Wissenschaft=Glaube ?

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Hi Joey,

soweit sind wir im Ergebnis gar nicht auseinander.

Wenn ich mir die Diskussion hier so betrachte, dann habe ich den Eindruck, dass diejenigen, die sehr stark darauf pochen, esoterische Weltbilder am Kriterium der Beweisbarkeit prüfen zu wollen, zugleich dazu tendieren, mit einem gewissen Argumentationsmuster vorzugehen: Nämlich dem, in den Aussagen des Gegenübers logische Widersprüche aufdecken zu wollen.

Dagegen ist zunächst einmal überhaupt nichts zu sagen! Ich argumentiere selbst gerne logisch. Es stellt sich aber trotzdem die Frage, ob das Argumentationstopos der logischen Widerlegung für den hier diskutierten Sachverhalt den richtigen Bezugsrahmen bildet. Vielleicht hast Du gemerkt, dass aus diesem Thread so nach und nach alle "Pro-Esoteriker" verschwunden sind. Jetzt könnte man natürlich sagen: "Klar, denen sind die Argumente ausgegangen." Stimmt auch in gewisser Weise. Wenn man sie selber fragen würde, würden sie wahrscheinlich aus einem Bauchgefühl heraus antworten, dass es so keinen Sinn mache, über Esoterik zu diskutieren. Und sie hätten Recht damit.

Ich würde dasselbe etwas "verkopfter" formulieren: Der Welt ist mit Logik nicht beizukommen. Deswegen ist Logik keineswegs nutzlos. Aber die Logik hilft nur exakt so weit, wie die Logik hilft. Und wie weit das ist, muss man für sich selber ausprobieren. Die Wirksamkeit ist insoweit das Maß aller Dinge. Gleiches gilt für die Beweisbarkeit. Es hat seinen Sinn, nach Beweisen zu suchen. Aber eben nur dort, wo es Sinn macht! Ein Weltbild ist schon deshalb nicht beweisbar, weil die Beweisbarkeit dann selbst Teil des Weltbildes ist. Ein Weltbild ist vielmehr immer wahr, eben weil es ein Weltbild ist.

Bezogen auf die "Beweisbarkeit" kann man deshalb meines Erachtens nicht präziser formulieren als so:

Ich gucke nach Beweisen dort, wo es für mich Sinn macht.

Bricht man diesen etwas theoretischen Rahmen dann wieder herunter auf das von Dir gebrachte Krankheits-Beispiel, sind wir in den praktischen Konsequenzen unseres Denkens wieder ganz nah beieinander: Selbstverständlich macht es in einer solchen Situation Sinn, nicht nur auf einen "Heiler" zu vertrauen, sondern auch mal zu gucken, was die Schulmedizin so auf Lager hat, wie die Studien sind, ob es verifizierbare Doppelblindstudien gibt etc. etc. Eben weil es im Rahmen der angestrebten Heilung von Krankheiten Sinn macht, Wert auf Beweisbarkeit zu legen.

Herzlichen Gruß,

Vitriol
 
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Ein Weltbild ist schon deshalb nicht beweisbar, weil die Beweisbarkeit dann selbst Teil des Weltbildes ist. Ein Weltbild ist vielmehr immer wahr, eben weil es ein Weltbild ist.

Das stimmt nicht ganz. Viele Weltbilder haben ein Grundaxiom gemeinsam: "Es existiert eine Realität unabhängig vom Beobachter." Ein Beweise in Form eines Experiments ist nichts anderes, als das eigene Weltbild an dieser Realität zu testen; ein Realitätscheck. Wenn ein Weltbild beinhaltet: "Steine fallen nach oben.", dann ist es falsch.

Beweise und Experimente sind unabhängig vom Weltbils, solange es dieses sehr sinnvolle Grundaxiom beinhaltet.

Viele Grüße
Joey
 
Hallo zusammen!

