Hey, ich hätte ein paar Fragen an die Athroposophen im Forum.
Ein heißes Thema auch in anthroposophischen Kreisen. Während der NaziHerrschaft haben sich nicht wenige Anthroposophen zum Nazitum bekannt. Eine andere Frage ist, wie die Aussagen Steiners interpretiert werden.
Ich persönlich lernte die Anthroposophie kennen, als ich mich mit allen möglichen okkulten und spirituellen Ideen beschäftigte. Zuerst las ist die "Philosophie der Freiheit", mit der sich Steiner den Dokter erwarb. Ein sehr schwer zu lesender Stoff. Ich las ihn 3 mal und verstand immer noch wenig. So fing ich an mich mit der Praxis zu beschäftigen und begann Eurythmie zu lernen, was mir sehr viel brachte. Dann las ich weitere Bücher von Steiner, ging zu Veranstaltungen etc. in diesen ersten Jahrzehnten mit der Beschäftigung der anthroposophischen Gedanken stieß mir nie irgendein Judenhass, etwas rassistisches oder Nazigedankengut auf. Im Gegensatz dazu las ich immer wieder, wie Steiner versucht, die Völker zusammenzubringen und nationale Interessen zu überwinden um die menschliche Entwicklung voranzubringen.
Sein Fehler war, dass er tatsächlich den Rassebegriff benutzte, allerdings war dieser Begriff der Rasse zu dieser Zeit noch nicht durch die Nazis verbrannt. Obwoh auch zu dieser Zeit der Begriff "Rasse" schon oft (im heutigen) rassistischen Sinne benutzt wurde. Er benutzte den Begriff "Rasse" aber nicht in einem Sinne, wie er von den Nazis genutzt wurde, sondern er beschreibt damit Epochen einer geistigen Entwicklung. Oft ist es aber so, dass er Begriffe verwendet, die heute noch verwendet werden, aber eine andere Bedeutung haben. Er benennt zum Beispiel die Indus-kultur, die er als eine bestimmte Entwicklungsstufe des Menschen beschreibt, aber er benutzt diesen Begriff in einem anderen Sinne, als ihn z.B. Archäologen oder Historiker benutzen würden.
Das Weltbild Steiners ist ein hierarchisches, was auch im geistigen Rahmen eine Entwicklung vom niederen zum höheren beschreibt.
Was mir als einziges aufgestossen ist bei seiner Beschreibung der Völker, dass er tatsächlich davon sprach, dass die indianische Kultur eine zurückgebliebene Kultur sei. Das ist von dem was ich gelesen habe, die einzige klar rassistische Aussage, die ich natürlich, wenn sie von Steiner so gemeint war, ablehne. An anderen Stellen aber schreibt er widerum, dass man auch von Menschen, die noch in einer "alten" Erkenntnisstruktur leben, etwas lernen kann, also ist damit wohl nicht gemeint, dass diese Menschen minderwertig seien.
Fazit: Die Einschätzung, dass Anthroposophie pauschal als rassistisch zu bewerten sei teile ich nicht, auch wenn es mitunter Anhaltspunkte für rassistische Gedanken gibt, die aber u.U. auch anders interpretiert werden können. Sein Werk ist so riesig und umfassend und seine Weltsicht so grundlegend anders, dass es sehr schwerfällt bei genauerem Hinsehen ein solches Urteil fällen zu können.
LGInti