Der verhinderte Alchemist

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25. September 2012
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I.

»Du hast keinen Plan.«
Ihre Worte dröhnten donnernd in sein Gehirn und Herz. Er versuchte noch, sie irgendwie loszuwerden, abzuschütteln doch war er sich seiner Erfolglosigkeit gewiss.
Sie hatte recht.
Er wusste es.
Schon zu lange.
Doch scheute er sich, es so prägnant, so präzise, so offen auszudrücken. Er hatte allenfalls »Plänchen«.
»Wem der große Wurf gelungen ...« dringt als ungesungenes Lied in sein Ohr. Und dazwischen?
»Du hast keinen Plan.«
Die Plänchen, die er gemacht hatte waren nett. Er war immer weiter verweichlicht, bis zu dem Punkt, an dem er eine Entscheidung treffen musste - seine Freundin hatte ihm damals schon helfen können. Diese Entscheidung damals fiel in seinem Herz, das wußte er heute intuitiv und damals hatte er sie nicht bemerkt: diese Entscheidung fürs Leben. Er war ein Selbstmord-Kandidat - wenn nicht am Stück, so doch auf Raten. Alles war ihm mißraten und er hatte alles früher oder später aufgegeben, weil es nicht mit einem ihm selbst noch unbekannten Suchbild übereinstimmte. Da das Suchbild so vage war und die Realität so knallhart, war er daran erkrankt, wenn nicht gebrochen. Heute war er ein blühendes Beispiel dafür, dass Hans lernt, was Hänschen nicht lernte (und nicht lernen konnte, weil keine Lehrer da waren).
»Du hast keinen Plan.«
Ja, ich traute mich gar nicht mehr einen zu machen, denn schon meine Plänchen wurden nichts, meistens jedenfalls und für einen Plan fühlte ich mich zu schwach - wozu also echt planen? Nur um mir zu beweisen, dass ich zu doof und zu schwach bin es umzusetzen?
Er erinnerte sich an die Trias der Hoffungslosigkeit seiner Kinder- und Jugendzeit: 1. »Das brauchst Du nicht.« Im Sinne von: Du hast doch schon alles, es gibt nichts zu tun. 2. »Hauptsache Du bist gesund.« Im Sinne von: Wenn Du gesund bist, ist das meiste schon getan - welch ein Irrtum. Und zu guter Letzt: 3. »Die Gedanken sind frei.« Sind sie das wirklich?
Das war dann auch sein Jugend-Plan gewesen:
1. Gesund sein.
2. Nichts tun, weil ja nichts zu tun war.
3. Frei sein.
Sein Forschungsergebnis: Diese Glaubenssätze sind ein absolut sicheresTodesurteil. Führt innerhalb von 10 bis 20 Jahren zum sicheren Tod, falls der Delinquent zu schwach ist, sich selbst am Stück zu töten, so wird er es schleichend tun.

Durch ein ihm noch nicht bekanntes, noch nicht beschreibbares Wunder war er wiederauferstanden von seinem eigenen geglaubten Tod. Ab und zu zuckte Glückseeligkeit durch sein Adern und es war ein natürlicher Zustand - nichts großartiges und doch, die Öffnung für einen unerwartet paradiesischen Zustand ...

...
 
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Lieber Alchimist
nun sag mir warum du so ungeduldig bist.
Rom wurde nicht erbaut an einem Tag,
so gerne man schnellen Erfolgen auch huldigen mag.

Um zu verstehen die Geheimnisse dieser Welt
braucht es viel mehr als Zeit und Geld.
Das innere Gold zu entwickeln braucht viel Zeit.
Bist du wirklich schon dafür bereit ?

Denk an dein inneres Gold,
was ist darin enthalten ?
Ich wünsch dir dass die Götter dir sind hold
und dass du alles in dir freudvoll kannst entfalten.


 
II.