Habe gerade ein bisschen unter "Esoterik kritisch" gelesen und finde es erstaunlich, wie wenig, vermeintlich Rationale, Kritiker mit wissenschaftlichen Background, in der Lage sind das zu hinterfragen was sie Wissen nennen. Viele sind selbst auf "ihrem Gebiet", der Wissenschaft, nicht wirklich informiert und meiner Meinung nach wird eines wirklich deutlich: In dieser Form ist Wissenschaft nur eine andere Art Glaube, man könnte fast Religion dazu sagen, wenn man bedenkt wie dogmatisch es dort teilweise zugeht. Der Glaube an eine objektive Realität wird durch absolut gar nichts gestützt, trotzdem ist er bei eigentlich fast allen Menschen, auch Esoterikern, zu finden. Meiner Meinung nach ist eigentlich Esoterik (Innenschau) die einzige wirklich rationale "Wissenschaft" überhaupt, da man dort von der einzig grundlegenden Aussage ausgeht, die letztlich kein Glaube sein kann: "Ich bin.... Mich gibt es. Auf welche Art und Weise kann ich nicht genau sagen, aber irgendwie existiere ich." Die Esoterik geht genau von diesem Punkt aus und stellt jede Art Wahrnehmung als mögliche Illusion erst einmal hinten an. Wenn man das mal wirklich bedenkt, hat die Wahrheits-Suche im Aussen mit deutlich mehr Glauben zu tun als die im Innern.


Die Wissenschaft ist ein Riesen Gebäude das auf Treibsand steht, denn die Grundlegenden Annahmen sind eben nur Annahmen und damit nichts weiter als Glaube. Selbst die Mathematik baut auf einem Axiom auf: Der Existenz von Zahlen.
Allerdings gibt es natürlich auch in der Wissenschaft große Denker und letztlich muss jeder Weg in Richtung Wahrheit führen und ich glaube, das die Quantenphysik Rückschlüsse auf die Realität zuläßt, die fast identisch mit esoterischen Aussagen sind. Aber auch da ist wieder interessant, dass viele Wissenschaftler die Quantenphysik zwar anerkennen, aber nicht das was daraus folgt. Ebenso mit der Relativitätstheorie. Der Satz: "Alles ist relativ" läßt doch eigentlich nicht viel offen. Wie kann man dann noch sagen das irgendetwas klar beweisbar sei? Jeder Beweis kann doch nur "relativ-wahr", also keine absolute Wahrheit, sein.

Eigentlich kann man, wenn man wirklich sicher sein will auf Seite der Wahrheit zu sein und sich nicht von möglichen Illusionen beeindrucken zu lassen, tatsächlich nur die Aussage machen: Ich bin.
Allein der Gedanke, dass das was wir Leben nennen eine Art Traum sein könnte, was ich übrigens glaube, und dass diese Annahme nicht so einfach widerlegt werden kann, muss jemanden der von sich sagt rational zu denken, doch eigentlich dazu führen, das er anerkennt, dass alles was er weiß, alles was er erfahren hat, letztlich einfach wirklich ALLES Wahrnehmung ist. Und das meiste ist ja sogar nicht einmal selbst erfahren oder erdacht, sondern wird einfach geglaubt, weil es den Stempel "wissenschaftlich" trägt, oder noch besser: "wissenschaftlich bewiesen".

Insofern ziehe ich wirklich immer mehr den Schluss, dass letztlich alles Glaube ist und die Wissenschaft für ihre Anhänger genau dasselbe erfüllt, wie z.B. der Katholizismus für Katholiken. Es ist etwas woran man sich festhalten kann, was man letztlich aber loslassen muss um wirkliche Wahrheit zu finden.

Viele Grüße,
C.

Und warum ist es so schwer, diesen unlösbaren Disput einfach aufzugeben? Warum muss weiterhin nach einem Unterschied zwischen dem einen und dem anderen gesucht werden und nicht nach dem Verbindenden? Was soll denn am Ende bei diesem polarisierenden Streit herauskommen? Was kann anderes herauskommen als noch weitere Fixierung auf letztlich unbeweisbare und wandelbare Standpunkte sowohl im einen als auch im anderen Lager? Der Disput selbst ist es, der die Polaritäten schafft und aufrechterhält.
 
Hi Joey,

lass es mich mal so formulieren: Klar fallen die Steine nach unten. Aber damit hast Du trotzdem noch nicht bewiesen, dass alles in dieser Welt nach logischen und beweisbaren Mustern abläuft. Ich glaube im Gegenteil, dass alle großen Wahrheiten eben gerade nicht dem Muster der Logik folgen. Eine davon lautet: Es macht nur dort Sinn weiter nachzudenken, wo es Sinn macht. Bei der Frage nach einem Weltbild geht es doch nicht um nach oben oder nach unten fallende Steine, sondern um Dinge, die uns mehr berühren...

