Auf die Innere Stimme hören

Salaya Ayjanda Rii

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Zwischen Melk und St.Pölten
Es gibt in meinem Leben Situationen, in denen meine Innere Stimme sehr laut werden kann. Ich frage dann nicht einmal nach, sondern nehme diese Botschaft wahr und halte mich daran.
Auch wenn ich es nicht immer gleich nachvollziehen kann, warum meine Innere Stimme ein lautes Nein oder Ja sagt, ich halte mich einfach daran und ich bin immer bestens damit beraten.
Umständlich wird`s, wenn andere von meiner Inneren Stimme "betroffen" sind.

Jetzt kommt mein aktuellstes Beispiel:

Eine meiner Töchter (bald 12) hat eine Freundin, die sie über alles gern hat. Das ist beidseitig und auch ich mag sie sehr. Als das erste Mal das Thema "Übernachten" aufkam, und zwar meine Tochter bei der Freundin, hat meine Innere Stimme ein superlautes "NEIN" geschrieen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich überhaupt nichts über die Familie ihrer Freundin und ich brachte es immer so hin, dass die Freundin bei uns übernachten konnte.

Natürlich wurde fleißig "weitergesudert".....immer wieder wurde ich von meiner Tochter gefragt: Bitte Mama, darf ich bei ..... übernachten!
Zu meiner Inneren Stimme "NEIN" kamen Gefühle, Ahnungen dazu, ich weiß mit 100prozentiger Sicherheit, dass meiner Tochter Gewalt angetan wird, wenn sie bei der Freundin übernachtet, und zwar sexueller Missbrauch.

Das Thema "Übernachten bei der Freundin" ist für mich abgehakt, sie wird niemals bei ihr übernachten dürfen, niemals!!!
Und das habe ich meiner Tochter auch gesagt: Nein, niemals.
Gestern Nacht hat wieder die Freundin von ihr bei uns geschlafen, heute wurde sie um 13 Uhr von ihrer Mutter abgeholt.
Wir saßen noch auf der Terrasse, plötzlich fragt mich die Mutter: Du, darf ich Dich etwas fragen? Warum darf Deine Tochter bei uns nicht schlafen? :confused:

Mir ist innerlich die "Kinnlade" runtergefallen und ich habe ihr gesagt:
Es liegt nicht an Dir oder den Kindern, es ist einfach eine Innere Stimme, die laut "Nein" sagt.

Ich habe mit diesen Worten eine Frau, eine Mutter, gekränkt (was mir leid tut), aber meine Tochter geschützt. Mir fehlen einfach die richtigen Worte.

Was hättet ihr der Mutter gesagt?

Viele liebe Grüße
Salaya Ayjanda Rii
Ingrid
 
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Hallo Ingrid :liebe1:

Ich kann dir leider nicht genau sagen, was ich an deiner stelle gesagt hätte. Ich finds aber auf der einen seite natürlich gut das du ihr die wahrheit gesagt hast, denn das ist ja immer das beste, auch fürs gewissen. Nur wenn man damit einen verletzt hmm...
Aber du hast ganz sicher das richtige getan :kuesse:
Und die Mutter wirds auch sicher früher oder später verstehen.



Alles Liebe
Venus :engel:
 
danke für Deine Antwort. Seit zwei Jahren erfinde ich Ausreden und bin bis heute drumherumgekommen, den eigentlichen Grund zu sagen. Ich hab` ihr nicht gesagt, warum meine Innere Stimme "Nein" sagt, ich hab`s halt einfach ausgesprochen, dass sie "Nein" sagt.

Viele liebe Grüße
Salaya Ayjanda Rii
Ingrid
 
hallo ingrid

ich gratuliere dir zu deinem mut, nein zu sagen. viele anderen eltern sagen dann ja, und bereuhen das dann.

aber was sagt dir dieses thema, ist es deine angst, das was du vielleicht erlebt hast. oder ist es das, was deiner tochter geschehen könnte.

bitte vertraue weiter auf deiner inneren stimme.

liebe grüsse pia:liebe1:
 