Er war ein von innen gefühlter Perfektionist und dabei, wie wohl alle Menschen seines Landes, ein hoffnungsloser Romantiker. Das Chaos seiner Eltern stürzte ihn in ein heilsames Trauma, doch war ja fast ewige Zeiten nicht gewiss, ob er sich an seinen Haaren aus dem selbstgewählten Sumpf würde ziehen können.
Er wurde wie alle, wie seine Eltern, mit seltsamen Variationen, die die unguten Eigenarten nur verstärkten, statt sie, wie man selbst immer so gerne glaubt, abzuschwächen.
So nahm er seine Lebensbahn durch die falschen Träume seiner Vorfahren, lernte dies und jenes, weil es im unsichtbaren Familienarchiv als Bestellung an den nächsten Blödel aufgeschrieben stand und er besser las, als er wußte. Doch was er auch nicht wußte, war, dass er mit einer zielsicheren inneren Überzeugung gesegntet war, die alles, was ihm nicht entsprach innerhalb kürzester Zeit absägte, ihm uninteressant machte und ihm die anvisierten »Plänchen« nicht einmal gelingen wollten. In der Prüfung, zu finden, was seines war hatte er vollständig versagt und das war deshalb so angsteinflößend, da er mit Leichtigkeit alles tun, alles bewerkstelligen konnte und für fast alles fast alles mitbrachte, um es glückverheißend ausüben zu können, nur eines, nur ein einziges Merkmal fehlt immer: Es war nicht seins. Er wußte sich nicht zu helfen, wie er herausfinden konnte, welches Feld, welche Arbeit seine ganzen Lieben, sein ganzes Gewordensein, aufnehmen konnte, welches Leben ihm gemäß sein würde und verzweifelte daran immer mehr, denn obwohl er ja meistens falsch lag, gab es auch etwas in ihm, das richtig empfinden konnte.
Doch die richtige Empfindung sollte noch lange keinen Ausdruck finden und - jetzt, im Nachhinein kann gesagt werden, dass - das so sein sollte, um seine Füße auf den Boden der Realität seiner Mitmenschen zu stellen, denn niemand weiß heute noch wirklich, was seines, ihres ist und wie dies umzusetzen wäre. Jemand der nur zum Schreiner taugt wird wie automatisch Schreiner, jemand wie er aber, der zu fast allem eine Affinität hatte, sich fast allem erfolgreich annähern konnte musste versagen, da keiner ihm helfen konnte zu wählen. Herrenschneider oder Uhrmacher oder japanischer Schreiner wären akzeptable, länger ausführbare, erste Näherungen gewesen, wenn, ja wenn er sich dann nicht etwas darauf eingebildet hätte und das allerwichtigste war seiner Seele diesesmal, dass er nicht wieder so ein eingebildeter Schnösel wurde, der kraft seines Seelenalters natürlich »besser« ist als jemand, der in der Seele noch nicht so alt ist. So war der Zwang erfolglos zu sein in der äusseren Welt einem Seelenwunsch geschuldet, der hieß: bleibe auf einer Stufe mit allen Menschen: bleibe, obwohl Du ein älteres Seelengeschwister bist, bleibe, obwohl Du schillernde Fähigkeiten hast auf dem Boden auf dem alle gehen. Finde einen Platz der Einfachheit und Bescheidenheit. Nur echte Einfachheit und echte Bescheidenheit zählen und bescheiden kann sich nur der, der aus der Fülle schöpfen kann - wer nur Schreiner werden kann ist bescheiden aus Zwang, das einzige zu tun, was er kann. Wer aber vieles kann, muß frei und bewußt wählen bescheiden zu sein. So wie, wer einfach ist, immer Einfachheit wählt, weil er nichts anderes kann, wer aber vielfach ist, vielfaches kann und will, der muß wählen einfach zu sein: ein Fach zu wählen, ein Fach das jetzt das Fach ist, das dran ist. Das wußte er ebensowenig zu tun. Er versank immer wieder in der Vielfalt seiner Möglichkeiten.
Hierin hatte er also versagt. Es war ihm nicht möglich geworden. Zugleich drückte sein innerster Erlebnisreichtum sich nach aussen und gebar ein schillerndes, irisierendes Bild seiner selbst. Seine Lust sich zu überhöhen erzeugte einen Sturz nach dem anderen und so lag er gescheitert am Boden, ohne auf dem Boden angekommen zu sein, dem Boden, auf dem ein geplanter Traum würde wachsen können.
...

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Dank an Sibel und Chocolade!​
 
Eine Heldenreise ist weder ein Traum noch ein Plan.

