Was fällt Dir zu MEIN BESTES ein?
Gibt es MEIN BESTES? Und wer darf behaupten, was MEIN BESTES ist?
Welche Brille ist erlaubt? Oder verboten?
Gibt es Probleme mit MEIN BESTES?
Und wer hat sie?
Ich habe in dem Vorgängerthread nichts gelesen bis auf deinen letzten Beitrag, in dem du "Flugzeug" zitiertest.
Das Thema hat etwas sehr Seltsames an sich. Man könnte versucht sein, dass alles, was man tut, denkt und handelt plötzlich zum Besten zu erklären. Dem steht die Ansicht gegenüber, man schaffe einfach nichts, man sei wertlos. Das sind also zwei extreme Ansichten, die sich gegenüberstehen.
Aus Sicht dessen, der sich als wertlos empfindet, könnte die Idee, dass doch all sein Tun das Beste sei, als Lösung für seine Niedergeschlagenheit bedeuten, denn er könne ja schließlich nicht mehr als das, was er eben erreichen könne.
Das stimmt in einer gewissen Weise auch, aber die Ansicht, ja die Überzeugung, stets sein Bestes zu geben, verführt bei näherer Betrachtung leicht zum Schlendrian. Man fängt dann unbewusst an, hier und dort unter dem Schwellenwert seines Besten zu liegen, anders ausgedrückt, man beginnt, fahrlässig zu werden.
Würden wir in der Tat jederzeit unser Bestes geben, wären wir nicht mehr verantwortlich für unsere Taten. Niemand könnte uns zur Rechenschaft ziehen, denn ein Besseres als das Beste kann es ja nicht geben, das Beste ist schon das Beste. Dennoch werden wir zur Verantwortung gezogen, wenn wir dabei erwischt werden, im Straßenverkehr ein Rotlicht missachtet zu haben. Hier ist es aber so, dass jene, die über diese Verfehlung nicht darüber zu beurteilen in der Lage sind, ob zum Zeitpunkt des Vergehens ein Bestes oder ob der Schlendrian vorlag. Umgekehrt kann der Übeltäter sicher auch nicht nachweisen, wie es sich um sein Bestes verhalten hatte.
Aber um solche Fragen geht es bei gewichtigeren Taten wie zum Beispiel bei einem Mordprozess. Hier wird in der Tat gefragt, ob der Beschuldigte schuldfähig ist oder ob nicht. Hätte der Beschuldigte die Tat unter Wahnvorstellungen getan, wäre er sicher schuldunfähig. Er käme zwar nicht ins Gefängnis, müsste aber damit rechnen, in die geschlossene Psychiatrie zwangseingewiesen zu werden.
Wäre die Tat unter fahrlässigen Bedingungen geschehen, weil man sich etwa durch Emotionen hatte hinreißen lassen, so wäre eine volle Schuldzuweiseisung wohl gewiss.
Aber auch hier ist sicher der Einzelfall entscheidend, denn es mag Gründe geben, die einen emotionalen Wutausbruch zu einem Grad die Schuld mildern.
Wenn ich also versuche, über das Beste differenziert nachzudenken, so erscheint das Beste mir doch als etwas, das eher einem Ideal, vielleicht eher einem kindlichen Ideal, entspricht, welches den differenzierten Verhältnissen der Wirklichkeit nicht ausreichend entsprechen kann.