Es war gut das du auf deine innere stimme gehört hast, aber beim lesen deines textes ist mir aufgefallen, das dieses nein, wie soll ich sagen es ist irgendwie so rübergekommen, wie wenn du dir sorgen machst wie jede mutter die das kind bei wem anderen schlafen lässt, ich glaube jede mutter macht sich tausend gedanken was alles schlimmes passieren könnte, bist du dir wirklich sicher, das du weisst, das ihr was schlimmes passieren wird, achte noch mal auf deine gefühle was sagen sie dann?
Mein vorschlag, versuche doch mal mit ihren eltern ein treffen zu machen, mit kindern, und dann siehst du ob sie nett sind oder eher böse, und dann weisst du ob es wissen, intuition, oder eher sorgenvolle gedanken waren, die alle eltern haben.:)
 
bei jeder anderen Freundin "schweigt" meine Stimme, meine Tochter schläft öfters auswärts bei Freundinnen, aber eben bei dem beschriebenen Fall schreit meine Stimme "NEIN"!

Mittlerweile weiß ich, dass der Vater (Stiefvater) ein Problem mit Alkohol hat und auch schon im Gefängnis war, dass der Bruder in einem Heim für psychisch Kranke ist und ein Mal im Monat für ein Wochenende zu Hause auf Besuch ist und dass die Mutter alles (er)duldet, was ihren Mann betrifft.
Meine Tochter kann gerne untertags auf Besuch zu ihrer Freundin, aber für die Nächte erhält sein ein definitives "Nein"!

Ein weiterer Grund ist, dass in meinem Lebenslauf leider auch sexueller Missbrauch vorkommt. Ich war damals 15 Jahre alt. Und wenn ich schon diese laute innere Stimme höre und auch weiß, was sexueller Missbrauch im Leben anstellen kann, ist für mich der Fall abgeschlossen.
Ich weiß, dass ich meine Tochter nicht ihr ganzes Leben lang beschützen kann und ich weiß auch, dass sie ihre Erfahrungen machen soll und muss und dass ich sie ihr nicht abnehmen darf. Aber diese Erfahrung möchte ich ihr auf alle Fälle ersparen.

Viele liebe Grüße
Salaya Ayjanda Rii
Ingrid
 
Hallo Salaya,

es ist nicht schön zu lesen, dass dir diese Art von Gewalt widerfahren ist. Es ist aber schön, dass du darüber schreiben kannst.

Du hast gefragt, was man sonst noch zu der Mutter hätte sagen können.

Mhhh, wenn du mittlerweile die Umstände dieser Familie kennst, würde ich an deiner Stelle, die Mama direkt darauf ansprechen. Was bleibt dir anderes übrig?
Du brauchst dir keine Gedanken machen, ob du diese Frau mit deinen Worten kränkst o. bereits gekränkt hast, wichtiger ist der Gedanke an deine Tochter und auch der Gedanke an diese Freundin deiner Tochter.
Auch würde ich meine Tochter garnicht mehr dorthin gehen lassen, weil für mich diese Familienverhältnisse nicht tragbar wären. Es macht keinen Unterschied, sie tagsüber dort hingehen zu lassen oder nachts, wenn solche Verhältnisse dort herrschen, bzw. die Annahme einer Gefahr für meine Tochter bestünde.

Ich würde mir auch die Freundin deiner Tochter zu Herzen nehmen, um zu wissen wie es ihr dort in dieser Familie tatsächlich geht. Weiter würde ich unter diesen Umständen, die du nun weisst, das Jugendamt einschalten! Aber schleunigst.

Schau, wenn du annimmst das deiner Tochter dort sexuelle Gewalt angetan werden kann, kann es dieser Freundin schon längst so ergangen sein...


Alles Liebe,

Mirja
 
ich kann über den Missbrauch schreiben, weil ich ihn schon verarbeitet habe....Gott sei Dank.
Ein wachsames Auge habe ich auf die Freundin, mehr jedoch momentan nicht.
Das Mädchen ist mindestens 6 Mal umgezogen, die Mutter ist von einem schlagenden, gewalttätigen Ehemann zu einem trinkenden, unberechenbaren Ehemann geflüchtet. Dieser Ehemann schweißt Mutter und Tochter zusammen, die zwei sind ein Team "gegen" den Vater.
Dass sich die Mutter vom Ehemann nicht trennt, liegt daran, dass sie glaubt, eine Frau darf so behandelt werden.
Das Mädchen übernimmt "Mutterpflichten", sie muss auf den jüngsten Bruder (6 Jahre) aufpassen, wenn ihre Mutter arbeitet, den Stiefvater auf den Arbeitsplatz bringt und wieder abholt (ihm selbst ist der Führerschein entzogen worden) oder wenn die Eltern am Abend fortgehen.
Es ist traurig, dass ihr die Kindheit gestohlen wird.

