Die Zweite Kindheit.

Na, das ging ja schnell.
hm, tja, das sieht die software leider so vor mit dem "Entlassen". Letztlich kommt das aus der Kontierung, das ist eine Wortschöpfung der Buchhaltung in diesem Falle. Naja, leeres Bett ist leeres Bett.

Hi Trixi,
ich denke eher, dass die Begründung im Datenschutz liegt.
Sie dürfen an der Anmeldung nicht jedem Besucher, der kommt, sagen, dass Patient xy verstorben ist.

Die Menschen, die uns an unsere Grenzen bringen, sind trotz aller Widrigkeiten echt unentbehrlich.
Da findet in mir ein Umdenken statt, was ich emotional noch auf die Reihe bringen muss. Ambivalenz ist ein Fliegenschiss dagegen.

Nachti! :liebe1:
Und DANKE!
Romaschka
 
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Hi Trixi,
ich denke eher, dass die Begründung im Datenschutz liegt.
Sie dürfen an der Anmeldung nicht jedem Besucher, der kommt, sagen, dass Patient xy verstorben ist.

Die Menschen, die uns an unsere Grenzen bringen, sind trotz aller Widrigkeiten echt unentbehrlich.
Da findet in mir ein Umdenken statt, was ich emotional noch auf die Reihe bringen muss. Ambivalenz ist ein Fliegenschiss dagegen.

Nachti! :liebe1:
Und DANKE!
Romaschka
Hm. Also ich denke ja immer in grossen Dimensionen.:) Wenn ich jetzt mein 2000-Betten-Krankhaus hernehme hier um die Ecke, dann weiss da an der Reception niemand etwas über Leben oder Tod des Patienten. :) Die bekommen da ihre Informationen auf einen Bildschirm und der zeigt an, welches Bett mit welchem Namen belegt ist. Ist das Bett frei, kriegen die ein "nicht belegt" auf den Bildschrim. Es geht ja bei dieser Betrachtung als "entlassen" weniger darum, dass da ein Mensch gestorben ist, sondern darum, das Bett möglichst schnell wieder zu belegen. Tust Du das nicht, wird Dir ja als Abteilungs-Chef im nächsten Jahr das Bett gestrichen. Und wenn Du noch einen Patienten in den Flur stellst, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Du nächstes Jahr ein paar mehr Betten kriegst. Die Information, warum jemand seinen Bettplatz verlässt und auschequed aus dem Haus, ist ja vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt her unerheblich und daher weht nun einmal der Wind. Auch im Altenheim, siehe Deko-story.

Wie wird denn in Eurem Altenheim generell damit umgegangen, dass es Menschen gibt, die in Gesellschaft essen/ zufrieden sein können und Menschen, denen das nun einmal nicht mehr zueigen ist? Das Essen dementer Menschen ist ja nicht nur appetitlich. Da nun eine Blinde mit an den Tisch zu setzen ist ja primär mal eine gute Idee. :) Aber gerade ein blinder Mensch fühlt sich ja nicht wohl, wenn er mit einer Katastrophenperson am Tisch sitzt, denn er fragt sich ja ständig, was gleich wieder passiert, wenn er bei Verstand ist. Ein blinder alter Mensch ist ja diesbezüglich oft vollkommen hilflos.

Soll ich Dir mal was sagen? Ich habe mittlerweile folgende Betrachtungsweise dieser Ess-Problematik: das Auge isst mit. Solange ein Mensch ansehbar essen kann, sollte man ihnSie/ auch in einen öffentlichen Speisesaal setzen, in den Besucher kommen und eben die geistig und manuell fitten Bewohner. Eine "ekelfreie Eßzone" sozusagen, einem Restaurant-Betrieb ähnlich. So ist es ja auch oft. Und die anderen müssen in meinen Augen irgendwo in einen Raum, wo sie in Ruhe essen können, ohne ständig von den anderen angegafft zu werden. Oder man nimmt einen schönen Raumteiler. Und da kann man ja dann die Tischdeko an die Tischplatte schrauben, wenn man denn unbedingt eine braucht.:weihna1
 
Liebe Mariposa,
auch gläubige Schwestern sind nur Menschen. :liebe1:

Was genau meinst du mit "Auch gläubige Schwestern gehen im Alter oft in ein Heim."?
Dass sie selbst gepflegt werden als Heimbewohner und dann ungeduldige "hallo"-Rufer werden?
Oder meinst du, dass gläubige Schwestern mit einem "Hallo"-Rufer ungeduldig waren?
Auch den Satz "Diese sind dann bei mir über den Garten weg." verstehe ich leider nicht. Sie sind über deinen Zaun gestiegen? Oder sind sie über deinen Garten hin und weg im Sinne von "begeistert"?

Entschuldige bitte meine Fragen, aber ich denke, es liegt am Dialekt, dass wir uns scheinbar nicht verstehen, trotzdem wir beide deutsch sprechen.

Ich hoffe neugierig auf deine Antwort!
LG, Romaschka

Ohoh, hab ich mich so plöt ausgedrückt.

Der Garten des Heims grenzt an den Garten unseres Hauses. Dieses beherbergt ausschließlich alt gewordene Ordensschwestern. Sie tragen auch noch ihre Tracht. Also die einen Schwestern pflegen dann die anderen. Ja, verwundert hat mich sehr, dass die Schwestern dann so ungeduldig mit ihr waren.
 
Liebe Mariposa,
jaaaa, jetzt hat's geklingelt bei mir. :)
Danke, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast, alles neu aufzuschreiben. Und jetzt hab ich es verstanden.

