Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 23. Oktober 2005
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Eine gute Frage, um sich während der Meditation mit dem Ego zu beschäftigen, lautet wohl
Wer hat das Ego?
Ich persönlich bin im Westen geboren, habe ein durch westliche Kultur und Vorstellung geprägtes Bewusstsein.
Dieses westliche Bewusstsein geht den Weg der Indivuation. Ganz anders als im Buddhismus des Ostens ist das westliche Ziel der Bewusstseinsbewegung unserer Kultur insgesamt der Weg vom unaufgeklärten, unsäkularisierten Geist hin zur individuellen Identität jeder Persönlichkeit, durch die sich der Charakter ausdrückt. Das Unverwechselbare Gesicht Gottes erscheint so in jedem Menschen. Das Soziale, das wir hier suchen, erscheint so als Möglichkeit, zwischen Individuen, wobei sich in der Begegnung dann die christliche Nächstenliebe zeigen kann.
Mein westliches Bewusstsein wehrt sich ein wenig gegen die fernöstliche, nicht selten im Kommunismus oder in Gleichmachungstendenzen landenden kulturellen Bestrebungen. Es ist mir selber auch aus der westlichen Sicht heraus eingängig, daß das "Ego" ein Teil in mir ist, den ich differenzieren können sollte von meinen sonstigen innegelegenen Bestrebungen, die mich eher befreien können, als mein Ego dazu in der Lage ist.
Betrachte ich jedoch nun meine westliche Welt, in die ich geboren bin mit einem Ziel, einem Zweck, einem individuellen Sinn für meinen Lebensweg, ja, mit einer Berufung, dann erkenne ich persönlich:
zwar ist der Weg aus dem Ego heraus ein richtiger Weg. Aber die Gesellschaft, in der ich mich alltäglich befinde, will mein Ego von mir. Sie will mein Ego, damit ich mich zum Beispiel gegen Schlechtes durchsetzen kann, gerade gegen diesen Mangel, den unsere Zivilisation erlebt.
Ich erlebe doch selber: wenn ich innendrin Frieden habe, dann kann nichts mich stören. Die Autarkie meines Bewusstseins, die dadurch entsteht, ist die Voraussetzung dafür, etwas zu bewegen in einer manchmal kranken Kultur, in der manchmal kranke Menschen mit kranken Vorstellungen leben. Menschen, die ihre Bedeutung als Mensch nicht kennen. Menschen, die zu mehr berufen wären, als sie verwirklich können aufgrund ihrer Umgebung und ihrer Sozialisation.
Ich selber war beruflich zum Beispiel häufig in der Situation - und das schon sehr jung - das Ego von Menschen überwinden zu müssen.
Unser westliches Bewusstsein will nun gerne verstehen: wenn Du etwas überwinden willst, dann tue das friedlich. Tue das konstruktiv, mit Liebe und Geduld. Jedoch: unsere Welt verlangt auch manchmal schnell greifende Verantwortung, ein rasch wirksames Handeln, ja, ich will sogar sagen: ein Zurechtstutzen von Menschen, damit sie ihre Aufgabe erfüllen können. Es ist nicht jeder so gestaltet, daß er genug Selbstdisziplin an den Tag legen kann.
Bei diesen Menschen wehrt sich das Ego gegen die Gestaltung von aussen, gerade so, wie sich das Ich des Meditierenden seinem Meister verschliesst, sobald dieser mal etwas fordert, z.B. eine Veränderung. Daher denke ich diesbezüglich mittlerweile polar: Konstruktivität kann ohne Destruktivität nicht erscheinen. Wer nur zu Konstruktivität neigt, der verkennt, daß am Besten auf einer leeren Fläche neu gebaut werden kann. Alte Elfenbeintürme müssen vergehen, damit Phantasien neu entstehen kann.
lg
P.s.: Also nochmal die Frage an die Meditation des Einzelnen: Wer hat das Eog?
Wer hat das Ego?
Ich persönlich bin im Westen geboren, habe ein durch westliche Kultur und Vorstellung geprägtes Bewusstsein.
Dieses westliche Bewusstsein geht den Weg der Indivuation. Ganz anders als im Buddhismus des Ostens ist das westliche Ziel der Bewusstseinsbewegung unserer Kultur insgesamt der Weg vom unaufgeklärten, unsäkularisierten Geist hin zur individuellen Identität jeder Persönlichkeit, durch die sich der Charakter ausdrückt. Das Unverwechselbare Gesicht Gottes erscheint so in jedem Menschen. Das Soziale, das wir hier suchen, erscheint so als Möglichkeit, zwischen Individuen, wobei sich in der Begegnung dann die christliche Nächstenliebe zeigen kann.
Mein westliches Bewusstsein wehrt sich ein wenig gegen die fernöstliche, nicht selten im Kommunismus oder in Gleichmachungstendenzen landenden kulturellen Bestrebungen. Es ist mir selber auch aus der westlichen Sicht heraus eingängig, daß das "Ego" ein Teil in mir ist, den ich differenzieren können sollte von meinen sonstigen innegelegenen Bestrebungen, die mich eher befreien können, als mein Ego dazu in der Lage ist.
Betrachte ich jedoch nun meine westliche Welt, in die ich geboren bin mit einem Ziel, einem Zweck, einem individuellen Sinn für meinen Lebensweg, ja, mit einer Berufung, dann erkenne ich persönlich:
zwar ist der Weg aus dem Ego heraus ein richtiger Weg. Aber die Gesellschaft, in der ich mich alltäglich befinde, will mein Ego von mir. Sie will mein Ego, damit ich mich zum Beispiel gegen Schlechtes durchsetzen kann, gerade gegen diesen Mangel, den unsere Zivilisation erlebt.
Ich erlebe doch selber: wenn ich innendrin Frieden habe, dann kann nichts mich stören. Die Autarkie meines Bewusstseins, die dadurch entsteht, ist die Voraussetzung dafür, etwas zu bewegen in einer manchmal kranken Kultur, in der manchmal kranke Menschen mit kranken Vorstellungen leben. Menschen, die ihre Bedeutung als Mensch nicht kennen. Menschen, die zu mehr berufen wären, als sie verwirklich können aufgrund ihrer Umgebung und ihrer Sozialisation.
Ich selber war beruflich zum Beispiel häufig in der Situation - und das schon sehr jung - das Ego von Menschen überwinden zu müssen.
Unser westliches Bewusstsein will nun gerne verstehen: wenn Du etwas überwinden willst, dann tue das friedlich. Tue das konstruktiv, mit Liebe und Geduld. Jedoch: unsere Welt verlangt auch manchmal schnell greifende Verantwortung, ein rasch wirksames Handeln, ja, ich will sogar sagen: ein Zurechtstutzen von Menschen, damit sie ihre Aufgabe erfüllen können. Es ist nicht jeder so gestaltet, daß er genug Selbstdisziplin an den Tag legen kann.
Bei diesen Menschen wehrt sich das Ego gegen die Gestaltung von aussen, gerade so, wie sich das Ich des Meditierenden seinem Meister verschliesst, sobald dieser mal etwas fordert, z.B. eine Veränderung. Daher denke ich diesbezüglich mittlerweile polar: Konstruktivität kann ohne Destruktivität nicht erscheinen. Wer nur zu Konstruktivität neigt, der verkennt, daß am Besten auf einer leeren Fläche neu gebaut werden kann. Alte Elfenbeintürme müssen vergehen, damit Phantasien neu entstehen kann.
lg
P.s.: Also nochmal die Frage an die Meditation des Einzelnen: Wer hat das Eog?