Zu Weihnachten alleine...

Ach ich weiss nicht, was hat denn das mit Glaubensgrundsätzen zu tun??? Da feiert mal ein erwachsener Mann nicht bei Mami. wie verwerflich! Viele Menschen sind an Weihnachten alleine... hier wird nur wieder mal ein Drama draus gemacht, als ob´s nicht schlimmeres im Leben gäbe, als einen Abend allein zu verbringen, mir würd das nix ausmachen, denn allein heisst noch lange nicht einsam.

Also eine Bekannte hat dieses angeblich konstruierte Drama in Psychotherapie und ein halbes Jahr Auszeit gebracht.

Mit Glaubensgrundsätzen hat dies insofern zu tun, als das manchmal wirklich geglaubt wird: "Es muss so sein.". Daraus entwickeln sich dann vielfältige Ansprüche, seien sie nun gerechtfertigt oder nicht. Hier eben: "Ich muss mit meiner Familie zusammen am Heilig Abend Weihnachten feiern".

Wesentlich ist: erzeugen solche dann als Wünsche sich zeigenden Vorstellungen eine für alle Beteiligten lebbare Wirklichkeit?

Jeder Mensch nimmt solche Vorgaben unterschiedlich auf, vom Pillepalle-Eindruck bis hin zum persönlichen Drama, das in eine psychotherapeutische Behandlung führt.

Im Grunde geht es doch "nur" darum, gemeinsam eine gute Zeit zu erleben. Bleibt die Frage: Muss das zu bestimmten Zeitpunkten an einem bestimmten Ort in einer bestimmten Art und Weise sein? Oder darf dies auch in einem anderen Rahmen stattfinden?

Manche Menschen schweben dann sozusagen tatsächlich im luftleeren Raum, wenn man ihnen ihre Vorstellung "weg nimmt". Sie haben dann keine Alternative und diese Leere tut einfach nur noch weh. Den Mut zu finden, diese Leere auszuhalten und neu zu füllen ist die Kunst. Der Weg dahin mag steinig anmuten. Und schwer vorstellbar für die Leute, die das Thema nicht weiter betrifft, wie mich, weil ich mir aus Familie und Weihnachten nicht viel mache. Nachvollziehen kann ich es dennoch. Einfach, weil ich auch meine Themen und Menschen habe, die mir wichtig sind und wo es mir auch weh tun kann, läuft es für mich anders als erwünscht.

LG
Any
 
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nuja, für jeden steht natürlich seins im Mittelpunkt, ist ja normal.
zumindest erstmal. eine Weile später kommt dann evtl eine Relativierung,
daß das eigene ja doch nicht soo große Elend etwas gelassener gesehen werden kann.
Ich weiß nicht,man sollte auch relativ fix mal über den eigenen Suppenteller hinausschauen...es geht immer schlimmer...
 
Ich glaube, für den Menschen, für den Weihnachten sein ganzes Leben lang immer mit "viel Familie" verbunden und damit selbstverständlich war, ist das im ersten Moment tatsächlich erstmal ein Drama - bis er sich an den Gedanken des ""Alleinseins"" gewöhnt hat und ihn annehmen kann.

Da ist sicher was Wahres dran.

Bei uns war zu Weihnachten auch immer volles Haus, doch es war bei weitem nicht immer die reine Wonne (speziell mit der Schwiegermutter :D).

Dann starben mein Mann und mein Sohn (meine Mum auch noch, aber das war der normale Lauf des Lebens), und am liebsten hätte ich Weihnachten abgeschafft.
Das Fest in der "alten" Form gabs nicht mehr und ein neues war nicht in Sicht.

Meine Tochter studierte weit weg und mein anderer Sohn hatte dann selbst eine Lebensgefährtin, sodass ich manchen Hl. Abend ganz allein war....und das war auch gut so, auch wenns anfangs furchtbar weh tat!

Ich habe gelernt, mit mir allein zu sein....in allen Lebenslagen, nicht nur an Weihnachten....und heute freu ich mich, wenn eines meiner Kinder da ist...aber wenn nicht, ists auch kein Beinbruch.
Wichtig ist letztendlich nur, dass man im Herzen verbunden ist...wenn das nicht der Fall ist, nützt mir das ganze Weihnachtsfest nichts, weils zur verlogenen Farce wird.
 
