überhaupt keiner ausführung, aber - irre ich mich, oder wird speziell vom biblischen gott immer behauptet, gerade wenn er wieder mal dabei ist zu töten oder dass "sein volk" ein anderes niedermetzeln und dessen jungfrauen schänden soll, dass er ein gerechter gott ist.
ich bestreite nicht, dass die menschen mehr oder weniger gewaltbereit sind, doch geht es im alten testament oder bei meiner fragestellung weniger darum, wie gewalttätig die menschen sind, sondern dass genau diese gewalt von gott gefordert und gut geheißen wird und er selbst ja im AT genug Menschen tötet um die Erde zweimal zu bevölkern. du sollst zwar nicht töten, aber wenn es grad niemand ist, der zu "gottes volk" gehört, na dann kann man sie doch ungestraft wie die tiere abschlachten und sonstige greueltaten an ihnen vollbringen. es gibt geschichten im AT, die einen einfach nur mehr sprachlos zurücklassen.
dann kommt plötzlich im neuen testament jesus daher, behauptet, er als teil gottes läßt sich freiwillig von den menschen töten bzw wurde von gott geschickt zu genau diesem zweck (seine anklage am kreuz "mein vater, warum hast du mich verlassen?" verdirbt mir allerdings ein wenig die geschichte, da ein messias oder prophet nicht unbedingt auf dem höhepunkt der geschichte seinen glauben verlieren sollte an den grund für seinen märtyrertod. das ist eine bibelstelle, die mir ehrlich gesagt sehr zu denken gibt), und natürlich lehrt jesus uns, die andere wange hinzuhalten. ich möchte aber auch anmerken, dass er gelehrt hat, religion und politik zu trennen, und da hält sich weder die katholische kirche, noch bush dran, aber damit schweife ich ab und außerdem ist es mir sehr wohl bewußt, dass es auch bei anderen religionen vorkommt.
Das Problem am Christentum ist, wie bei anderen Religionen auch, dass sich die Anhänger untereinander nicht einig sind. Die Aussage ist ambivalent - Christentum ist Liebe und Frieden, Christentum ist Vernichtung der Ungläubigen. Die Unterschiede zwischen den Religionen sind aber im Prinzip so minimal, wenn man sie genau ansieht, dass ich mich frage, warum irgendjemand behauptet, der andere wäre ein "Ungläubiger"
Ich weiß nicht, wie die Herrschaften eigentlich darauf kommen, dass der Trend vom Monotheismus weggeht. Mir ist keine "neue" Religion bekannt, die mehrere Götter anbetet, sondern höchstens Aspekte eines Gottes/Göttin mit verschiedenen Namen. Auch sehe ich nicht, seit wann das Christentum der Sündenbock für alles sein soll, denn genauso wie das Christentum werden auch andere Religionen angegriffen und es wird hinterfragt, warum manche Irre Gewalt im Namen Gottes ausüben. Das ist ja schon armselig, denn man muss sich Kritik stellen können und nicht einfach zurückfallen auf das bequeme Argument "wir sind halt der Sündenbock, in Wirklichkeit sind wir aber so gut und unschuldig und haben völlig Recht". Zugegebenermaßen versuchen die christlichen Kirchen den Karren aus dem Dreck zu ziehen mit Ökumene und sonstigen lustigen Einfällen, trotzdem sollten sie mal einen Marktforscher engagieren, denn wie wir wissen, hat die christliche Kirche sich oft dem Bedarf angepaßt, solange sie durch Änderung des Angebots die Menschen anlocken konnten. Wahrscheinlich ist gerade das ihr Fehler gewesen. Es gab einen Urglauben, und der hätte nie verändert werden sollen, denn heute ist diese Religion einfach nur mehr ein Haus gebaut aus übernommenen und ausgedachten Teilen, das vor den Augen der Kirchenoberen zusammenbricht.
Wohl aber finde ich den Denkansatz sehr interessant, dass "weg von der Religion", der "brutalen" Religion vielmehr, vielleicht genau das ist, was den Menschen Frieden bringen wird, wobei ich aber finde, die Menschen brauchen etwas, woran sie glauben können, das Problem ist, wenn ich in mich hineinhöre, ich will einen Gott des Friedens, und das ist es was viele Menschen heute suchen, einen Gott/eine Göttin, der/die sie so akzeptiert wie sie sind, für sie sorgt und sie liebt, eine Religion, in der man keine Angst vor Gott haben muss, sondern zurückfallen kann auf das natürliche, uns inneliegende Wissen um Gut und Böse und das Gefühl zu Gott zu gehören, einfach weil wir ein Teil Gottes sind. Es sind oft Menschen, die blind glauben und nachplappern, die gewaltbereiter sind. Ich könnte nun sagen, die sind geistig einfach noch nicht auf der nächsten Stufe angelangt und deshalb noch nicht bereit zu suchen und zu finden und sich auf dem Weg selbst zu läutern...
Nun zurück zu AT-NT. Im alten Testament merke ich nicht viel von Kritik an Gewalt, und im neuen Testament ist es wie gesagt Jesus, der Gewaltlosigkeit predigt, und die Apokalypse als Zukunftsvision ist mir ein wenig zu schwammig, was aber kein Wunder ist bei der biblischen Schreibweise, und dem Motto, das da lautet "die Bibel kann sowieso niemand verstehen, interpretiert halt mal".
Nun, es ist aber auffallend, dass in den Kirchen vor allem von Jesus gepredigt wird, es gibt "Bibel"versionen, wo das alte Testament einfach rausgelassen wurde. Das alte Testament ist nun mal nichts, womit jemand hausieren gehen kann, gehört aber nun mal zum Christentum und wird von manchem "Gläubigen" sehr gern zitiert. Lustig fand ich, dass ich hier im Forum gelesen habe, Bush zitiert gerne und ausschließlich aus dem AT. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber es ist unterhaltsam und stimmt nachdenklich.
Danke für den letzten Beitrag sand, nur weiter so. Das war wirklich schon sehr interessant und mal was Neues.