Und noch einmal: Wie auch Boerni besonders herausstreicht, dass Behinderte TROTZ ihrer Behinderung von Gott angenommen werden, streicht die T.Maus heraus, dass Behinderte sehr feinfühlig sein können. Mit anderen Worten: Noch immer sind Behinderte irgendwie anders, zumindest so sehr, dass man es speziell zu erwähnen braucht.
Aber eben. Ich bin nicht anders. Die Menschen sind nun mal so und nicht anders.
(Als ich vor kurzem in Barcelona in einer Jugendherberge war, da war ein, offenbar bis zum Hals gelähmter, junger Mann in einem Rollstuhl. Eine junge Frau, beides waren Franzosen, kümmerte sich um ihn. Meine erste Reaktion war wegzusehen. Ich wollte nicht etwa hinstarren. Meine zweite Reaktion war, dass ich meine erste Reaktion bemerkte und sie dumm fand, und mich dafür schämte. Meine dritte Reaktion war, dass ich mir überlegte, ob ich absichtlich doch hinsehen oder sogar mit den beiden ein bisschen auf Französisch sprechen sollte. Meine vierte Reaktion war, dass mir zu Bewusstsein kam, dass ich all diese Gedanken niemals verloren hätte, wenn die beiden einfach x-beliebige andere Gäste der Herberge gewesen wären, irgendein junges Päärchen, das ich nicht kannte. Meine fünfte Reaktion war, dass ich resignierte. Offenbar ist es nicht möglich, die eigenen Automatismen auszuschalten.
Dieser Prozess wiederholte sich jedes Mal, wenn ich zufällig den gelähmten jungen Mann im Rollstuhl oder die junge Frau sah.
So dumm bin ich, so menschlich. Aber vermutlich geht das allen anderen nicht so, nur mir passiert solcherlei...)