Ich weiß nicht,man sollte auch relativ fix mal über den eigenen Suppenteller hinausschauen...es geht immer schlimmer...

schon, ja, nur .. dann dürfte man hierzulande kaum überhaupt mal was jammern,
angesichts von existenziellem Elend sonstwo. das kann aber auch nicht die General-
antwort sein, finde ich. nur noch so hart wie möglich und nix mehr gelten lassen,
das ist ja wie in dunklen Zeiten, als Kinder noch ganz normal geprügelt wurden usw.
wir wollen ja hin zu mehr Gefühl, zu Mitgefühl auch, und nicht ins Kalte. nicht?
 
SunnyAfternoon schrieb:
Ich habe gelernt, mit mir allein zu sein....in allen Lebenslagen, nicht nur an Weihnachten....und heute freu ich mich, wenn eines meiner Kinder da ist...aber wenn nicht, ists auch kein Beinbruch.
Wichtig ist letztendlich nur, dass man im Herzen verbunden ist...wenn das nicht der Fall ist, nützt mir das ganze Weihnachtsfest nichts, weils zur verlogenen Farce wird.

Ja, absolut. Ich selber kenne auch viele Facetten von Weihnachten, glückliche und schmerzvolle. Bin überzeugt davon, dass auch die schmerzvollen eine sehr wichtige Erfahrung für mich waren; zu fühlen, wie es ist, wenn man (trotz Familie) am Heiligabend völlig allein ist. Das hilft wohl mit, in Zukunft Menschen abseits der Gesellschaft zu verstehen und entsprechend tätig zu sein.
 
schon, ja, nur .. dann dürfte man hierzulande kaum überhaupt mal was jammern,
angesichts von existenziellem Elend sonstwo. das kann aber auch nicht die General-
antwort sein, finde ich. nur noch so hart wie möglich und nix mehr gelten lassen,
das ist ja wie in dunklen Zeiten, als Kinder noch ganz normal geprügelt wurden usw.
wir wollen ja hin zu mehr Gefühl, zu Mitgefühl auch, und nicht ins Kalte. nicht?
Ja,das ist richtig.
Mein Mitgefühl ist dann aber doch eher dort,wo es Probleme gibt,die an die Substanz gehen.
Krankheit,Armut ...

Klar,wenn es das erste Weihnachten ohne Kind ist,das wäre schon etwas komisch,ich wäre auch traurig,na sicher,aber es würde mich jetzt nicht so aus der Bahn werfen,weil ich mir sicher schon lange vorher darüber Gedanken gemacht hätte ,dass es irgendwann mal so ist,dass die Männer bei den Frauen feiern,eine eigene Familie gründen...

Naja,jeder empfindet anders...
 
Ich verstehe es aber irgendwie auch das nicht jeder an weihnachten allein sein kann, sollte ich je in eine solche Lage kommen, wo ich mich einsam und leer fühle, und niemanden habe, dann würde ich glaube ich in in irgendein Restaurant oder eine Bar gehen, nicht um von jetzt auf gleich jemanden einzulullen, einfach um ein bisschen unter Leuten und abgelenkt zu sein.
Mir ist so was zum Glück bisher erspart geblieben.;)
 
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Ich verstehe es aber irgendwie auch das nicht jeder an weihnachten allein sein kann ....
Es ist nur so, dass Heckebeerle ihren Thread zwar mit "Zu Weihnachten alleine ..." übertitelt hat, aber nicht alleine ist an Weihnachten. Der Mann, den sie vor 44 Jahren geheiratet hat, ist bei ihr. Allerdings scheint er in ihren Augen eine Nullfunktion zu sein, denn seine Anwesenheit zählt wohl nicht ... sie ist allein.

Ich denke ganz und gar nicht, dass diese Situation mit der von SunnyAfternoon zu vergleichen ist, da liegen Welten dazwischen. Das eine ist eine Frau, die einen Teil ihrer Liebsten zu Grabe getragen hat und lernen musste alleine zu sein, das andere eine beleidigte Mutter, die "verzweifelt" weil ihr fast 40jähriger Sohn sich seine Feiertage mal nach eigenen Wünschen gestaltet.

R.
 
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