Ich merke aber, dass uns unser Disput hier in diesem Punkt nicht weiter führt. Deswegen würde ich mich aus der Diskussion gerne mit dem schönen englischen Sprichwort ausklinken: Let's agree to differ. :)

Herzlichen Gruß,

Vitriol
 
Hallo zusammen :liebe1:

Für mich ist die Wissenschaft ein Mittel, nicht die Natur zu erkennen, sondern von ihr wegzuführen.

Dass sie eine Religion ist, steht für mich ausser Frage.

Nehmen wir nur die wissenschaftlichen Halbwahrheiten, wissenschafliche Theorien:

Ich beschäftige mich mit der wissenschaftlichen Fragen der Evolution.
Ich brauuche mich, als Esoterikerin, garnicht dort einzumischen, um aufzuzeigen, dass sogar als Fakt anerkannte Theorien sich in sich widersprechen.

ZB das Dogma, dass die Gehirngrösse die Intelligenz positiv beeinflusst.

Auf der Suche nach Erkenntnis aus wissenschaftlicher Sicht, habe ich folgendes gefunden:

Kommen wir zu der Theorie "grösseres Gehirn-> grössere Intelligenz-> grössere Anpassungsfâhigkeit)

LeBaron schrieb:
Der oben zitierte Zeit-Artikel gibt interessante
Antworten. Der Neanderthaler war gut, sehr gut.
Doch liess z.B. seine Kehlkopfform keine komplexe
Sprache zu. Und ohne Sprache gibt es kein
abstraktes Denken
.

Klar ist aber auch: Die Vorstellung von einem dumpfen, Keulen schwingenden Urmenschen ist gänzlich falsch. Der Neandertaler konnte sprechen und war ein soziales Wesen; er pflegte seine Alten und Kranken. In einer großen Ausstellung gibt das Neanderthal Museum in Mettmann nicht nur einen Überblick über den Stand der Forschung. Die Ausstellungsbesucher können sich auch ein Bild davon, wie sie selbst als Neandertaler ausgesehen hätten: Ein Foto von ihnen wird am Computer in dem sogenannten Morphing-Verfahren so bearbeitet, dass am Ende die Gesichtszüge denen des Neandertalers entsprechen.
http://www.stern.de/tv/sterntv/560428.html?nv=cp_L2_

Intelligenz hängt – zumindest zum Teil – tatsächlich von der Gehirngröße ab, haben kanadische Forscher nachgewiesen: Je größer das Gehirn, desto höher ist bei Frauen und rechtshändigen Männern die so genannte sprachliche Intelligenz, zu der unter anderem Sprachgefühl, eine gute Auffassungsgabe für Gesprochenes und Kreativität beim Umgang mit Sprache gehören. Die Zusammenhänge zwischen anderen Aspekten der Intelligenz und der Gehirngröße sind dagegen nicht so eindeutig und unterscheiden sich zum Teil deutlich zwischen den Geschlechtern.
http://www.wissen-news.de/news/225824122005.php



'''Hirnkapazität'''. Im Durchschnitt besaßen Neandertaler einen größeren Hirnschädel als der Jetzt-Mensch. Das Gehirnvolumen des Neandertalers betrug etwa 1300 ? 1700 cm³, das des heutigen Menschen etwa 1200 ? 1400 cm³. Aussagekräftig ist jedoch immer nur die Relation des Hirnvolumens zur Körpermasse eines Menschen. Die Größe des Neandertalergehirns könnte Ausdruck einer gesteigerten stoffwechselbedingten Effizienz sein und somit einer Anpassung an das Eiszeitklima entsprechen.


Weiterhin lassen die Knochenfunde auf Körperhöhen von ca. 1,60 bis 1,70 m schließen;
http://www.wissenschaft.ag/Neanderta...a=Neandertaler


Durchschnittliche Körpergröße Männer Frauen
Deutschland 180,2 cm 168,3 cm
Österreich 178,2 cm 165,5 cm
Schweiz 180,5 cm 167,2 cm


(Heute)
http://de.wikipedia.org/wiki/Körpergröße

Vermerk: Der neandertaler war kleiner mit einem grôsseren Gehirn, als heutiger grosser Mensch mit kleinem Gehirn.