Für Heldenreisen war er wie geschaffen, doch blieb er zu lange ein junger Narr, der, nachdem er seine wenigen Kräfte in Sonderfällen bewiesen hatte, es zufrieden war und seiner Wege ging - wenn er nicht in der Endstufe der Ernsthaftigkeit verloren ging, um aller Welt zu beweisen, wie gut und normal er war. Nein, ein sogenanntes normales Leben konnte er nicht leben, aber er konnte nur als Held reisen und reißen, mehr war nicht drin, ein Wildbeuter und Windbeutel, süß für einen Moment aber nichts dahinter.
Es brachte ihn selbst zum verzweifeln, weil er nicht in der Lage war, seinem Leben einen Ausdruck zu verschaffen mit dem er Frieden finden konnte auf allen Ebenen. Es lag nicht daran, dass er keine Kräfte hatte, doch fehlte ein auf seinen Traum zugeschnittener Plan, der es möglich machen würde, dem Traum satte Wurzeln zu machen, damit die Früchte lange und gut währten. Er kannte genaugenommen seine Bedürfnisse nicht und seinen Traum hatte er ebenso vergessen, besser verdrängt. In seinem Traum waren zu viele verschiedene Dinge unterzubringen.
Für einen Satiriker war er nicht bissig genug. Für einen Musiker war ihm zu spät und nicht sein Instrument gegeben worden. Er konnte zwar etwas verkaufen, wenn es nicht seins war, aber seins konnte er nicht verkaufen.
Die letzte Möglichkeit, seinen Traum zu retten, war ihn wegzusperren.
Er hatte keine Hilfe erhalten und war zugleich nicht wagemutig genug, weit auswärts zu suchen, was es doch daheim geben können musste. So verschwand er in seinem Schneckenhaus und kam nur selten raus. Zu depremierend war die Realität, die sich nicht formen lies, wie er es wollte. Die Heldenstückchen ließen sich nicht am laufenden Band produzieren und wofür sie gut waren verstand er damals nicht.
Er wollte etwas und konnte es trotz partieller Vollkommenheit nicht in eine große Harmonie gießen. Er fischte weiter Einzelteile, die nicht und nie zusammen zu passen schienen und aus denen es ihm nicht gelang Liebe fürs Leben zu gewinnen. Sein Einsatz lief zwischen seinen Fingern hindurch. Doch war auch die andere Seite an ihm nicht ausgebildet, sondern eingebildet und ein Satz, der ihm heute relativ leicht von den Lippen geht: »Ich brauche hier und dabei Hilfe.« war ihm damals absolut unmöglich - und daher kam Hilfe erst sehr spät. Sehr spät.
...
 
Ein Falschfahrer?
Tausende! Millionen!

Jeder kennt vielleicht diesen Witz. Doch wer fährt hier falsch? So wie er es erlebte, fuhren alle falsch und heute weiß er: einschließlich ihm selbst. Als eingebildeter und natürlich ausgebildeter Held war er immer gerne bereit seine Heldentaten zu vollbringen. So ein oder zwei Minuten am Tag. Dann musste man ihm aber stundenlang applaudieren, hoffieren und bedienen. Mehr als zwei Minuten am Tag war er dazu auch nicht bereit. Das peinliche, das er dabei versteckte, ist, dass seine Kräfte auch nur für ein oder zwei Minuten reichten - er tat zwar ganz furchtbar großartig in der Minuten, aber er hatte gelernt, seine völlige Erschöpfung danach zu verstecken. Und es gab ja auch noch die Helden, die eine einzige Heldentat so lange trainierten, bis sie den lieben langen Tag nur diese eine Sache vollbrachten, jeden Wasserrohrbruch mit ihrem Hammer bedienten und sich wunderten, warum das Rohr nicht dicht wird. Der eine, der sich nicht aufraffen konnte, wie er, oder die anderen, die exzessiv rumhämmerten, waren im Grunde dasselbe - auch wenn sie sich spinnefeind waren. So waren längere, echte und vorallem der Realität angepasste Heldentaten kaum möglich. Wenn eine Heldentat mal fünf Minuten andauerte, so musste man ihm eine Woche zu willfährigen Diensten aller Art zur Verfügung stehen und selbstverständlich wurde er bezahlt, nicht die, die ihm dienten.

