Entschuldigt das ich mich in Eure die Diskussion einmische, aber irgendwie sind Ausführungen von DruideMerlin nicht stimmig für mich, denn
Da wollen wir heute einmal nicht so streng sein und ein Auge zudrücken
Zitat von DruideMerlin
Ein freier Wille wäre, wenn er von nichts abhängig ist und auch nicht aus dem Zufall entspringen würde.
was soll noch unabhängiger sein als der Zufall??? Aber Nomen est Omen - der freie Wille entspringt nicht dem Zufall, sondern dem eigenen Willen, der frei ist. Ob das zufällig ist?
Bitte meine Zeilen nochmals verinnerlichen. Ich hatte nicht davon geschrieben, daß der freie Wille ein Zufall sei, sondern der freie Wille nicht aus einem Zufall entspringen darf. Warum nicht nur ich den freien Willen in Frage stelle, hatte ich ja schon ausführlich begründet.
Zitat von DruideMerlin
"Der Mensch kann denken, was er will, er kann aber nicht wollen, was er will!", hatte schon Schopenhauer zu dem Thema des freien Willens bemerkt und die Neurobiologie scheint diese Erkenntnis auch zu untermauern.
Arthur Schopenhauer hat nur weil er Hochschullehrer war nicht die absolute Wahrheit gepachtet und die Neurobiologie scheint das nur zu untermauern. Eine etwas schwammige Argumentation für eine scheinbar feste Meinung, die
dann vielleicht doch nicht so fest steht?
Damit wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, daß sich schon viele Denker in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart mit dieser Frage beschäftigt haben. Ich hätte auch ein Zitat von Einstein zum Thema des freien Willens anführen können. Nachdem man zur Zeit Schopenhauers noch nichts über die Neurobiologie und Psychologie wußte, waren doch seine philosophischen Ansätze garnicht so schlecht oder? Das alles hindert mich jedoch nicht, selbst über diese Dinge nachzudenken und zu meinen eigenen Erkenntnissen zu kommen. Schopenhauer, Kant oder Einstein standen bei meinen Überlegungen auch nicht am Anfang meiner Betrachtung, sondern scheinen mir am Ende lediglich meine Erkenntnisse zu bestätigen.
Zitat von DruideMerlin
Ich würde beim Zitat von Schopenhauer noch einen Schritt weitergehen und auch in Frage stellen, ob wir wirklich denken können, was wir wollen.
Ohne Dir an die Karre zu pinkeln, aber dieses Zitat von Dir hört sich für mich mehr als
Zitat von DruideMerlin
Alle Entscheidungsprozesse werden im Unterbewußtsein schon zwischen 500 Millisekunden und 7 Sekunden vor dem Augenblick getroffen, an dem die Sache überhaupt ins Blickfeld unseres Bewußtseins gelangt.
unlogisch an, denn wenn wir zwischen 0,5 und 7 Sekunden vor dem Ereignis schon eine Entscheidung treffen würden, gäbe es keine Auffahrunfälle mehr und wir wären alle Hellseher.
Dazu sollte man wissen, daß im Falle einer unmittelbaren existentiellen Gefahr die Entscheidungen ohne Beteiligung der Ratio getroffen werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man in solchen Situationen instinktiv, also unbewußt handelt. Das muß auch so sein, denn für lange Abwägungen bliebe da keine Zeit.
Warum es zu Auffahrunfällen kommt, liegt an der Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen und dem Prozeß der Lösungsfindung. Wir sehen die Dinge nicht wirklich augenblicklich, die Informationen aus 40 Millisekunden werden zu einem Zeitpäckchen gepackt. Diese werden dann zu Zeitpakete von 3 Sekunden aneinander geriet, was dann letztlich als Gegenwart empfunden wird.
Diese Gegenwart wird dann im Unterbewußtsein mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit abgeglichen und als mögliche Entwicklung auf die Zukunft projiziert. Erst an diesem Punkt wird dann im Hippothalamus entschieden, was überhaupt von diesen Informationen und deren Bewertung an die Oberfläche des Bewußtsein gelangen soll. Diese Filterung wird bei einer Zeugenbefragung bei einem Unfall deutlich, in der mehrere Zeugen über ein Geschehen unterschiedliche Aussagen machen.