Die Fähigkeit des Menschen, Werkzeuge und andere Gegenstände herzustellen und zu benutzen, geht auf die Größe und Komplexität des menschlichen Gehirns zurück. Das Gehirn der heute lebenden Menschen weist ein durchschnittliches Volumen zwischen 1 300 und 1 500 Kubikzentimetern auf. Im Lauf der menschlichen Evolution hat sich die Größe des Gehirns mehr als verdreifacht. Die Zunahme der Gehirngröße lässt sich mit verschiedenen Verhaltensänderungen der Homininen in Verbindung bringen. Steinwerkzeuge und andere Artefakte (siehe Werkzeuggebrauch) werden um so vielfältiger und anspruchsvoller, je jünger sie sind. Vermutlich ist die Vergrößerung des menschlichen Gehirnvolumens auf ein komplexes Zusammenspiel zurückzuführen: Dazu gehörten die zunehmende Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen und zu gebrauchen, sowie andere erlernte Fertigkeiten, die unsere Vorfahren immer besser befähigten, unter den unterschiedlichsten Umweltbedingungen zu überleben.
http://de.encarta.msn.com/encnet/Ref...efid=761566394

Fassen wa zusammen: Neandertaler hatte alle Vorraussetzungen der Angepasstheit in dem angeblich!(ist nehmlich auch umstritten) esigen Europa.

Der kleingehirnige, wârmegewohnte, an das eisige Klima unangepasste heutige Mensch, hat den grosshirnigen, anKâlte angepassten Neandertaler verdrângt.

Ich denke, das spricht fûr sich.

das habe ich aus dem Thread "Der Mensch und der Affe"

Die Wissenschaft ist eine der grôssten oder die grôsste irreführende Religion unserer Zeit. Es wird geglaubt ohne zu hinterfragen, weil vor einer Theorie ein Etikett "wissenschaftlich" steht.

Es wird von Errungenschaften der Wissenschaft gesprochen:

Was wäre, wenn wir keine Flügzeuge hätten?

Die Familien würden beisammen bleiben, die Eltern würden jeden Tag von ihren Kindern hören, und damit erledigt sich auch die Sache mit dem Telefon. Die Luftverschmutzung würde weniger sein.

Was wäre, wenn es kein Fernseher gebe?

Dann würden die Kinder in denn Seen baden, die heute von den Fernsehrherstellern verschmutzt werden. Sie wûrden nicht Tag und Nacht vor diesem sitzen und die Kunstnahrung in sich stopfen. Mangelnde Bewegung und falsche Ernährung verursachen Unmengen von Krankheiten, die heute mit den heilungverhindernden und noch mehr krankheitsverursachenden Medikamenten zum Schlafen gelegt werden.

Die Gehirnwäsche dur das Fernsehen habe ich fast vergessen ;)

Brite von HIV geheilt
AIDS: Er wurde nicht behandelt. Seine Ärzte stehen vor einem Rätsel: Andrew Stimpson ist frei von Viren.
Von Katrin Nürnberger

London -
Der Fall des Briten Andrew Stimpson ist eine Sensation. Der einst HIV-positve Mann ist wieder kerngesund. Seine Ärzte stehen vor einem Rätsel. Wie die britischen Zeitungen "Mail on Sunday" und "News of the World" berichten, scheint der 25jährige die Infektion mit nichts weiterem als seinem eigenen Immunsystem abgeschüttelt zu haben. "Ich bin der glücklichste Mann dieser Welt", sagt Stimpson. "Alle Ärzte haben mir gesagt, ich sei ein medizinisches Wunder."
http://www.abendblatt.de/daten/2005/11/14/502814.html

Und Internet...?

Es ist einfach erschreckend: Die Bevölkerung wächst mit jedem Augenblick, die Menschen hocken auf einander, aber das Internet vermittelt das Gefühl von weitentfernten Mitmenschen. Was in der Nähe ist (eigene Familie), wird abgewertet, und die notwendige Kommunikation mit eigenen Kindern und Ehepartner wird nicht geführt. Was dazu führt, dass die Eltern sich scheidenlassen, die Kinder in eine Fersehrdepression verfallen, krank werden, krankmachende Medikamente einschmeissen, die Eltern hassen, den FLugzeug nehmen, einen Partner finden mit dem sie wieder das selbe durchspielen et voilà...

Und dann brauchen wir einfach Internet, um wieder die Kommunikation zu lernen.

Eine schizofphrene Welt, in der zuerst etwas abgebaut wird, um es durch die wissenschaftlichen Errungenschaften wiederzugeben und diese als nützlich und fortschrittlich hinzustellen.

