Woran erkennt man echte spirituelle Lehrer ?

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Doch Spirituell ist doch jeder, braucht nicht gelernt zu werden. Warum sich dann Spiritueller Meister nennen?
Weil man die eigene Spiritualität meistern kann, denke ich mal. Es ist nur die Frage, ob man mit einer gemeisterten Spiritualität noch herkömmlich spirituell ist. Normalerweise wird unter Spiritualität ja etwas eher Nicht-Faßbares, Nicht-Dingliches, Nicht-Reales verstanden. Und wenn ich etwas gemeistert habe, dann habe ich es vermutlich "realisiert", erfaßt, und kann damit wie mit einem Ding umgehen.

Daher meine These: ein wahrer spiritueller Meister ist unverklärt. Er erkennt die Dinge, wie sie sind und ohne geheimnisvollen Zusatz, mit dem er seine Schüler an der Nase herumführen könnte.
 
Jahaa, ich glaub so machen das auch viele Meister, aber die würde ich nicht als "wahre" Meister bezeichnen. Du vermutlich auch nicht.

:)

Also entweder darf ein "wahrer" Meister nun tun was er möchte, dann darf er ja wohl auch lügen, oder eben doch nicht. Was denn nun? Vor allem aber, wie soll denn ein Schüler das dann überhaupt beurteilen können?

Im Übrigen kann ich über wahre Meister eher wenig sagen weil ich keine kenne. Die scheinen irgendwie eine Aversion gegen mich zu haben, oder ich gegen sie?

Bei echten spirituellen Lehrern sieht's wieder anders aus. Die haben entweder irgendein Diplom vorzuweisen oder mindestens einen Bestseller geschrieben...
 
Also entweder darf ein "wahrer" Meister nun tun was er möchte, dann darf er ja wohl auch lügen, oder eben doch nicht. Was denn nun? Vor allem aber, wie soll denn ein Schüler das dann überhaupt beurteilen können?
Ja, das sind gute Fragen. Ich würde sagen: er "darf" nicht lügen, um seine eigene Unvollkommenheit zu verbergen. Für mich ist ein Meister eher dann interessant, wenn er unvollkommenn ist und das auch herzeigt. Denn Vollkommenheit als Absolutum gibt es ja vermutlich eher nicht, bzw. wäre ich sehr kritisch wenn einer behaupten würde, er wäre vollkommen. Und fehlerlos. Und ohne Probleme.
tja, und wie der Schüler das unterscheiden soll... ich würde sagen das ist gar nicht seine Aufgabe. Sondern das zu unterscheiden ist die Aufgabe des Meisters. Und jeder Schüler ist ja mit einem anderen Meister gut bedient, irgendwo hab ich mal gelesen, daß der Meister den Schüler findet und nicht umgekehrt und wenn es so ist, dann ist der Schüler eh ohne Einfluss was das angeht.
Im Übrigen kann ich über wahre Meister eher wenig sagen weil ich keine kenne.
Dito. Bzw. unterteile ich nicht in wahr oder unwahr. Mich interessiert eigentlich nur, wie gut ein Meister als Lehrer ist. Und da ist es gar nicht wichtig, daß er von irgendetwas mehr kann als ich oder daß er "weiter" ist in irgendeiner Sache. Denn auch bei dem, was man schon kann, kann man immer noch etwas lernen.
Die scheinen irgendwie eine Aversion gegen mich zu haben, oder ich gegen sie?
Och nö das ist bei mir nicht so. Diejenigen Meister, denen ich begegnet bin und die sich mit eher spirituell ausgerichteter Praxis beschäftigt haben, haben in mir eigentlich immer einen ihrer besten Schüler erkannt. Es ist die Frage, ob ich dem gerecht geworden bin - auf jeden Fall hat es zumeist dazu geführt, daß eher ich Aversionen gegen sie entwickelt haben, weil sie etwas in mich hineininterpretiert haben, das nicht vorhanden war. Ich habe mich dann auch stets dagegen entscheiden können, ihnen nachzueifern und das war wohl das Ziel der Veranstaltung. Auf diese Weise habe ich dann wohl letztlich zu meiner eigenen Spiritualität gefunden.

Bei echten spirituellen Lehrern sieht's wieder anders aus. Die haben entweder irgendein Diplom vorzuweisen oder mindestens einen Bestseller geschrieben...
hm, das unterteilst Du so, nach Diplom und Buch? Gut, ein Lehrer sollte eine Ausbildung zum Lehrer haben, das sehe ich auch so. Nur kommt es ja immer drauf an, was er/sie von seiner /ihrer Ausbildung verstanden hat. Das ist nicht immer viel, bzw. dringt das Verständnis nicht immer bis in die Tiefe. Manche wenden einfach ihrer Lehre an, ohne sie zu analysieren oder gar zu evaluieren. Sie sind sozusagen kritiklos der eigenen Lehre (und den eigenen Lehrern) gegenüber und das finde ich dann schade und nicht ernstzunehmen. ...wo wir hier im Thread schon bei Reiki waren finde ich das in diesem Zusammenhang ein gutes Beispiel. Wer sich so ein Meister- oder Lehrerdiplom kauft, hat oft nicht ansatzweise einen eigenen selberdenkenden Gedanken zu Reiki gedacht und vermittelt seine Lehre dann unüberlegt weiter.
 
