Joey
Sehr aktives Mitglied
grundsätzlich rennst du bei mir mit dem offene türen ein - mir ist durchaus klar, was statistische wahrscheinlichkeiten sind. das was wir in unserer welt wahrnehmen ist quantenmechanisch betrachtet eben eine (für uns zur zeit offensichtlich völlig ausreichende) approximation.
dass quanteneffekte im "mesokosmos" nicht stattfinden halte ich für ganz unwahrscheinlich (wenn alles aus quanten besteht sollten quanteneffekta nicht ausbleiben) - dass wir sie nicht wahrnehmen ist aber offensichtlich. ich sehe "wahrnehmung" in diesem zusammenhang als "messung" (wir legen in dem wir durch die wahrnehmung die zustände "messen", die lokalität aller quanten die wir wahrnehmen fest).
Die Quanteneffekte finden ja auch im Meso- und Makrokosmos statt. Sie sind nur wesentlich "kleiner" als der meso- oder Makrokosmos. Auch für Tennisbälle, Menschen oder Planeten kannst Du z.B. Orts- oder Impulsunschärfen ausrechnen. Diese Unschärfen sind allerdings irrelevant klein. Im Mikrokosmos spielen sie eine Rolle. Im Meso- oder Makrokosmos... ob ein Mensch nun beim ersten mal Hinschauen sich da befindet, und bei der zweiten "Messung" ein Angström weiter links (und die Ortsunschärfe eines menschen wäre immernoch um einiges kleiner als dieses Angström), spiel keine Rolle. Der Quanteneffekt ist da, aber vollkommen irrelevant.
Es gibt Versuche, Quanteneffekte im Meso- und Makrokosmos zu manifestieren oder sonstwie begreifbar zu machen. Der erste "Versuch" war das Gedankenexperiment von "Schrödingers Katze" (es ist kein reales Experiment, soll aber als gedankenexperiment die Quanteneffekte - insbesondere den Kollaps der Wellenfunktion etc. - anschaulich begreifbar machen). In anlehnung daran nennt man Zustände, in denen Quanteneffekte auch im Meso- oder Makrokosmos relevante Größenordnungen erreichen, auch "Katzenzustände". Es ist nicht mein Arbeitsfeld, und ich schaue auch nicht regelmäßig alle fachpublikationen dazu durch... aber meines Wissens ist die experimentelle Ausbeute an realen Katzenzuständen ziemlich mager.
PS: Ein Umstand dabei hast Du auch selbst angesprochen: Durch die "Messung" wird der Zustand eines System festgelegt - die Wellenfunktion kollabiert. Im Meso- und Makrokosmos finden ständig Messungen (Wechselwirkungen) statt. Eine Wellenfunktion, die nennenswerte Unsicherheiten aufbauen kann, ist schon deshalb sehr schwer zu realisieren ZUSÄTZLICH zu der irrsinnig kleinen Größenordnung des Planckschen Wirkungsquantums.