K
~Kaji~
Guest
Hallo Schwarzerle,
mir geht es gar nicht mal so sehr um das Thema Treue und co, es geht mir um den Gedanken der Liebe an sich. Da eben, wenn ich es hinterfrage, ich immer auf Bedürfnisse stoße, die ein anderer erfüllt, weswegen ich ihn mag. Z.B. das Bedürfnis der Anerkennung. Das Bedürfnis des Verstanden-werdens, des Wahrgenommen-werdens, der gemeinsamkeiten oder Unterschiede. Der körperlichen, geistigen, emotionalen Zuwendung. Was weiß ich, daß man mal ein Lob hört, ein Geschenk bekommt, zusammen lacht, sich aber auch kritisieren kann, selbst etwas schenken kann, loben kann... Das alles kann ich aber nicht mehr - für mich - als Liebe annehmen, da es einfach nur Befriedigung von irgendwas ist, wozu bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sein "müssen". Möchte ich nicht verdammen, aber es ist ... unvollständig.
Ich weiß zwar wie Du es meinst, bzw. kann es mir denken, doch ist darin nicht auch eine Gefahr, das tatsächlich Grenzen überschritten werden können? Um mal wieder ins Extrem zu fallen - jemand der das Bedürfnis hat, Kinder zu schänden, muß man ihm dies nun erlauben, da man ihn sonst nicht liebt? Wenn jemand recht krasse Vergewaltigungsphantasien hat und diese auch ausleben möchte - muß ich das wirklich erlauben und akzeptieren (selbst dann, wenn er/sie es mit jemand anders auslebt?) Ich denke, ich käme mit einem Menschen gar nicht klar, der mir wirklich alles durchgehen und erlauben würde, worauf ich grad Lust hätte. Wäre ich dann nicht sehr egoistisch? Und mache ich es mir damit nicht auch sehr einfach? So unter dem Motto: was, du willst nicht? - na dann geh ich eben woanders hin...
(wie in der Kindererziehung: erlaubt man ihnen alles oder setzt auch mal Grenzen - was ist besser? was wäre, wenn es wirklich KEINE Grenzen gibt? Was würde mit dem Menschen/der Menschheit geschehen? Kann ich mir momentan nicht vorstellen, vielleicht würde sich da aber auch am Ende - nach dem Chaos - was sinnvolles entwickeln??)
Es kann vermutlich alles Illusion sein, so wie auch nicht.
Na mal so betrachtet, verbindet Sex schon eher, als sich mit einem Arbeitskollegen auseinander zu setzen. Oder mit anderen Worten, wenn ich mit jemanden ins Bett gehe, so offenbare ich eine verletzliche , sehr intime Seite von mir. Diese offenbare ich nicht bei meiner Mutter etc. Und darum würde die geschlechtliche vereinigung mehr wiegen, als alles andere (für mich!!).
Dennoch ist es ebenso blöd einen Partner zu haben, der nur seinen Job sieht (kann ich gleich wieder fragen: hey, warum. Ist das dann Liebe, wenns mich stört?)
Was das *im-Geiste-vorstellen* betrifft - da denke ich auch, warum sollte man sich sowas vorstellen, wenn eine Beziehung gut funktioniert? Konnte da an mir noch nichts beobachten, was ich in Phantasien dann ausleben muß. Stimmt eine Beziehung nicht, dann projiziere ich durchaus auf andere und sehne mich danach, mit YX ins Bett zu gehen, da ich mir erhoffe, er erfüllt das, was mein eigentlicher Partner nicht erfüllt. Dann hab ich Phantasien, ansonsten beschränkt es sich tatsächlich ganz "langweilig" (?) auf den grad aktuellen Partner, wenn überhaupt.
Die wahre Treue und Liebe kann es aber auch geben (ähm, vielleicht). Und zwar dann, wenn man so hin und weg ist, daß man gar nicht anders kann, als nur an den einen/die eine zu denken. Kenne ich auch, diese Phase, das andere Männer mich überhaupt nicht interessiert haben, regelrechten Ekel ausgelöst haben, da ich besessen von dem einen war. (ist aber auch keine Liebe, ich weiß. Ist wie alles andere nur die Erfüllung von Bedürfnissen. Entweder man durchschaut es oder man durchschaut es nicht - dann hält man es für Liebe, oder?).