Schizophren!


:liebe1:
 
Mir geht es vor allem darum: Jegliches wissenschaftliches Tun ist von einem Paradigma abhängig, wobei das Paradigma selbst jenseits der Wissenschaft steht und auch Glaubenssystem genannt werden kann.

Echte Wissenschaft beinhaltet für mich das Bewusstsein über das zugrundeliegende Paradigma, und die Einsicht, dass es nicht das einzig mögliche Paradigma ist.

Joey schrieb:
Die Wirksamkeit eines Verfahrens, und dass es wirklich am Verfahren liegt, muss nachgewiesen werden. Und das klappt mit "Wer heilt hat recht" nicht.
Genau. Nur, Geistheilung ist kein Verfahren in diesem Sinne. Warum muss den Menschen ausschließlich mit "Verfahren" geholfen werden?
Warum würde Geistheilung denn durch den Test fallen? Wie kann ein wirksames Verfahren durch den Test fallen und trotzdem wirksamer als der Placebo-Effekt sein?
Vom Standpunkt der Medizinwissenschaft ist Geistheilung ein (konzentrierter) Placebo-Effekt. Das Problem ist die Konotation "unwirksam". Der Doppelblindtest macht wenig Sinn, weil die praktische Umsetzung des Tests den persönlichen Kontakt von Heiler und Patient verhindert, auf den Geistheilung im Allgemeinen beruht. In der Physik würde man sagen: ungeignetes Testverfahren.
Wenn das (Überwiegender Rückzug zugelassener Medikamente) wahr sein sollte, dann liegt das daran, dass der Test nur über einen kurzen Zeitraum gemacht wurde.
Du irrst dich. Da sind sich Pharmakonzerne, Wissenschaftler und Administration relativ einig, dass ein längerer Studienzeitraum zu wenig Mehr an Information bringen würde, den Aufwand zu rechtfertigen. Im Gegenteil, für einige beantragte Medikamente wird der Zeitraum gar verkürzt. Das Zurückziehen von Medikamenten wird als Unsicherheit der Methode akzeptiert, denn selbst eine Phase-III-Studie ist letztlich nur ein Modell für die ärztliche Praxis.
 
@LeBaron

Es gibt einen Unterschied zwischen "Es gibt keine Evidenz für ..." und "Es wird eine Evidenz für ... gegeben, aber sie ist nicht akzeptabel (für mich, für gewisse Autoritäten)".

Es gibt nicht nur divergierende Paradigmen, sondern auch die Bewertung von Evidenzen kann sehr unterschiedlich ausfallen.

Du redest manchmal von dem anonymen Esoteriker, der nicht beweist was er schwätzt, aber es gibt doch eher den konkreten Esoteriker, der Evidenzen gibt, die für dich nicht akzeptabel sind, und sie mit einem Paradigma bewertet, das nicht deines ist, nicht wahr?
 
Mir geht es vor allem darum: Jegliches wissenschaftliches Tun ist von einem Paradigma abhängig, wobei das Paradigma selbst jenseits der Wissenschaft steht und auch Glaubenssystem genannt werden kann.

Echte Wissenschaft beinhaltet für mich das Bewusstsein über das zugrundeliegende Paradigma, und die Einsicht, dass es nicht das einzig mögliche Paradigma ist.

Das trifft es!

Gruß, Vitriol
 
Mir geht es vor allem darum: Jegliches wissenschaftliches Tun ist von einem Paradigma abhängig, wobei das Paradigma selbst jenseits der Wissenschaft steht und auch Glaubenssystem genannt werden kann.

Echte Wissenschaft beinhaltet für mich das Bewusstsein über das zugrundeliegende Paradigma, und die Einsicht, dass es nicht das einzig mögliche Paradigma ist.

Oh, dazu sind viele Wissenschaftler bereit und auch in der Lage. Die Wirksamkeit von Geistheilung muss dennoch gezeigt werden. Und, es muss gezeigt werden, dass die Wirkung durch den Geistheiler erzielt wird, und nicht durch etwas anderes.

Genau. Nur, Geistheilung ist kein Verfahren in diesem Sinne. Warum muss den Menschen ausschließlich mit "Verfahren" geholfen werden?

Geistheilung ist auch ein Verfahren. Wenn auch ein etwas anderes, als üblich.

