Zen-Geschichten

Kvatar

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Der Zen-Meister Hakuin wurde von seinen Nachbarn als einer, der ein reines Leben führte, gepriesen. Ein schönes japanisches Mädchen, dessen Eltern ein Lebensmittelgeschäft besaßen, wohnte in seiner Nähe. Da entdeckten die Eltern plötzlich, daß sie schwanger war. Das machte die Eltern sehr böse. Sie wollte nicht gestehen, wer der Mann war, aber nach langem Drängen nannte sie schließlich Hakuin. In großem Ärger gingen die Eltern zum Meister. "So?" war alles, was er zu sagen hatte. Nachdem das Kind geboren war, brachte man es zu Hakuin. Er hatte seinen guten Ruf verloren, was ihm jedoch keine Sorgen machte, und er kümmerte sich in bester Weise um das Kind. Von seinen Nachbarn erhielt er Milch und alles andere, was das Kleine benötigte. Ein Jahr später konnte die junge Mutter es nicht länger aushaken. Sie erzählte ihren Eltern die Wahrheit: dass der echte Vater ein junger Mann sei, der auf dem Fischmarkt arbeitete. Die Mutter und der Vater des Mädchens gingen wieder zu Hakuin sagten „Es ist nicht Dein Kind – und wir wollen es zurück!“ "So?" sagte Hakuin. Und gab ihnen das Kind.

(Nicht festhalten, nicht begehren, nicht hassen)
 
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Ryokan, ein Zen-Meister, führte das allereinfachste Leben in einer kleinen Hütte am Fuß eines Berges. Eines Abends durchwühlte ein Dieb die Hütte, mußte jedoch feststellen, daß nichts zum Stehlen da war. Ryokan kam nach Hause zurück und ertappte ihn. "Du bist wohl einen langen Weg gegangen, um mich zu besuchen", sagte er zu dem Vagabunden, "und du sollst nicht mit leeren Händen weggehen. Bitte, nimm meine Kleider als Geschenk." Der Dieb war verblüfft. Er nahm die Kleider und machte sich davon. Ryokan saß nackt da und betrachtete den Mond. "Armer Kerl", murmelte er, "ich wollte, ich könnte ihm diesen wunderschönen Mond geben."

(Schau nicht stur nur auf das, was Dir zu fehlen scheint)
 
Ein Universitätsstudent, der Gasan besuchte, fragte ihn: "Haben Sie jemals die christliche Bibel gelesen?" "Nein, lies sie mir vor", sagte Gasan. Der Student öffnete die Bibel und las aus dem Matthäus-Evangelium: "Und warum sorgt ihr euch um Kleidung? Betrachtet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht und spinnen nicht, und doch sage ich euch: Selbst Salomon in all seiner Pracht war nicht gekleidet wie eine von ihnen . . . Sorgt euch darum nicht ängstlich um den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. " Gasan sagte: "Wer solche Worte aussprach, ist meiner Meinung nach ein erleuchteter Mensch." Der Student fuhr fort zu lesen: "Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden, klopfet an, und es wird euch aufgetan werden. Denn wer bittet, empfängt; wer suchet, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan werden." Gasan bemerkte: "Das ist ausgezeichnet. Wer das sagte, ist nicht fern der Buddhaschaft."

(Sorge Dich nicht um das „morgen“ – sei JETZT HIER!)
 
Ein Mann, der über eine Ebene reiste, stieß auf einen Tiger. Er floh, den Tiger hinter sich. Als er an einen Abgrund kam, suchte er Halt an der Wurzel eines wilden Weinstocks und schwang sich über die Kante. Der Tiger beschnupperte ihn von oben. Zitternd schaute der Mann hinab, wo weit unten ein anderer Tiger darauf wartete, ihn zu fressen. Nur der Wein hielt ihn. Zwei Mäuse, eine weiße und eine schwarze, machten sich daran, nach und nach die Weinwurzel durchzubeißen. Der Mann sah eine saftige Erdbeere neben sich. Während er sich mit der einen Hand am Wein festhielt, pflückte er mit der anderen die Erdbeere. Wie süß sie schmeckte!

(Sorge Dich um das "gleich" – sei JETZT HIER!)
 
Ein Meister und sein Schüler kamen auf ihrer Wanderung zu einem Fluss. An seinem Ufer stand ein junges, hübsches Mädchen. Der Meister sah, dass der Fluss zu reißend war, als dass ihn das Mädchen überqueren konnte, so nahm er sie auf seinen Arm und trug sie ans andere Ufer. Dort setzte er sie ab und ging weiter.

Am Nachmittag fragte plötzlich der Schüler, der schon lange vor sich hingegrübelt hatte: "Meister, wie konntest du? Es ist uns doch verboten, Kontakt zu Frauen zu haben!" Darauf der Meister: "Ich habe die Frau am Ufer zurück gelassen. Trägst du sie immer noch?"

Nich verhaftet sein.

Hortensia
 
Roatan schritt auf einen Hügel und sprach sein Gebet. Da sah in der Meister und wies in die Sterne. Roatan streckte sich danach. Sodann wies der Meister in die Erde.
Roatan grub ein Loch und der Meister wartete. Das Loch wurde tiefer und tiefer und tiefer.
Während Roatan grub, holte der Meister ein Buch und wies in Richtung Universität. Roatan ging hin und studierte.
Nach Jahren sah der Meister Roatan wieder auf dem Hügel. Er lauschte. Ja, er betete wieder. Roatan betete wieder. Und er lauschte hin - auf Roatans Gebete:
Die Gebete waren jetzt länger; sie waren komplizierter; sie waren trauriger...


(Joe Cocker: A simple thing)
 
Als Bodhidharma, einer der großen Zen-Meister nach China kam, soll sich eine große Schar Schüler um ihn versammelt haben. Er war der erste Zen-Meister überhaupt.
Einer dieser Schüler kam zu ihm und sagte: “Jetzt bin ich vollkommen leer geworden.“

Da ohrfeigte ihn Bodhidharma augenblicklich und sagte: „Jetzt geh hin und wirf auch diese Leere noch weg! Du bist ja randvoll von dieser Leere! Wirf auch die weg – erst dann wirst du wirklich leer sein.“
 
Zen-Geschichten


Japan in der ersten Hälte des 14. Jahrhunderts unter dem Shogunat von Askikagaka. Ein in den Bergen verstecktes Kloster. Vier Zen-Mönche haben beschlossen, ein Sesshin in absoluter Stille abzuhalten. Sie haben ihre Zazen-Haltung eingenommen. Es ist Nacht, und es herrscht eine beissende Kälte.

„ Die Kerze ist ausgegangen! “ ruft der jüngste Mönch.

„ Du darfst nicht sprechen! Wir sind im Sesshin, und da herrscht absolutes Schweigen “, fährt ihn ein älterer Mönch an.

„ Und Du? Warum sprichst du, statt zu schweigen, wie wir vereinbart haben? “ bemerkte der dritte Mönch spitz.

„ Ich bin der einzige , der nicht gesprochen hat! “ sagte zufrieden der vierte Mönch




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Ein Schüler fragte seinen Meister, wie er meditieren solle.
Schließlich antwortete der Meister:
"Es ist so: Wennn ein vergangener Gedanke aufgehört hat und ein zukünftiger Gedanke noch nicht entstanden ist, gibt es da nicht eineLücke?"
"Ja", sagte der Schüler.
"Nun gut, verlängere sie! Das ist Meditation."
 
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