Siehe oben.
Und: wenn man sich selbst genügt (ach, was wäre das schön), bräuchte man diese Ängste auch nicht zu haben. Dann hat man einfach sich selbst. keine Angst, etwas zu verlieren, kein Drang, im anderen nach etwas zu suchen.
Ja, auch hier verstehe ich, was Du meinst. kenn ja auch solche Phasen. Einerseits finde ich es schade, daß sowas nicht mehr so funktioniert oder erfüllend ist, wie es sein sollte; andererseits weiß ich auch, daß es so sein kann, da es sich eben irgendwie "ausgelutscht" hat. Was hier aber nicht heißen muß, daß man den eigentlichen Partner nicht mehr liebt - aber auch nicht, daß man einen anderen liebt. Ist auch wieder "nur" Trieb, Erfüllung usw. (wie gesagt, ist nicht schlecht, aber auch da finde ich wieder keine Liebe... Also es beantwortet mir nicht, was Liebe nun eigentlich ist. Denn das es sie gibt, daran glaube ich schon. Aber sie ist vermutlich woanders zu finden... frei von "Dingen"?)
Hm vielleicht hat es ja damit zu tun, das die Kinder bereits aus dem gröbsten raus sind usw. D.h. diese Angst, evtl. mit ihnen alleine dazustehen, oder das der eigentliche Partner mit einer anderen Frau Kinder zeugt, statt mit einem selbst, verfällt. Man hat "seins" ja erreicht, umgesetzt... Biologie, der Drang, sich fortzupflanzen.
Finde ich gar nicht mal so uninterressant und würd mich jetzt interessieren, ob dies ein Grund sein kann, weswegen manche Frauen/Männer eifersüchtiger sind, andere weniger (z.B. die, die eben schon Kinder haben oder erst gar keine wünschen).
Was würde das aber bedeuten? Es sind wieder nur innere Antriebe, die uns so oder so denken/fühlen/handeln lassen. Aber das ist es auch nicht, was ich suche.
Ich denke, wir lieben eher die Illusion. Schon alleine deswegen, da wir selbst eigentlich auch nur an eine Illusion von uns selbst glauben. Denn wie oft wandelt sich das eigene Ich? Wird beeinflußt von *was-auch-immer*. Und inwieweit beeinflußt das dann wieder unsere Zu- und Abneigung anderen gegenüber?
Ich bin über mich wahrlich oft entsetzt, wenn ich feststelle, warum ich jemanden plötzlich vermisse. Oder mich nach diesem oder jenem sehne. Weil das meist nie Liebe ist, sondern was anderes. Deswegen werde ich es nicht ablehnen, werde es annehmen und genießen und selbst auch weitergeben. Aber ich werde auch nicht aufhören zu suchen, nach dem, was dahinter ist, sein muß.
Würde mich interessieren, zu was für Schlüssen Du dann in Zukunft kommst. Vielleicht ist es am Ende ja eine große lustige Überraschung, über die man herzhaft lachen kann.
Kaji
mir geht es gar nicht mal so sehr um das Thema Treue und co, es geht mir um den Gedanken der Liebe an sich. Da eben, wenn ich es hinterfrage, ich immer auf Bedürfnisse stoße, die ein anderer erfüllt, weswegen ich ihn mag. Z.B. das Bedürfnis der Anerkennung. Das Bedürfnis des Verstanden-werdens, des Wahrgenommen-werdens, der gemeinsamkeiten oder Unterschiede. Der körperlichen, geistigen, emotionalen Zuwendung. Was weiß ich, daß man mal ein Lob hört, ein Geschenk bekommt, zusammen lacht, sich aber auch kritisieren kann, selbst etwas schenken kann, loben kann... Das alles kann ich aber nicht mehr - für mich - als Liebe annehmen, da es einfach nur Befriedigung von irgendwas ist, wozu bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sein "müssen". Möchte ich nicht verdammen, aber es ist ... unvollständig.
Hallo Kaji!
Liebe ist für mich... wenn alles darf... aber nichts muss.