Vom Standpunkt der Medizinwissenschaft ist Geistheilung ein (konzentrierter) Placebo-Effekt. Das Problem ist die Konotation "unwirksam". Der Doppelblindtest macht wenig Sinn, weil die praktische Umsetzung des Tests den persönlichen Kontakt von Heiler und Patient verhindert, auf den Geistheilung im Allgemeinen beruht. In der Physik würde man sagen: ungeignetes Testverfahren.

Dann müsste man hier eine Stufe zurückgehen und daraus ein Einfach-Blind-Test machen. Hauptsache, der Gesundheitszustand der Patienten wird nicht von jemandem beurteilt, der weiß, in welcehr Gruppe der Patient ist.

Du irrst dich. Da sind sich Pharmakonzerne, Wissenschaftler und Administration relativ einig, dass ein längerer Studienzeitraum zu wenig Mehr an Information bringen würde, den Aufwand zu rechtfertigen. Im Gegenteil, für einige beantragte Medikamente wird der Zeitraum gar verkürzt. Das Zurückziehen von Medikamenten wird als Unsicherheit der Methode akzeptiert, denn selbst eine Phase-III-Studie ist letztlich nur ein Modell für die ärztliche Praxis.

Das ist aber nicht ein Problem des Verfahrens, sondern der Menschen, die das Verfahren anwenden und tollerierbare Abstriche im Informationsgewinn gegenüber dem Aufwand machen.

Viele Grüße
Joey
 
Werbung:
Ich beschäftige mich mit der wissenschaftlichen Fragen der Evolution.
Ich brauuche mich, als Esoterikerin, garnicht dort einzumischen, um aufzuzeigen, dass sogar als Fakt anerkannte Theorien sich in sich widersprechen.

ZB das Dogma, dass die Gehirngrösse die Intelligenz positiv beeinflusst.

Auf der Suche nach Erkenntnis aus wissenschaftlicher Sicht, habe ich folgendes gefunden:

Keine Theorie ist in Stein gemeißelt. Wenn zwei Hypothesen sich gegenseitig widersprechen, wird durchaus geschaut, welche davon stimmt, oder welche Anteile der Theorien miteinander vereinbar sind. Die Forschung, wie die Neandertaler gelebt haben, ist noch nicht abgeschlossen. Wenn es da Widersprüche gibt, wird nach ihnen gesucht und geschaut, wie sie zu lösen sind, welche Theorie falsch oder hier nicht anwendbar ist, oder wie sich die Theorien vereinen lassen.

Die Wissenschaft hinterfragt sich außerdem ständig selbst. An Beobachtungen der Natur und Experimenten werden die Theorien ständig Realitätchecks unterzogen.

An Deinem Beispiel mit der Gehirngröße: Die ist nur ein Aspekt, die Intelligenz beeinflusst. Andere Aspekte: Sprache und feinmotorische Fertigkeiten. Nun muss geklärt werden, ob die Neandertaler z.B. wirklich sprechen konnten oder nicht. Das ist meines Wissens noch ein strittiger Punkt, der aber irgendwann geklärt werden kann.

Wenn Du nur so oberflächlich in die Sache einsteigst, werden Dir natürlich die Widersprüche auffallen. Du bist aber noch nicht tief genug eingedrungen, als dass Dir bewusst wäre, dass den Wissenschaftlern solche Widersprüche auch bewusst sind, und dass sie schauen, wie sie zu lösen sind.

Die Wissenschaft ist eine der grôssten oder die grôsste irreführende Religion unserer Zeit. Es wird geglaubt ohne zu hinterfragen, weil vor einer Theorie ein Etikett "wissenschaftlich" steht.

Es wird von Errungenschaften der Wissenschaft gesprochen:

Die Punkte, die Du hier ansprichst, sind keine Errungenschaften der Wissenschaft an sich. Wenn kein Bedürfnis da wäre, zu fliegen, zu fernsehen oder ins Internet zu gehen, würden diese Sachen gar nicht existieren. Das ist unabhängig vom Wissen, wie sie funktionieren (bzw. funktionieren kann).

Und nocheinmal: Die Wissenschaften hinterfragen sich ständig selbst. Sonst würden keinerlei Experimente sattfinden. Sonst gäbe es keine Überraschungen in diesen Experimenten. Das hat nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Beobachten und schauen, ob eine Theorie recht hat.

Viele Grüße
Joey
 
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