Das verrückte dieser Welt bestand darin, dass sie voller solcher Helden war, eben Abermillionen von Falschfahrern, und alle das normal fanden und finden und keiner aufmuckte, war es doch der perfekte Drohnenstaat.
Davon, dass die Heldentaten und noch mehr, jeden Tag rund um die Uhr einzusetzen sind, nach der Heldenreise ein Alltag kommt, der mehr als den ganzen Held braucht, ja, der Held jeden Tag wachsen kann in noch Größeres hinein, das Leben aus tätigem Tun für eine Gemeinschaft besteht, im Kleinen, wie im Großen, davon wollte unser Held nichts wissen.
Und wenn sich jemals ein Held in diesen, wie sie sagen, langweiligen Alltag wagte, dann nur mit Atemschutzmaske, dicken Handschuhen und Ganzkörperkondom und heimlich, heimlich träumt er doch von Heldentaten, ein, zwei Minuten am Tag, und der jubelnden Menge Speichellecker.
Deswegen erschufen sie sich ständig neue Heldenepen, Spielhallen, Banken, Versicherungen und das Internet, wo alles so abstrakt, so weit vom Leben weg ist, vom echten Leben, von der Natur und vom Mitmenschen, dass es einem als neutraler Beobachter wohl auffällt, aber den Helden darf es nicht gesagt werden.
Er war nicht anders als andere Helden, wenn jemand in die Nähe davon kam, sein Geheimnis zu lüften, wurde er wütend, zornig, bärbeissig, ja ein Despot, ein Brutalo, ein Vergewaltiger - vergewaltigt werden musste die Realität, damit sie sich willig - wenn auch leicht blutverschmiert - in seinen Alltag fügte - einen Heldenalltag.
Fuck off!
...
 
Ich finde das aus künstlerischer Sicht wirklich sehr gut.
Auch die ganzen Einsichte und wie du sie verarbeitest.

Und dann siehst du mein grosses ABER kommen...

Warum gehst du so hart mit dir um ?
Wenn es Millionen Falschfahrer gibt, ist es dann nicht sogar viel gefährlicher in die "richtige" Richtung zu fahren ?
Man würde wohl leicht für verrückt erklärt werden.
Nun, Verrücktheit( falls man nicht zu sehr darunter leidet) kann sicher sehr befreiend sein.

Eine Heldentat nur für zwei Minuten pro Tag ?
Jeden Tag ?
Das ist in der Tat sehr anstrengend und wer schafft das schon ?

Die Gewaltproblematik würde ich an deiner Stelle hier nicht runtermischen.
Das ist so komplex und verdient sein eigenes Thema- falls die Leute irgendwann mal bereit sind sich damit auseinanderzusetzen und von den einfachen Täter-Opferschienen weggehen.

 
Unbemerktes Wunder

Wie es so kam, wußte er nicht mehr zu berichten. In seiner eigenen Chronik konnte er noch nicht blättern und so bleibt die vage Erinnerung. Jemand lud ihn ein, in seinem Garten zu arbeiten. Es war eine vom Seelenwollen beherrschte Einladung und daher zu gleichen Teilen liebevollst und nicht möglich, ihr auszukommen. Er begab sich in sein neues Schicksal mit dem ganzen Aber, Gezeter und Gemaule eines ganz normalen Heldens. Für seinen ersten Baumstumpf, den er entfernen sollte brauchte er wohl eine Woche. Er war nicht in der Lage verschiedene Werkzeuge ausdauernd genug zu bedienen und er war selbstverständlich der Meinung, dass er nicht die richtigen Werkzeuge hätte, die richtigen Werkzeuge erst gekauft oder erfunden werden müssten. Diesen falschen Träumen hängte er nach, während er schwächlich und fast schwitzend sich am halbvermoderten Holz versuchte, das in seinem angefaulten Zustand selbst noch zu hart für ihn war.
Um aus einem Garten ein Paradies zu machen sind jahrelange Arbeiten notwendig. Damals konnte er nicht wissen, dass er durchhalten würde, genaugenommen hat er auch nicht durchgehalten, sondern er war (mit dem Einverständnis seiner Seele) ein wenig gezwungen worden, dann wieder eingeladen worden, manchmal sogar bezahlt, dann wieder überredet, oft war er einfach zu faul, noch etwas anderes aufzureißen, noch öfter zu müde und manchmal war er vom Garten fasziniert und noch viel seltener, aber immerhin, ab und zu wollte er tatsächlich bleiben.
Er hatte es sich nicht vorgenommen, doch wie man beim Igel den Bauch finden muß, so wurde ihm seine Liebe zur Natur gefunden, die strahlenden Augen des damals noch kleinen Jungen, wenn er Blüten und das ganze Getier sah, oder die wohltuenden Aufenthalte im Wald, an einem Bach.
Mühsam wuchs sich das Wunder, das er selbst werden sollte, durch sein altes Dickicht hindurch. Die Wurzeln dieses Wunders waren bereits fest in seinem Leben verankert, da hatte er dies noch nicht einmal bemerkt. Alles half ihm unbemerkt, ausdauernd und wie selbstlos, obwohl er bis gestern noch allem etwas vorzuwerfen hatte. Der Wald und seine kräftigende Ausstrahlung tat seines. Ein Mischwald mit vielen verschiedenen Buchen, Eichen, Eschen, Birken, Ahorn, Kirschen, Kastanien, Esskastanien, Elsbeeren, Kiefern, Tannen, Pappeln, Lärchen, Eiben, Lebensbäume, Fichten, Mammutbäume, Holzapfel, Weissdorn, Holunder, Liguster, Hartriegel, Jasmin, Haselnüsse, Walnüsse und natürlich Pilze aller Sorten, Erdbeeren, sogar Heidelbeeren wuchsen an manchen sauren Plätzen wie der Adlerfarn, an den kalkreichen Plätzen dagegen wuchsen ganze Kolonien Christrosen und wo es feuchter war, gab es Farne und Bärlauch, Fingerhut und an den Rändern des Waldes, in der Sonne wuchs Johanniskraut, Bäche und Steine waren hie und da im Wald zu finden und viele lange, lange Wanderwege.
Sein (immer noch unbekannter, weil vergessener) Traum von einem Leben in der Natur und mit der Natur schenkte ihm seine ganze Liebe, die er weiland vor sich selbst versteckt hatte. Er wuchs in seine eigene Gestaltungskraft hinein, ohne es zu ahnen, was er damit einmal tun könnte. Er bekam Ausdauer, wenigstens so viel, dass die Tage immer länger wurden und er freudevoll in sein Bett sank, wenn er sich ganz in der Natur ausdrücken konnte - mit ganz einfachen Arbeiten wie Unkraut jäten und Hecke schneiden oder Wiese senseln.
Einen Baumstumpf machte er heute einfach raus. Mit einem einzigen Werkzeug: einem Spaten. Es dauert so lange, wie es dauert, doch meistens nicht länger als ein Vormittag, eher nur zwei oder eine Stunde.
Das war dann auch ein Ausdruck, den das Wunder fand.
Willkommen Zuhause.
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Hi Chocolade!