Ich weiß zwar wie Du es meinst, bzw. kann es mir denken, doch ist darin nicht auch eine Gefahr, das tatsächlich Grenzen überschritten werden können? Um mal wieder ins Extrem zu fallen - jemand der das Bedürfnis hat, Kinder zu schänden, muß man ihm dies nun erlauben, da man ihn sonst nicht liebt? Wenn jemand recht krasse Vergewaltigungsphantasien hat und diese auch ausleben möchte - muß ich das wirklich erlauben und akzeptieren (selbst dann, wenn er/sie es mit jemand anders auslebt?) Ich denke, ich käme mit einem Menschen gar nicht klar, der mir wirklich alles durchgehen und erlauben würde, worauf ich grad Lust hätte. Wäre ich dann nicht sehr egoistisch? Und mache ich es mir damit nicht auch sehr einfach? So unter dem Motto: was, du willst nicht? - na dann geh ich eben woanders hin...
(wie in der Kindererziehung: erlaubt man ihnen alles oder setzt auch mal Grenzen - was ist besser? was wäre, wenn es wirklich KEINE Grenzen gibt? Was würde mit dem Menschen/der Menschheit geschehen? Kann ich mir momentan nicht vorstellen, vielleicht würde sich da aber auch am Ende - nach dem Chaos - was sinnvolles entwickeln??)
Doch gibt es das wirklich?
Oder ist es eine Illusion?
Ist vielleicht auch "Treue" nur eine Illusion?
Es kann vermutlich alles Illusion sein, so wie auch nicht.
Ist es nicht auch fremdgehen, wenn jemand seine Arbeit als wichtiger betrachtet, seine Kumpels, sein Ego, seinen Stolz, seine Mutter, seine Hobbies, seine Bedürfnisse, als seinePartner(in)?
Ist Fremdgehen nicht auch, wenn ich es mir wünsche? Es mir im Geiste vorstelle?
Na mal so betrachtet, verbindet Sex schon eher, als sich mit einem Arbeitskollegen auseinander zu setzen. Oder mit anderen Worten, wenn ich mit jemanden ins Bett gehe, so offenbare ich eine verletzliche , sehr intime Seite von mir. Diese offenbare ich nicht bei meiner Mutter etc. Und darum würde die geschlechtliche vereinigung mehr wiegen, als alles andere (für mich!!).
Dennoch ist es ebenso blöd einen Partner zu haben, der nur seinen Job sieht (kann ich gleich wieder fragen: hey, warum. Ist das dann Liebe, wenns mich stört?)
Was das *im-Geiste-vorstellen* betrifft - da denke ich auch, warum sollte man sich sowas vorstellen, wenn eine Beziehung gut funktioniert? Konnte da an mir noch nichts beobachten, was ich in Phantasien dann ausleben muß. Stimmt eine Beziehung nicht, dann projiziere ich durchaus auf andere und sehne mich danach, mit YX ins Bett zu gehen, da ich mir erhoffe, er erfüllt das, was mein eigentlicher Partner nicht erfüllt. Dann hab ich Phantasien, ansonsten beschränkt es sich tatsächlich ganz "langweilig" (?) auf den grad aktuellen Partner, wenn überhaupt.
Doch wenn es die wahre Liebe und die wahre Treue nicht gibt, ist vielleicht auch kein wirklicher Betrug möglich...![]()
Die wahre Treue und Liebe kann es aber auch geben (ähm, vielleicht). Und zwar dann, wenn man so hin und weg ist, daß man gar nicht anders kann, als nur an den einen/die eine zu denken. Kenne ich auch, diese Phase, das andere Männer mich überhaupt nicht interessiert haben, regelrechten Ekel ausgelöst haben, da ich besessen von dem einen war. (ist aber auch keine Liebe, ich weiß. Ist wie alles andere nur die Erfüllung von Bedürfnissen. Entweder man durchschaut es oder man durchschaut es nicht - dann hält man es für Liebe, oder?).
Und wenn kein Betrug möglich ist, brauchen wir auch keine Angst mehr zu haben... keine Angst betrogen zu werden... hintergangen... keine Angst verlassen zu werden.
Siehe oben.
Und: wenn man sich selbst genügt (ach, was wäre das schön), bräuchte man diese Ängste auch nicht zu haben. Dann hat man einfach sich selbst. keine Angst, etwas zu verlieren, kein Drang, im anderen nach etwas zu suchen.