Och nö das ist bei mir nicht so. Diejenigen Meister, denen ich begegnet bin und die sich mit eher spirituell ausgerichteter Praxis beschäftigt haben, haben in mir eigentlich immer einen ihrer besten Schüler erkannt.

Könntest du es für möglich erachten dass diese Meister genau diesen Eindruck jedem, oder zumindest einigen ihrer Schüler vermittelt haben?

Was taten die also? Haben sie nun gelogen oder nicht?
 
Könntest du es für möglich erachten dass diese Meister genau diesen Eindruck jedem, oder zumindest einigen ihrer Schüler vermittelt haben?

Was taten die also? Haben sie nun gelogen oder nicht?
Nein, sie haben nicht gelogen und nein, sie haben nicht in jedem Schüler einen guten Schüler erkannt. Das liegt eher an meiner hohen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, die durch viel Musizieren von Kleinkindbeinen an, durch Sport in der Jugend und durch frühes Beginnen mit dem Autogenen Training zustande gekommen ist.

Trotzdem war ich aber in dem Gebiet, das ich erlernen wollte, ein absoluter Anfänger. Und das ist mir dann so nicht zugestanden worden, weil ich den Kern des Ergebnisses der Übung - Achtsamkeit - immer schon mitbrachte. Ich hab mich z.B. mal an einem Meditationswochenende in der Vorstellungsrunde geoutet als jemand, der quasi noch nie länger als 30 Minuten gesessen hat und habe erzählt, daß das alles neu für mich ist und daß ich gespannt bin, wie so ein Tag auf mich wirkt. Da hat die Yoga-Lehrerin gegrinst, ja sogar herzlich erfrischt gelacht und gesagt: "Du und Meditationsneuling". Das fand ich doof, weil es ja nunmal so war. Naja und so ähnlich ging das in anderen Übungsdisziplinen auch. Gott, neulich habe ich sogar mal an einer christlichen Eutonie-übung teilgenommen und wurde danach vom Leiter zum besseren Sitzen befragt. Eine Antwort wollte er dann aber doch nicht haben - diese ganzen Leute sind zumeist etwas komisch, finde ich. Deshalb bin ich auch froh, jetzt seit einigen Jahren schon keinen Meister mehr zu haben und mein eigener Lehrer zu sein. Autogen eben.
 
Weil man die eigene Spiritualität meistern kann, denke ich mal. Es ist nur die Frage, ob man mit einer gemeisterten Spiritualität noch herkömmlich spirituell ist. Normalerweise wird unter Spiritualität ja etwas eher Nicht-Faßbares, Nicht-Dingliches, Nicht-Reales verstanden. Und wenn ich etwas gemeistert habe, dann habe ich es vermutlich "realisiert", erfaßt, und kann damit wie mit einem Ding umgehen.

Daher meine These: ein wahrer spiritueller Meister ist unverklärt. Er erkennt die Dinge, wie sie sind und ohne geheimnisvollen Zusatz, mit dem er seine Schüler an der Nase herumführen könnte.

Und das geht nur wenn man jemanden Hinterher läuft?
 
Als ich dann übrigens in der Runde gesessen habe und den Mitmeditierenden gegenüber gesessen habe, habe ich schnell verstanden, daß die yoga-Lehrerin natürlich Recht hatte. Denn die meisten Leute träumten vor sich hin. Einer schlief sogar ein und schnarchte vor sich hin. Ich saß eigentlich als einer von Dreien präsent da herum und genoß die Zeit gemeinsam mit meiner Lehrerin und einer schwangeren Frau, die wunderschön aussah und mir gegenüber saß.

Es soll nicht der Eindruck entstehen, daß ich böse darüber bin, wenn mich Menschen so erkennen, wie ich bin. Aber weil ich bin wie ich bin und nicht irgendwie gekünstelt oder agitiert durch Lehren oder Ideen, schätze ich die, die sich einer Lehre verschreiben und sie weitergeben. Ich bewundere das Durchhaltevermögen, sich einer Sache zu verschreiben. Bei mir ist das das autogene Training. Da habe ich's einfacher als ein Yoga-Sichverrenker oder ein Taichi-Kampfkünstler. Und doch habe ich manchmal die Idee, daß ich durch das Autogene Training einfacher und ohne spirituellen Ballast an das Ziel gelange, in das Andere mühsam vordringen. Deshalb kann ich auch kein Lehrer sein, denke ich, weil ich Spiritualität nicht als Mühe empfinde. Sondern es fällt mir zu. Ich kann keine Lösungen anbieten, wenn ich die Probleme letztlich nicht kenne.

Daher würde ich, mich an mir selber orientierend und mich auch nochmal daran erinnernd, noch Folgendes sagen:
- Ein echter spiritueller Lehrer ist angstfrei.
- Ein echter spiritueller Lehrer kann sich öffnen und kann sich schliessen.
- Ein echter spiritueller Lehrer kann Neutralität bewahren und kann Neutralität auf eigenen Wunsch hin verlassen.
 
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