Was Du als Härte siehst, ist die Balance dazu, dass man mich verweichlicht hat und ich das geil fand. Harte Worte sind in anbetracht der Lage und dem, was ich sehe angebracht. Der Ton wird schärfer, wenn ich nicht tue, was meinem Seelenwollen entspricht und nun, sicher, Du hast recht, ich wollte nie so "hart" werden, ich war ja ein ganz Netter, Höflicher, Vornehmer ... und wohin bin ich gekommen? Ich bin im Schlamm meiner Verweichlichung steckengeblieben. So gesehen nicht einmal ein Falschfahrer, nein, nur ein sich manchmal am Fleck rührender Wackelpudding. Und keine Angst, des Nette und Weiche ist immer noch da, es kann ja gar nicht anders, aber es kommt mit dem Anderen in mir, dem Harten, in eine harmonisch schwingende Balance. Und ja, unbedingt, es ist "höllisch" gefährlich, in die richtige Richtung zu fahren - besonders, wenn es laufen ist - und man dann auch noch schneller dort ist als das eigene Ego im Porsche Carrera! Ach ja, natürlich wird man für Verrückt erklärt und ja, es macht mir oft was aus.

Der hinter seiner Verkleidung nicht zu erkennende Mensch liegt üblicherweise falsch, aber Statistiken sagen aus es lohnt sich nicht jenem das vor Augen zu führen.

Anders, mit einem anderen Humor ausgedrückt.
:umarmen:
 
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Immer noch ...

»Du hast immer noch keinen Plan« sagte sein Trainer zu ihm.
Äußerlich war nur ein leichter Schatten über seinem Gesicht zu sehen, doch innerlich kochte er vor Wut, Zorn und Ärger. Er lebte irgendwie planlos zwischen den Erinnerungen seines Trainers daran, dass er keinen Plan hatte, hat und immer noch nicht hat.

Exkurs

Was ist ein Plan?