Zu deiner Verwunderung, dass eine Nonne ungeduldig sein kann, fällt mir nur ein, dass es verdammt anstrengend sein kann, über lange Zeiträume von einem Menschen immer wieder mit "haaaallllooooo" verzweifelt gerufen zu werden, obwohl doch jemand da ist und kein Grund fürs "haaaallloooo" besteht. Manche Tage kann man echt irre werden, weil man da an Grenzen stößt, wo NICHTS mehr geht, was für andere normal ist, und man ist froh, wenn die Ablösung, also die Nachfolgeschicht kommt...

Ganz lieben Gruß von Romaschka
 
Liebe Mariposa,
jaaaa, jetzt hat's geklingelt bei mir. :)
Danke, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast, alles neu aufzuschreiben. Und jetzt hab ich es verstanden.

Zu deiner Verwunderung, dass eine Nonne ungeduldig sein kann, fällt mir nur ein, dass es verdammt anstrengend sein kann, über lange Zeiträume von einem Menschen immer wieder mit "haaaallllooooo" verzweifelt gerufen zu werden, obwohl doch jemand da ist und kein Grund fürs "haaaallloooo" besteht. Manche Tage kann man echt irre werden, weil man da an Grenzen stößt, wo NICHTS mehr geht, was für andere normal ist, und man ist froh, wenn die Ablösung, also die Nachfolgeschicht kommt...

Ganz lieben Gruß von Romaschka

Liebe Romaschka,

das glaube ich schon. Für mich als Nachbarin wars ja auch mit der Zeit nervig. Zumal ich mir erst keinen richtigen Reim darauf machen konnte.

Grüßlis
Mari
 
"Schwester, ich möchte noch nicht aufstehen. Mein Sohn schläft ja auch noch. Sehen Sie - er liegt da auf der Nähmaschine, ganz zusammengerollt. Das macht er öfter."
 
Sonntag.
Frau K. (88 J.)sagte mir heute morgen, dass sie zum Mittagessen von ihrem Sohn (65 J.) nach Hause abgeholt wird.
"Das ist aber schön!"
Kleine Pause.
Frau K. seufzt. "Ja, schon..., aber er kocht doch immer für mich und tut mir so viel auf den Teller, und das muss ich dann immer alles aufessen!" Sie klang direkt etwas ängstlich.
Ich bestärkte sie und meinte, sie müsste nur essen, soviel sie mag.
Sie daraufhin: "Ja, aber mein Sohn ist doch sonst traurig und sagt immer, er kocht bald nichts mehr für mich. Und er hat doch sonst niemanden!"
Da war ich dann diejenige, die seufzen musste.
Und wir waren uns mal wieder beide einig.
Da war es wieder, dieses Herz-an-Herz-Gefühl, was auch zwischen Frauen möglich ist...
 
E.,, weiblich, 88, im kindlichen Alter, Übergangsphase zu Pflegestufe III
Ihre Worte: "dei dei dei", "na, na, na" und immer wieder ein verlegenes Kichern, zuweilen ein ablehnendes, quengelndes "Aaaaaach"
Gesten: Zeigefingerhinweise, zustimmendes Augenschließen, Lächeln
Essen: Es gibt noch Momente, in denen sie nach dem Brot auf dem Teller greift, es in der Hand zermalmt und sich dann selbst in den Mund steckt. Meist wird ihr angereicht, das Abbeißen versteht sie noch. Zunehmend Schluckstörungen.
Gehen: Geführt mit Vollübernahme beim Gleichgewichthalten, geht sie einige wenige Schritte. Sie sitzt den ganzen Tag im Sessel.

19.30 Uhr:
Emma liegt versorgt im Bett.
Ich nehme mir die Zeit, mich kurz zu ihr zu setzen und singe:
"La-le-lu, nur der Mann im Mond schaut zu..."
Emma lächelt glückselig. Schließt die Augen,
kuschelt ihren Kopf wie ein Baby ans Kissen,
hält ihr großes Kuscheltier fest im Arm.
"... wenn die kleinen Babys schlafen,
drum schlaf auch du."

Emma atmet ruhig.
Ich streichle über ihr schlohweißes, glänzendes Haar.
"Gute Nacht!"
Wortlos strömt Liebe zu mir herüber - wir lieben beide UNSER Ritual.

Durch diese innigen Momente bin ich wieder aufgetankt,
um die nächsten Bewohner ins Bett zu begleiten.
 
I., weiblich, 84, erzählt:
"Mein Sohn war heute da.
Sie haben jetzt ein kleines Kind bekommen."

Pflegerin:
"Oh, schön! Kinder sind doch willkommen.
In ihnen leben wir ein Stück weiter."

I:
"Ja, aber sie wollen es mir nicht zeigen."

Pflegerin:
"Warum nicht?"

"Na wenn sie das hier mit herbringen - dafür ist das doch noch viel zu klein. Das könnte sich ja sonstwas hier wegholen!"


PS: Es gibt kein neues Enkel- oder Urenkelkind. I. hat irgendetwas falsch verstanden oder ist grade wieder in ihrer Traumwelt.
 
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Jaja, hab ich. Das nehm ich mir. Warum ist eigentlich- ooh, wie schön! hm. Das fühlt sich aber OLAF! Nein, hier wollte ich nicht hin. Was wollte ich noch? olaf? Was ist Olaf? Mein Haus ist jetzt leer. Streichen, streichen. In Lindau am Boooodensee. Ja. Mein Wasser, ich muß mal. Ich muß mal. Ich muß mal. Was wollte ich noch? Lindau am Boooodensee. Schön, ah ja. Maria und Olaf... Sehe ich aus dem Fenster, so. Ah, dort. mhm, auto. Maria und Olaf... es regnet. Wo ist die Sonne? Lindau am Boodensee. huh. wo kommt jetzt das Wasser auf dem Boden her? Haben die mir wieder hier hingepinkelt, die alten kranken Leute.

usw.

:morgen:
 
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