Das Jugendamt schalte ich jetzt sicher nicht ein. Wenn es hart auf hart kommt, werden die Kinder weggenommen, etwas Schrecklicheres kann man den beiden gar nicht antun. Und wenn die Eltern noch so verantwortungslos sind, die Kinder sind in der gewohnten Umgebung, mit ihren Freunden.

Das, was ich schon mache, ist, dass ich die beiden Kinder öfters einlade (der Bruder ist automatisch mit, weil ja das Mädchen auf ihn aufpassen muss). Und dann darf das Mädchen Mädchen sein und der Bruder wird von mir beschäftigt oder von meinen anderen Kindern.

Sie, die Mutter, möchte ihren Platz in der Gesellschaft finden, sie weiß auch (das spüre ich einfach), dass es besser wäre, ihren Ehemann zu verlassen. Sie schafft`s aber nicht.

Ich weiß, dass meine heutige Aussage "Meine Innere Stimme sagt "Nein" ihr seelisch weh getan hat, weil sie sehr viel Wert darauf legt, dass sie akzeptiert wird. Sie ist innerlich zusammengezuckt, weil auch sie spürt, dass ich Bescheid weiß.
Es ist wirklich sehr schwer, eine Grenze zu ziehen: Was geht mich etwas an und was nicht?

Viele liebe Grüße
Salaya Ayjanda Rii
Ingrid
 
Liebe Salaya,

natürlich kann man eine Grenze ziehen und unter diesen Umständen, die du nennst sind diese zu ziehen... nicht schwer, sondern sehr wichtig. Für Dich, für deine Tochter und auch für die Freundin/Familie.

Was hat die Freundin& Bruder davon, ein paar Stunden vom Familienglück eurerseits zu erhaschen.
Die Sicht zu erlangen, es gibt auch glücklichere Familien?

Aus meiner Sicht, ist es Richtig unverzüglich das Jugendamt einzuschalten oder den Kinderschutzbund, Profamila usw. (Wenn du nicht selbst handeln magst o. kannst ist das Okay, aber wenigstens dass du dich anonym dorthin wendest.)
Sobald ich Umstände kenne, die nicht tragbar sind, muss ich handeln- es obliegt ab da in meiner Verantwortung. Alles andere wäre, so wie ein Strauss es täte, nämlich den Kopf in den Sand stecken.

Es tut mir Leid, aber ich finde es irgendwie ganz schlimm, wenn du sagst, dass egal wie verantwortungslos die Eltern auch sind, so wären sie in ihrer vertrauten Umgebung. Bitte denke darüber nochmal nach.

Beispiel: Ich habe in einem Kinderheim für schwererziehbare Kinder gearbeitet, dort waren Kinder jeden Alters vertreten und manche von ihnen haben die ganze Palette von Gewalt durch ihre Familen erlebt. Als man sie aus ihren Familien geholt hat, haben die meisten Kinder gemeint... unbedingt wieder in ihre Familien zurück zu wollen. Aus psychologischer Sicht kein großartiges Phänomen, aber trotzdem ein sehr krankes- eine krankhafte Symbiose innerhalb der Familie.
Und im Prinzip schilderst du hier nichts anderes, wenn du von dieser Familie erzählst und dieses gilt durchbrochen.

Fehlgeleitetes Verständnis/Mitleid zu entwickeln bringt dieser Familie garnichts. Auch deiner Tochter und dir nicht, sondern auf Dauer gesehen "vielleicht" immense Probleme, verstehst.

Alles Liebe,
Mirja
 
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Es tut mir Leid, aber ich finde es irgendwie ganz schlimm, wenn du sagst, dass egal wie verantwortungslos die Eltern auch sind, so wären sie in ihrer vertrauten Umgebung.

ich finde das nicht schlimm. ich hatte auch keine rosige Kindheit, aber wenn sich da wer eingmischt hätt & ich wo anders hin hätte müssen, würds mir schön am arsch gehn.
 
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