Ich bin derzeit auch dabei mich und meine Beziehung (mittlerweile 25 Jahre!) zu überdenken... Ich spüre, ich habe mich verändert... in den Jahren... mein Partner auch... unsere Kinderplanung ist beendet, nun geht es nicht mehr um die Familiengründung... es geht um uns persönlich. Als Individuen. Und ich sehe, es ist nicht einfach ein Beziehungsmodell zu finden, dass beides ermöglicht... einerseits eine Familie zu bleiben... anderseits die individuelle Entwicklung des anderen nicht zu knebeln...
Ja, auch hier verstehe ich, was Du meinst. kenn ja auch solche Phasen. Einerseits finde ich es schade, daß sowas nicht mehr so funktioniert oder erfüllend ist, wie es sein sollte; andererseits weiß ich auch, daß es so sein kann, da es sich eben irgendwie "ausgelutscht" hat. Was hier aber nicht heißen muß, daß man den eigentlichen Partner nicht mehr liebt - aber auch nicht, daß man einen anderen liebt. Ist auch wieder "nur" Trieb, Erfüllung usw. (wie gesagt, ist nicht schlecht, aber auch da finde ich wieder keine Liebe... Also es beantwortet mir nicht, was Liebe nun eigentlich ist. Denn das es sie gibt, daran glaube ich schon. Aber sie ist vermutlich woanders zu finden... frei von "Dingen"?)
Ich denke wie man/ frau eine Beziehung lebt, hängt auch sehr davon ab, was das "Ziel" dieser Verbindung ist... dieser Liebe... soll sie eine Familie hervorbringen... sichern... soll sie Freude machen... soll sie Freiheit bieten... Nähe... oder Schutz...
Auch denke ich, es ist ein Unterschied, ob ich 20 Jahre alt bin oder 40. Mit 20 Jahren, hätte ich meinen Partner umgebracht, wenn er mich betrogen hätte... heute (ich denke, er hat es schon mal...) ist es mir nicht mehr wirklich wichtig... nicht so... nicht solange, wir eine Beziehung leben, die mich zufrieden sein lässt... Meine Ansprüche sind heute ganz anders... auch an meine persönliche Freiheit...
Hm vielleicht hat es ja damit zu tun, das die Kinder bereits aus dem gröbsten raus sind usw. D.h. diese Angst, evtl. mit ihnen alleine dazustehen, oder das der eigentliche Partner mit einer anderen Frau Kinder zeugt, statt mit einem selbst, verfällt. Man hat "seins" ja erreicht, umgesetzt... Biologie, der Drang, sich fortzupflanzen.
Finde ich gar nicht mal so uninterressant und würd mich jetzt interessieren, ob dies ein Grund sein kann, weswegen manche Frauen/Männer eifersüchtiger sind, andere weniger (z.B. die, die eben schon Kinder haben oder erst gar keine wünschen).
Was würde das aber bedeuten? Es sind wieder nur innere Antriebe, die uns so oder so denken/fühlen/handeln lassen. Aber das ist es auch nicht, was ich suche.
Brauchen wir die Illusion der Liebe mehr, als die Menschen, die sie für uns erfüllen sollen?
Lieben wir eine Illusion oder den Menschen selbst... so wie er ist?
Ich denke, wir lieben eher die Illusion. Schon alleine deswegen, da wir selbst eigentlich auch nur an eine Illusion von uns selbst glauben. Denn wie oft wandelt sich das eigene Ich? Wird beeinflußt von *was-auch-immer*. Und inwieweit beeinflußt das dann wieder unsere Zu- und Abneigung anderen gegenüber?
Ich bin über mich wahrlich oft entsetzt, wenn ich feststelle, warum ich jemanden plötzlich vermisse. Oder mich nach diesem oder jenem sehne. Weil das meist nie Liebe ist, sondern was anderes. Deswegen werde ich es nicht ablehnen, werde es annehmen und genießen und selbst auch weitergeben. Aber ich werde auch nicht aufhören zu suchen, nach dem, was dahinter ist, sein muß.
Und was ist, wenn die Illusion "zerplatzt" wie eine Seifenblase... weil es eben nur eine maya ist... ohne wirkliche Essenz? Ist sie dann weniger wert? Oder immer noch wichtig?
Was bleibt von der Illusion Liebe ... Treue... wenn die Realität sie einholt?
Ich kann es auch noch nicht sagen... für mich.. doch ich suche nach den Wurzeln...

Kaji