Zitat von DruideMerlin
das ist zu oberflächlich betrachtet, denn hinter dem Laufen, Liegen oder Ruhen stehen doch immer bestimmte Bedürfnise, die erfüllt werden möchte. Der Entschluß, diesem Bedürfnis nachzukommen, liegt schon fest, ehe es Dir bewußt wird. Selbst wenn Du schwimmen kannst, gibt es unbewußte Kriterien, welche Dich davon abhalten oder es zu tun. Selbst hinter dem Nichtstun steckt ein Bedürfnis.
Nach meiner Meinung gehören diese Bedürfnisse zur Existenzform "Mensch" und sind somit Rahmenbedingungen unserer Existenzform und haben meines Erachtens recht wenig mit dem freien Willen zu tun, als vielmehr damit, an welche Bedingungen unsere Form des "Wie wir Erfahrungen erfahren können" gebunden sind und nicht welche Einschränkungen die Rahmenbedingungen auf den freien Willen ausüben - im freien Willen gibt es die Beschränkungen nicht, denn der freie Wille lässt und zu jeder Zeit die Möglichkeit aus den Rahmenbedingungen auszubrechen...
...wenn wir es wollen! Ich denke da nur an Hungerstreikende, Selbstmörder oder Fakire.
Die Frage ist oft, wer ist Jäger und wer Gejagter oder wer betrachtet was zu oberflächlich? Eine Bewertung ist schnell abgegeben aber ist sie auch kritisch angemessen? Oder nur ein Mittel zum Zweck?
Nenne mir eine Entscheidung, hinter der kein Bedürfnis steht. Der Hungerstreikende und der Selbstmörder möchten die Aufmerksamkeit auf sich lenken und der Fakir seine Grenzen überschreiten. Sicherlich könnten wir auch in beschränktem Maße aus den Rahmenbedingungen ausbrechen, aber wir tun es nicht weil im Hintergrund ein Bedürfnis steht, das uns daran hindert.
Wir werden nicht zum Selbstmörder, weil dem unser Überlebenswillen entgegensteht und wir werden nicht zum Fakir, weil uns das eventuell zu anstrengend ist und wir auf unsere Bequemlichkeiten verzichten müßten.
Es gibt auch eine Menge Rahmenbedingungen, aus denen wir nicht ausbrechen können (z.B. Kriege, Naturkatastrophen, Krankheiten usw.). So ist das auch mit unseren inneren Rahmenbedingungen, da sind die grundsätzlichen Wesenszüge und Erfahrungen (Verhaltensmuster), die uns mit unseren Genen auf den Weg gegeben werden.
Wir gehen mit diesen Verhaltensmustern immer noch auf der Autobahn auf die Jagd und beim Supermarkt folgen wir den Mustern des Sammelns, obwohl wir diese Gesellschaftsform der Jäger und Sammler schon vor 10.000 Jahren verlassen haben.
Diese Vorgänge sind unbewusste Vorgänge, die lebenswichtige Bedürfnisse der Existenzform "Mensch" sind und automatisiert wurden, damit die Existenzform sich bewusst mit anderen Dingen beschäftigen kann. Stell Dir vor Du müsstest ständig bewusst Deine Atmung, Deinen Herzschlag, Deine Verdauung, Deine Blutreinigung usw
gedanklich kontrollieren?
Nach meiner Meinung gehört das alles nicht zum "Thema Freier Wille des Menschen"
sondern eher zum Thema "Rahmenbedingungen der Existenzform Mensch".
Alles Dein Tun steht im Zusammenhang mit den Rahmenbedingungen Deiner Existenz, auch das Denken für was sollte es denn sonst gut sein? Zu Deiner Information, man kann bei den prozeduralen Abläufen auch willentlich eingreifen (z.B. Tiefenentspannung = Verringerung des Herzschlages, Veränderung der Gehirnfrequenz und der Atem läßt sich sogar in einem aktiven Bewußtseinszustand steuern). Das hat aber nichts mit einem freien, sondern einem eingeschränktem Willen zu tun.
Einen gedanklich freien Gruß zur Zufälligkeit des Lifthrasir
Glaubst Du wirklich, daß Du hier keinem Muster folgst? Ich habe in meiner wirklich fernen Schulzeit einmal gehört, daß man so etwas als Grußformel bezeichnet
Da ich einmal die Rahmenbedingungen überschreiten möchte, lasse ich den Gruß heute einfach einmal weg.
Merlin