Wenn das, worum es geht, nur so etwas wäre wie der Plan, den ein Architekt macht, dann wäre ein Plan einfach zu machen - und fertig. Doch ist der beste Plan, den ein heutiger Architekt macht nur zu etwa 15% Planung der materiell-physischen Ebene, zu etwa 1% Planung der emotionalen Ebene, zu etwa 2% Planung der mentalen Ebene und zu 0% Planung der geistigen Ebene durch den Architekten. Ein Plan im umfassenden Sinne davon, dass der Plan etwas ist, womit ein Mensch, Menschen, die Menschheit glücklich werden könnte, ein Plan in diesem Sinne ist gemeint, wenn hier von Plan gesprochen werden wird. Einen solchen Plan gibt es an keiner Uni, an keiner Schule und um einen zu finden, muss man wissen, welche Bücher man in welchen Bibliotheken wie liest. Noch einfacher ist es möglich an die Grundbausteine des Planes zu kommen, über die Natur, da sie ganz nach einem Plan, ein Plan der göttlicher Plan genannt wird, aufgebaut ist.
Chefkoordinator dieses Planes auf Mutter Erde war bis neulich Sanat Kumara, auch der Alte der Tage genannt. Er arbeitet wie alles in der Schöpfung in einem großen Team. Titel seines Jobs ist: Planetarer Logos.
Der Mensch hat die freie Wahl, ob er im göttlichen Plan seinen individuellen Lebensplan macht, oder ob er den göttlichen Rahmen verläßt (wenigstens teilweise) und so seinen individuellen Plan macht. Innerhalb des göttlichen Rahmen (Planes) ist das Leben geprägt von Glückseeligkeit, Leichtigkeit, Freude, Klarheit, etc. ... Wie leicht zu erraten ist, ist unsere momentane Gesellschaftsform und mit ihr die Menschen, die ihr folgen, nicht vollständig innerhalb des göttlichen Planes und - was für anderes auch gilt - auch knapp daneben ist ganz daneben.
Ein Plan ist also ein komplexes Gebilde, das voraussetzt, dass ich eine Wahl treffe zwischen: Ich bin und strebe an zu 100% im göttlichen Plan zu sein, oder es ist mir egal, ich mache, was ich will. Bereits hier wird deutlich, dass meine Wahl ein gehöriges Maß an Grundlagenwissen erfordert, ob dies kognitiv präsent oder eher unterm Fingernagel ist, ist egal. Was ist der göttliche Plan? Was der göttliche Rahmen? Was ist da innerhalb möglich? Was nicht? Eines der obersten göttlichen Prinzipien heißt: Göttliche Harmonie im Sinne von friedlicher Koexistenz, bzw. »zum Wohle aller Wesen in allen Welten«.
Der Plan, den ich zu machen habe, geht von den geistigen Prinzipien aus, leitet sie ab auf die mentalen Ebenen, ebenso auf die emotionalen Ebenen und schließlich und schlußendlich auf die materielle, physische Ebene. Allem, was wir tun, ist zwar ein geistiges Prinzip zugrunde gelegt, doch wenn wir nicht wissen welches (innerhalb oder ausserhalb des göttlichen Planes?), dann landen wir - in der Regel - in Teufels Küche.
Nicht umsonst wurde der Spruch geprägt: Wess Geistes Kind ich bin.
Da ist für uns Flachbrüstige Großkotze einiges an geistiger Arbeit zu leisten, um die göttlichen Gesetze sauber in einen Lebensplan umzusetzen - zumal alle Welt sagt: Ist doch nicht nötig, wir habens doch so schön!

Exkurs-Ende

Er fühlte, spürte, roch es, dass es ihm nicht leicht fiel, den Plan für sein Leben zu machen und aus diesem Plan all die anderen Pläne abzuleiten. In sich hinein zu hören, was sein individueller göttlicher Plan heute ist, ein Plan, der das Wohl aller beinhaltet und damit sind sogar die gemeint, die ausserhalb vom göttlichen Plan sind. Es gibt eine Mitte, die frei von falschen Kompromissen ist, frei von kaufen und verkaufen. Und doch, er sah es ja an seinem Trainer, ist das Leben mit all den Menschen »Ist-mir-doch-egal-wies-dir-geht-Hauptsache-ich-krieg-meins-durch« ziemlich nervenaufreibend. Doch in ein Kloster wollte er ganz gewiss nicht. Er wollte Gott im Alltag erleben und nicht in einem Sonderraum. Dass er dazu noch einen Sonderraum brauchte, eine, wenn auch kleine Friedensinsel, war schon schwierig genug und doch absolut notwendig.

Wunder nützen für einen Plan erstmal nichts, ausser, dass er seinen Plan mit alle dem würde füllen können, was aus ihm wunderlicher Weise geworden war. Doch auch Wunder waren eben in jedem Plan möglich: innerhalb oder ausserhalb des göttlichen Rahmens ... :D

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